Wobeser (Adelsgeschlecht)
Wobeser ist der Name eines Uradelsgeschlechts aus dem Herzogtum Pommern mit dem gleichnamigen Stammhaus bei Rummelsburg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits um 1270 wird mit Tezlav Wobeser ein früher Angehöriger der Familie urkundlich genannt. Klaus Wobeser wird im Jahre 1300 als Besitzer von Wobeser im Kreis Rummelsburg genannt. Auch Missow bei Stolp gehörte zu den Stammgütern der Familie. Die sichere Stammreihe des Geschlechts beginnt 1383 mit Jacob von Wobeser.[1] Später breitete sich die Familie nach Preußen bzw. der Neumark und der Lausitz aus.
Die Familie konnte in Pommern mehrmals einflussreiche Verwaltungsstellen besetzten und stellte neben den untenstehend genannten Generälen weitere namhafte Offiziere in der preußischen Armee. So war Jakob von Wobeser 1529 Hofmarschall und Kanzler in Pommern, sowie Hauptmann zu Lauenburg, Jakob II. von Wobeser war 1573 Hauptmann zu Colbatz, später ebenfalls Hauptmann zu Lauenburg, 1620 schließlich Oberhofmarschall in Stettin, Peter Heinrich von Wobeser (1683–1753) war preußischer Beamter und Präsident der Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin[2], Heinrich von Wobeser wurde 1760 Kammerpräsident. Von 1723 bis 1759 war Peter Christian von Wobeser Landrat im Kreis Luckenwalde, Jacob Eckard von Wobeser war Kammerherr sowie Landeshauptmann, Kammer- und Bergrat der Oberlausitz.
1795 wurde ein preußisches Diplom zur Adelslegitimation für die natürlichen Kinder des Friedrich Bogislaw von Woberser, bei Beibehaltung des väterlichens Wappens erlassen.[1]
1895 kam es zur Wappen- und Namensvereinigung für die Brüder Tetzlaff und Otto von Wobeser, Adoptivsöhne ihres Oheims Karl von Warnstedt, die sich fortan von Wobeser-Warnstedt nannten.[1]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stammwappen zeigt in Silber ein grünes Mummelblatt. Auf dem gekrönten Helm mit grün-silbernen Decken drei natürliche silberne Lilien an grün-beblätterten Stängeln.
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Wappen derer von Wobeser
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Wappen derer von Wobeser
Angehörige
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paul Wobeser (16. Jh.), pommerscher Söldnerführer und Gutsbesitzer
- Georg Boguslav von Wobeser (1653–1724), preußischer Generalleutnant
- Joachim Wocislaus von Wobeser (1685–1746), preußischer Generalmajor
- Peter Christian von Wobeser (1687–1759), Landrat des Kreises Luckenwalde[3]
- Hans Wotislaw von Wobeser (1704–1776), Landrat und Landesdirektor des Kreises Landsberg[4]
- Balthasar Ludwig von Wobeser (1721–1796), Landrat des Rummelsburger Kreises
- Ernst Wratislaw Wilhelm von Wobeser (1727–1795), Offizier, Theologe und Dichter[5]
- Franz Dietrich von Wobeser (1730–1807), Landrat des Stargarder Kreises[4]
- Jacob Otto von Wobeser (1738–1811), Direktor der Kriegs- und Domänenkammer in Bromberg[4]
- Otto Ludwig von Wobeser (1745–1805), preußischer Generalmajor
- Karl Georg Friedrich von Wobeser (1750–1823), preußischer Generalleutnant
- Wilhelmine Karoline von Wobeser (1769–1807), deutsche Schriftstellerin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch, Band 1, S. 22–23 (Digitalisat)
- Denkmahl des Lebens und Todes der Fräulein A. E. v. Wobeser welche den 28ten Octobr. 1772. zu Fritzkow bey Cammin in Pommern seelig verstorben. (Digitalisat)
- Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 3, 1899, Verlag von W. T. Bruer, S. 794 – Digitalisat
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XVI, Band 137 der Gesamtreihe, S. 306, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2005, ISSN 0435-2408
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser, Gotha, Justus Perthes, AA, 1900 St., S. 892ff; 1942, S. 613ff.
- Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien. S. 461–463 (Digitalisat)
- Albrecht Wilhelm von Wobeser: Nachrichten von dem adeligen Geschlechte der von Wobeser. Schatzky, Breslau 1893 (Digitalisat)
- I. v. Wobeser: Nachrichten von dem adelichen Geschlecht der von Wobeser. Marienwerder, 1792 = Pommersches Archiv der Wissenschaften und des Geschmaks, herausgegeben von J. Ph. A. Hahn und G. F. Pauli, Zweiter Band, Stettin und Anklam 1784, S. 69–81 (Volltext); 1. Fortsetzung, Vierter Band, Stettin und Anklam 1785, S. 111–128 (Digitalisat, ohne gefaltete Tafeln).
- Johann Heinrich Zedler, Johann Peter von Ludewig und Carl Günther Ludovici: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 58, Leipzig 1848, Spalte 3–6 (Volltext)
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adels-Lexicon. Band 4, S. 347 (Digitalisat)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Familie v. Wobeser im Schlossarchiv Wildenfels ( vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Wappen der Wobeser 1 und Wappen 2 in Band 5, Johann Siebmachers Wappenbuch von 1701 (Tafeln 168 bzw. 72)
- Nachrichten von dem adeligen Geschlecht der von Wobeser
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c GHdA, Adelslexikon Band XVI, S. 306, Limburg (Lahn) 2005
- ↑ Registereintrag in der Deutschen Biographie
- ↑ Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 1122 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 1121 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Hermann Arthur Lier: Wobeser, Ernst Wratislaw Wilhelm von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 700–702.