Wulf Flemming
Wulf Flemming (* 28. September 1941; † 19. Dezember 2021[1]) war ein österreichischer Regisseur und Filmproduzent.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wulf Flemming war seit 1963 mit der Juristin und ehemalige Politikerin Marilies Flemming (1933–2023), geborene Oertl, verheiratet. Beider Kinder wurden 1964 und 1966 geboren. Als Regisseur einer Fernsehserie (Onkel Guido) trat Flemming erstmals 1966 in Erscheinung. Neben seinen Regiearbeiten hatte Flemming mit seiner Produktionsfirma Teamfilm zahlreiche österreichische Filmklassiker mitverantwortet, wie etwa Axel Cortis Film-Trilogie über die Wege deutscher, österreichischer und tschechischer Emigranten Wohin und zurück, Fritz Lehners Fernsehfilm über das Leben des Komponisten Franz Schubert Mit meinen heißen Tränen, Xaver Schwarzenbergers Film über ein Treffen von Schulfreundinnen nach nahezu 30 Jahren Lamorte oder Götz Spielmanns Krimidrama Die Fremde und den Episodenfilm Antares. Flemming war auch an den satirischen Weihnachtskomödien-Klassikern Single Bells und O Palmenbaum beteiligt. Ebenfalls war er mit seiner Teamfilm Produzent der Verfilmungen der ersten vier Simon-Polt-Bücher von Alfred Komarek. 2003 wurde in einer Presseaussendung des ORF über Flemming geschrieben, dass er „sich schon ein bisschen melancholisch [zeigt] bei dem Gedanken, dass der ‚Polt‘ zu Ende geht“ und wurde er zitiert mit: „Es ist einfach ein schönes Projekt gewesen, aber es war schon immer als Vierjahreszeitenzyklus konzipiert und deshalb würde ich nicht weitermachen wollen. Einen Polt 5 wird es niemals geben.“[2]
Von 1972 bis 1991 war auch Wulfs Ehefrau, trotz ihrer Tätigkeit als Bundesministerin für Umwelt, Jugend und Familie (ÖVP), als Geschäftsführerin und Gesellschafterin in der Filmproduktionsfirma ihres Mannes tätig, ohne dies dem Unvereinbarkeitsausschuss gemeldet zu haben; 1991 trat sie aufgrund massiver Kritik der Opposition als Ministerin zurück. Die Firma hatte während Marilies Flemmings Amtszeit mehrere Aufträge vom ORF bekommen.[3]
Wulf Flemming ist am 19. Dezember 2021 verstorben.[1][4][5]
Filmografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Regie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1966: Onkel Guido
- 1970: Sonntag in Europa – Berlin
- 1970: Die Albertina – Ein Direktor stellt sein Haus vor
- 1971: Fünf Frauen: Beispiele zur Emanzipation
- 1972: Kennst du das Land?
- 1973: Der Traum und die Wirklichkeit
Produktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1977: G’schichten aus Österreich (Fernsehserie, Folge Ein ganz normaler Tag)
- 1983: Der Stille Ozean (Spielfilm, AT/BRD 1983, Schwarzweiß)[6]
- 1986: Die Dreckschleuder (Fernsehfilm)
- 1990: Tunnelkind
- 1994: Tonino und Toinette (Fernsehfilm)
- 1995: Die Nacht der Nächte (Fernsehfilm)
- 1995: Lovers
- 2000: Die Fremde
- 2004: Antares
- 2007: Muttis Liebling (Fernsehfilm)
- 2008: Daniel Käfer – Die Schattenuhr (Fernsehfilm)
Polt-Verfilmungen (Fernsehfilme):[2][7]
- 2000: Polt muss weinen
- 2001: Blumen für Polt
- 2003: Himmel, Polt und Hölle
- 2003: Polterabend
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1971: 5. Fernsehpreis der Erwachsenenbildung (für Fünf Frauen: Beispiele zur Emanzipation)[8]
- 2003: Romy (Bester Produzent)
- 2008: Preis Innovative Produktionsleistung der VAM für außergewöhnliche Produktionsleistung im Bereich Film des Diagonale – Festival des österreichischen Films[9]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wulf Flemming bei IMDb
- ORF zum Ableben von Wulf Flemming. APA-OTS-Aussendung der ORF-Pressestelle, 31. Dezember 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Wir trauern um Wulf Flemming. 28.9.1941 – 19.12.2021. In: Instagram-Post des Dachverbands der Österreichischen Filmschaffenden, 30. Dezember 2021, abgerufen am 1. November 2024.
- ↑ a b Grande Finale für ORF-Inspektor Polt: Von Wehmut (k)eine Spur. APA-OTS-Aussendung der ORF-Pressestelle, 14. Februar 2003.
- ↑ Karin Leitner: Unvereinbarkeit: Keine Aufträge an Karmasins Ehemann. Beispiel Flemming. In: kurier.at. 19. September 2014, abgerufen am 1. November 2024: „… Umweltministerin Marlies Flemming hatte 1990, nach ihrer Wiederbestellung, dem Unvereinbarkeitsausschuss nicht gemeldet, dass sie an der Filmproduktionsfirma ihres Mannes beteiligt ist; diese hatte Aufträge vom ORF bekommen. Die Opposition tobte; Flemming trat 1991 zurück. Mit den Worten: ‚Ich habe gesündigt.‘ Heute sagt sie zu damals: ‚Ich bin gegangen, um das Lebenswerk meines Mannes nicht zu gefährden.‘ …“
- ↑ Tätigkeitsbericht des Dachverbandes der Österreichischen Filmschaffenden Dezember 2021. (PDF; 39,4 KB) Dachverband der Österreichischen Filmschaffenden (Hrsg.), 13. Jänner 2022. In: Website des Österreichischen Regieverbands – ADA (Austrian Directors Association), abgerufen am 1. November 2024: „Die österreichische Filmbranche trauert um / Wulf Flemming, österreichischer Filmproduzent, der am 19. 12. 2021 verstorben ist …“
- ↑ APA: Filmproduzent Wulf Flemming ist verstorben. In: Die Presse. 31. Dezember 2021, abgerufen am 15. Juli 2023.
- ↑ Der Stille Ozean / Spielfilm, AT/BRD 1983, Schwarzweiß, 95 min., dOF / Diagonale 2019. In: Website des Diagonale – Festival des österreichischen Films, abgerufen am 1. November 2024.
- ↑ „Polterabend“: Haymon-Verlag präsentierte letzten „Polt“-Roman von Alfred Komarek, ORF-Verfilmung schon abgedreht. APA-OTS-Aussendung der ORF-Pressestelle, 9. März 2003: „… und zur Buchpräsentation gekommen, darunter Prominente wie die "Polt"-Macher Julian R. Pölsler, der Drehbuchautor und Regisseur der Filmreihe, und Teamfilm-Produzent Wulf Flemming, …“
- ↑ Wulf Flemming: Fünf Frauen: Beispiele zur Emanzipation // 1972. In: Medienpreise der Erwachsenenbildung – Fernsehpreis – Preisträger*innen seit 1967. Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) (Hrsg.), abgerufen am 1. November 2024.
- ↑ Bisherige Preisträger:innen. In: Website des Diagonale – Festival des österreichischen Films, abgerufen am 1. November 2024.
Personendaten | |
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NAME | Flemming, Wulf |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Regisseur und Produzent |
GEBURTSDATUM | 28. September 1941 |
STERBEDATUM | 19. Dezember 2021 |