Zulg

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Zulg
Oberlauf: Fallbach
Mündung der Zulg in die Aare

Mündung der Zulg in die Aare

Daten
Gewässerkennzahl CH: 548
Lage Mittelland / Voralpen

Schweiz Schweiz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Aare → Rhein → Nordsee
Quelle westlich des Grüenebergpasses
46° 45′ 43″ N, 7° 51′ 13″ O
Quellhöhe 1485,5 m ü. M.[1]
Mündung nordwestlich von Thun in die AareKoordinaten: 46° 46′ 27″ N, 7° 36′ 13″ O; CH1903: 612594 / 180351
46° 46′ 27″ N, 7° 36′ 13″ O
Mündungshöhe 548 m ü. M.[1]
Höhenunterschied 937,5 m
Sohlgefälle ca. 40 ‰
Länge ca. 23,4 km[1]
Einzugsgebiet 88,15 km²[2]
Abfluss[2]
AEo: 88,15 km²
an der Mündung
MQ
Mq
2,4 m³/s
27,2 l/(s km²)
Gemeinden Horrenbach-Buchen, Unterlangenegg, Fahrni, Steffisburg, Oberlangenegg, Uetendorf, Homberg, Eriz, Teuffenthal, Heimberg
Zulg (Kanton Bern)
Zulg (Kanton Bern)
Quelle (Fallbach)
Mündung
Quelle und Mündung der Zulg

Die Zulg, am Oberlauf Fallbach genannt, ist ein etwa 23½ km langer rechter Nebenfluss der Aare im Schweizer Kanton Bern. Sie entwässert einen Abschnitt der Voralpen östlich des Aaretals und gehört zum Einzugsbereich des Rheins.

Die Zulg entspringt unter dem Namen Fallbach auf einer Höhe von 1485,5 m ü. M. im Talkessel Grüenenberg in der Karstlandschaft zwischen den Kalkstöcken der Sieben Hengste und des Hohgant. Der Quellbereich liegt im Landschaftsschutzgebiet «Hohgant» des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) sowie im Moorgebiet Habkern/Sörenberg, das im Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung verzeichnet ist.[3] Am Bachlauf befinden sich Alpweiden und Feuchtgebiete. Dem Bach entlang verläuft der Weg auf den Grünenbergpass, der ein historischer Verkehrsweg von nationaler Bedeutung ist. Nach etwa 1,5 Kilometer verlässt der Bergbach das Hochtal und fliesst nun zwei Kilometer weit durch das Gebiet «Rotmoos/Eriz», das ebenfalls im Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung beschrieben ist.[4] Neben dem Bachgraben sind zahlreiche Flachmoore vorhanden.

Ab Innereriz fliesst die Zulg westwärts durch ein relativ breites Tal mit flachem Talboden und einem mittleren Gefälle von 2 Prozent. Der Fluss befindet sich hier auf einer Strecke von 3 km im national bedeutenden Auengebiet Innereriz.[5] Unterhalb des Weilers Linden senkt sie sich in ein unwegsames tiefes Kerbtal, den Zulggraben, ein und wird von steilen Felswänden flankiert. Das Gefälle erhöht sich im Mittellauf auf durchschnittlich 4 Prozent. Bei Aussereriz überquert die gedeckte Holzbrücke Koppisbrügg die Schlucht. Von Süden erhält die Zulg Zufluss durch die ebenfalls tief eingeschnittenen Bäche aus dem Hutgraben und dem Prässerental. Bei Schwarzenegg ist auf der rechten Seite des Zulggrabens am Hirschigrabe ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung ausgewiesen.[6]

Das teilweise bis 300 Meter tiefe Zulgtal öffnet sich kurz vor Steffisburg, wo die Zulg in das Aaretal nördlich von Thun eintritt, an dessen östlichem Rand sie im Lauf der Zeit eine grosse Menge Geschiebe abgelagert hat.

Nordwestlich von Thun mündet sie in Heimberg beim Zulgspitz auf 548 m ü. M. von rechts in die Aare.

