Wolfgang Josef Brehm
Wolfgang Josef Brehm (* 20. Dezember 1948 in Heinersreuth; † 13. Oktober 2023 in Untergriesbach) war ein deutscher Künstler und Kunsterzieher. Er wirkte als Bildhauer, Maler und Grafiker.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1971–1977 studierte Wolfgang Josef Brehm an der Akademie der Bildenden Künste München: Malerei bei Josef Oberberger, Bildhauerei bei Robert Jacobsen und Kunsterziehung bei Horst Sauerbruch. 1976 absolvierte er das Staatsexamen für Kunsterziehung, 1977 erwarb er das Diplom für Bildhauerei. 1982–1987 wirkte er in einer Arbeitsgruppe des Staatsinstituts für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB) München an der Entwicklung neuer Lehrpläne für Kunst an Gymnasien in Bayern mit.
1976–2011 war er im Lehramt für Kunst an Gymnasien tätig: Referendariat, dann Lehrtätigkeit am Luitpold-Gymnasium München, ab 1983 am Gymnasium Untergriesbach, dort ab 1997 außerdem als Beratungslehrer. 1983–1985 und 1989 erfüllte er einen Lehrauftrag für Keramik an der Universität Passau.
Schaffen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Brehms Werk ist der konkreten Kunst zuzuordnen. Seine Holzschnitte und (zumeist lasierend aufgetragenen) Ölgemälde, u. a. „Konfiguration“ oder „Übergreifende Form“ betitelt, weisen komplex geschichtete, von Rapport, Variation und Umkehrung geprägte, musikalische und oft zeichenhafte Strukturen auf. Seine plastischen, skulptierten und installierten Werke prägt die klassische Statuarik. Titel wie „Idol“, „Motiv“, oder „Tau“ verweisen auf Allgemeinmenschliches und Politisches, außerdem philosophische Begriffe und Werte.
Keramik (Steinzeug) und Bronze waren im früheren Werk häufig, Holz und Metall nutzte Brehm ab 2011 vermehrt, zuletzt formte er Installationen mit Kulturrelikten (z. B. Bauteile eines Breitenberger Handwebstuhls („Projekt Breitenberg“)).
Werke im öffentlichen Raum sind erhalten in Hauzenberg (Stadtpark), Untergriesbach (Pilslgasse), Breitenberg (Höpflberg, im Rahmen der Aktion „Gipfelkunst“[1]), Bad Steben (Skulpturenpfad, Plastik „Idol“) und Osterhofen (Skulpturenpark).
Würdigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Das Schaffen des Bildhauers Wolfgang Josef Brehm aus Untergriesbach ist geprägt von einer reduzierten Formensprache mit archaischer Zeichenhaftigkeit. Hoch aufragende Stelen in Bronze oder Stein, die er mit Vorliebe in der freien Natur platziert, wecken Anklänge an kultische Objekte. Für Thomas Vogl, den ehemaligen Ausstellungsleiter des Passauer Kunstvereins, steht dessen Werk ‚an der Schnittstelle zwischen figürlicher Darstellung mit ihren vielfältigen Lebensbeziehungen und der reinen Abstraktion‘.“ (Philipp Ortmeier)[2]
„Wolfgang Josef Brehm hat seine Werke vor dem Horizont einer breiten Kenntnis der Kunstgeschichte geschaffen. Klassische Statuarik, einwandfreie handwerkliche Faktur, integrale Struktur und eine tief empfundene Sinnlichkeit der Farbe hat er am Beispiel vorangegangener Meister geschult und gemessen.“ (Martin Ortmeier)[3]
„Für Brehms Arbeiten (…) ist die Tektonik ein bestimmendes Element: Stehendes, Stützendes, Tragendes, sich zur architektonischen Form Fügendes.“ (Karlheinz Hemmeter)[4]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Übergreifende Form, 120 × 180 cm, Öl auf Leinwand, 1995, Museum Moderner Kunst Passau
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1994 Galerie im Weytterturm, Straubing
- 1995 Stadtgalerie Vilshofen
- 1995 Museum Kloster Asbach
- 1998 „Kontraste“, Forum Sparkasse Passau (1998)
- 1998 Galerie Sigrun Leyerseder, Hauzenberg
- 2002 Sankt Anna-Kapelle, Kunstverein Passau (mit Renate Christin und Gabi Hanner)
- 2003 „Zeichen“, Pfarrkirche Hauzenberg, Bau- und Kunstreferat des Bistums Passau (mit Konrad Schmid)
- 2008 Bau- und Kunstreferat des Bistums Passau (Kurat: Sigrun C. M. Leyerseder), Passau
- 2011 Keramikmuseum Schloss Obernzell
- 2014 Sankt Anna-Kapelle, Kunstverein Passau (mit Nina Seidel und Sieglinde Weindl)
- 2016 „Alte und neue Zeichen“, Kunstforum Arabellapark, München
- 2021 „im Dialog“ (mit Fred Karl), Schloss Obernzell
- 2022 „Standpunkte“, Grafikmuseum Stiftung Schreiner, Bad Steben
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kulturpreis (postum) des Landkreises Passau 2024 in der Kategorie „Bildende Kunst“[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Ortmeier: Das Ganze und seine Teile – Wolfgang Josef Brehm. In: Passauer Kunst Blätter 28 (2/2001), S. 16.
- Stefan Rammer: Wolfgang Brehm – ein kurzer Blick in die Ferne, so nah. In: Jahrbuch 2011. Chronik für das Passauer Land, Passau (Donau-Wald-Presse) 2012, ISBN 978-3940782-08-3, S. 264–265.
- Bianca Buhr: Übergreifende Form – Ein Gemälde von Wolfgang Josef Brehm in der Sammlung Stiftung Wörlen im Museum Moderner Kunst. In: Passauer Kunst Blätter 74 (2/2024), S. 8–9.
- Gudrun Wanninger: Ein Leben voller Freude an der Kunst. Der Untergriesbacher Künstler Wolfgang Brehm wird posthum für sein Werk mit dem Kulturpreis ausgezeichnet. In: Passauer Neue Presse, 2. Juli 2024, S. 33.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Siehe Martin Ortmeier: Auf allen Gipfeln ist Kunst – Der Landkreis Passau geht mit Kunst hoch hinaus. In: Passauer Kunst Blätter 28 (2/2001), S. 18–19.
- ↑ Ausstellungsankündigung in den Passauer Kunst Blättern 53 (1/2014) von Philipp Ortmeier (Kurator), S. 36.
- ↑ Laudatio von Martin Ortmeier beim Requiem in der Pfarrkirche St. Michael in Untergriesbach anlässlich der Beerdigung Brehms am 27. Oktober 2023.
- ↑ Karlheinz Hemmeter: Einführung zur Ausstellung Alte und neue Zeichen im Kunstforum Arabellapark. München 2016.
- ↑ Die Verleihung fand am 4. Juli 2024 auf Schloss Neuburg am Inn statt, den Preis hat die Ehefrau Johanna Brehm entgegengenommen, Laudator war der Kunsthistoriker Martin Ortmeier.
Personendaten | |
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NAME | Brehm, Wolfgang Josef |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler und Kunsterzieher |
GEBURTSDATUM | 20. Dezember 1948 |
GEBURTSORT | Heinersreuth |
STERBEDATUM | 13. Oktober 2023 |
STERBEORT | Untergriesbach |