Wohnungsbauprogramm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wohnungsbauprogramme sind komplexe Investitionsprogramme in den Wohnungsbau, die i. d. R. von den Staaten, Ländern oder Kommunen aufgelegt werden. Allen Programmen ist gemeinsam, dass es als Auslöser einen Wohnraummangel gibt, der gesellschaftlich nicht mehr zu akzeptieren ist, weil damit verbundene soziale oder ethnische Konflikte zu gesamtgesellschaftlichen Problemen auswachsen könnten, und das Problem nicht durch private Initiativen zu lösen ist. Als besondere Form ist der Soziale Wohnungsbau zu nennen.

Die Wohnungsfrage und Volksgesundheit sah man Anfang des 20. Jahrhunderts eng miteinander verbunden, sodass die Gemeinwesen sich dem Problem u. a. durch Schaffung von Wohnraum unter Aufwendung öffentlicher Mittel widmeten und mit dem Gemeinnützigen Wohnungsbau Hand in Hand gingen. Träger des gemeinnützigen Wohnungsbaus waren u. a. die öffentlichen Arbeitgeber (Beamtenwohnungen), Bauvereine und -genossenschaften, Wohlfahrtsunternehmen, private Arbeitgeber (Werkswohnungen) und Baugesellschaften der Kommunen oder als Selbsthilfeorganisationen. Wohnungsnot wurde erklärt mit Zunahme der Bevölkerung allgemein und dem Zuzug der Menschen in die Städte.[1]

Auslöser von Wohnungsbauprogrammen waren bzw. können darüber hinaus z. B. massive Zerstörungen von Wohnraum durch Kriege oder Naturkatastrophen sein; aber auch entstandene Wohnungsnot durch langjährige Fehlentwicklung bzw. Vernachlässigung bei Erhaltung und Neubau von Wohnraum. Auch wirtschaftliche Krisen und Rezessionen können Aktivitäten auf dem Wohnungsmarkt so weit lähmen, dass später großangelegte Wohnungsprogramme nötig werden. Ein weiterer Grund für größere Wohnungsnot sind Flüchtlings- und Vertriebenenniederlassungen u. a. Migrationsprozesse, sofern sie nicht durch geeignete Maßnahmen vorbereitet oder aufgefangen werden können.

Andererseits wurden Wohnungsbauprogramme auch in Phasen des wirtschaftlichen Aufschwungs realisiert, da einerseits der gestiegene Wohlstand nach mehr und besseren Wohnmöglichkeiten verlangte und andererseits auch die Mittel dafür zur Verfügung standen.

Wohnungsbauprogramme wurden in den verschiedensten Staaten aller Gesellschaftsformen seit Beginn der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts aufgelegt, z. B.:

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Jedermanns Lexikon in zehn Bänden, Verlagsanstalt Hermann Klemm A.G., Berlin-Grunewald 1931, Band 10, S. 200
  2. Der Volksbrockhaus A-Z, F. A. Brockhaus / Leipzig 1943, S. 775
  3. https://berlingeschichte.de/stadtentwicklung/texte/4_15_stpl20er.htm