Polytetrafluorethylen

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Strukturformel
Strukturformel von Polytetrafluorethylen
Allgemeines
Name Polytetrafluorethylen
Andere Namen
  • Teflon
  • Polytetrafluorethen
  • PTFE
  • Xynflon
CAS-Nummer 9002-84-0
Monomer 1,1,2,2-Tetrafluorethen (IUPAC)
Summenformel der Wiederholeinheit C2F4
Molare Masse der Wiederholeinheit 100,01 g·mol−1
Art des Polymers

Thermoplast

Kurzbeschreibung

weißer geruchloser Feststoff[1]

Eigenschaften
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,2 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

327 °C[1]

Härte

D55 (nach Shore)[2]

Elastizitätsmodul

420 MPa[2]

Poissonzahl

0,46[3]

Wasseraufnahme

< 0,1 %[2]

Chemische Beständigkeit

sehr hoch, bis auf flüssiges Natrium, hochfluorierte Öle[4][5]

Wärmeleitfähigkeit

0,24 W/(m·K)[2]

Thermischer Ausdehnungskoeffizient

130 · 10−6 K−1[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Polytetrafluorethylen (Kurzzeichen PTFE, gelegentlich auch Polytetrafluorethen) ist ein unverzweigtes, linear aufgebautes, teilkristallines Polymer aus Fluor und Kohlenstoff. Umgangssprachlich wird dieser Kunststoff oft mit dem Handelsnamen Teflon der Firma DuPont bezeichnet. Weitere häufig verwendete Handelsnamen anderer Hersteller von PTFE sind Dyneon PTFE (ehemals Hostaflon) und Gore-Tex für PTFE-Membranen.

PTFE gehört zur Klasse der Polyhalogenolefine, zu der auch PCTFE (Polychlortrifluorethylen) gehört. Es gehört zu den Thermoplasten, obwohl es auch Eigenschaften aufweist, die eine eher für duroplastische Kunststoffe typische Verarbeitung bedingen.

PTFE wird aufgrund seiner geringen Oberflächenspannung und guten Hitzebeständigkeit als Antihaftbeschichtung von Bratpfannen und Kochtöpfen verwendet.

PTFE wurde 1938 vom Chemiker Roy Plunkett entdeckt. Als Plunkett auf der Suche nach Kältemitteln für Kühlschränke mit Tetrafluorethylen (TFE) experimentierte, entdeckte er in seinem Reaktionsgefäß „farblose Krümel“:[6] Tetrafluorethylen war zu PTFE polymerisiert. Der noch heute gebräuchliche Herstellungsablauf heißt nach seinem Entdecker Plunkett-Verfahren; dabei wird die Polymerisation bei hohem Druck mit Peroxiden gestartet. Er erhielt am 4. Februar 1941 das am 1. Juli 1939 beantragte US-Patent auf PTFE mit der Veröffentlichungsnummer US2230654 A.[7]

Zunächst war eine technische Nutzung von PTFE nicht gegeben, da die Herstellungskosten zu hoch waren und keine Anwendung für das hoch inerte Material gesehen wurde. Im Jahre 1943 standen Forscher im Manhattan-Projekt vor dem Problem, dass sie mit extrem korrosivem Uranhexafluorid umgehen mussten. PTFE fand dabei erstmals technische Verwendung als Korrosionsschutz bei der Uran-Anreicherung.[8] Später beschichtete der französische Chemiker Marc Grégoire seine Angelschnur mit PTFE, um sie leichter entwirren zu können. Seine Ehefrau Colette Grégoire kam auf die Idee, Töpfe und Pfannen zu beschichten, wofür sie 1954 zusammen mit Georgette Wamant ein Patent erhielt.[9]

PTFE wird aus Chloroform CHCl3 durch partielle Fluoridierung hergestellt, wobei zunächst Chlordifluormethan CHClF2 und Tetrafluorethylen C2F4 erzeugt werden. Als Katalysator fungiert hierbei Antimon(V)-chloridfluorid (SbCl4F).

Tetrafluorethen wird anschließend einer radikalischen Polymerisation unter Druck unterzogen. Je nach Bedingungen ergeben sich unterschiedliche Molekül- und Partikelgrößen:

Da diese Reaktion stark exotherm ist und sich die Monomereinheiten bei hohen Temperaturen leicht explosiv zersetzen, wird die Polymerisation in Suspension durchgeführt. Zudem bedingt die Instabilität des Monomers eine räumliche Nähe der Produktion von Polymer und Monomer, da ein Transport des Monomers wegen der Explosionsgefahr nur sehr eingeschränkt möglich ist.

Mechanische Stabilisierung von Fluorkunststoffen

Die CF2-Einheiten in PTFE sind helikal angeordnet (im Unterschied zu Polyethylen, das eine Zickzack-Anordnung aufweist). PTFE-Ketten sind aufgrund ihrer Dipol-Dipol-Wechselwirkungen hexagonal angeordnet, was den hohen Schmelzpunkt von 327 °C erklärt.[10]

PTFE zeichnet sich durch mehrere Besonderheiten aus:

  • PTFE ist sehr reaktionsträge. Selbst aggressive Säuren wie Königswasser können PTFE nicht angreifen. Der Grund liegt zum einen in der besonders starken Bindung zwischen den Kohlenstoff- und den Fluoratomen, da Fluor das Element mit der stärksten Elektronegativität ist. So gelingt es vielen Substanzen nicht, die Bindungen aufzubrechen und mit PTFE chemisch zu reagieren. Weiterhin ist PTFE durch die kompakte Hülle aus Fluoratomen, die den Kohlenstoffstrang im Inneren schützt, kinetisch gehemmt. Feines PTFE-Pulver dagegen wird z. B. als Oxidationsmittel für Metallpulver in Waffenanwendungen benutzt.
  • Es ist äußerst beständig gegen alle Basen, Alkohole, Ketone, Benzine, Öle usw.; unbeständig ist es nur gegen sehr starke Reduktionsmittel wie Lösungen von Alkalimetallen (z. B. Natrium) in flüssigem Ammoniak oder gegen sehr starke Oxidationsmittel wie elementares Fluor bei höheren Temperaturen; Einsatztemperatur bis 260 °C (bei Temperaturen über 400 °C werden hochtoxische Pyrolyseprodukte wie z. B. Fluorphosgen (COF2) freigesetzt, die zu Teflonfieber führen können); frostbeständig bis −270 °C; nur nach Vorbehandlung klebbar; Schweißen möglich, aber nicht üblich; leicht wachsartige Oberfläche (nicht so ausgeprägt wie bei PE); physiologisch unbedenklich.
  • PTFE hat einen sehr geringen Reibungskoeffizienten. PTFE rutscht auf PTFE ähnlich gut wie nasses Eis auf nassem Eis. Außerdem ist die Haftreibung genauso groß wie die Gleitreibung, so dass der Übergang vom Stillstand zur Bewegung ohne Ruck stattfindet.
  • Es existieren nahezu keine Materialien, die an PTFE haften bleiben, da die Oberflächenspannung extrem niedrig ist. PTFE ist schwierig zu benetzen und kaum zu verkleben. Der Kontaktwinkel mit Wasser beträgt 126°. Durch Dehnung verliert PTFE diese Eigenschaft bedingt durch molekulare Disaggregation, so dass ein solches PTFE-Band an anderen Oberflächen haftet.[10]
  • Dichte: 2,1–2,3 g·cm−3, Shore-Härte D 50 bis 72, Kugeldruckhärte: 23–32 N/mm2, Reißfestigkeit: 22–40 N/mm2[11]
  • Hohe Wärmeausdehnung (α im Bereich 20–100 °C: ≈20·10−5 K−1), Phasenumwandlung von triklinem zu hexagonalem Kristallgitter bei 19 °C mit Volumenänderung.[12]
  • Brennprobe: Nicht brennbar; in heißer Flamme findet bei Rotglut Zersetzung statt; dabei Geruch nach Salz- und Fluorwasserstoffsäure. Es gibt auch Quellen, die belegen, dass Trifluoressigsäure entsteht, die der Mensch ausscheiden kann, nicht aber die Pflanzenwelt.[13] Die entstehenden Dämpfe sind giftig, führen beim Menschen zum Polymerfieber.[14]
  • Brechungsindex: PTFE weist mit etwa 1,38 einen sehr niedrigen Brechungsindex auf.
  • Spezifische Wärmekapazität: 0,96 J/(g·K).[2]
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,25 W/(K·m).[12]
  • Permittivität: 2,1 (D150 bei 103 Hz), Dielektrischer Verlustfaktor: 0,3·10−4 bei 103 Hz, Spezifischer Widerstand: 1018 Ω·cm.[11]

