Wollgräser

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Wollgräser

Scheuchzers Wollgras (Eriophorum scheuchzeri)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Wollgräser
Wissenschaftlicher Name
Eriophorum
L.

Wollgräser (Eriophorum) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Die Arten besiedeln vorwiegend Moorstandorte. Die langen Blütenhüllfäden der Früchte bilden den bezeichnenden weißen bis orangefarbenen Wollschopf der Wollgräser. Die aspektprägenden „Wattebäusche“ zeigen die Pflanzen also nicht, wie landläufig oft angenommen wird, in ihrem blühenden, sondern im bereits fruchtenden Zustand.

Die Eriophorum-Arten wachsen als krautige Pflanzen mit Wuchshöhen von 10 bis zu 60 Zentimetern vor allem in Hochmoor- oder Sumpfgebieten. Die grundständigen Blätter entwickeln sich meist in dem Blütenstängel vorhergehenden Jahr und sind zur Blütezeit fast oder ganz abgestorben.[1] Der Blütenstand ist endständig.[1] Ihre Blütenstände bestehen aus je einem oder mehreren vielblütigen Ährchen und bilden zur Fruchtzeit einen typischen weißen bis orangefarbenen Wollschopf. Die Spelzen sind häutig, silbergrau, schraubig angeordnet; die untersten Spelzen tragen meist keine Blüten.[1] Jede Blüte enthält meist 3 Staubblätter und 3 Narben. Der Griffel ist am Grund nicht verdickt und fadenförmig.[1] Die Früchte sind zusammengedrückt und dreikantig.[1]

Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
Eriophorum callitrix von Nunavut
Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium)
Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum)
Frucht des Scheiden-Wollgrases (Eriophorum vaginatum) mit Blütenhüllfäden und Karyopsen
Eriophorum virginicum

Die Gattung Eriophorum wurde 1753 durch Carl von Linné aufgestellt. Synonyme für Eriophorum L. sind Linagrostis Guett., Plumaria Heist. ex Fabr., Leucoma Ehrh., Eriophoropsis Palla, Plumaria Bubani.[2]

Der Gattungsname Eriophorum ist von den griechischen Wörtern érion für Wolle und phoréein für tragen abgeleitet. Die Gattung Eriophorum gehört zur Tribus Scirpeae in der Unterfamilie Cyperoideae innerhalb der Familie Cyperaceae.[3]

Zur Gattung Eriophorum gehören etwa 15 Arten mit zahlreichen Unterarten und Varietäten, die in den gemäßigten bis subarktischen Gebieten der Nordhalbkugel weitverbreitet sind:[2][3]

Es gibt einige Naturhybriden:[2]

  • Eriophorum ×beringianum Raymond = Eriophorum angustifolium × Eriophorum chamissonis
  • Eriophorum ×fellowsii (Fernald) M.S.Novos. = Eriophorum virginicum × Eriophorum viridicarinatum
  • Eriophorum ×gracilifolium M.S.Novos. = Eriophorum gracile × Eriophorum latifolium
  • Eriophorum ×medium Andersson = Eriophorum chamissonis × Eriophorum scheuchzeri
  • Eriophorum ×polystachiovaginatum Beauverd = Eriophorum angustifolium × Eriophorum vaginatum
  • Eriophorum ×pylaieanum Raymond = Eriophorum chamissonis × Eriophorum vaginatum
  • Eriophorum ×rousseauanum Raymond = Eriophorum angustifolium × Eriophorum scheuchzeri.

Nicht mehr zu dieser Gattung werden gerechnet:

Für die Wollgräser bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Bäuseli (Bern), wilde Baumwolle, Baumwollengras, Bensenseide, Bettfedern (Augsburg), Binsenseide (Schlesien), Binsenwatte (Schlesien), Büsseli (Bern), Chüngali (St. Gallen), Dremocksbläder (Ammerland), Dungras, Federbinsen (Schlesien), Federn (Augsburg), Flachsgras (Schlesien), Gaisbärtli (Luzern), Gaisbart (Österreich), Gaiszöggali (St. Gallen bei Sargans), Hundshaar (Österreich), Judenfeder (Schlesien), Kattunbinsen, Kofleesch (Oldenburg), alte Mägde (Schlesien), Mattenflachs, Mattenwoll, Moorseide (Schlesien), Moosfedern (Pinzgau, Salzburg), Moosflaumen (Pinzgau, Salzburg), Püsk (Unterweser), Püsken (Unterweser), Püskegras (Ostfriesland, Unterweser), Quispelbinsen (Schlesien), Quisselbeeren (Oker, Nordharz),[4] Riedgras (Luzern, Bern), Riedschütz (St. Gallen bei Obertoggenburg), Seidenbinse (Aargau), Wiesenflachs (Schlesien), Wiesenwollen, Wiskenflast (Unterweser), Wollblumen (Eifel) Wollgras (Schlesien), Wullagräs (St. Gallen bei Werdenberg), Wullblom (Altmark) und Wullgras (Mecklenburg, Unterweser).[5]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Wolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1, S. 42–44. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q Eriophorum. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 21. August 2018.
  3. a b Eriophorum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 5. Dezember 2014.
  4. Siehe „Quisselbeerental“ bei Oker
  5. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 144(online).
Commons: Wollgräser – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien