Waldthurn

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Wappen Deutschlandkarte
Waldthurn
Deutschlandkarte, Position des Marktes Waldthurn hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 40′ N, 12° 20′ OKoordinaten: 49° 40′ N, 12° 20′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Neustadt an der Waldnaab
Höhe: 556 m ü. NHN
Fläche: 30,94 km2
Einwohner: 1894 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner je km2
Postleitzahl: 92727
Vorwahl: 09657
Kfz-Kennzeichen: NEW, ESB, VOH
Gemeindeschlüssel: 09 3 74 165
Marktgliederung: 20 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Vohenstraußer Str. 16
92727 Waldthurn
Website: www.waldthurn.de
Erster Bürgermeister: Josef Beimler (CSU)
Lage des Marktes Waldthurn im Landkreis Neustadt an der Waldnaab
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Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Waldthurn (2016)
Ortskern mit Pfarrkirche St. Sebastian (2016)

Waldthurn ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Zur Gemeinde Waldthurn gehört der Wallfahrtsort Fahrenberg.

Gemeindegliederung

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Es gibt 20 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Frühe Besiedlung

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Seit dem 8. Jahrhundert besiedelten aus dem Osten kommende Slawen nach und nach die Gegend um die Flussläufe Pfreimd und Naab. Slawische Ortsnamen wie Döllnitz, Söllitz, Köttlitz, Gleiritsch, Hohentreswitz oder Trefnitz belegen eine frühe Besiedlung der Gegend um die Pfreimd. Aus dem Osten einsickernde slawische Siedler trafen auf aus dem Süden nordwärts vordringende Bajuwaren. Zwei Handelsstraßen, heute auch Altstraßen genannt, durchzogen das Gebiet der heutigen Oberpfalz. Sie führten meist entlang von Flussläufen. Eine dieser Altstraßen verlief von Sulzbach-Rosenberg kommend über Luhe, Michldorf, Kaimling, Waldau und Waldthurn entlang der Luhe nach Tachau.[4]

Herrschaft Waldthurn

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Seit 1217 ist Friedrich von Waldthurn urkundlich belegt.[5] Zu der Herrschaft Waldthurn gehörten Waldthurn, Lennesrieth, Remmelberg, Letzau (Leutsowe), Pirk, Tresenfeld und die Streubsitzungen Bernhof und Willhof. Nach 1308 hatten die Waldauer die Herrschaft Waldthurn übernommen. Sie nannten sich Waldauer zu Waldthurn. Im Jahre 1335 besaßen sie Letzau mit 7 Höfen, 2 Gütern und zwei öden Höfen. 1352 konnten die Waldauer zu Walthurn vom Kloster Waldsassen mehrere Besitzungen erwerben, neben anderen Waldkirch, Bernrieth, Dimpfl und Fahrenberg, eine klösterliche Niederlassung von Waldsassen. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts bis 1806 war die Herrschaft Waldthurn böhmisches Lehen.[6] Am 10. April 1540 verkaufte Georg von Waldau zu Waldau und Walthurn die Herrschaft Waldthurn mit der Besitzung Schellenberg an Willibald von Wirsberg, der von der Burg Wirsberg bei Kulmbach kam.[7] Ein Salbuch der Herrschaft Waldthurn aus dem Jahre 1666, in dem Besitzverhältnisse erfasst sind, berichtet von einem Kloster in Fahrenberg, in dem „Cisterziensermönche waren, das vor unvordenklichen Jahren abgegangen“.[8] Die vorher an das Kloster Fahrenberg zu entrichtenden Abgaben erhielten die Waldauer zu Waldthurn, später deren Nachfolger die Wirsberger.[9] Als König von Böhmen verkaufte Kaiser Ferdinand III. am 16. Mai 1656 die Herrschaft Waldthurn an den Fürsten Wenzel von Lobkowitz.[10] Die Lobkowitzer waren bis 1806 im Besitz der Herrschaft Waldthurn. Diese verkauften die Herrschaft 1806 an das Königreich Bayern.