Es werden auch PTFE-Compounds hergestellt, welche mit Füllstoffen wie Glas, Kohle, Graphit, Molybdändisulfid, Bronze, organischen Füllstoffen oder V2A-Edelstahl versehen sind. Durch das Compoundieren können verschiedene Eigenschaften verändert werden.[15]

PTFE-Band nach DIN EN 751-3 für metallene Gewindeverbindungen

Wegen seiner chemischen Trägheit wird PTFE als Beschichtung dort eingesetzt, wo aggressive Chemikalien vorkommen. Schon bei der Aufbereitung von Uran für die ersten Atombomben (Manhattan-Projekt) wurde das sehr reaktionsfähige Uranhexafluorid in PTFE-beschichteten Gefäßen aufbewahrt.

Die vielfältigen und relativ einfachen Möglichkeiten der Compoundierung ermöglichen spezielle Mischungen für zahlreiche Anwendungen. Im Bereich der Dichtungstechnik wird PTFE als Basiscompound in vielen Anwendungen eingesetzt, insbesondere als:

Industrie und Technik

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Weiterhin wird PTFE auch im Chemieanlagenbau als Auskleidungswerkstoff für Kompensatoren, Rohrleitungen und Kolonnen eingesetzt. Die gängigste Verarbeitungsform bei der Auskleidung ist die isostatische Vorgehensweise. Hierbei wird PTFE unter hohem Druck an die Wände des auszukleidenden Aggregates gepresst.

Viele Anwendungen gibt es auch im industriellen Bereich als Antihaft-Beschichtung, beispielsweise in Formen bei der Kunststoffverarbeitung.

Im Bereich der Hochfrequenztechnik ist PTFE aufgrund seiner geringen Dielektrizitätskonstante und der geringen Verluste ein geeigneter Isolierstoff. In der Produktion von Hochfrequenzleiterplatten dient der Werkstoff, zum Teil verstärkt mit Glasgewebe, als dielektrisches Basismaterial.

In der Hochspannungstechnik eignet sich PTFE aufgrund der hohen Teilentladungsfestigkeit und der geringen Haftbeständigkeit von Oberflächen-Verschmutzungen als elektrischer Isolator (Einsatz in Isolatoren) sowie als Düsenmaterial in Leistungsschaltern.

Durch seine geringe Reibung ist PTFE als Trockenschmierstoff (Festschmierstoff) und als Beschichtung für Lager und Dichtungen interessant.

Auch im Baugewerbe wird das schwer entzündliche PTFE eingesetzt, um Dächer oder Fassaden vor Wettereinflüssen zu schützen.[16] Im Architekturbereich wird Glasfasergewebe mit PTFE beschichtet, um witterungs- und UV-beständige Membranen zu erhalten. In der späteren Verarbeitung wird hauptsächlich Schweißen angewendet, da ein Vernähen aufgrund der geringen Reibung der Fasern problematisch ist. Inzwischen gibt es auch komplett aus PTFE hergestellte Gewebe. Diese haben den Vorteil der leichteren Handhabbarkeit und der geringeren Knickgefährdung. PTFE wird auch im Brückenlagerbau als Gleitwerkstoff eingesetzt.

Im Liegeradbau wird PTFE für Kettenleitrohre[17] eingesetzt.

Medizinische Anwendungen

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In der Medizin wird PTFE unter anderem für Implantate wie beispielsweise Gefäßprothesen verwendet. Zum einen sorgt seine chemische Beständigkeit für eine lange Lebensdauer und gute Verträglichkeit, zum anderen verringert die glatte Oberfläche die Entstehung von Blutgerinnseln.

