Zungenrede

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Unter Zungenrede bzw. in Zungen reden, Glossolalie (Lehnwortbildung[Anm. 1] aus altgriechisch γλῶσσα glōssa, deutsch ‚Zunge, Sprache‘ und λαλεῖν lalein, deutsch ‚reden, schwatzen, sprechen‘)[1][2] oder Zungengebet oder Sprachengebet versteht man unverständliches Sprechen, insbesondere im Gebet. Nach dem Neuen Testament ist es zwar eine Gnadengabe des Heiligen Geistes (Charisma), die jedoch der Liebe als größter Gnadengabe (1. Korinther 13,1–13 EU) sowie den anderen Gnadengaben untergeordnet ist (1. Korinther 14,2–19 EU). Die heutige Pfingstbewegung sieht in der Zungenrede eine Gebetsform, die die besondere Unmittelbarkeit des Betens zu Gott betont.

Die Fähigkeit, ohne Kenntnis derselben in fremden Sprachen zu sprechen, wie sie etwa in der Apostelgeschichte beim Pfingstgeschehen beschrieben wird (Apg 2,4 EU), bezeichnet man dagegen als Xenoglossie. In der charismatischen Literatur wird beides jedoch oftmals nicht unterschieden.

An verschiedenen Stellen des Neuen Testaments wird die Zungenrede erwähnt. Dabei ist der Ausdruck Zungenrede allerdings eine theologische Wortneuschöpfung im Anschluss an die Lutherübersetzung von 1545 im Sinn von Reden in fremder bzw. unverständlicher Sprache. So etwa im Evangelium nach Markus 16,17 LUT: „Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen (= Sprachen) reden […].“ Hiermit ist also ursprünglich nicht nur unverständliches Sprechen, sondern Sprechen und Verstehen von fremden Sprachen wie am Pfingsttag gemeint.

Aufgrund der Übersetzungsoffenheit und einer gewissen Unklarheit, worauf genau sich Paulus in 1. Korinther 14,1–40 EU bezieht, hat sich jedoch eine eigenständige Lehre und Praxis der Zungenrede entwickelt, die sich auch auf weitere Schriftstellen beruft: die Bekehrung des Kornelius (Apg 10,44–48 EU) sowie die Ephesusjünger (Apg 19,1–6 EU).

Über die Inspirationsbewegung, einen Zweig des radikalen Pietismus, fand die Zungenrede als neuzeitliches Phänomen gegen Ende des 17. Jahrhunderts Eingang in die religiöse Praxis. Im heutigen Christentum wird sie besonders in der Pfingstbewegung und der charismatischen Erneuerung praktiziert, allerdings unterschiedlich bewertet (z. B. Zungenrede als Beweis für die Erfüllung einer Person mit dem Heiligen Geist).[3]

Biblisches Vorkommen

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Die Zungenrede wird hauptsächlich in zwei Schriften des Neuen Testaments thematisiert, in der Apostelgeschichte des Lukas und im 1. Korintherbrief des Apostels Paulus. Darüber hinaus wird Jesaja 28,7–13 ELB manchmal als alttestamentlicher Beleg für Zungenrede aufgefasst.

Apostelgeschichte

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Zungenrede kommt insgesamt dreimal in der Apostelgeschichte vor:

3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. 4 Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden,[4] wie es der Geist ihnen eingab. 5 In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.“

Apg 2,3–11 EU, Anmerkung beachten!

„Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen.“

Apg 10,44–46 EU

„Paulus legte ihnen die Hände auf und der Heilige Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten.“

Apg 19,6 EU

1. Korintherbrief

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In Kapitel 12 nennt Paulus die Zungenrede als eine von vielen möglichen Gaben des Heiligen Geistes:

„Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. […] Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern – immer in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem andern Wunderkräfte, einem andern prophetisches Reden, einem andern die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem andern verschiedene Arten von Zungenrede, einem andern schließlich die Gabe, sie zu deuten.“

1. Kor 12,4–11 EU

In Kapitel 13 werden jedoch alle diese Gaben der Liebe als größter Gabe untergeordnet. (1. Kor. 13,1–13 EU)

Kapitel 14 relativiert die Zungenrede und ordnet sie den anderen Gaben unter, insbesondere der verständlichen Sprache:

