Wolfgang Heer (Rechtsanwalt)
Wolfgang Heer (* 1973 in Köln) ist ein deutscher Rechtsanwalt. Bekannt wurde er der Öffentlichkeit durch die Übernahme der Verteidigung der Rechtsextremistin Beate Zschäpe, ehemaliges Mitglied der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wolfgang Heer studierte von 1995 bis 1999 an der Universität zu Köln Rechtswissenschaften, worauf ein Referendariat im Bezirk des Oberlandesgerichts Köln folgte. Er wurde im Januar 2004 zur Rechtsanwaltschaft zugelassen und führt seit der Verleihung durch die Rechtsanwaltskammer Köln die Fachanwaltsbezeichnung Fachanwalt für Strafrecht.[2]
Als sich Zschäpe am 8. November 2011 der Polizei stellte, ging sie in Begleitung eines ihr bekannten Anwalts zur Polizei in Jena. Dieser vermittelte ihr seinen Kölner Kollegen Wolfgang Heer.[3] Noch im November 2011 übernahm Heer als Pflichtverteidiger im NSU-Prozess die Verteidigung von Beate Zschäpe und regte – aufgrund der Komplexität des Verfahrens – bei der Bundesanwaltschaft an, dass diese bei dem Oberlandesgericht München die Bestellung von zwei weiteren Anwälten als Pflichtverteidiger beantragen möge. Die Bundesanwaltschaft hielt jedoch einen einzigen bezahlten Pflichtverteidiger für ausreichend. Daraufhin setzten die Anwälte Wolfgang Stahl und Anja Sturm ihre Mitwirkung als unbezahlte Wahlverteidiger von Zschäpe fort.[4][5] Im Dezember 2012 wurden sie vom Münchner Oberlandesgericht zu weiteren Pflichtverteidigern bestellt.[6]
Eine etwa neunzigminütige Dokumentation vom WDR begleitete die drei Verteidiger während des Prozessverlaufs.[7]
Nachdem es in der Berliner Kanzlei zu Beginn des Mandats von Beate Zschäpe zu Unstimmigkeiten bezüglich der Übernahme der Verteidigung von Zschäpe im NSU-Prozess gekommen war, trennte sich Anja Sturm im Juli 2013 einvernehmlich von dieser Kanzlei in Berlin. Sie wechselte zum 1. August 2013 in die Kanzlei Wolfgang Heers nach Köln und beide gründeten die Kanzlei Heer & Sturm. Diese wurde später (Stand August 2021) wieder aufgegeben und beide führen eigene Kanzleien.[8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lebenslauf von Wolfgang Heer auf der Website seiner Kanzlei Heer & Sturm (auf archive.org archivierte Version vom 2. Oktober 2019)
- Johannes Wendt: Naziterror statt Karneval. ( vom 10. November 2012 im Internet Archive) In: Financial Times Deutschland. 8. Dezember 2013.
- Barbara Schmidt-Mattern: „Ein Fall letztlich wie viele andere“. In: Deutschlandfunk. 15. April 2013
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Holger Schmidt: Zschäpes Verteidiger keilen gegen den GBA. In: SWR – Terrorismus Blog. Onlineangebot des SWR, 1. September 2012, archiviert vom am 14. September 2017; abgerufen am 15. April 2013.
- ↑ (TA): Anwälte von Zschäpe fordern eine Korrektur der Anklage. Onlineangebot der Thüringer Allgemeine, 10. Januar 2013, abgerufen am 15. April 2013.
- ↑ Holger Sabinsky-Wolf: Beate Zschäpe holt sich starkes Verteidiger-Team. Onlineangebot der Augsburger Allgemeine, 3. Mai 2013, abgerufen am 14. August 2013.
- ↑ Christian Rath: Klage gegen NSU-Terrorgruppenmitglied. Heer, Stahl und Sturm für Zschäpe. taz, 1. November 2012, abgerufen am 15. April 2013.
- ↑ Jörg Diehl: Zschäpes Anwälte: Heer, Stahl, Sturm. Spiegel Online, 10. November 2012, abgerufen am 15. April 2013.
- ↑ Frank Jansen: Beate Zschäpe wird jetzt von drei Pflichtverteidigern vertreten. Der Tagesspiegel, 17. Dezember 2012, abgerufen am 16. Mai 2013.
- ↑ Die Zschäpe-Anwälte im "NSU-Prozess" - Heer, Stahl und Sturm | WDR Doku. Abgerufen am 10. August 2021 (deutsch).
- ↑ HEER & STURM – Fachanwälte für Strafrecht in Köln. Abgerufen am 10. August 2021.
Personendaten | |
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NAME | Heer, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtsanwalt |
GEBURTSDATUM | 1973 |
GEBURTSORT | Köln |