In der Zahnmedizin wird PTFE als Barrieremembran zum Knochenaufbau verwendet. Das Verfahren ist als Guided Bone Regeneration (GBR) – Gesteuerte Geweberegeneration – bekannt.[18] Beim Verfahren der GBR wird der Raum, der mit Knochen aufgefüllt werden soll, zusätzlich mit einer Membran umgeben. Diese hat die Aufgabe, ein zu schnelles Wachstum der umliegenden Zellen des umliegenden Weichgewebes in den Hohlraum zu verhindern, da sich dieses schneller bildet als Knochen.

Aufgrund dieser Verträglichkeit findet es auch immer mehr Anwendung als Piercing-Schmuck; dabei sollte hier darauf geachtet werden, dass der betreffende PTFE-Schmuck für den Einsatz im/am Körper hergestellt wurde, da es bei „industriellem“ PTFE immer zu chemischen Rückständen durch das Sintern kommen kann. Durch den Einsatz von Piercing-Schmuck aus PTFE als Ersteinsatzmaterial werden wesentlich kürzere Abheilzeiten erreicht als bei Verwendung von Titan. Wegen seiner extrem hohen Wärmebeständigkeit kann PTFE im Gegensatz zu anderen Kunststoffen im Autoklaven bei 130 °C dampfsterilisiert werden. Weiterhin gibt es Implantate für das Gesicht aus PTFE, die in der Plastischen Chirurgie Verwendung finden.

Antihaft-Beschichtungen bei Konsumgütern

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Die bekannteste Anwendung ist sicherlich der Einsatz als Antihaft-Beschichtung in Pfannen und Töpfen. Die Beschichtung selbst haftet, weil das Metall der Pfanne angeraut wird, was beispielsweise mechanisch durch Sandstrahlen oder chemisch durch Säuren geschieht. Im nächsten Schritt wird das PTFE mit Druck aufgetragen und so von den zahllosen kleinen Unebenheiten der Pfanne festgehalten. Die Bindung erfolgt somit mechanisch und nicht chemisch, weshalb die Oberfläche meist nur wenig kratzfest ist. Die Oberseite der Beschichtung bleibt jedoch sehr glatt und verhindert so das Anbacken des Gargutes.

In der Textilindustrie wird der Stoff zur Herstellung wasserabweisender Stoffe wie Gore-Tex verwendet.

Ebenso kommt PTFE für Beschichtungen bei hochpreisigen Rasierklingen und bei hochwertigen Garten-Schneidewerkzeugen wie Reb- oder Astscheren zum Einsatz. Der Kraftaufwand beim Schneiden wird hierdurch erheblich reduziert und die Qualität des Schnitts gesteigert.

Bei hochwertigen Computermäusen werden die Gleitpads oder Skatez ebenfalls aus PTFE hergestellt. Dies soll den Reibungswiderstand der Maus herabsetzen und somit eine komfortablere Führung gestatten.

Eine Beschichtung der Metallsaiten für Saiteninstrumente wie Gitarren, Bassgitarren, Mandolinen und Banjos erhöht die Lebensdauer der Saiten ganz erheblich, weil die Korrosion durch Schweiß und Fette von den Fingern unterbleibt.

Mit PTFE werden vereinzelt Projektile für Handfeuerwaffen beschichtet, um härtere Geschosse (z. B. aus Messing) ohne übermäßigen Verschleiß des Laufs verschießen zu können. PTFE ist insofern eine Alternative zu Molybdändisulfid (MoS2).

