Zittersheim
Zittersheim | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Bas-Rhin (67) | |
Arrondissement | Saverne | |
Kanton | Ingwiller | |
Gemeindeverband | Hanau-La Petite Pierre | |
Koordinaten | 48° 54′ N, 7° 21′ O | |
Höhe | 220–390 m | |
Fläche | 7,92 km² | |
Einwohner | 246 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 31 Einw./km² | |
Postleitzahl | 67290 | |
INSEE-Code | 67559 |
Zittersheim ist eine französische Gemeinde mit 246 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass).
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zittersheim liegt im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord, im Bereich der Quellbäche der Moder. Zu Zittersheim gehört der Ortsteil Moderfeld, der auf einem Bergrücken liegt. Direkt unterhalb von Moderfeld liegt die Quelle der Moder.
Die Nachbargemeinden sind Rosteig im Norden, Wingen-sur-Moder im Nordosten, Erckartswiller im Südosten, Hinsbourg im Westen und Puberg im Nordwesten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Zittersheim gehörte als Allod[1] zunächst zum Amt Buchsweiler der Herrschaft Lichtenberg, als dieses sich im 13. Jahrhundert bildete. Um 1330 wurde das Amt Buchsweiler geteilt und das Amt Ingweiler ausgegliedert. Zittersheim wurde als Teil der Büttelei Ingweiler dem Amt Ingweiler zugeordnet.[2] Anlass für die neue Organisation können die beiden Landesteilungen gewesen sein, die im Haus Lichtenberg um 1330 und im Jahr 1335 stattfanden. 1335 wurde eine Landesteilung zwischen der mittleren und der jüngeren Linie des Hauses Lichtenberg durchgeführt. Zittersheim fiel dabei an die Nachkommen des früh verstorbenen Johann III. von Lichtenberg, die die mittlere Linie des Hauses begründeten.[3]
1480 verstarb mit Graf Jakob das letzte männliche Mitglied der Familie derer von Lichtenberg, sein Erbe und die Herrschaft wurde geteilt. Das Amt Ingweiler gehörte zu dem Teil des Erbes, der an die Grafschaft Zweibrücken-Bitsch fiel.[4] Diese rechneten es ihrer Herrschaft Oberbronn zu.[5]
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von Zweibrücken-Bitsch gelangte die Herrschaft Oberbronn – und mit ihr Zittersheim – 1551 als Mitgift anlässlich der Heirat der Amelie von Zweibrücken-Bitsch mit Philipp I. von Leiningen-Westerburg an diese Familie. Spätestens zu diesem Zeitpunkt schied Zittersheim aus dem Einflussbereich der Grafschaft Hanau-Lichtenberg endgültig aus.[6]
In Nachfolge der Leininger wurden die Landgrafen von Hessen-Homburg und zu einem geringeren Teil die schwedische Adelsfamilie der Freiherren von Sinclair im 17. Jahrhundert Herren der Herrschaft Oberbronn. Durch die Reunionspolitik Frankreichs fielen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auch die Herrschaft Oberbronn und das Dorf Zittersheim unter französische Oberhoheit. Der hessen-homburgische Teil ging in der Mitte des 18. Jahrhunderts an die Familie Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein über, der Sinclair’sche Anteil an die ebenfalls schwedisch stämmige Familie derer von Lewenhaupt.[7] Hohenlohe musste die Herrschaft 1793 an Frankreich abtreten und wurde dafür später mit Gebieten des säkularisierten Bistums Würzburg abgefunden.[8] In den Verwaltungsreformen in Folge der Französischen Revolution wurde die Herrschaft Oberbronn aufgelöst. Zittersheim war nun französisch.
Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Zittersheim als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Zabern im Bezirk Unterelsaß zugeordnet.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1910 | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2012 | 2014 |
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371[9] | 206 | 231 | 228 | 216 | 217 | 205 | 249 | 237 | 235 |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 1004–1005.
- Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
- Freddy Gutbub und Ernst Hallenberger: Rothbach – Histoire d’un village des Vosges du Nord / Geschichte eines Dorfes in den Nordvogesen. 1991, ISBN 2-9505842-0-9 (Bilingual: in französischer und deutscher Sprache)
- Peter Karl Weber: Lichtenberg. Eine elsässische Herrschaft auf dem Weg zum Territorialstaat. Soziale Kosten politischer Innovation. Heidelberg 1993.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eyer, S. 53.
- ↑ Eyer, S. 238.
- ↑ Eyer, S. 79.
- ↑ Brumm, S. 11.
- ↑ Weber, S. 37, Anm. 59.
- ↑ Matt, S. 7.
- ↑ Waltz und Rudolph.
- ↑ Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 481: Stichwort: Oberbronn (Herrschaft).
- ↑ Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Zabern