Wolfgang Schneider (Schauspieler)

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Wolfgang Schneider (* um 1940) ist ein deutscher Schauspieler.

Wolfgang Schneider war ursprünglich Theaterschauspieler. Zu seinen Theaterstationen gehörten u. a. Bremen (Theater am Goetheplatz), Stuttgart (Württembergisches Staatstheater), Bochum (Schauspielhaus Bochum, Bochumer Kammerspiele) und Berlin (Berliner Ensemble). Er war Mitte/Ende der Sechzigerjahre festes Ensemblemitglied am Theater Bremen.[1] In Bremen wirkte er in mehreren Inszenierungen von Peter Zadek mit, u. a. in Die Unberatenen von Thomas Valentin (1965), Die Räuber (1966; als Roller) und in der, mittlerweile zum festen Bestandteil bundesrepublikanischer Theatergeschichte gehörenden Maß für Maß-Inszenierung (Spielzeit 1967/68 als Herzog mit dem Namen „Frau Meier“; neben Edith Clever als Isabella).[2][3][4] Mit Zadeks Maß für Maß-Inszenierung gastierte Schneider 1968 auch beim Berliner Theatertreffen.[5] In der Spielzeit 1969/70 übernahm er am Theater Bremen die Rolle des Luftgeists Ariel in Klaus Michael Grübers Inszenierung von Shakespeares Spätwerk Der Sturm.[6]

Am Schauspiel Stuttgart trat er in der Spielzeit 1970/71 als Mittelstürmer Harry Heegan in Peter Zadeks Inszenierung des Stücks Der Pott (ursprünglicher Titel: Der Preispokal) von Seán O’Casey auf; mit dieser Inszenierung gastierte er 1971 ebenfalls beim Berliner Theatertreffen.[7] Außerdem spielte er am Schauspiel Stuttgart in der Spielzeit 1970/71 den Korl in der Stuttgarter Erstaufführung des Fleißer-Stücks Pioniere in Ingolstadt, an der Seite von Marlen Diekhoff als Alma.

Anfang der 1970er Jahre wechselte Schneider gemeinsam mit Zadek ans Bochumer Schauspielhaus.[1] In der Spielzeit 1972/73 trat er dort als Luther in D. H. Lawrence’ Bühnenstück Die Schwiegertochter auf.[8] 1973 übernahm er dort die Titelrolle in Kurt Weills Anti-Kriegs-Musical Johnny Johnson.[9] In der Spielzeit 1975/76 spielte er an den Bochumer Kammerspielen die Rolle des Alt in einer Neuinszenierung von Ferdinand Bruckners Schauspiel Krankheit der Jugend.[10] 1982 spielte er bei der Landesbühne Hannover den Buchhalter Gråberg in Ibsens Schauspiel Die Wildente.[11]

Ende der 1960er Jahre kam Schneider über Zadek dann auch zum Film, wo er eine kurze Karriere hatte. Unter Zadeks Regie spielte er in dessen erstem Film Ich bin ein Elefant, Madame (1969) in der männlichen Hauptrolle mit; er verkörperte den „rebellischen“ und „aufmüpfigen“ Schüler Rull, der versucht, am Alten Gymnasium Bremen die autoritären Strukturen aufzubrechen.[1][12] Für seine Darstellung wurde Schneider 1969 beim Bundesfilmpreis als „Bester Nachwuchsschauspieler“ ausgezeichnet.[1][13][14]

In Alfred Vohrers Spielfilm Herzblatt oder Wie sag ich’s meiner Tochter? (1969) spielte er einen der drei Söhne des Bauunternehmers Max, die jeweils als Bewerber für das unschuldige „Herzblatt“ (Mascha Gonska) ausgewählt werden. Es folgten dann einige weitere Arbeiten für das Fernsehen. In der ZDF-Krimiserie Der Kommissar wirkte er in Folge Nr. 31 (Erstausstrahlung: Februar 1971) in einer Episodenhauptrolle mit; er spielte den Schneidergesellen Bigge, einen Angestellten im Modesalon Stoltze.[15][16] Eine Serienhauptrolle hatte er in der 1972 (Januar–Mai 1972) erstausgestrahlten Fernsehserie Die Melchiors; darin spielte er Eric Melchior, einen der beiden Söhne eines Lübecker Kaufmanns.[17]

Die Filmdatendank IMDb ordnet dem Schauspieler W. Schneider fälschlicherweise auch die Mitwirkung als Regisseur und Drehbuchautor in einigen frei finanzierten Dokumentarfilmen für den medienpädagogischen Einsatz aus den Jahren 1975 bis 1982 zu.[18]