Ihr etwa 23,4 Kilometer langer Lauf endet circa 937,5 Höhenmeter unterhalb der Quelle ihres Oberlaufs Fallbach, sie hat somit ein mittleres Sohlgefälle von insgesamt ungefähr 40 Promille.

Das 88,15 Quadratkilometer grosse Einzugsgebiet der Zulg liegt im Grenzbereich von Voralpen und Schweizer Mittelland und wird über die Aare und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es grenzt

Das Einzugsgebiet besteht zu 41,8 % aus bestockter Fläche, zu 47,7 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 3,8 % aus Siedlungsfläche, zu 0,9 % aus Gewässerfläche und zu 5,8 % aus unproduktiven Flächen.

Die Flächenverteilung

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 1132 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 546 m ü. M. und die maximale Höhe bei 2060 m ü. M.[2]

Direkte Zuflüsse und Abzweigungen grösser 2 km

(Von der Quelle zur Mündung)

  • Chaltbach (rechts) (Dräckergraben), 3,8 km
  • Sulzibach (links), 4,5 km
  • Bödelibach (rechts), 2,4 km
  • Bietengraben (rechts), 2,8 km
  • Huetgraben (links), 5,7 km
  • Wüeribach (Zulgbach) (links), 4,7 km
  • Schwendigraben (links), 4,5 km
  • Stägibach (links), 2,3 km
  • Fischbach (links), 2,4 km
  • Mülibach (linke Abzweigung), 2,9 km
  • Schluuchbach (rechts), 3,7 km
  • Bösbach (links), 2,6 km

An der Mündung der Zulg in die Aare beträgt ihre modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 2,4 m³/s. Ihr Abflussregimetyp ist nivo-pluvial préalpin[7] und ihre Abflussvariabilität[8] beträgt 20.

Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) der Zulg in m³/s[2]

Hochwasserschutz

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Hochwasserereignisse können bei der Schneeschmelze sowie bei ergiebigen Regenfällen während des Sommerhalbjahres auftreten. Bei Hochwasser führt die Zulg jeweils eine grosse Menge Geschiebe mit sich. Während der Mittellauf im Zulggraben in seinem natürlichen Zustand erhalten ist, wurden entlang des Oberlaufs Wildbachverbauungen erstellt, um die Talsohle zu fixieren und die Tiefenerosion sowie die Geröllführung einzudämmen. Kanalisiert und begradigt wurde die Zulg im Unterlauf im Bereich von Steffisburg. Als Massnahme für den Schutz der Wohngebiete vor Hochwassern wurden Dämme und Verbauungen errichtet. In Steffisburg soll von 2022 bis 2026 mit verschiedenen Massnahmen der Hochwasserschutz verbessert und gleichzeitig die Längsvernetzung (Längsvernetzung meint, insbesondere die Flussaufwärtswanderung der Fische zu ermöglichen) und damit die Biodiversität gefördert werden.[9]

Auf seinem Weg führen rund 30 Brücken und Stege über den Fluss. Drei gedeckte Holzbrücken gibt es am Flusslauf: die Geisseggbrücke über den Fallbach (erstellt 2002) bei Innereriz, die Koppisbrücke (erbaut 1987) bei Eriz und die Zulgbrücke (neu erstellt 2023) bei Steffisburg. Kurz vor der Mündung in die Aare wird die Zulg von der Bernstrassebrücke (Hauptstrasse 6), der Radwegbrücke, der zwei BLS-Brücken an der Bahnlinie Bern-Thun, dem Glättemühleviadukt des A6-Autobahnzubringers und einem Steg überquert.

Commons: Zulg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. a b c d Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. Januar 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/api3.geo.admin.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Objektblatt «Habkern/Sörenberg» im Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung.
  4. Objektblatt «Rotmoos/Eriz» im Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung.
  5. Objektblatt «Innereriz» im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung.
  6. Objektblatt «Hirschigraben» im Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung.
  7. „Versteckt hinter den Mittelwerten“ – die Variabilität des Abflussregimes, S. 7
  8. Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
  9. Die Zulg – ein wertvoller Erholungsraum wird hochwassersicher und fischgängig. Ein Jahrhundertprojekt der Gemeinde Steffisburg. Gemeinde Steffisburg, abgerufen am 18. Mai 2024.