„Strebt aber auch nach den Geistesgaben, vor allem nach der prophetischen Rede! Denn wer in Zungen redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; keiner versteht ihn. … Wer in Zungen redet, erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, baut die Gemeinde auf. Ich wünschte, ihr alle würdet in Zungen reden, weit mehr aber, ihr würdet prophetisch reden. Der Prophet steht höher als der, der in Zungen redet, es sei denn, dieser legt sein Reden aus; dann baut auch er die Gemeinde auf. Was nützt es euch, Brüder, wenn ich komme und in Zungen vor euch rede, euch aber keine Offenbarung, keine Erkenntnis, keine Weissagung, keine Lehre bringe? …

Da ihr nach Geistesgaben strebt, gebt euch Mühe, dass ihr damit vor allem zum Aufbau der Gemeinde beitragt. Deswegen soll einer, der in Zungen redet, darum beten, dass er es auch auslegen kann. Denn wenn ich nur in Zungen bete, betet zwar mein Geist, aber mein Verstand bleibt unfruchtbar. […] Ich danke Gott, dass ich mehr als ihr alle in Zungen rede. Doch vor der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit Verstand reden, um auch andere zu unterweisen, als zehntausend Worte in Zungen stammeln.“

1. Kor. 14,1–19 EU

Wird demnach in einer Gemeinschaft eine Botschaft in (unverständlichen) Sprachen weitergegeben, so sollte diese anschließend in verständlicher Sprache erklärt werden. Man hat die Stelle so verstanden, dass die Praxis der Zungenrede akzeptiert wird, aber zugleich gewarnt wird vor Missbräuchen; hervorgehoben wurde auch der niedrigere Rang gegenüber prophetischer Rede und Liebe.

Aufkommen und Enden in der Kirchengeschichte

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Die Sprachenrede kam als christliche Gabe nach biblischer Überlieferung erstmals zu Pfingsten auf. Erstmals überhaupt geschah sie aus biblischer Sicht mit der Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel. Dort gab Gott den Menschen nach christlich-jüdischer Sicht ebenfalls die Fähigkeit, in Sprachen zu sprechen, die sie nicht gelernt hatten.

Nach kirchengeschichtlicher Überlieferung verschwand die Gabe der Sprachenrede im Laufe der Kirchengeschichte:

  • Johannes Chrysostomos (ca. 345–407): „Diese ganze Stelle[Anm. 2] ist sehr dunkel; aber der Grund der Dunkelheit ist unser Unwissen über die Tatsachen, auf die sie sich bezieht, und dass sie aufgehört haben. Damals war es üblich, dass sie auftraten, aber heute kommen sie nicht mehr vor.“[5]
  • Augustinus (354–430): „In der frühesten Zeit ‚fiel der Heilige Geist auf die, welche glaubten und sie redeten in Sprachen‘, die sie nicht gelernt hatten, ‚wie der Geist ihnen gab auszusprechen‘[Anm. 3]. Dies waren Zeichen, die der damaligen Zeit angepasst waren. Denn dieses Zeichen des Heiligen Geistes in allen Sprachen war angemessen um zu zeigen, dass das Evangelium Gottes allen Sprachen der ganzen Welt gepredigt werden musste. Dies geschah als Zeichen und dann verschwand es.“[6]

Christen, die die heutige Zungenrede als unbiblisch ablehnen, sehen darin eine Bestätigung von 1. Korinther 13,8 EU, wonach die Sprachenrede aufhören sollte.

Vorkommen in der Pfingstbewegung

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In der Anfangszeit der Pfingstbewegung sahen es viele als gegeben an, dass Menschen mit der Gabe der Zungenrede nur aufgrund einer Eingebung in Zungen beten können. Bald setzte sich jedoch die Ansicht durch, dass es verschiedene Formen von Zungenreden gibt:

  • Erstens die Zungenrede als persönliche Gebetssprache ohne Auslegung, die nur dem persönlichen Gebet oder der Anbetung Gottes dient und den Beter erbaut. Daneben wird sie häufig in der Fürbitte eingesetzt. Sie soll dem Beter ermöglichen, für ihn (weitgehend) unbekannte Anliegen bzw. Personen zu beten, und auch verhindern, dass die Subjektivität des Beters das Gebet beeinflusst. Diese persönliche Gebetssprache, das sogenannte Zungengebet oder Sprachengebet[7], steht jedem, der bereits in Zungen gebetet hat, jederzeit zur Verfügung. Unter diesen Punkt fällt auch das oft in pfingstlich-charismatischen Gottesdiensten praktizierte Singen im Geist, bei dem alle Teilnehmer gemeinsam in Zungen zu Gottes Lob singen, sogenannter Zungengesang oder Sprachengesang[8].
  • Daneben gibt es die Geistesgabe der Zungenrede mit Auslegung. Diese dient dazu, eine Botschaft von Gott weiterzugeben, und muss dazu ausgelegt werden. Eine solche Botschaft in Zungen mit Auslegung ist der Prophetie gleichgestellt.