Über den weiteren Lebensweg Schneiders, insbesondere ab den 1980er Jahren, wurde öffentlich nichts bekannt.[1] Er war jedoch wohl weiterhin künstlerisch aktiv. 1994 spielte er, während der Mit-Intendanz von Zadek, am Berliner Ensemble in einer Tournee-Version von Peter Zadeks Inszenierung des Brecht-Stücks Der Jasager und der Neinsager.[19] Im September 1994 trat er, in einer ungewöhnlichen Spielzeiteröffnung des Berliner Ensembles, neben Knut Koch und Elisabeth Ebeling, in einer Inszenierung von Zadeks damaliger Assistentin Elisabeth Gabriel als Feuerwehrhauptmann in einer Inszenierung von Eugène Ionescos Theaterstück Die kahle Sängerin im Landgasthof Naase in Gröben (Brandenburg) auf.[20][21]

Filmografie (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e Erika Thies: Als Schüler Rull in Bremen den Aufstand probte. In: Weserkurier vom 24. Februar 2011. Abgerufen am 28. Mai 2017
  2. Werkverzeichnis Peter Zadek. Theaterinszenierungen. In: Peter Zadek: Die Wanderjahre: 1980 - 2009. Kiepenheuer & Witsch 2009.
  3. Besetzungsliste Die Räuber. In: Volker Canaris: In: Peter Zadek: Der Theatermann und Filmemacher. Carl Hanser Verlag, 1979. Seite 272.
  4. Maß für Maß nach Shakespeare. In: Theater heute. Band 32. Seite 9. Friedrich Verlag, 1991.
  5. Maß für Maß (Memento des Originals vom 23. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlinerfestspiele.de. Archiv Theatertreffen. Internetpräsenz Berliner Festspiele. Abgerufen am 28. Mai 2017
  6. Klaus Dermutz: Klaus Michael Grüber: Passagen und Transformationen. Verzeichnis der Inszenierungen. LIT VERLAG Dr. W. Hopf. Berlin 2008. Seite 162. ISBN 978-3-82-58-1316-1.
  7. Der Pott@1@2Vorlage:Toter Link/www.berlinerfestspiele.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Archiv Theatertreffen. Internetpräsenz Berliner Festspiele. Abgerufen am 28. Mai 2017
  8. Die Schwiegertochter (mit Foto von Wolfgang Schneider). Offizielle Internetpräsenz des Schriftstellers und Regisseurs Peter Gill. Abgerufen am 28. Mai 2017
  9. Wolfgang Jansen: Cats & Co: Geschichte des Musicals im deutschsprachigen Theater. Henschel Verlag 2008. Seite 195. Abgerufen am 28. Mai 2017
  10. Krankheit der Jugend@1@2Vorlage:Toter Link/www.sn-herne.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Kritik. In: Sonntagsnachrichten Herne. Abgerufen am 28. Mai 2017
  11. Vildanden. Besetzungszettel der Landesbühne Hannover. Ibsen.nb.no - Nasjonalbiblioteket. Abgerufen am 28. Mai 2017
  12. Ich bin ein Elefant, Madame. Rollen und Darsteller bei Literaturatlas.de. Abgerufen am 28. Mai 2017
  13. Ich bin ein Elefant, Madame. In: cinema. Abgerufen am 14. April 2022.
  14. Deutscher Filmpreis. Archiv. Abgerufen am 28. Mai 2017
  15. Ende eines Tanzvergnügens; Handlung und Sendeinformationen. Abgerufen am 28. Mai 2017
  16. "Ende eines Tanzvergnügens"; Handlung und Kommentare. Abgerufen am 28. Mai 2017
  17. Die Melchiors. Besetzung, Szenenfotos und Hintergrundinformationen. Abgerufen am 28. Mai 2017
  18. Hier liegt jedoch eine reine Namensgleichheit vor. Es handelt sich dabei nicht (!) um den Schauspieler Wolfgang Schneider. Die biografischen Angaben zu dem Dokumentarfilmer Wolfgang Schneider sind: Wolfgang Schneider, geb. 1954; Dozent für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft in Frankfurt, Mitglied im Vorstand der AG für kommunale Filmarbeit.
  19. Programmzettel Berliner Ensemble 1994. Tournee-Version DER JASAGER UND DER NEINSAGER. Abgerufen am 28. Mai 2017
  20. Mit der Premiere Die kahle Sängerin eröffnete das BE - in der Provinz - seine neue Spielzeit: So spielt es eben, das wahre Leben. Bericht und Kritik. In: Berliner Zeitung vom 16. September 1994. Abgerufen am 28. Mai 2017
  21. Banalität auf der Schippe. Bericht und Kritik. In: Neues Deutschland vom 12. September 1994. Abgerufen am 28. Mai 2017