Viele der historischen Gebäude gingen beim großen Brand am 5. Oktober 1865 verloren.

Steuerdistrikt und Gemeindebildung

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Das Königreich Bayern wurde 1808 in 15 Kreise eingeteilt. Diese wurden nach französischem Vorbild nach Flüssen benannt (Naabkreis, Regenkreis, Unterdonaukreis usw.).[11] Die Kreise gliederten sich in Landgerichtsbezirke. Die Bezirke wiederum sollten in einzelne Gemeindegebiete eingeteilt werden. 1808 wurde das Landgericht Vohenstrauß in 47 Steuerdistrikte eingeteilt. Einer davon war der Distrikt Waldthurn mit der Einöde Luhmühle.[12] 1821 entstand die eigenständige Gemeinde Waldthurn. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Lennesrieth und Spielberg sowie Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Bernrieth eingegliedert.[13]

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung in der Gemeinde unter Berücksichtigung der Eingemeindungen:[14]

Jahr 1840 1871 1900 1925 1939 1950 1961 1970 1987 1991 1995 2005 2010 2015 2020
Einwohner 1757 1677 1737 1834 1890 2305 1923 2052 2072 2214 2157 2182 2015 1946 1867
  • Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 2067 auf 1913 um 154 Einwohner bzw. um 7,5 %.

Marktgemeinderat

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Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Sitzverteilungen:

Partei/Liste Sitze
2020[15] 2014
CSU 5 7
Freien Wähler 4 4
SPD 3 3
Blasonierung:Geteilt von Blau und Silber; oben nebeneinander drei durch Mauern verbundene silberne Zinnentürme, unten drei auf niedrigen grünen Hügeln stehende grüne Laubbäume.“[16]

Das Wappen ist seit 1649 bekannt.

Sehenswürdigkeiten

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Persönlichkeiten

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Der Bahnhof Waldthurn an der ehemaligen Bahnstrecke Neustadt (Waldnaab)–Eslarn ist stillgelegt.

Durch Waldthurn verläuft die Staatsstraße 2181.

  • Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
  • Alois Köppl, Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch, 2. Auflage, 1988
  • Anton Dollacker, Altstraßen der mittleren Oberpfalz, VHVO 88
  • Hauptstaatsarchiv München, Gerichtsliteralien Oberpfalz
  • Hauptstaatsarchiv München I, Akten Pfalz-Neuburg
Commons: Waldthurn – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Waldthurn in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. April 2021.
  3. Gemeinde Waldthurn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Anton Dollacker, Altstraßen der mittleren Oberpfalz, VHVO 88, S. 174
  5. Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9, S. 188 (Digitalisat).
  6. Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9, S. 189 (Digitalisat).
  7. Hauptstaatsarchiv München I, Pfalz-Neuburg, Ausw. Staten, Nr. 2587
  8. Hauptstaatsarchiv München, Gerichtsliteralien Oberpfalz, Waldthurn Nr. 3, May 56
  9. Hauptstaatsarchiv München, Gerichtsliteralien Oberpfalz, Floß Nr. 6/I
  10. Hauptstaatsarchiv München, Gerichtsliteralien Oberpfalz, Waldthurn Nr. 3
  11. Ernst Emmering, Die Regierung der Oberpfalz, Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, Beiträge zur Geschichte und Landeskunde der Oberpfalz, Heft 20, Regensburg 1981, S. 12 ff.
  12. Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9, S. 211 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 587.
  14. Datenbank Statistikdaten Bayern
  15. Gemeinderat | Markt Waldthurn. Abgerufen am 11. Januar 2021.
  16. Eintrag zum Wappen von Waldthurn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  17. Oberpfalz Medien – Der Neue Tag: Erinnerungen an Hans Beimler aus Waldthurn: Kämpfer gegen die Nazis. In: onetz.de. (onetz.de [abgerufen am 22. Dezember 2016]).