Die Zungenrede hat demnach nichts mit Ekstase oder Trance zu tun. Der Beter ist bei vollem Bewusstsein und kann den Vorgang kontrollieren, beispielsweise das Gebet beginnen oder beenden, laut oder leise beten. Sie wird in der Pfingstbewegung als Zeichen dafür gewertet, dass der Betreffende die Geistestaufe, den Heiligen Geist empfangen hat. In anderen Teilen der charismatischen Erneuerung hat die Zungenrede jedoch keine solche Bedeutung. Sie betrachten sie als eine von mehreren Geistesgaben, die man haben kann oder auch nicht. Zungenrede während eines Gottesdienstes oder einer Gebetsgemeinschaft wird jedoch auch hier als eine Manifestation der Gegenwart des Heiligen Geistes gewertet.

Jedenfalls schließt diese Art des Gebetes den bewussten Verstand aus, denn der Beter weiß meist nicht, was er betet. Die Zungenrede kann im Rahmen eines Gottesdienstes oder einer Gebetsgemeinschaft praktiziert werden, meist jedoch beim privaten Gebet. Zungenrede sollte im Gottesdienst jedoch in geordneten Verhältnissen und nicht durcheinander ausgeübt werden. Hierauf bezieht sich besonders der Apostel Paulus im 1. Korintherbrief 14,27 LUT.

Humanwissenschaftliche Untersuchungen

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Der Psychiater Andrew Newberg an der Universität von Pennsylvania führte 2006 eine Untersuchung über die Vorgänge im Gehirn während der Zungenrede durch. Er testete fünf Frauen und maß ihre Hirnaktivität während der Zungenrede und während des Singens von Gospels. Bei allen fünf Frauen hörte die Aktivität im Frontallappen während der Zungenrede praktisch auf, was auf eine Reduktion der Selbstkontrolle hinweist, während die Aktivität im Parietallappen zunahm (umgekehrt zur Meditation). Diese Reduktion der Selbstkontrolle entspricht den Aussagen von Leuten, die die Zungenrede praktizieren.[9]

Einige Psychiater in der psychiatrischen Abteilung des Virovitica-Spitals in Kroatien untersuchten das Phänomen und kamen zum Schluss, dass bei Glossolalie vorübergehend ein Regressionszustand eintritt, der eine mögliche Erklärung für die positive, fast psychotherapeutische Wirkung der Glossolalie ist.[10]

Der Psychoanalytiker Karl Motesiczky verglich in einer 1937 verfassten Studie das Phänomen mit einem Orgasmus und interpretierte es als eine Form der sexuellen Sublimierung.[11]

Soziologie und Philosophie

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Der französische Soziologe, Sprachtheoretiker und Theologe Michel de Certeau interessiert sich für das Phänomen der Glossolalie in der Moderne unter der Rücksicht, dass sich hier eine Form des Sprechens, die nicht verständlich ist, dem Herrschaftsanspruch der Rationalität widersetze.[12][13] Sie sei eine "Fiktion des Sagens", auf die Sprache bezogen, aber ohne etwas auszusagen. Sie lege sozusagen das Fundament der Sprache frei: "Die Glossolalie isoliert das Sagen von allem Sagen. In diesem theoretischen Raum stimmlicher Art kann sich das Sagen selbst sagen. Das Problem des Anfangs und des Endes ist in ihm folglich zentral". Die Glossolalie antworte also auf das Problem der Fundierung des Sprechens und mache die Bedingungen und Entwicklungen der Sprachkompetenz sichtbar. "Als ein solcher schöpferischer Zwischenraum am Übergang vom Schweigen zur Sprache, der sich in den stimmlichen Versprechern ständig wiederholt und die Sprache immer wieder an ihre Anfänglichkeit erinnert, holt de Certeau die religiöse Perspektive unter spätmodernen Voraussetzungen wieder ein. Denn dieser Zwischenraum ist mit dem Ursprung verbunden, der sonst als Mythos aus der Lebenswirklichkeit moderner Rationalität herausgeschnitten ist, und eben deshalb hat sie das Gesicht einer ursprünglichen Freude."[14] Die letztlich erfolglosen Bemühungen der Sprachforschung machen die Unverfügbarkeit des Geistes am Ursprung der Sprache deutlich, den de Certeau als Jubel identifiziert. "Es scheint, dass am Anfang der Sprachgenese, in dem Zustand semantischer Unbestimmtheit, wo die Zeichen noch nichts bedeuten, aber alles bedeuten können, das Sprechen ein lustvolles Geschehen ist, das zugleich einen absichtslosen Jubel, einen Lobpreis umfasst. Sprechen und Beten sind in diesem Sinne am Ursprung der Sprache noch ungeschieden."[14]

