Winnetous Rückkehr
Film | |
Titel | Winnetous Rückkehr |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1998 |
Länge | 174[1] Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Marijan David Vajda |
Drehbuch | Werner Waldhoff Pierre Brice Jean-Claude Deret |
Produktion | Mariette Rissenbeek |
Musik | Martin Böttcher |
Kamera | Eberhard Geick Martin Stingl |
Schnitt | Renate Engelmann |
Besetzung | |
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Winnetous Rückkehr (1. und 2. Teil) ist eine zweiteilige Fernsehproduktion. Sie entstand in Anlehnung an die Bücher von Karl May im Jahr 1998 für das ZDF mit Pierre Brice in der Titelrolle.
Beide Teile können auch als eigenständige Filme angesehen werden, da der zweite Teil zwar auf dem ersten basiert, aber die Handlung so angelegt ist, dass man sie auch ohne den ersten Teil nachvollziehen kann.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem Häuptling Winnetou durch den Schuss eines Banditen getroffen worden war, hatten sein Blutsbruder Old Shatterhand und seine Freunde ihn bestattet.
Teil 1
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahre sind seit Winnetous Tod vergangen, doch insbesondere unter den Indianern ist er unvergessen geblieben. Auch beim Stamm der Assiniboin ist sein Name noch immer legendär. Einst hatte sich Winnetou in die schöne Ribanna, die Häuptlingstochter der Assiniboines, verliebt. Doch diese heiratete, um den Frieden zu bewahren, den Sohn von Oberst Merril.[2] Seit dieser Zeit war Winnetous Herz gebrochen, und er hatte keine neue Liebe gefunden.
Eines Tages verhindert ein sichtlich gealterter Indianer eine potentielle Mordtat des Skalpjägers Spencer an Tanka, dem Enkel von Tah-Sha-Tunga, dem Häuptling der Assiniboines. Der alte Häuptling, der sich bei dem gealterten Indianer bedanken will, erkennt diesen sofort. Es ist Winnetou, der den vermeintlich tödlichen Schuss des Banditen durch die unerschütterliche Pflege eines weisen Medizinmannes doch noch überlebt hat und nun ein zweites Leben als Einsiedler in den Bergen führt.
Winnetou kann Häuptling Tah-Sha-Tunga davon überzeugen, dass die gerade wieder neu ankommenden Siedler keine Bedrohung für die Indianer darstellen. Das Land ist groß genug, und auch wenn die Quäker anders denken als Indianer, so sollen sie dennoch willkommen sein.
Dagegen benötigen Winnetous Brüder vom Stamm der Assiniboines dringend Beistand, denn Spencer treibt sich weiter in der Gegend herum und hat nichts als Unheil vor. Bei einem Zusammentreffen mit Tah-Sha-Tunga erschießt er den alten Häuptling. Dieser bestimmt seinen Enkel Tanka als Nachfolger und bittet, dass sie Winnetou als Berater zu sich holen. Tanka geht jedoch seiner eigenen Wege, und da Spencer ihm im Tausch gegen sein eigenes Leben seine Frau Mary überlassen hat, die Tanka als wiedergeborenen „Weiße Büffelfrau“ verehrt, hält er sich für unantastbar. Er spricht den neuen Siedlern seinen Unmut aus und will, dass sie binnen einer Woche das Indianerland verlassen.
Die umliegenden Stämme halten Tankas Verhalten für gefährlich und bitten Winnetou um Hilfe. Nach einiger Bedenkzeit streift er sein altes, noch vom tödlichen Schuss gekennzeichnetes Gewand über, ergreift seine alte „Silberbüchse“ und zieht hinunter ins Tal zu Tankas Stamm. Der junge Häuptling räumt ein, von der „Weißen Büffelfrau“ besessen zu sein und nicht mehr klar denken zu können. Doch auch Winnetou muss erkennen, dass ihm Mary etwas bedeutet, er bietet Tanka sein Pferd im Tausch gegen Mary an. Als dieser ablehnt, kämpfen sie um Mary, und Winnetou gewinnt. Tanka will sich seine Niederlage nicht gleich eingestehen, doch es erreicht ihn die Nachricht, dass Spencer die Crows gegen ihn aufgewiegelt hat und sie das Kriegsbeil ausgegraben hätten. Es folgt auch schnell ein erster Angriff, der zwar Tanka das Leben kostet, aber dank Winnetous Zweikampf mit dem Häuptling der Crows ohne weiteres Blutvergießen endet.
