Wolfgang Rotard
Wolfgang Detlef Rotard (* 30. Mai 1949 in Bad Ems) ist ein deutscher Chemiker und emeritierter Professor für Umweltchemie am Institut für Technischen Umweltschutz an der Technischen Universität (TU) Berlin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wolfgang Rotard studierte Chemische Verfahrenstechnik an der FH Aachen und Chemie an der TU Berlin. Seine Dissertation mit einer Arbeit über Synthesen von neuen Pflanzeninhaltsstoffe wurde im Jahre 1981 am Institut für Organische Chemie an der TU Berlin bei Ferdinand Bohlmann abgeschlossen.[1] Er war als Direktor und Professor Leiter mehrerer Fachgebiete für Instrumentelle Analytik anorganischer und organischer Stoffe sowie Radioisotope im Bundesgesundheitsamt bis 1994 und Deutschen Umweltbundesamt bis 1998. Er hat in der Außenstelle Langen die Dioxinanalytik aufgebaut und darüber hinaus Richtwerte für Dioxine in Klärschlamm, Böden und für die Emission abgeleitet, die als Grenzwerte übernommen wurden.
Er hat Analysemethoden entwickelt für halogenierte Dioxine, Chlorparaffine, Anatoxin A u. a. Rotard war Mitwirkender und Vorsitzender bei mehreren Arbeitsgruppen der Kommission Reinhaltung der Luft und im DIN zur Standardisierung analytischer Methoden für schwerflüchtige organische Immissions- und Emissionsschadstoffe.[2] Im Jahr 1998 wurde Rotard auf eine Professur für Umweltchemie an der TU Berlin berufen.[3] Von 2002 bis 2016 war er Geschäftsführender Direktor des Institutes für Technischen Umweltschutz der TU. 2004 war er Organisator und Vorsitzender des 24. International Symposium on Halogenated Environmental Organic Pollutants and POPs.[4] Am 30. September 2017 wurde er emeritiert.[5] Im Jahr 2015 wurde er aufgrund seines Engagements bei der Erarbeitung von VDI-Richtlinien und internationalen Normen mit der VDI-Ehrenplakette ausgezeichnet.[2]
Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Forschungs- und Arbeitsgebiete sind unter anderem:
- chemische Prozesse und Wechselwirkungen in der Biosphäre, z. B. dioxinbelastete Böden[6]
- Entwicklung von Analyseverfahren für wichtige umweltrelevante Stoffe (POP) sowie Synthese von Referenzsubstanzen[7]
- Quellen, Schicksal und Verteilung von persistenten organischen Schadstoffen (POP) in der Umwelt[8]
- Abbau organischer Stoffe durch Eisenbakterien und Untersuchung der Abbauwege
- Bestimmung der Resorptionsverfügbarkeit organischer Schadstoffe aus Böden
Rotard ist langjähriges Mitglied der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und deren Fachgruppe Umweltchemie und Ökotoxikologie.
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ferdinand Bohlmann, W. Rotard (1982): Natürlich vorkommende Terpen-Derivate, 446. Synthese von Precarabron Liebigs Annalen der Chemie, volume 1982, issue 6, pages 1211-1215. doi:10.1002/jlac.198219820620
- W. Rotard, W. Mailahn (1987): Gas chromatographic-mass spectrometric analysis of Creosotes extracted from wooden sleepers installed in playgrounds Analytical Chemistry, volume 59, issue 1, pages 65-69 doi:10.1021/ac00128a014
- Rotard, W. et al. (1995): Bestimmung der Resorptionsverfügbarkeit PCDD/F aus Kieselrot – Simulation der Digestion mit Böden. Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung 7, 3-9.doi:10.1007/BF02938733
- Rotard, W. et al. (1999): Abschätzung der Absorptionsverfügbarkeit von Schadstoffen in kontaminierten Materialien und Böden durch ein in Vitro-Digestions-Testsystem. Beiträge zur umwelthygienischen Standardsetzung – Schriftenreihe des Vereins für Wasser-, Boden- und Lufthygiene 103, 201-236.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag Wolfgang Rotard in Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender, 2009. S. 3444
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Wolfgang Rotard im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage an der TUB
- Publikationsliste bei Scholar GPS
- Publikationsliste bei Google Scholar
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wolfgang Rotard: Synthesen von Pflanzeninhaltsstoffen und Synthese und Fragmentierung einer Modellverbindung. Hrsg.: Technische Universität Berlin. Berlin 1981 (dnb.de [abgerufen am 12. April 2024]).
- ↑ a b Ehrungen. In: Kommission Reinhaltung der Luft im VDI – Normenausschuss KRdL sowie für anorganische und organische Wasserinhaltsstoffe im DIN (Hrsg.): Tätigkeitsbericht 2015 – Aufbau, Aufgaben, Ergebnisse. 2016, ISSN 0940-0281, S. 9.
- ↑ C. Hohlfeld: Wolfgang Rotard - Der Umweltbelastung auf der Spur. In: TU intern Januar 1999. Januar 1999, abgerufen am 13. April 2024.
- ↑ Tagungsbericht Umweltbundesamt Marianne Rappolder Dioxin 2004 und in diesem Zusammenhang Guest Editor des Chemosphere Special Issue Vol 67, issue 9, 2007.
- ↑ S. Terb: TU Berlin: Personaliameldungen#Ruhestand W. Rotard. In: TU Berlin. TUB, 11. September 2018, abgerufen am 12. April 2024.
- ↑ Wolfgang Rotard, Wilfried Christmann, Wilhelm Knoth, Wolfgang Mailahn: Bestimmung der resorptionsverfügbaren PCDD/PCDF aus Kieselrot: Simulation der Digestion mit Böden. In: Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung. Band 7, Nr. 1, März 1995, ISSN 0934-3504, S. 3–9, doi:10.1007/BF02938733.
- ↑ Carsten Schörnick, Anja Lüth, Birgit Wobst, Wolfgang Rotard: Method Development and Determination of Chlorinated Polycyclic Aromatic Hydrocarbons in Different Matrices. In: Food Analytical Methods. Band 14, Nr. 6, Juni 2021, ISSN 1936-9751, S. 1150–1166, doi:10.1007/s12161-020-01956-4.
- ↑ U. Hagendorf, R. Leschber, M. Nerger, W. Rotard: Bestimmung leichtflüchtiger chlorierter Kohlenwasserstoffe in Bodenproben. In: Fresenius' Zeitschrift für analytische Chemie. Band 326, Nr. 1, Januar 1987, ISSN 0016-1152, S. 33–39, doi:10.1007/BF00488392.
Personendaten | |
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NAME | Rotard, Wolfgang |
ALTERNATIVNAMEN | Rotard, Wolfgang Detlef |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chemiker und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 30. Mai 1949 |
GEBURTSORT | Bad Ems |