Manche christlichen Richtungen (besonders solche, die vom Dispensationalismus geprägt sind) stehen der Zungenrede kritisch gegenüber. Die im Neuen Testament geschilderten Vorgänge werden zwar unterschiedlich erklärt, jedoch im Allgemeinen positiv gewertet. Die Bibel wird aber dahin ausgelegt, dass das Zungenreden nur zur frühchristlichen Zeit eine Bedeutung hatte (1. Kor. 13,1 EU und 8–10 EU). Die heutige Praktik des Zungenredens wird abgelehnt und nicht als Gabe des Heiligen Geists gesehen, wobei die Interpretationen von gruppendynamischen oder psychologischen Vorgängen bis zu dämonischen Manifestationen gehen.

Roger Liebi differenziert begrifflich zwischen dem neutestamentlichen Phänomen der Sprachenrede, bei der der Sprecher ohne vorherigen Lernprozess in einer ihm unbekannten Fremdsprache redet, und der heute so bezeichneten Zungenrede. Nur erstere sei bewusste Kommunikation mit dem Zuhörer und als heilsgeschichtliches Zeichen zu verstehen, dass Gott zu allen Menschen in allen Sprachen redet. Dies fehle aber der heutigen Zungenrede als Lautäußerung, die grundsätzlich sowohl dem Sprecher als auch Zuhörern unverständlich ist.

In den großen Kirchen wird die Zungenrede – von Randerscheinungen abgesehen – nicht praktiziert. Sie wird im neutestamentlichen Sinne zwar als eine der besonderen Geistesgaben anerkannt, ihr wird aber keine herausgehobene Bedeutung beigemessen. Kritisiert wird insbesondere die teilweise Überbewertung der Zungenrede durch pfingstliche Gemeinschaften, die sich auf wenige biblische Kapitel stützt, nämlich ApgEU und 1. Kor 12,14 EU, sowie die Interpretation dieser beiden Stellen. Weder aus Apg 2, wo es gerade nicht um unverständliche, sondern eben um eine für alle verständliche Rede geht, noch mit 1. Kor. 12,14, wo Paulus die Zungenrede zwar als Gabe des Heiligen Geistes würdigt, aber sie zugleich nicht überbewertet, lässt sich die in manchen Gemeinschaften verbreitete Vorrangstellung der Zungenrede begründen.

Die Überbewertung der Zungenrede führte auch zu deutlichen Distanzierungen, z. B. in der Gründungsphase der Kirche des Nazareners. Diese Kirche nannte sich zuerst Pentecostal Church of the Nazarene, hat dann aber pentecostal aus dem Namen gestrichen.

Unter Berufung auf Paulus werden als Echtheitskriterien die „soziale Fruchtbarkeit“, die „kirchliche Selbstrelativierung“ und die „Offenheit für nüchterne Reflexion“ angegeben.[15]

Darstellung in Dokumentarfilmen

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  • Im US-amerikanischen Dokumentarfilm Jesus Camp wird gezeigt, wie die Predigerin Becky Fischer vor Kindern „in Zungen“ redet.
  • Im US-amerikanischen Dokumentarfilm Marjoe beschreibt der ehemalige Prediger Marjoe Gortner, wie er mit Zungenreden naive Gläubige in den amerikanischen Südstaaten getäuscht hat. Er gibt in diesem Film zu, dass sein Zungenreden Täuschung war.
  • Im satirischen US-amerikanischen Dokumentarfilm Religulous sieht man Prediger, die „in Zungen“ reden.

