Zeßmannsrieth
Zeßmannsrieth Stadt Vohenstrauß
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Koordinaten: | 49° 40′ N, 12° 16′ O |
Höhe: | 508 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 92648 |
Vorwahl: | 09651 |
Luftbild Zeßmannsrieth (Vohenstrauß)
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Zeßmannsrieth ist ein Ortsteil der Stadt Vohenstrauß im Landkreis Neustadt an der Waldnaab.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf befindet sich etwa 500 m westlich der Staatsstraße 2166. Es liegt ungefähr 4,5 km südwestlich von Waldthurn und 6,5 km nordwestlich von Vohenstrauß.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Endung -rieth im Ortsnamen Zeßmannsrieth weist darauf hin, dass Zeßmannsrieth zu den deutschen Rodungssiedlungen gehört, die im 11., 12. und 13. Jahrhundert an der Luhe entstanden.[2]
Zeßmannsrieth (auch Cesemsrevt, Zesambreut) wurde 1283 schriftlich erwähnt, als Landgraf Friedrich II. von Leuchtenberg einen Hof in Zeßmannsrieth dem Wolfhard von Edeldorf (Ettelndorf) zu Eigen überließ.[3]
Im 14. Jahrhundert gehörte der Ort zur Herrschaft der Waldauer.[4] Die Landgrafen Ulrich II. und Johann I. erwarben 1352 einen Hof in Zeßmannsrieth.[5] 1366 teilten die beiden ihren Besitz. Ulrich II. erhielt die Feste Leuchtenberg und alle Besitzungen westlich der Straße von Vohenstrauß nach Weiden, Johann I. erhielt die Feste Pleystein und alle Besitzungen östlich der Straße von Vohenstrauß nach Weiden. Dabei fiel ein Hof in Zeßmannsrieth an Johann I. und die Herrschaft Pleystein.[6] 1483 wurde Zeßmannsrieth genannt, als Ulrich von Waldau einen Teil seiner Besitzungen an seine Söhne übergab.[7]
Mitte des 16. Jahrhunderts ging die Herrschaft der Waldauer – und damit auch Zeßmannsrieth – an die Wirsberger über. 1632 gelangte sie in den Besitz der Herren von Enkefort. Vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts hatten die Freiherrn von Rumel den Lehensbesitz inne.[8]
Im 18. Jahrhundert gehörte Zeßmannsrieth mit 11 Anwesen und einem Hirtenhaus zur Gemeinde Waldau, Landkreis Vohenstrauß. Zwei Anwesen waren waldthurn'sches Lehen und gehörten zur Grundherrschaft und zum Niedergericht Leuchtenberg. Zeßmannsrieth gehörte zur Pfarrei Vohenstrauß, Filiale Altenstadt.[9]
Mit der Bildung der Steuerdistrikte im Jahr 1808 wurde Waldau ein Steuerdistrikt. Zu diesem gehörten die Dörfer Erpetshof, Trasgschieß, Waldau und Zeßmannsrieth und die Einöden Abdeckerei, Iltismühle, Neumühle und Zieglmühle.[10]
1809 gehörte Zeßmannsrieth zur Herrschaft Waldau. Diese bildete 1809 ein Patrimonialgericht. Ihre Inhaber waren die Freiherrn von Lilien. Sie hatte 130 Hintersassen und umfasste einen gemischten Bezirk mit den Ortschaften Altenstadt, Arnmühle, Braunetsrieth, Erpetshof, Iltismühle, Kößlmühle, Matzlesrieth, Neumühle, Obernankau, Trasgschieß, Trauschendorf, Zeßmannsrieth, Zieglmühle und Waldau.[11]
1821 gehörte Zeßmannsrieth zur mittelbaren patrimonialgerichtischen Ruralgemeinde Waldau. Zu dieser gehörten die Dörfer Waldau mit 59 Familien, Erpetshof mit 9 Familien und Zeßmannsrieth mit 13 Familien, der Weiler Trasgschieß mit 5 Familien, die Einöden Arnmühle mit einer Familie, Iltismühle mit 3 Familien, Neumühle mit 3 Familien und Zieglmühle mit 5 Familien.[12]
Als am 1. Januar 1972 im Rahmen der Gemeindegebietsreform die Gemeinde Waldau in die Gemeinde Vohenstrauß eingegliedert wurde, wurde Zeßmannsrieth Ortsteil von Vohenstrauß.[13]
Dorfkapelle St. Barbara
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeßmannsrieth gehört zur Pfarrei Roggenstein. Seit 1984 besitzt es eine neue, in Holz gehaltene Kapelle. Vohenstrauß hatte sich durch den Eingliederungsvertrag verpflichtet, eine neue Kapelle anstelle der alten zu errichten. Diese wurde im März 1983 abgebrochen und darauf wurde mit dem Neubau begonnen. Am Ostermontag des nächsten Jahres, am 23. April 1984, konnten der Domkapitulat Fran z Spießl und Pfarrer Gerhard Schmidt die neue Kapelle einweihen. Sie wurde zu Ehren der Heiligen Barbara geweiht.
Im Inneren der Kapelle hängt ein großes Kruzifix mit dem Gekreuzigten und der Mutter Jesu. Daneben ist eine Statue der Kapellenpatronin. Teilweise stammen die Figuren aus der abgerissenen Kapelle. Der Dachreiter ist zugleich der Glockenturm. Auf der Glocke von 1948, ebenfalls von der alten Kapelle, befindet sich ein aufgegussenes Marienbild.[14]
Einwohnerentwicklung in Zeßmannsrieth ab 1838
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](Quelle:[15])
Jahr | Einwohner | Gebäude |
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1838 | 67 | 12[16] |
1871 | 94 | 53[17] |
1885 | 82 | 12[18] |
1900 | 65 | 11[19] |
1913 | 71 | 10[20] |
1925 | 65 | 10[21] |
Jahr | Einwohner | Gebäude |
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1950 | 52 | 8[22] |
1961 | 49 | 8[23] |
1970 | 42 | k. A.[24] |
1987 | 43 | 13[25] |
2011 | 45 | k. A.[26] |
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/index.html?bgLayer=tk&X=5502837.34&Y=4519995.27&zoom=10&lang=de&topic=ba&catalogNodes=122
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. i, 6, 8
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 54, 55
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 122, 123
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 64, 86, 87
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 86, 87
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 123
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 124
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 125, 167
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 211
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 202
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 218, 219
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 232
- ↑ Hans Frischholz: Dorfkapelle St. Barbara in Zeßmannsrieth. In Kirchenführer zu Kirchen und Kapellen in der Stadt und Großgemeinde Vohenstrauß. (= Streifzüge – Beiträge zur Heimatkunde und Heimatgeschichte der Stadt und Großgemeinde Vohenstrauß und Umgebung, 15. Jahrgang, 2000, Heft 22), S. 78.
- ↑ https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/landesbeschreibungen-orte
- ↑ Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 337 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 990, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 935 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 978 (Digitalisat).
- ↑ Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 332 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 996 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 857 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 630 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 132 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 266 (Digitalisat).
- ↑ https://atlas.zensus2011.de/