Teil 2
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Winnetou gibt Mary frei, die sich den Siedlern anschließt. Die werden seit einiger Zeit von dem reichen DeWill beeinflusst, der den Wald der Indianer abholzen und zu Papier verarbeiten will. Dabei ist ihm eine Unterstützung durch die Siedler im Kampf gegen die Indianer sehr recht.
Nachdem sich Kleiner Biber mit dem Siedlerjungen Jimmy angefreundet hat, schließen sie nach dem Vorbild von Winnetou und Old Shatterhand Blutsbrüderschaft. Bei einem Besuch Winnetous im Dorf der Siedler erfährt er von DeWills Plänen, den heiligen Wald der Indianer zu zerstören. Er versucht Jimmys Vater zu überzeugen, dies nicht zuzulassen und auf seine Leute einzuwirken.
Schon bald gibt es erste Zusammenstöße zwischen den Holzfällern und den Assiniboines. Wash-Ti, der neue Häuptling, ruft zum Kampf gegen die weißen Männer auf. Damit die Situation nicht eskaliert, greift Winnetou ein und appelliert an die Vernunft und Erfahrungen aus der Vergangenheit. Er sorgt zwar dafür, dass die Indianer die Holzfäller nur davonjagen und nicht töten, aber er kann seine Brüder nicht davon überzeugen, auch weiterhin Frieden zu halten. Die jungen Krieger wollen unbedingt große Taten vollbringen, und diese Gelegenheit sollen sie erhalten, als DeWill eine Bande von Revolverhelden anheuert. Als Winnetou davon erfährt, wendet er sich an die Siedler. Sie haben familiäre Verbindung zur Armee, die sie um Unterstützung bitten könnten. Doch herrscht bei den Siedlern noch Uneinigkeit über ihre Zukunft. Hermann ist auf DeWills Seite, während Jimmys Vater in Frieden mit den Indianern leben möchte. Damit sich Winnetou nicht wieder einmischen kann, wollen ihn die Revolverhelden zur Strecke bringen. Sie lassen sich auf einen Schusswechsel mit ihm ein, den er dieses Mal nur mit Jimmys und dessen Vaters Hilfe gewinnt.
Wash-Ti rüstet derweil zum Kampf. Mit seinen Kriegern zieht er gegen DeWill, und Winnetou sinnt nach einem Plan, wie er ein Blutvergießen verhindern kann. Jimmys großer Freund Balthasar versorgt erst einmal die Holzfäller mit Whisky, sodass sie völlig kampfunfähig sind. Winnetou überlistet indessen Wash-Ti und bindet ihn an einen Baum. Seine Krieger kann er überzeugen, ihm zu folgen und DeWill samt seinen Leuten ein zweites Mal aus dem Land zu jagen. Doch DeWill nimmt sich Mary als Geisel und reitet in die Berge, wo er sich mit Winnetou einen Zweikampf liefert, den er mit dem Leben bezahlen muss.
Winnetou bedankt sich bei Jimmys Vater für sein weises Eingreifen. Er verabschiedet sich von Mary und den Siedlern und reitet davon.