Überblicksdarstellungen und Bibliographien

Neues Testament

  • Mark J. Cartledge: The Nature and Function of New Testament Glossolalia. In: The Evangelical Quarterly. Band 72/2 (2000), S. 135–150 (biblicalstudies.org.uk [PDF; 1,4 MB]).
  • Hans J. Klauck: Mit Engelszungen? Vom Charisma der verständlichen Rede in 1 Kor 14. In: Zeitschrift für Theologie und Kirche. Band 97/3 (2000), S. 276–299 (uni-goettingen.de).
  • Watson E. Mills: Early ecstatic utterances and glossolalia. In: Perspectives in religious studies. Band 24/1 (1997), ISSN 0093-531X, S. 29–40.
  • Stephan Witetschek: Zungenrede / Glossolalie. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart September 2011
  • Christian Wolff: Lalein glossais in the Acts of the Apostles. In: Alf Christophersen, Carsten Claussen (Hrsg.): Paul, Luke and the Graeco-Roman World. Essays in Honour of Alexander J. M. Wedderburn (= Journal for the study of the New Testament. Supplement series. Band 217, ISSN 0143-5108). Sheffield Academic Press, London 2002, ISBN 1-84127-259-0; 2. Auflage. T & T Clark International, London 2003, ISBN 0-567-08490-6, S. 189–199.

Frühes Christentum und Kirchenväter

  • Philip F. Esler: Glossolalia and the admission of gentiles into the early Christian community. In: Biblical Theology Bulletin. A journal of bible and culture. Band 22/3 (1992), ISSN 0045-1843, S. 136–142, doi:10.1177/014610799202200305.
  • Christopher Forbes: Prophecy and Inspired Speech in Early Christianity and Its Hellenistic Environment. (= WUNT. Reihe 2. Band 75). Mohr, Tübingen 1995, ISBN 3-16-146223-8 (Zugl.: Macquarie, Univ., Diss., 1987).
  • Martien F. Parmentier: Das Zungenreden bei den Kirchenvätern. In: Bijdragen. International journal in philosophy and theology. Band 55 (1994), Nr. 4, ISSN 0923-7976, S. 376–398, doi:10.2143/BIJ.55.4.2015227.

Glossolalie in der Pfingstbewegung

  • Mark J. Cartledge: The symbolism of Charismatic glossolalia. In: Journal of empirical theology. Band 12/1 (1999), ISSN 0922-2936, S. 37–51, doi:10.1163/157092599X00030.
  • William K. Kay: Speaking with tongues: contexts, findings and questions. In: Journal of empirical theology. Band 12/1 (1999), ISSN 0922-2936, S. 52–58, doi:10.1163/157092599X00049.
  • Wolfgang B. Lindemann: Sprachenreden oder Zungenreden. Untersuchung eines weitverbreiteten charismatischen Phänomens. Bernardus-Verlag, Heimbach/Eifel 2010, ISBN 978-3-8107-0092-6.
  • Frank D. Macchia: Zungenrede und Prophetie: eine pfingstkirchliche Perspektive. In: Concilium. Internationale Zeitschrift für Theologie. Band 32/3 (1996), S. 251–255.
  • Cyril C. Williams: Tongues of the Spirit: A Study of Pentecostal Glossolalia and Related Phenomena. University of Wales Press, Cardiff 1981, ISBN 0-7083-0758-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Theologische, psychologische und soziologische Studien

  • L. C. May: A Survey of Glossolalia and Related Phenomena in Non-Christian Religions. In: American Anthropologist. Band 58 (1956), Nr. 1, S. 75–96, JSTOR:665726.
  • H. Newton Malony, A. Adams Lovekin: Glossolalia: Behavioural Science Perspectives on Speaking in Tongues. Oxford University Press, New York / Oxford 1985, ISBN 0-8028-0183-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • E. Mansell Pattison: Behavioral science research on the nature of glossolalia. In: Journal of the American Scientific Affiliation. Band 20 (1968), S. 73–86 (asa3.org).
  • William J. Samarin: Variation and Variables in Religious Glossolalia. In: Language in Society. Band 1/1 (1972), S. 121–130, JSTOR:4166673.
  • Norbert Baumert: Gaben des Geistes Jesu. Das Charismatische in der Kirche. Styria, Graz 1986, ISBN 3-222-11666-0, S. 145–176.
  • Eckhard Etzold: Der heilige Atem – Physiologische und psychologische Begleiterscheinungen der Glossolalie. In: EZW-Texte. Nr. 54. Hrsg.: Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Januar 1991, ISSN 0721-2402, S. 1–12.
  • Michel de Certeau: Die Oper des Sagens. Glossolalien. In: Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie der Universität Zürich (Hrsg.): Hermeneutische Blätter. Nr. 2. Zürich 2014, S. 275–294 (uzh.ch – französisch: Utopies vocales: glossolalies. Traverses 20, 26–37 1980. Übersetzt von Lucie Kaennel, Johanna Breidenbach).
  • Heribert Mühlen: Das Sprachengebet. In: Ders. (Hrsg.): Geistesgaben heute. Mainz 1982, S. 113–146.


