Line Islands

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Zentralpolynesische Sporaden)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Line Islands
Lage der Line Islands (rechts) im Pazifik
Lage der Line Islands (rechts) im Pazifik
Gewässer Pazifischer Ozean
Geographische Lage 4° 0′ S, 154° 58′ WKoordinaten: 4° 0′ S, 154° 58′ W
Karte von Line Islands
Anzahl der Inseln 11
Hauptinsel Kiritimati
Gesamte Landfläche 503,91 km²dep1
Einwohner 11.252 (2020[1])

Die Line Islands, auf Deutsch auch Zentralpolynesische Sporaden, Linieninseln oder Linie-Inseln genannt, sind eine Inselkette im östlichen Zentralpazifik mit acht Atollen, drei Einzelinseln und einem überfluteten Korallenriff. Die gesamte Landfläche der Inseln beträgt knapp 504 km².

Die erste Insel wurde am 24. Dezember 1777 von James Cook entdeckt und „Christmas Island“ (heute Kiritimati) getauft, als letzte der Inseln wurde 1825 Malden Island gesichtet. Die meisten der Line Islands wurden unter Berufung auf den 1856 verabschiedeten Guano Islands Act für die Vereinigten Staaten in Besitz genommen; das Kingmanriff, die Jarvisinsel sowie das Palmyra-Atoll sind noch heute in US-amerikanischem Besitz und stellen je ein Außengebiet der Vereinigten Staaten dar. Die übrigen Inseln waren seit 1888 zunächst britisches Territorium und wurden 1979 Teil des Inselstaates Kiribati.

Zum Zeitpunkt der Entdeckung durch Europäer gab es auf den Line Islands keine indigene Bevölkerung, es wurden jedoch Hinweise auf eine frühe polynesische Besiedlung gefunden. Zur Produktion von Kopra wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts mikronesische Bewohner von den Gilbertinseln auf die Line Islands umgesiedelt. Heute sind drei Inseln (sie erhielten gilbertesische Namen) von insgesamt 11.252 Menschen laut Volkszählung 2020 (2010: 9236) permanent bewohnt und werden von Inselräten regiert. Auf dem Palmyra-Atoll befindet sich eine Forschungsstation mit wechselndem Personal.

Die Line Islands bilden eine 2334 km (Luftlinie – Kingman-Riff bis zur Insel Flint) lange, von Nordwest nach Südost gestreckte Inselkette, welche 718 km nördlich des Äquators beginnt und 1273 km südlich des Äquators endet.

Zu den Linien-Inseln gehören von Nord nach Süd:

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Karte der Line Islands
Atoll/Insel/Riff Insel
km²
Lagune
km²
Entdeckt Koordinaten Einwohner
(2020)[1]
Status
Nördliche Line Islands
Kingmanriff 0,01 60,00 1798 !506.4000005337.600000506° 24′ N, 162° 24′ W Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US-Außengebiet
Palmyra-Atoll 3,90 8,00 1798 !505.8833335337.916667505° 53′ N, 162° 05′ W Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US-Außengebiet
Teraina (Washington) 14,20  * 2,00 1798 !504.6833335339.622222504° 41′ N, 160° 23′ W 1.893 Teil Kiribati Kiribatis
Tabuaeran (Fanning) 33,70 110,00 1798 !503.8666675340.633333503° 52′ N, 159° 22′ W 1.990 Teil Kiribati Kiribatis
Kiritimati (Christmas) 384,40 324,00 1777 !501.9000005342.600000501° 54′ N, 157° 24′ W 7.369 Teil Kiribati Kiribatis
Zentrale Line Islands
Jarvis 4,50 1821 !499.6297225340.003333500° 22′ S, 160° 00′ W Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US-Außengebiet
Malden 39,30  * 13,00 1825 !495.9850005345.070833504° 01′ S, 154° 56′ W Teil Kiribati Kiribatis
Filippo-Riff  ** 1,50 1886 !494.5000005348.166667505° 30′ S, 151° 50′ W außerhalb jeglicher AWZ
Starbuck 16,20  * 4,00 1823 !494.3588895344.121111505° 38′ S, 155° 53′ W Teil Kiribati Kiribatis
Südliche Line Islands
Millennium Island (Hauptinsel des Millennium-Atolls; ehemals Long Islet des Caroline-Atolls) 3,76 6,30 1795 !490.0666675349.783333509° 56′ S, 150° 13′ W Teil Kiribati Kiribatis
Vostok 0,24 1820 !489.9380565347.687222510° 04′ S, 152° 19′ W Teil Kiribati Kiribatis
Flint 3,20  * 0,01 1801 !488.5700005348.180556511° 26′ S, 151° 49′ W Teil Kiribati Kiribatis
Line Islands 503,41 542,00 11.252
* 
Lagunenflächen sind in den Inselflächen der vorhergehenden Spalte enthalten, weil diese Lagunen keine Verbindung zum Meer haben und deshalb als Binnengewässer zu betrachten sind.
** 
wahrscheinlich eine Phantominsel

Da die Datumsgrenze hier ihre östlichste Lage hat, feiert man auf den Line Islands, genauer auf dem Caroline-Atoll, nach dem gregorianischen Kalender als Erste das Neue Jahr. Das Caroline-Atoll heißt neu Millennium-Atoll und die Hauptinsel Long Islet des Caroline-Atolls heißt seit 2001 Millennium Island, weil auf dieser Insel der erste Sonnenaufgang des 21. Jahrhunderts bzw. des 3. Jahrtausends am 1. Januar 2001 stattfand.

Tier- und Pflanzenwelt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Inseln eine vergleichsweise isolierte Lage aufweisen, sind sie ein bedeutendes Rückzugsgebiet für Meeresvögel. Einige der weltgrößten Vogelkolonien befinden sich auf den Line Islands, vor allem auf Palmyra (Rotfußtölpel), Kiritimati (Keilschwanz-Sturmtaucher) sowie Starbuck (Rußseeschwalbe). Daneben kommen auch Landvögel vor wie der seltene, endemische Kiribatirohrsänger. Auch der Palmendieb, eine Krebsart, hat hier seine weltweit größten Populationen. An Säugetieren sei die Polynesische Ratte genannt, die vermutlich durch polynesische Siedler auf einige der Line Islands gebracht wurde. Durch den Abbau von Guano, das Anpflanzen von Kokospalmen sowie die eingeschleppten Säugetiere wurde den heimischen Tier- und Pflanzenarten jedoch großer Schaden zugefügt; so gibt es beispielsweise nur noch wenige ursprüngliche Wälder aus Pisonia-Bäumen. Vom kaum über den Meeresspiegel ragenden Kingmanriff abgesehen weist lediglich die Insel Vostok eine nahezu ursprüngliche Natur auf. Viele der zu Kiribati gehörenden Inseln wurden von den Vereinten Nationen zu einem Wildlife Sanctuary erklärt, die Inseln in amerikanischem Besitz gehören zu den Pacific Island Wildlife Refuges und werden vom U.S. Fish & Wildlife Service verwaltet.

Commons: Line Islands – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Aritita Tekaieti (Hrsg.): 2020 Population and Housing General Report and Results. Republic of Kiribati – National Statistics Office, Ministry of Finance, Juli 2021, Table G-2: Total population of Kiribati by division, island and sex: 2020 PHC Kiribati, S. 18 (englisch, Downloadlink [PDF; 48,2 MB; abgerufen am 2. März 2023]).