Zoopragmatik

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Begründung: Sprache und Kommunikation von Tieren werden seit Jahrzehnten intensiv erforscht. Auch auf Wikipedia steht dazu sicherlich einiges, natürlich unter verschiedenen Lemmata. Dieser Begriff scheint in der Wissenschaft bislang aber überhaupt nicht etabliert zu sein. Im Bibliothekenkatalog gab es gar keinen Treffer, bei Google gerade einen. Außerdem liest sich der Eintrag eher wie der Entwurf eines Referats als wie ein enzyklopädischer Artikel.--Murkus69 (Diskussion) 12:19, 3. Okt. 2024 (CEST)

Die Zoopragmatik ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich mit der pragmatischen Dimension tierischer Kommunikation befasst. Zoopragmatik untersucht die Faktoren, Bedingungen und Wirkungen animalischen Zeichengebrauchs.[1] Zoopragmatik untersucht also die Prozesse der animalischen Informationsverarbeitung, die Faktoren und Bedingungen der Kommunikation und ihre Wirkung.[2]

Begriff und Ursprung

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Der Begriff "Zoopragmatik" setzt sich aus den Worten „Zoo“ (griechisch: ζῷον, zōon, „Tier“) und „Pragmatik“ (griechisch: πρᾶγμα, pragma, „Handlung“ oder „Tat“) zusammen. Die Zoopragmatik ist eng mit der Pragmatik der menschlichen Sprache verwandt, erweitert diese jedoch auf die Kommunikation im Tierreich.

Thomas Sebeok prägte 1969 für analytische Zwecke drei sich überschneidende Forschungsgebiete: neben Zoosyntax und Zoosemantik, auch die Zoopragmatik, die sich mit der Art und Weise befasst, in der ein Tier eine Nachricht encodiert, wie diese in einen Kanal überführt wird und wie der Kommunikationspartner sie decodiert.[3][4]

In seiner Darstellung der Zoopragmatik stellt Winfried Nöth 1990 fest, dass im Vergleich zur menschlichen Semiose, Tiere eine größere Vielfalt von Kommunikationskanälen nutzen.[5] Alwin Fill kommentiert dazu 1993 "Die Erforschung von chemischen (Geruchssinn), taktilen, thermischen und elektrischen Signalen könnte ein viel umfassenderes Bild von tierischer und pflanzlicher Kommunikation ergeben, das die „Bedeutungen“ der menschlichen weit in den Schatten stellt.“ [5]

Elemente der zoopragmatischen Kommunikation

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Die Zoopragmatik untersucht verschiedene semiotische Aspekte der Beziehung zwischen dem Tier und seiner Umwelt:[6]

  1. Chemische Kommunikation: Geschmack- und Geruchssinn (z.B. Pheromone) haben den Vorteil gegenüber den akustischen Signalen, da sie permanent sind[6]
  2. Taktile (Berührung), thermische und elektrische Signale[6]
  3. Akustische Kanäle werden über Wasser oder Luft genutzt, aber auch nonvokale Signale werden erzeugt (Schlaggeräusche, indem gegen etwas geklopft wird, kammartige Organe aneinander reiben oder durch die Vibration von Membranen)[6]
  4. Visuelle Kommunikation: Jack Parker Hailman unterschied 1977 visuelle Signale in extrinsische (z. B. Laubenvögel dekorieren ihre Nester) sowie intrinsische, die in der Körperform oder dem Verhalten der Tiere liegen.[6]
  • Honigbienen: Das sogenannte Schwänzeltanz-Verhalten der Bienen ist ein Beispiel für eine komplexe Form der tierischen Kommunikation. Die Art und Weise, wie Bienen miteinander interagieren, um Futterquellen anzuzeigen, ist ein klassisches Beispiel für zoopragmatisches Verhalten.[7]
  • Fische, die eine "Elektrokommunikation" nutzen.[8]
  • Delfine: Delfine sind für ihre ausgeklügelten Vokalisationen und sozialen Interaktionen bekannt. Forscher der Zoopragmatik interessieren sich besonders dafür, wie Delfine Informationen über Nahrung, Gefahren oder soziale Beziehungen austauschen.
  • Primaten: Die Kommunikation von Affen und anderen Primaten zeigt viele Parallelen zur menschlichen Sprache. Gesten, Gesichtsausdrücke und Laute spielen in sozialen Gruppen eine zentrale Rolle, die zoopragmatisch untersucht wird.

Einzelnachweise

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  1. Helmut Glück: Metzler Lexikon Sprache. Springer, 2016, ISBN 978-3-476-00496-3, S. 786.
  2. Winfried Nöth: Handbuch der Semiotik. Springer-Verlag, 2017, ISBN 978-3-476-03212-6, S. 221.
  3. Horst Völz: Information II. Ergänzungsband zur Vielfalt und Einheit der Information: Theorie und Anwendung vor allem in der Biologie, Medizin und Semiotik. Walter de Gruyter, 1984, ISBN 978-3-11-273185-7, S. 272.
  4. Friedhelm Schulz: Das sprachliche Potential von Pongiden und menschlicher Primärspracherwerb. 1981, S. 13 (Inauguraldissertation Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main).
  5. a b Alwin Fill: Ökolinguistik: eine Einführung. Gunter Narr Verlag, 1993, ISBN 978-3-8233-4952-5, S. 120.
  6. a b c d e Winfried Nöth: Handbook of Semiotics. Indiana University Press, Bloomington and Indianapolis 1990, ISBN 978-0-253-11608-6, S. 157 - 162.
  7. Dario Martinelli: A Critical Companion to Zoosemiotics: People, Paths, Ideas. Springer Science & Business Media, 2010, ISBN 978-90-481-9249-6, S. 67, 68.
  8. Timo Maran, Dario Martinelli, Aleksei Turovski: Readings in Zoosemiotics. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-025343-6, S. 83.