Zum Göttlichen Erlöser (Köln)
Patrozinium: | Christus Erlöser |
Bauzeit: | 1953–1955 |
Weihe: | 28. März 1954 durch Weihbischof Joseph Ferche |
Anschrift: | Kirche: Erlöserkirchstr. 8 51107 Köln-Rath |
Die Kirche Zum Göttlichen Erlöser ist eine römisch-katholische Kirche im Kölner Stadtteil Rath/Heumar. Sie gehört zum Pfarrverband Roncalli am Heumarer Dreieck innerhalb des Erzbistums Köln. Die Kirche wurde am 25. November 1991 als Baudenkmal unter Denkmalschutz gestellt (Nr. 6294).
Geschichte der Kirche und ihrer Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche wurde 1953–1955 nach einem Entwurf von Fritz Schaller erbaut. Sie ist das früheste Beispiel in Schallers Schaffen, das traditionelle Prinzip der überschaubaren Raumgeschlossenheit zu durchbrechen und das Raumgefüge neu zu gruppieren.[1] Beim Bau der Kirche folgte der Architekt bereits Grundsätzen für die Architektur von Kirchen, die erst nach dem Zweiten Vaticanum üblich wurden. Als vorkonziliare Kirche (in den 1950er Jahren erbaut) verfügte sie bereits über einen Volksaltar und Kirchenschiffe, die sich von allen Seiten dem Altar zuwenden.[1]
Am 28. März 1954 wurde die Kirche und ihre Glocken durch Weihbischof Joseph Ferche geweiht, nachdem die Rektoratspfarrei Zum Göttlichen Erlöser am 11. November 1953 errichtet worden war. Zum Rektoratspfarrer wurde Hans Macke ernannt. 1973 wurde die Rektoratspfarre zur Pfarrei erhoben, Macke wurde Pfarrer der Pfarrei; 1978 trat er in den Ruhestand, Hartmut Hold wurde zum Pfarrer der Pfarrei Zum Göttlichen Erlöser berufen.[2] Nach der Zusammenführung der Pfarreien St. Cornelius und Zum Göttlichen Erlöser (Rath/Heumar), St. Servatius und Zu den Heiligen Engeln (Ostheim) und St. Adelheid (Neubrück) zum Pfarrverband Roncalli „Am Heumarer Dreieck“ wurde 2010 Gerd Breidenbach Pfarrer des Pfarrverbandes.
Mehrere Gruppierungen haben Anteil an der Geschichte der Pfarrgemeinde. So existiert seit 1947 ein Pfadfinderstamm, seit Gründung der Pfarrei 1954 eine Messdienergemeinschaft und eine Gruppe der Malteser Jugend Köln. Seit den 1954 befindet sich in Nachbarschaft der Kirche eine Bücherei, 1957 wurde ein Montessori Kinderhaus neben der Kirche eingeweiht.
Architektur und Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche ist eine mehrschiffige Hallenkirche mit querschiffartigen Erweiterungen. Über ihnen wurde das durchlaufende Satteldach weit heruntergezogen. In der Vierung steht der um drei Stufen erhobene Altar aus Rotsandstein in Tischform. Über diesem hängt ein Holzkreuz mit silbernem Corpus aus dem Werk von Hans-Jakob Heppekausen[3]. Der Altarraum wird ergänzt durch ein Oberlicht im Dach. Die Betondecke ist verziert mit verschiedenen Mosaiken des Bildhauers Prof. Hein Wimmer. Er schuf ebenfalls den Altar, das Taufbecken, die Weihwasserbecken sowie den Tabernakel, der sich vom Mittelschiff aus gesehen rechts hinter dem Altar befindet. Er ruht auf einem rotsandsteinernen Sockel und ist mit vergoldeten Blattornamenten verziert. im östlichen Teil der Kirche befindet sich in Altarnähe die Orgel von Walcker Orgelbau aus dem Jahr 1961. Sie verfügt über 22 Register auf zwei Manualen und Pedal.[4]
Der ebenfalls aus rotem Sandstein gefertigte Marienaltar befindet sich im hinteren, nördlichen Teil der Kirche. Auf ihm ist eine hölzerne Darstellung der Mutter Gottes zu sehen. Für Werktagsmessen und Taufen wird diese Kapelle heute häufig verwendet.