Expandiertes PTFE (ePTFE)

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Expandiertes PTFE (ePTFE) ist eine speziell verarbeitete Form des Polytetrafluorethylens. Während des Verarbeitungsprozesses werden die PTFE-Molekülfasern orientiert, wodurch im Material verbesserte Festigkeits- und Kaltflusseigenschaften, im Vergleich zu nicht orientiertem PTFE, erzeugt werden. In hauchdünnen Schichten finden gereckte PTFE-Folien (ePTFE) auch unter dem Handelsnamen Gore-Tex Verwendung als sogenanntes Gore-Tex-Laminat, dessen Membran feine Poren besitzt, die noch groß genug sind, um Wasserdampf durchzulassen, nicht aber Wasser in flüssiger Form. Daraus kann „atmungsaktive“, wasser- und winddichte Kleidung hergestellt werden (z. B. Jacken, Schuhe und Socken), die trotz hoher Dichtheit ein Entweichen der Hautfeuchtigkeit ermöglicht. Neben dem Einsatz in der Textilindustrie wird ePTFE auch im Bereich der Medizintechnik z. B. für Stents oder Bypässe eingesetzt. Als Dichtungsmaterial findet ePTFE auch unter dem Handelsnamen FluorTex, KWO MultiTex und SoftFluor Anwendung in Luft- und Raumfahrt sowie, wegen seiner unverändert hohen Chemikalienbeständigkeit, auch in der Chemie- und Pharmaindustrie.

Für spezielle messtechnische Aufgaben, beispielsweise mit der Ulbricht-Kugel, wird PTFE in optisch reinweißer Qualität als diffus reflektierende Beschichtung verwendet. In der Optik wird PTFE als Linsenmaterial eingesetzt, da es im fernen Infrarotbereich transparent ist. Aber auch bei Brillengläsern wird PTFE als Beschichtung eingesetzt, um diese einfacher reinigen zu können.

Ausfuhrrechtliche Problematik

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In einigen Ländern ist die Ausfuhr mit PTFE beschichteter chemischer Herstellungseinrichtungen eingeschränkt. In der EU fällt derartiges, teils mit weiteren Voraussetzungen, unter Anlage I zur Verordnung (EG) Nr. 428/2009 (Dual Use) an Position 2B350 und damit ist die Ausfuhr solcher Güter gemäß Artikel 3 der Verordnung genehmigungspflichtig.[19] Da die Vorprodukte für chemische Kampfstoffe und auch die Kampfstoffe selbst (siehe z. B. Schwefellost) teils hochkorrosiv sind, ist es notwendig, die Herstellungsanlagen säure- und laugenfest auszulegen. Mit PTFE innen vollständig beschichtete Ventile, Rohrleitungen und Behältnisse sind notwendig bei der Herstellung aggressiver Stoffe wie z. B. bestimmten Giftgasen. Sie finden auch in Meerwasserentsalzungsanlagen Anwendung, da die entstehende Ablauge korrosiv ist. Die ungenehmigte Ausfuhr solcher Güter stellt einen Straftatbestand nach § 17 Abs. 1 des Außenwirtschaftsgesetzes dar.

Umwelt- und Gesundheitsproblematik

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Umweltauswirkungen

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In den letzten Jahren ist die Herstellung von Fluorpolymeren in die Kritik geraten, da die dabei ehemals als Tensid eingesetzte Perfluoroctansäure (PFOA) reproduktionstoxische sowie PBT-Eigenschaften hat. Bei der Herstellung von Teflon entstehen langlebige perfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), die in der Muttermilch nachgewiesen werden können. Wie sich diese Substanzen auf die Gesundheit auswirken, ist unklar.[20] Tierversuche lassen wegen der wesentlich längeren Verweildauer im menschlichen Organismus keine eindeutigen Rückschlüsse zu.[21] In der Gebärmutter ist die Exposition gegenüber PFOA mit einer Abnahme des Geburtsgewichts verbunden.[22] Während die Konzentration des als problematisch bekannten Stoffes Perfluoroctansäure im Blut des Menschen in Deutschland zurückgeht, nehmen die Konzentrationen weniger bekannter und untersuchter polyfluorierter Chemikalien zu.[23]

Bei der Entsorgung (Verbrennung) von Perfluorpolymeren gelangen Fluorverbindungen in die Umwelt, typischerweise Flusssäure und Perfluorkohlenwasserstoffe wie Tetrafluorethen oder Trifluoressigsäure.[24] Im Jahr 2010 wurde ein Verfahren zur Rückgewinnung von Fluormonomeren aus PTFE veröffentlicht. Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Projekt hat die Universität Bayreuth gemeinsam mit dem Institut InVerTec e. V. und der Firma Dyneon GmbH entwickelt. Die Firma Dyneon baute ab 2005 eine Pilotanlage für das Recycling von 500 Jahrestonnen perfluorierter Polymere auf. Das Ziel war, die hohe Umweltbelastung durch die bisher übliche Verbrennung zu vermeiden.[25]

