2,3-Dimethylbuttersäure

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Strukturformel
Strukturformel von 2,3-Dimethylbuttersäure
Vereinfachte Strukturformel ohne Stereochemie
Allgemeines
Name 2,3-Dimethylbuttersäure
Andere Namen
  • 2,3-Dimethylbutansäure (IUPAC)
  • Methylisopropylessigsäure[1]
Summenformel C6H12O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 26608
ChemSpider 24786
Wikidata Q27117929
Eigenschaften
Molare Masse 116,16 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[2]

Siedepunkt
Brechungsindex
  • 1,415 (20 °C)[4]
  • 1,4129 (25 °C)[5]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​314​‐​335
P: 280​‐​305+351+338[6]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

2,3-Dimethylbuttersäure ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der aliphatischen Carbonsäuren. Strukturell handelt es sich um einen Abkömmling der Buttersäure.

Mit einem Stereozentrum in Position 2 (α-ständig zur Carboxylgruppe) gibt es zwei Enantiomere der 2,3-Dimethylbuttersäure, die durch Umkristallisation mit Chinin getrennt werden können.[1] Die Stellungsisomere 2,2-Dimethylbuttersäure und 3,3-Dimethylbuttersäure sind dagegen achiral.

Da eine Methylierung von Alkylgruppen nicht ohne Weiteres möglich ist, solange diese nicht durch benachbarte funktionelle Gruppen aktiviert sind, geht man für die Synthese racemischer 2,3-Dimethylbuttersäure nicht von der Stammverbindung Buttersäure aus, sondern von 2-Isopropyl-2-methylmalonsäure.[5][4] Dieses Derivat der Malonsäure ist durch Substitution an der CH-aciden Position im Methylmalonsäurediethylester und anschließende Verseifung des Carbonsäureesters zugänglich.[7] Die β-ständige Carbonylgruppe im Malonsäurederivat begünstigt die einmalige Decarboxylierung zu 2,3-Dimethylbuttersäure.[8]

Ein alternativer Zugang ist die ozonolytische Abspaltung der Seitenkette von Ergosterin mit anschließender Oxidation des freigesetzten Aldehyds.[9]

Eine enantioselektive Synthese des (S)-Isomers gelingt in drei Stufen ausgehend von Isovaleriansäure nach der Methode von Evans.[10] Hier ist die β-ständige Methylgruppe (in Position 3) bereits vorhanden, sodass nur noch die α-ständige Methylgruppe in Position 2 eingeführt werden muss, welche durch die benachbarte Carbonylgruppe schwach CH-acid ist. Hierzu muss zunächst die Carbonsäurefunktion maskiert werden. Die Bildung des Amids mit der chiralen Verbindung (S)-Prolinol erfüllt diese Aufgabe, wodurch die Methylierung in Position 2 möglich wird, und dirigiert sie zugleich in Richtung des (S)-Isomers, das nach Hydrolyse des methylierten Amids in 90 %iger optischer Reinheit erhalten werden kann.[11]

Der spezifische Drehwinkel des (R)-Enantiomers wird mit angegeben, entsprechend einem molaren spezifischen Drehwinkel von .[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c d P. A. Levene, R. E. Marker: The Configurational Relationship of Acids of the Isopropyl and Isobutyl Series to Those of the Normal Series. In: Journal of Biological Chemistry, 1935, Band 111, S. 299–312.
  2. a b Europäische Chemikalienagentur: Eintrag für 2,3-Dimethylbuttersäure in der ECHA-Datenbank, abgerufen am 16. Dezember 2024.
  3. Sandra E. Chillous: Studies in Asymmetric Synthesis. Dissertation, Ohio State University 1984, S. 48.
  4. a b c Reinhard Brückner, Stefan Braukmüller, Hans-Dieter Beckhaus, Jan Dirksen, Dirk Goeppel, Martin Oestreich: Praktikum Präparative Organische Chemie, Band 1: Organisch-Chemisches Grundpraktikum. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1505-9, S. 335.
  5. a b c Sidney H. Metzger, A. F. Isbell: Highly Branched Alkylphosphorus Compounds. I. Synthesis of 2,3-Dimethylbutylphosphonyl Chloride. In: J. Org. Chem., 1964, Band 29, S. 623–627, doi:10.1021/jo01026a025.
  6. BLD Pharmatech Safety Data Sheet, Version 6.2, Revision vom 30. Januar 2024, Druckdatum 28. Juli 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024.
  7. Reinhard Brückner, Stefan Braukmüller, Hans-Dieter Beckhaus, Jan Dirksen, Dirk Goeppel, Martin Oestreich: Praktikum Präparative Organische Chemie, Band 1: Organisch-Chemisches Grundpraktikum. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1505-9, S. 333–334.
  8. Theodor Wieland, Wolfgang Sucrow: Gattermann · Wieland – Die Praxis des organischen Chemikers. de Gruyter, Berlin/New York 1982, ISBN 3-11-006654-8, S. 420.
  9. John J. Savarese: Biochemical Aspects of Yeast Germination and Sporulation. Dissertation, Stevens Institute of Technology 1975, S. 73–74.
  10. D. A. Evans, J. M. Takacs: Enantioselective alkylation of chiral enolates. In: Tetrahedron Letters, 1980, Band 21, S. 4233–4236, doi:10.1016/S0040-4039(00)92870-3.
  11. Sandra E. Chillous: Studies in Asymmetric Synthesis. Dissertation, Ohio State University 1984, S. 17–18.