Das Kirchengebäude umschließt einen rechteckigen Gartenhof. In diesem Umgang befinden sich die bronzenen Kreuzwegstationen von Joseph Hoentgesberg. Um das Hauptportal im Süden befindet sich eine zum Teil farbig verglaste Seitenwand in einem Beton-Gerüst. Der Entwurf für die farbige Verglasung stammt von Hubert Schaffmeister. Das Geläut wurde 1954 mit Rücksicht auf den Klang des Geläuts von St. Cornelius Heumar gegossen.
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nr. |
Name |
Gussjahr |
Gießer, Gussort |
Durchmesser (mm) |
Gewicht (kg) |
Schlagton/Nominal |
1 | Johannes | 1954 | Hans Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher |
770 | 286[5] | ces2 +9 |
2 | Schutzengel | 1954 | Hans Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher |
680 | 192[5] | des2 +9 |
Inschriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nr. | Name | Inschriften |
1 | Johannes[5] | SANCTO JOHANNI BAPTISTAE SACRA IN MEMORIAM JOANNIS NIEDENHOFF FUSA A. D. 1954 REDUC, DOMINE, CAPTIVOS, CO(n)SOLARE MAESTOS. REQUIEM DA MORTUIS, DONA PACEM MUNDO! (Dem hl. Johannes dem Täufer heilig. In Erinnerung an Johann Niedenhoff, gegossen im Jahr des Herrn 1954. Führe, Herr, die Gefangenen zurück, tröste die Traurigen! Gib Ruhe den Toten, schenk der Welt den Frieden.) |
2 | Schutzengel[5] | + LARGIRE, DEUS, NOS ANGELORUM PROTECTIONE DEFENDI. E COLLECTIS PUERORUM COMPARATA
A. D. 1954 |
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Tabernakel aus dem Werk von Prof. Hein Wimmer
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Orgel aus dem Jahr 1961
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Ambo und Vortragekreuz
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Blick vom Haupteingang zum Altar
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Blick vom Altar zur von Hubert Schaffmeister verglasten Wand um das Hauptportal
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manfred Becker–Huberti, Günter A. Menne: Kölner Kirchen. Die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Köln. J.P. Bachem Verlag, Köln 2004, ISBN 3-7616-1731-3, S. 157.
- Emanuel Gebauer: Fritz Schaller. Der Architekt und sein Beitrag zum Sakralbau im 20. Jahrhundert. (= Stadtspuren. Denkmäler in Köln, Band 28), J.P. Bachem Verlag, Köln 2000, ISBN 3-7616-1355-5[1].
- Willy Weyres: Neue Kirchen im Erzbistum Köln 1945–56. L. Schwann, Düsseldorf 1957, S. 137 (Grundriss, Schnitt und Baudaten).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geschichte der Kirchengemeinde „Zum Göttlichen Erlöser“
- Unterschutzstellung des Stadtkonservators auf bilderbuch-koeln.de ( vom 4. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 13. Februar 2013.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Fritz Schaller. Der Architekt und sein Beitrag zum Sakralbau im 20. Jahrhundert auf kulturmoderation.de
- ↑ Geschichte der Kirchengemeinde „Zum Göttlichen Erlöser“ auf 123rath.de
- ↑ kolumba.de: Künstlerinnen und Künstler, abgerufen am 31. Januar 2021.
- ↑ Informationen zur Orgel auf Organ index. Abgerufen am 10. Februar 2023.
- ↑ a b c d Gerhard Hoffs: Glocken katholischer Kirchen Kölns. Abgerufen am 20. August 2021.
Koordinaten: 50° 55′ 19,9″ N, 7° 5′ 39,4″ O