Auf EU-Ebene wird 2023 ein Verbot von PFAS diskutiert, weil die Stoffe sich nicht natürlich zersetzen, sondern sich als Ewigkeitschemikalien in der Umwelt wiederfinden.[26]

Gesundheitsrisiken

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Im Zusammenhang mit Teflonpfannen besteht durch die mögliche Entstehung krebserregender Substanzen aus der Beschichtung ein gewisses Risikopotential. Die gesundheitsgefährdenden fluorierten Verbindungen treten ab einer Temperatur von ca. 202 °C auf. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung geht jedoch erst ab einer Pfannentemperatur von 360 °C von einer Konzentration aus, die für den Menschen giftig ist. Um das Erreichen dieser Temperaturen zu vermeiden, wird daher empfohlen, beschichtete Pfannen nicht länger als drei Minuten leer zu erhitzen. Bei Induktionsherdplatten rät das Bundesinstitut für Risikobewertung von der Erhitzung leerer Pfannen ab, da diese so zu schnell kritische Temperaturen erreichen. Diese Empfehlungen beziehen sich nur auf leere Pfannen, weil der Verbraucher beispielsweise beim Erhitzen von Öl ab einer Temperatur von 270 °C durch Rauchentwicklung vor einer Überhitzung der Beschichtung gewarnt wird.[27]

Als Folge des Einatmens geringer Mengen an PTFE-Dämpfen kann es zum Auftreten von Polymerfieber kommen, größere Mengen wirken tödlich. Vögel reagieren bei Kontakt sensibler.[27] Die bei der Benutzung beschichteter Haushaltsgeräte oder auch Heizbirnen entstehenden Dämpfe können bei im Haushalt oder in Volieren gehaltenen Vögeln teils blutige Lungenödeme verursachen, an welchen diese in schweren Fällen perakut ersticken.[28] Kratzer in der Beschichtung werden ebenso wie sich ablösende Beschichtungspartikel als unbedenklich angesehen, da diese in vollem Umfang wieder ausgeschieden werden.[29][30]

Rezeption in den Medien

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Der Film Vergiftete Wahrheit behandelt den jahrelangen Kampf des Anwalts Robert Bilott gegen die Chemiefirma DuPont, die bei der Produktion von Teflon wissentlich Umwelt- und Gesundheitsschäden durch PFOA verursachte. Der 2018 entstandene investigative Dokumentarfilm The Devil We Know – Das unsichtbare Gift der Regisseurin Stephanie Soechtig widmet sich ebenfalls diesen Vorkommnissen. DuPont versuchte, die Umwelt- und Gesundheitsschäden zu verschleiern, wurde aber letztendlich zu Schadensersatzzahlungen in Höhe von insgesamt 671 Millionen US-Dollar verurteilt.[31]

