Winterspüren

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Winterspüren
Stadt Stockach
Ehemaliges Wappen der Gemeinde Winterspüren
Koordinaten: 47° 51′ N, 9° 4′ OKoordinaten: 47° 51′ 22″ N, 9° 3′ 31″ O
Fläche: 12 km²
Einwohner: 860 (2018)
Bevölkerungsdichte: 72 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 78333
Vorwahl: 07771
Lage im Stadtgebiet
Lage im Stadtgebiet

Winterspüren ist ein Stadtteil von Stockach im baden-württembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland.

Die ehemals selbständige Gemeinde Winterspüren liegt rund dreieinhalb Kilometer östlich der Stockacher Stadtmitte im Tal der Mahlspürer Aach.

Zu Winterspüren gehören das Dorf Winterspüren, die Weiler Hengelau, Besetze, Ursaul und Frickenweiler sowie die Höfe „Eggenried“, „Einöd“, „Heinrichsweiler“, „Hildegrund“, „Hochreute“, „Hungerhof“, „Jettweiler“, „Malezreute“, „Maushalde“, „Mooshof“, „Sailerhof“, „Sonnenberg“ und „Streichen“.

Posthilfstelle-Stempel
Winterspüren über Stockach“ (1937)

Winterspüren war früher Grundbesitz des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Um 1100 war der Ort im Besitz der Edelfreien Herren von Winterspüren, die Niedergerichtsherrschaft vermutlich in Händen der Herren von Hohenfels. 1477 wurde Winterspüren wohl von Herzog Sigmund von Österreich erworben, kam dann zur Grafschaft Nellenburg. Diese kam 1805 an Württemberg und 1810 an Baden, das schließlich 1951/1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

Am 1. Januar 1972 wurde Winterspüren nach Stockach eingemeindet.

1101 wurde der Ort als „Ginteres-bouron“ bezeichnet, später als „Wintersbouron“ [ou = u über dem o] und 1275 als „Winterbúrron“.

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1852 1871 1880 1890 1900 1910 1925 1933 1939 1950 1956 1961 1970 2016 2017 Ref.
Einwohner 434 510 476 436 468 463 470 443 414 518 497 529 532 863 870 [1][2]
weiblich 202 230 218 215 226 212 209 204 181 241 233 248 268 [3]
männlich 232 280 258 221 242 251 261 239 233 277 264 281 264
römisch-katholisch 450 464 457 456 [4][5]
evangelisch 17 51 67 51
sonstige Konfessionen 3 3 5 25
Wahlen zur Verfassunggebenden Nationalversammlung
Partei[6] 1919
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 16,3 %
Deutsche Demokratische Partei (DDP) 21,1 %
Zentrumspartei (Z) 34,3 %
Bürgerpartei (BP) / Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 28,3 %
Reichstagswahl
Partei[7] 1932
Deutsche Demokratische Partei (DDP) / Deutsche Staatspartei (DStP) 0,6 %
Zentrumspartei (Z) 36,1 %
Deutschnationale Volkspartei (DNVP) / Christliche Volkspartei (CVP) 0,6 %
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) 53,8 %
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) 5,9 %
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 1,2 %
Deutsche Volkspartei (DVP) 1,8 %
Landtagswahlen
Partei[8] 1952 1956 1960 1964 1968
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 27,1 % 53,9 % 42,5 % 47,9 % 42,7 %
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 18,6 % 11,0 % 12,4 % 19,2 % 12,8 %
Demokratische Volkspartei (DVP) / Freie Demokratische Partei (FDP) 3,6 % 25,0 % 31,4 % 23,7 % 29,4 %
Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) 11,3 % 9,2 % 5,2 % 8,7 %
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) 12,3 %
sonstige Parteien 38,0 % 8,5 % 0,5 % 2,8 %
Bundestagswahlen
Partei[9] 1949 1953 1957 1961 1965 1969
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 44,8 % 59,8 % 60,0 % 52,8 % 53,5 % 61,6 %
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 18,0 % 9,3 % 9,8 % 19,4 % 18,5 % 19,6 %
Demokratische Volkspartei (DVP) / Freie Demokratische Partei (FDP) 19,8 % 9,3 % 16,6 % 25,8 % 27,3 % 11,8 %
Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE) 8,1 % 8,9 %
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) 0,7 % 6,7 %
sonstige Parteien 17,4 % 13,5 % 4,7 % 2,0 % 0,2 %
Wappen der ehemaligen Gemeinde Winterspüren
Wappen der ehemaligen Gemeinde Winterspüren
Blasonierung: „Unter goldenem (gelbem) Schildhaupt, darin eine liegende vierendige blaue Hirschstange, in Silber (Weiß) der schwarze Großbuchstabe W.“[10]
Wappenbegründung: Die Hirschstange symbolisiert die frühere Zugehörigkeit Winterspürens zur Grafschaft Nellenburg.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Durch Winterspüren verläuft die Landesstraße 194. Über diese ist der Ort mit Stockach und Pfullendorf verbunden.

