Talsperre Zillierbach

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Zillierbachtalsperre / Talsperre Zillierbach

Blick vom Peterstein zur Staumauer und zum Stausee
Blick vom Peterstein zur Staumauer und zum Stausee
Blick vom Peterstein zur Staumauer und zum Stausee
Lage Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt
Zuflüsse Zillierbach und kleine Bäche
Abfluss Zillierbach
Größere Orte in der Nähe Elbingerode
Zillierbachtalsperre / Talsperre Zillierbach (Sachsen-Anhalt)
Zillierbachtalsperre / Talsperre Zillierbach (Sachsen-Anhalt)
Koordinaten 51° 47′ 21″ N, 10° 46′ 36″ OKoordinaten: 51° 47′ 21″ N, 10° 46′ 36″ O
Daten zum Bauwerk

Bauzeit 1934–1936[1]
Höhe über Talsohle ca. 38 m[1]
Höhe über Gründungssohle ca. 45 m[1]
Höhe der Bauwerkskrone 473,8 m ü. NN
Bauwerksvolumen ca. 54.400 m³[1]
Kronenlänge 186,5 m[1]
Kronenbreite 3,50 m[1]
Böschungsneigung luftseitig 1:0,63[2]
Böschungsneigung wasserseitig 1:0,05[2]
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 470,19 m ü. NN [1]
Wasseroberfläche ca. 0,24 km²[1]dep1
Stauseelänge ca. 1,4 km [3]dep1
Stauseebreite ca. 0,3 km [3]dep1
Speicherraum ca. 2,63 Mio. m³[1]
Gesamtstauraum ca. 2,83 Mio. m³[1]
Einzugsgebiet ca. 10,7 km²[1]
Bemessungshochwasser 35 m³/s[2]
Blick aus Richtung Staumauer-Ostende südwestwärts über den Stausee
Staumauer von Westen
Staumauer von Süden

Die Zillierbachtalsperre oder Talsperre Zillierbach ist eine 1934 bis 1936 errichtete, aus Talsperre, Wasserwerk und Stausee bestehende Stauanlage im Ostteil des Harzes in Sachsen-Anhalt zwischen Oberharz am Brocken und Wernigerode im Landkreis Harz. Ihre rund 45 m[1] hohe Staumauer staut den Zillierbach zum etwa 24 ha[1] großen Zillierbachstausee auf.

Die Talsperre dient dem Hochwasserschutz der unterhalb ihrer Staumauer unter anderem am Zillierbach gelegenen Ortschaften und mit ihrem Wasserwerk der Trinkwasserversorgung vieler naher Ortschaften, weshalb sie mit den umliegenden Wäldern in einem großflächigen Trinkwasserschutzgebiet liegt.

Geographische Lage

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Die Zillierbachtalsperre liegt im Naturpark Harz/Sachsen-Anhalt. Sie erstreckt sich zwischen Drei Annen Hohne im Südwesten und Nöschenrode im Nordnordosten, die am Zillierbach liegen und zur Stadt Wernigerode gehören, sowie Elbingerode im Südosten, das abseits von Stausee und Bach gelegen zur Stadt Oberharz am Brocken zählt.

Das Absperrbauwerk der Talsperre steht etwa 3 km südwestlich von der an der Bundesstraße 244 gelegenen Siedlung Voigtstieg (zu Wernigerode) direkt südwestlich des Petersteins (498 m ü. NN[4]).

Der Stauraum liegt im Rahmen seines Südwestteils auf der Grenze der Städte Oberharz am Brocken und Wernigerode, sein Nordostteil gehört gänzlich zu Wernigerode. Er befindet sich mittig zwischen der Bundesstraße 244 (Nöschenrode–Elbingerode) im Osten und der Landesstraße 100 (Drei Annen Hohne–Hasserode) im Westen, die in einiger Entfernung vom Stausee verlaufen. Nordwestlich liegt der Wellbornskopf (555,1 m ü. NN), südöstlich der Ortberg (550,1 m ü. NN) und nordöstlich der Peterstein (498 m ü. NN[4]). Das gestaute Fließgewässer ist der Zillierbach, ein südöstlicher Zufluss der Holtemme im Einzugsgebiet der Elbe; zudem münden sechs kleine Bäche, von denen manche aber nicht ganzjährig Wasser führen, in den Stausee. Im schmalen Südteil des Stausees erhebt sich in Ostufernähe ein Eiland, auf dem Sträucher und Bäume wachsen und das bei niedrigem Wasserstand zu einer erwanderbaren Halbinsel wird.

Die Gewichtsstaumauer wurde von 1934 bis 1936[1] erbaut. Sie ist etwa 38 m[1] über der Talsohle und 45 m[1] über der Gründungssohle hoch. Die Bauwerkskrone befindet sich auf 473,8 m ü. NN, sie ist 186,5 m[1] lang und 3,50 m[1] breit. Das Bauwerksvolumen enthält zirka 54.400 m³ Beton.[1]

Planung, Bauphase und Zweiter Weltkrieg

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Der Plan, am Zillierbach eine Talsperre zu errichten, entstand 1931. Bei Baubeginn 1934 wurden Kultgegenstände aus der Zeitenwende ausgegraben. Zunächst war eine Bogenstaumauer geplant; während der Bauarbeiten wurde die Planung jedoch geändert. Das Baumaterial kam mit einer Zubringerbahn aus Drei Annen Hohne. Die Zuschlagstoffe konnten vor Ort gewonnen werden. Für die Schalung wurde ein eigenes Sägewerk am Talsperreneinlauf gebaut. Im Kostenvoranschlag waren 3,31 Millionen Reichsmark vorgesehen. Die Hauptarbeiten endeten im Juni 1936.