Produktionsumstände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Film wurde in Südspanien produziert und kostete über 6 Millionen DM (knapp 3,1 Millionen Euro).[3] In der Produktion spielten viele Darsteller aus dem Film Der mit dem Wolf tanzt mit. Winnetous Rückkehr endet mit der Bemerkung, dass Winnetou wiederkommen werde. Dies ließ die mögliche Produktion weiterer, die Geschichte fortführende Winnetou-Folgen offen, zu der es jedoch nach dem Ableben des Winnetou-Darstellers Pierre Brice im Jahr 2015 nicht mehr kommen dürfte.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pierre Brice wurde in diesem Film, anders als in den vorherigen Winnetou-Filmen, nicht synchronisiert. Somit spricht Winnetou in diesem Film mit einem französischen Akzent. Die fehlende Synchronisation wurde einer der Hauptkritikpunkte an diesem Film. In der Winnetou-Parodie Der Schuh des Manitu wird erzählt, dass Abahachis Vater fließend Französisch gesprochen habe, und niemand habe gewusst, woher er dies konnte.
- Die Musik wurde im Gegensatz zu Mein Freund Winnetou wieder von Martin Böttcher komponiert.
- Zwischen der Produzentin Regina Ziegler und dem Karl-May-Verlag kam es wegen der Verwendung des Namens „Winnetou“ im Filmtitel zu einem Rechtsstreit, bei dem sich die Produzentin letztlich durchsetzte.[4]
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eva Keintzel bei widescreen-online.de hält die Fortsetzung für ziemlich „blass“ und „lieblos“. Sie schreibt: „Ziemlich träge tröpfelt die Geschichte dahin und hat kaum Höhepunkte oder neue Ideen zu bieten. Vom Charme der alten Filme ist wenig übrig geblieben, alles wirkt gekünstelt und unecht. Pierre Brice‘ französischer Akzent wirkt völlig fehl am Platze und es stellt sich die Frage, warum er nicht synchronisiert wurde. Die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten sind mehr als durchschnittlich und man merkt deutlich, dass es sich nur um eine TV-Produktion handelt. “[5]
„Ganz tot war er nämlich nicht, sondern hatte sich nur als Öko-Aussteiger für ein paar Jahrzehnte der Einsiedelei hingegeben. Dort hat er wohl gegrübelt über das Drehbuch, […] Egal! Winnetou hat schon ganz andere Probleme gemeistert: 1963 etwa, als ‚Winnetou II‘ gedreht werden sollte, hatte sich der schwarze Hengst Iltschi aus ‚Winnetou I‘ zwischenzeitlich in den Pferdehimmel verabschiedet. Als brauchbarer Ersatz stand nur ein Schimmel zur Verfügung. Den hat man dann eben ein bißchen schwarz angepinselt. Nach diesem Prinzip ist nun auch ‚Winnetous Rückkehr‘ entstanden, […] – der ewige Winnetou eben. Bis ihm irgendwann der Ölprinz die letzte Salbung gibt. Hugh!“
Medien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- DVD: Winnetous Rückkehr – ZDF und NEW KSM
- Musik: Winnetous Rückkehr – Polydor (Universal)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Winnetous Wiederauferstehung. In: Berliner Zeitung, 3. Januar 1998
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Winnetous Rückkehr bei IMDb
- Winnetous Rückkehr bei filmportal.de
- Fernsehzweiteiler „Winnetous Rückkehr“ auf wunschliste.de
- Winnetous Rückkehr im Karl-May-Wiki
Einzelnachweise und Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die einzelnen Fernsehteile haben ungefähr eine Länge von 90 Minuten.
- ↑ In der Buchvorlage liebte Ribanna Winnetous weißen Freund Old Firehand, welcher ihre Liebe erwiderte, sie heiratete und mit ihr fortging. Im Film Winnetou 2. heiratete Ribanna wie hier erwähnt den Sohn des Obersts.
- ↑ Winnetous Rückkehr. Cinema.de
- ↑ Regina Ziegler siegt: Bundesgerichtshof gestattet „Winnetous Rückkehr“. ( vom 1. Dezember 2016 im Internet Archive) In: Die Welt, 25. Januar 2003
- ↑ Eva Keintzel: Winnetous Rückkehr ( vom 27. November 2015 im Internet Archive) bei widescreen-online.de, abgerufen am 26. November 2015.
- ↑ Samstag, 3. Januar. In: Der Spiegel. Nr. 1, 1998 (online).