  1. Ein entsprechendes Substantiv existiert im Altgriechischen nicht.
  2. 1. Kor. 12,1.2 EU.
  3. Apg 2,4 EU.
Wiktionary: Glossolalie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Zungenreden – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): γλῶσσα. In: Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914, S. 496, Sp. 2 (S. Zeno.org).
  2. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): λαλέω. In: Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914, S. 9, Sp. 2 (S. Zeno.org – Im Wörterbuch Angabe nicht des Infinitivs, sondern wie im Altgriechischen üblich der 1. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv).
  3. Zungenreden. In: Zungenreden.de. Frank Uphoff, abgerufen am 24. Juni 2023 (privates Internetangebot).
  4. Hier kommt in der katholischen Einheitsübersetzung der Ausdruck Zungenrede nicht vor, da er hier wörtlicher als „in [fremden] Sprachen reden“ übersetzt wurde, aber im Griechischen ist das der gleiche Ausdruck, und wird in älteren Übersetzungen, z. B. in der Lutherbibel von 1912 oder der Elberfelder Bibel von 1905 auch mit Zungenrede o. ä. übersetzt
  5. Homile on First Corinthians, Hom 29:2 (über 1.Kor 12,1+2). In: Saint Chrysostom, Homilies on the Epistles of Paul to the Corinthians (= A Select Library of the Nicene and Post-Nicene Fathers of the Christian Church. [Serie 1] Vol. XII). Reprint. T & T Clark / Eerdmans, Edinburgh, Grand Rapids, Mich. 1989, ISBN 0-567-09401-4 (Originalausgabe: 1886).
  6. Homilie on the First Epistle of John, Hom 6:10 (über 1. Joh 3,19–4,3). In: S. Cyril of Jerusalem, S. Gregory Nazianzen (= A select library of Nicene and Post-Nicene Fathers of the Christian church. Serie 2. Vol. VII). Reprint. T & T Clark / Eerdmans, Edinburgh, Grand Rapids, Mich. 1989, ISBN 0-567-09416-2 (Originalausgabe: 1894).
  7. 10 Gründe für das Sprachengebet. In: Message-For-You.net. Missionswerk Message For You! gUG (haftungsbeschränkt), 2021, abgerufen am 25. Juli 2024.
  8. Julia Berndt: Himmlische Klänge – Neuer Sound für eine neue Zeit. In: Message-For-You.net. Missionswerk Message For You! gUG (haftungsbeschränkt), 2014, abgerufen am 25. Juli 2024.
  9. Constance Holden: Tongues on the Mind. (Memento vom 13. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) In: ScienceNOW. 2. November 2006.
  10. Elvira Koić, Pavo Filaković, Sanea Nađ, Ivan Čelić: Glossolalia. In: Collegium Antropologicum. Band 29 (2005), Nr. 1, S. 307–313 (psihijatrija.com [Memento vom 8. August 2007 im Internet Archive; PDF; 88 kB])
  11. Karl Teschitz (Pseudonym): Religiöse Ekstase als Ersatz der sexuellen Auslösung. Beobachtungen in einer religiösen Sekte. Sexpol Verlag, Kopenhagen 1937 (Scan – Internet Archive).
  12. Michel de Certeau: Die Oper des Sagens. Glossolalien. In: Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie der Universität Zürich (Hrsg.): Hermeneutische. Nr. 2. Zürich 2014, S. 275–294 (uzh.ch – französisch: Utopies vocales: glossolalies. Traverses 20, 26–37 1980. Übersetzt von Lucie Kaennel, Johanna Breidenbach).
  13. Lucie Kaennel, Johanna Breidenbach: »Die Oper des Sagens« von Michel de Certeau (Einführung). In: Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie der Universität Zürich (Hrsg.): Hermeneutische Blätter. Nr. 2. Zürich 2014, S. 270–274 (uzh.ch).
  14. a b Johanna Breidenbach: Das Gebet als metaphorischer Prozess Die Erneuerung von Welt und Sprache bei Michel de Certeau und Günter Bader, Hermeneutische Untersuchungen zur Theologie Band 90, Mohr Siebeck Tübingen 2023, ISBN 978-3-16-162102-4, S. 188f.
  15. Simon Peng-Keller: Einführung in die Theologie der Spiritualität. WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23048-8, S. 103.