Uhrradstempel 8.

Stockach war schon im 16. Jahrhundert eine bedeutende Poststation. Über Jahrhunderte liefen hier große, zwischenstaatliche Reiter- und Postkurse der Strecken Ulm-Basel, Stuttgart-Zürich und Wien-Paris zusammen. 1845 zählte die hiesige Posthalterei noch 60 Pferde.[11]

Privatpersonen mussten vor 1821 ihre Post auf der Stockacher Postanstalt selbst abgeben. Dann entstand durch die Einrichtung einer Amtsbotenanstalt die Möglichkeit, dass Privatpersonen ihre Post einem Amtsboten übergeben konnten. Dieser brachte die Post anfangs zweimal, später dreimal wöchentlich zur Stockacher Postexpedition. In den 1850er Jahren wurde die Amtbotenanstalt aufgrund stetig zunehmendem Schriftverkehr aufgehoben, ihre Dienste der Post übertragen und zum 1. Mai 1859 die Landpostanstalt ins Leben gerufen. Im Amtsbezirk Stockach wurde unter anderem folgender Botenbezirk eingerichtet:

  • Botenbezirk No. I, Dienstag/Donnerstag/Samstag: Stockach–Mahlspüren im Tal–Winterspüren–ZozneggSchwackenreute–Stockach

Poststücke, die in die jeweilige Brieflade vor Ort eingeworfen worden waren, wurden vor der Weiterleitung vom Postboten mit einem Uhrradstempel, in Winterspüren mit der 8., versehen.[12]

Anfang Dezember 1973 wurde eine neue Poststelle eröffnet und – wie schon seit 40 Jahren – von Familie Gohl betreut.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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  • Wilhelm Mattes (1892–1952), Politiker (DVP, später GB/BHE), Landtagsabgeordneter
  • Sofie Regenscheit (1893–1969), Abgeordnete der SPD im Badischen Landtag von 1919 bis 1921

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerungsentwicklung bei www.leograpg-bw.de; abgerufen am 15. November 2018.
  2. Bevölkerungsentwicklung (interne Fortschreibung) bei www.stockach.de; abgerufen am 15. November 2018
  3. Geschlechterverteilung bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 15. November 2018.
  4. Religionszugehörigkeit bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 15. November 2018.
  5. Religionszugehörigkeit 1858 und 1925 bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 15. November 2018.
  6. Ergebnisse der Wahlen zur verfassunggebenden Württembergischen Landesversammlung und deutschen Nationalversammlung bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 15. November 2018.
  7. Ergebnisse der Reichstagswahl am 31. Juli 1932 bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 15. November 2018.
  8. Ergebnisse der Landtagswahlen bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 15. November 2018.
  9. Ergebnisse der Bundestagswahlen bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 15. November 2018.
  10. Wappenbeschreibung bei „Heraldy of the world“; abgerufen am 29. Januar 2024.
  11. Infotafel am heutigen Stockacher Postgebäude in der Schillerstraße
  12. Edwin Fecker: Der Landpostbezirk von Stockach im Rundschreiben Nr. 140 der „Arbeitsgemeinschaft Baden“ im Bund Deutscher Philatelisten e.V. (BDPh), Herbst 2004; Seite 1713ff