Xoridinae
Xoridinae | ||||||||||||
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Xorides fuligator, aus Belgien | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Xoridinae | ||||||||||||
Shuckard, 1840 |
Xoridinae sind eine relativ kleine, weltweit verbreitete Unterfamilie der Schlupfwespen. Es sind derzeit 4 Gattungen mit etwa 220 Arten bekannt. Manche Arten sind nur von sehr wenigen Exemplaren bekannt. Die meisten Arten kommen in den nördlichen gemäßigten Zonen vor, in Deutschland sind 28 Arten nachgewiesen (Stand 2000).[1][2]
Morphologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Xoridinae sind relativ kleine bis große Schlupfwespen, mit einer Vorderflügellänge von 2,8 bis 25 mm. Sie sind schlank, sie sind ähnlich wie Schlupfwespen aus anderen Unterfamilien, die auch im Holz bohrende Wirte parasitieren, wie die Poemeniinae. Die fadenförmigen Antennen haben einen weißen Abschnitt, bei den Männchen fehlen Tyloide (drüsige Sensillenfelder). Der Ovipositor ragt weit über das Abdomenende hinaus. Der Körper ist meist dunkel, die Beine hell. Der Clypeus ist klein und durch eine Rinne von der darüber befindlichen Supraclypealarea abgetrennt. Das Pronotum ist lang, meist mit allen Carinae. Zum sicheren Erkennen dient insbesondere das Flügelgeäder.[3][1]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Xoridinae sind idiobionte Ektoparasitoide von Larven oder Puppen von Insekten die in Holz bohren. Die Wirte werden bei der Eiablage paralysiert, können sich also nicht mehr bewegen und wachsen. Als Wirte gelten vor allem Cerambycidae und Buprestidae sowie Holzwespen. manche Arten parasitieren vor allem Wirtsarten, die vom Kambium leben, also kurz unter der Borke leben, während andere tief im Holz lebende Wirte anstechen und entsprechend ins Holz bohren. Die genauere Biologie ist bisher nur von wenigen Arten untersucht.[1]
Die in Europa lebenden Xorides brachylabris und X. irrigator parasitieren die Bockkäfer Tetropium gabrieli in Nadelwäldern. Es wurde beobachtet, dass die Männchen früher als die Weibchen schlüpfen und patrouillieren dann an Bäumen, aus denen die Weibchen schlüpfen. Das Männchen nähert sich dann dem Weibchen mit schnell vibrierenden Antennen und besteigt es dann von hinten und biegt sein Metasoma unter das des Weibchens. Die Kopulation dauert 15 bis 40 Minuten, wobei das Männchen das Weibchen mit den Antennen berührt.[3][4]
Die Schlupfwespen werden nur relativ selten gefangen, sie kommen nie in großer Anzahl vor.[3] Man findet sie vor allem in Wäldern mit alten Bäumen.[5]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Xoridinae sind mit großer Wahrscheinlichkeit monophyletisch und stehen sehr nahe der Wurzel der Ichneumonidae, sie sind die Schwestergruppe aller übrigen Ichneumonidae.[6]
Innerhalb der Xoridinae ist Aplomerus wahrscheinlich die Schwestergruppe zu den anderen drei Gattungen. Aplomerus ist disjunkt verbreitet mit fünf Arten in Nordamerika, einer Art in Japan und zwei Arten in Süd-Ost Asien (je eine in Thailand und Vietnam).[7] Dieses Verbreitungsmuster könnte in Zusammenhang mit dem phylogenetischen Alter stehen und kann als Reliktverbreitung gedeutet werden.
Gattungen/einheimische Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Liste der Gattungen der Xoridinae mit den in Deutschland nachgewiesenen Arten nach[2]
- Aplomerus, 8 Arten, Ostpalaearktis, Nearktis, Orientalis[7] (nicht in Mitteleuropa)
- Ischnoceros, 13 Arten, Holarktis, Neotropis, Orientalis[8]
- Odontocolon, 44 Arten, Holarktis, Orientalis, eingeführt in Tasmanien[9][8]
- Xorides, weltweit verbreitet, ca. 163 Arten, in der Westpalaearktis 37 Arten[10][5]
- Xorides alpestris
- Xorides ater
- Xorides brachylabis
- Xorides csikii
- Xorides depressus
- Xorides ephialtoides
- Xorides filiformis
- Xorides fuligator
- Xorides gracilicornis
- Xorides gravenhorstii
- Xorides indicatorius
- Xorides irrigator
- Xorides niger
- Xorides praecatorius
- Xorides rufipes
- Xorides rusticus
- Xorides sepulchralis
- Xorides strandi
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fosos von Xoriinae: http://portugal.inaturalist.org/taxa/519082-Xoridinae/browse_photos
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Mark R. Shaw, Michael Geoffrey Fitton, Dawn Painter, Olga Retka, Royal Entomological Society: Ichneumonid wasps (Hymenoptera: Ichneumonidae) : their classification and biology. Telford 2018, ISBN 978-1-910159-02-6, S. 321–325.
- ↑ a b K. Horstmann: Ichneumonidae. In: H. Dathe, A. Taeger, S. M Blank (Hrsg.): Verzeichnis der Hautflügler Deutschlands (Entomofauna Germanica). Band 4, 2001, S. 98.
- ↑ a b c American Entomological Institute. Abgerufen am 8. April 2021.
- ↑ Studies in the Biology of Xylonomus brachylabris Kr., and X. irrigator F., Parasites of the Larch Longhorn Beetle, Tetropium gabrieli Weise. 1931, abgerufen am 15. April 2021 (englisch).
- ↑ a b Varga A.: A review of the genus Xorides Latreille, 1809 (Hymenoptera, Ichneumonidae, Xoridinae) in the Ukrainian Carpathians. In: Journal of Insect Biodiversity. Band 2, Nr. 7, 2014, S. 1–9.
- ↑ Seraina Klopfstein, Barbara Langille, Tamara Spasojevic, Gavin R. Broad, Steven J. B. Cooper: Hybrid capture data unravel a rapid radiation of pimpliform parasitoid wasps (Hymenoptera: Ichneumonidae: Pimpliformes): Rapid radiation of pimpliform parasitoid wasps. In: Systematic Entomology. Band 44, Nr. 2, 2019, S. 361–383, doi:10.1111/syen.12333.
- ↑ a b Oleksandr Varga, Aleksey Reshchikov, Gavin R. Broad: First record of the genus Aplomerus Provancher, 1886 (Hymenoptera: Ichneumonidae: Xoridinae) from the Oriental region, with descriptions of two new species. In: Zootaxa. Band 3815, Nr. 4, 17. Juni 2014, S. 591–599, doi:10.11646/zootaxa.3815.4.9 (biotaxa.org [abgerufen am 9. April 2021]).
- ↑ a b D. S. Yu, K. Horstmann: Taxapad. In: Database on flash-drive. www.taxapad.com. Ontario, Ottawa 2012.
- ↑ K. Watanabe: Review of the Japanese Species of Genus Odontocolon Cushman, 1942 (Hymenoptera: Ichneumonidae: Xoridinae) with Simple Middle Tibia of Female. In: Japanese Journal of Systematic Entomology,. Band 23, Nr. 2, 2017, S. 185–190.
- ↑ A. Varga: Revision of the Afrotropical Xorides Latréille, 1809 (Hymenoptera, Ichneumonidae, Xoridinae), with description of three new species. In: Zootaxa. Band 4638, Nr. 1, 2019, S. 57–80.