Commons: Polytetrafluorethylen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Eintrag zu Polytetrafluorethylen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 30. Juli 2017. (JavaScript erforderlich)
  2. a b c d e f Datenblatt Polytetrafluorethylen bei Kern, abgerufen am 22. September 2019.
  3. DuPont Teflon/PTFE Properties Handbook (PDF; 189 kB).
  4. bürkert – Beständigkeitstabelle (Memento vom 12. Dezember 2014 im Internet Archive) (PDF; 222 kB).
  5. PTFE-Fluorkunststoffe – Eigenschaften und Kenndaten (Memento vom 12. November 2011 im Internet Archive) (PDF; 1,6 MB).
  6. Martin Schneider: Von der Atombombe zur Bratpfanne. 15. Oktober 2004, archiviert vom Original am 28. September 2007; abgerufen am 20. August 2010.
  7. Patent US2230654A: Tetrafluoroethylene polymers. Angemeldet am 1. Juli 1939, veröffentlicht am 4. Februar 1941, Anmelder: Kinetic Chemicals Inc, Erfinder: Roy J. Plunkett.
  8. Richard Rhodes: The Making of the Atomic Bomb. Simon and Schuster, New York, New York 1986, ISBN 0-671-65719-4, S. 494.
  9. Espacenet-Recherche: Method for coating containers and other articles and coated articles produced thereby. FR1137972.
  10. a b Takeshi Hasegawa: Physicochemical Nature of Perfluoroalkyl Compounds Induced by Fluorine. In: The Chemical Record. Band 17, Nr. 10, Oktober 2017, S. 903–917, doi:10.1002/tcr.201700018 (wiley.com [abgerufen am 17. September 2022]).
  11. a b Elringklinger-Kunststoff: PTFE – Materialkennwerte (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive), abgerufen am 2. April 2013.
  12. a b Elringklinger-Kunststoff: PTFE – Thermische Eigenschaften (Memento vom 29. April 2013 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 2. April 2013.
  13. David A. Ellis, Scott A. Mabury, Jonathan W. Martin, Derek C. G. Muir: Thermolysis of fluoropolymers as a potential source of halogenated organic acids in the environment. In: Nature. 412, 321–324, doi:10.1038/35085548.
  14. W. Temple, I. Edwards, S. Bell: „Poly“ fume fever – two fatal cases. In: New Zealand Veterinary Journal. 33(3), 1985, PMID 16031138.
  15. PTFE-Compounds (Memento vom 31. Dezember 2016 im Internet Archive) (PDF; 531 kB), auf hoefert.de, abgerufen am 19. März 2017.
  16. 3m: Neue Formensprache in der Architektur – Fluorpolymere schützen Dachgewebe. In: GAK 10/2011, S. 602–604.
  17. Ginkgo – Veloteile | Tips und Tricks: Alles über Kettenrohre | Laufradsätze und Antriebskomponenten online bestellen. Abgerufen am 31. Juli 2022.
  18. P. Coulthard, M. Esposito u. a.: Interventions for replacing missing teeth: bone augmentation techniques for dental implant treatment. In: Cochrane database of systematic reviews (Online). Nummer 3, 2003, S. CD003607. doi:10.1002/14651858.CD003607. PMID 12917975.
  19. Verordnung (EG) Nr. 1334/2000.
  20. Behörde weist Belastung der Muttermilch nach, aerztezeitung.de
  21. Umweltmedizinische Bedeutung der Perfluortenside, allum.de
  22. Julia Malits, Jan Blustein, Leonardo Trasande, Teresa M. Attina: Perfluorooctanoic acid and low birth weight: Estimates of US attributable burden and economic costs from 2003 through 2014. In: International Journal of Hygiene and Environmental Health. 221, 2018, S. 269, doi:10.1016/j.ijheh.2017.11.004.
  23. Per- und polyfluorierte Chemikalien: Einträge vermeiden – Umwelt schützen. Umweltbundesamt, Juli 2009, abgerufen am 19. Oktober 2016.
  24. Newsletter Perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC) (Memento vom 26. Juni 2011 im Internet Archive) (PDF; 93 kB), auf asstech.com.
  25. invertec-ev.de: Pilotprojekt: Recycling von Fluorpolymeren (PTFE).
  26. Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Chemie: Diskussion um Verbot von kontroversen PFAS-Chemikalien. Abgerufen am 4. August 2023.
  27. a b Bundesinstitut für Risikobewertung: Fragen und Antworten zu Koch- und Bratgeschirr mit Antihaftbeschichtung (Memento vom 26. Oktober 2017 im Internet Archive).
  28. Dr. Norbert Kummerfeld: Perakute Vergiftung: PTFE und Intoxikationen bei Kleinvögeln. Racletteparty mit Folgen. HKP 7/2014 (PDF;11,5 MB)
  29. Gesundheitsgefahr «Teflon-Fieber». In: Greenpeace Magazin. Abgerufen am 8. September 2017.
  30. Stimmts? Zerkratzte Pfannen (Memento vom 23. Februar 2017 im Internet Archive)
  31. Robert Bilott. In: rightlivelihood.org. Abgerufen am 15. Oktober 2022 (englisch).