Bei Ausschachtungsarbeiten für die Staumauer bargen Arbeiter im Jahr 1935 unterhalb des Petersteins einen Weihefund[5] aus der Bronzezeit um 1000 v. Chr., der im Harzmuseum in Wernigerode ausgestellt ist.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) plante die SS die Zerstörung der Staumauer, was nach Hinweis des bediensteten Staumeisters von den Alliierten verhindert werden konnte.[1]

Instandsetzung und Modernisierung

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62 Jahre nach Fertigstellung der Staumauer war ihre Standsicherheit nicht mehr gewährleistet. Ebenso entsprach die technische Einrichtung nicht mehr dem Stand der Zeit. Daher wurde sie von November 1998 bis Mai 2000 mit einem finanziellen Volumen von etwa 7 Millionen DM instand gesetzt und modernisiert.

Die Mauerkrone wurde um 0,80 m erhöht und auf 3,50 m verbreitert. Die Brüstungsmauern wurden durch ein Geländer ersetzt. Das Schieberhaus auf der Krone bekam einen 1,5 m breiten Umgang. Im Haus mussten bis dahin alle Einstellungen durch Handarbeit erfolgen. Bei ihrer Errichtung wurden in der Mauer zwischen den Mauersegmenten Entwässerungskanäle (Drainage) gelegt, die allmählich versinterten. Senkrechte Bohrungen in der Mauer dienen jetzt der Entwässerung. Die Mauerkrone darf seit Ende der Instandsetzung von Fußgängern überquert werden.

Etwa 150 m unterhalb der Staumauer steht im Tal des Zillierbachs das Wasserwerk, das 1937 seinen Betrieb aufnahm. Während der Talsperrenmodernisierung (1998–2002) wurde es modernisiert. Bis dahin wurden die Messdaten nur vor Ort kontrolliert; daher wurde eine Automatisierung eingebaut. Das Wasserwerk dient der Trinkwasserversorgung von Elbingerode, Elend, Schierke, teilweise Rübeland sowie Wernigerode. Das saubere Stauseewasser wird im Wasserwerk aufbereitet. Die mittlere jährliche Trinkwasserabgabe beträgt etwa 2,92 Mio. m³[1].

Da die Stadtwerke Wernigerode für das Stadtgebiet Wernigerode seit Januar 2021 kein Wasser aus der Talsperre mehr abnehmen, wurde die Talsperre dann an den Wasser- und Abwasserverband Holtemme-Bode übergeben.[6][7]

Der Stauraum ist etwa 24 ha[1] groß. Er erstreckt sich in Südwest-Nordost-Richtung auf etwa 1,4 km[3] Länge und ist maximal 300 m[3] breit. Er hat rund 2,63 Mio. m³[1] Speicherraum und 2,83 Mio. m³[1] Gesamtstauraum. Sein Stauziel liegt auf 470,19 m ü. NN[1] und sein Einzugsgebiet ist zirka 10,7 km² groß. Der mittlere Zufluss beträgt rund 0,15 m³/s[1].

Wegen des Trinkwasserschutzgebiets darf im Stausee nicht gebadet werden. Der umwaldete Stauraum kann zum Beispiel von Drei Annen Hohne, Elbingerode und Wernigerode kommend erwandert und in Ufernähe auf einem etwa 4,5 km langen Rundwanderweg, der auch über die Staumauer führt, umwandert werden. Ein Seitenweg führt auf den nahe der Staumauer gelegenen Peterstein, von dessen Aussichtspunkt der Blick auf Staumauer und Stausee möglich ist. Auf der felsigen Bergkuppe wurden im Zeitraum der Talsperrenmodernisierung von der ansässigen Forstverwaltung sichtbehindernde Bäume entfernt.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z Informationstafel zur Zillierbachtalsperre
  2. a b c Faltblatt des Talsperrenbetriebes Sachsen-Anhalt
  3. a b c d Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer (Memento des Originals vom 14. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de
  5. Informationstafel am Ostende der Staumauer zum Weihefund aus der Bronzezeit, auf harz-life.net
  6. Stefanie Dunkel: Eigentümerwechsel des Wasserwerks Zillierbach zum Jahresende. (PDF) In: stadtwerke-wernigerode.de. 15. Dezember 2020, abgerufen am 23. März 2022.
  7. Verträge für die nächsten 30 Jahre unterzeichnet. Stadtwerke stellen ihre Trinkwasserbelieferung um. (PDF) In: Pressemitteilung. Stadtwerke Wernigerode, 17. Dezember 2018, abgerufen am 27. Januar 2019.