Ahmad Matin-Daftari
Ahmad Matin-Daftari (persisch احمد متین دفتری; * 1896 in Teheran; † 1971 ebenda) war Jurist, Universitätsprofessor, Justizminister und 1939–1940 unter der Schah-Herrschaft Premierminister des Iran. Er war ein Sympathisant Nazi-Deutschlands.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ahmad Matin-Daftari, auch bekannt unter dem Beinamen Mo'in al-Dowleh wurde 1896 als Sohn des Mirza Mahmud-Chan Ein ol-Mamalek geboren. Er entstammte einer alten iranischen Beamtenfamilie, die ihre Ursprünge bis in die Zand-Dynastie zurückverfolgen konnte.
Matin-Daftari besuchte die Deutsche Schule Teheran.[1] Nach dem Abitur arbeitete er als Übersetzer[1] an der deutschen Botschaft. Er studierte an der Universität Lausanne[1] und promovierte in der Schweiz mit der Dissertation La Suppression des capitulations en Perse[1] (dt. Die Abschaffung der Kapitulationen in Persien). Die Arbeit wurde 1930[1] in Paris veröffentlicht.
Er war Abgeordneter des iranischen Parlaments, dem Madschles. Neben seinen politischen Ämtern lehrte Matin-Daftari an der Universität Teheran Rechtswissenschaften im Gebiet des Zivilrechts.[1] 1935[1] wurde er Justizminister.
Am 26. Oktober 1939[1] wurde er von Reza Schah Pahlavi mit der Regierungsbildung des offiziell neutralen Landes beauftragt. Sein Vorgänger Mahmud Dscham wurde Hofminister.[1] Eine seiner ersten Handlungen als Premierminister war die Absetzung des pro-britischen Zentralbankvorsitzenden Abol Hassan Ebtehadsch,[1] den er mit dem Ex-Finanzminister Mohammad Ali Farzine ersetzte.[1] Matin-Daftari befürwortete die deutsche Besatzung von Teilen der Tschechoslowakei in der Sudetenkrise und provozierte die Briten.[1] Ab dem 19. November 1939[1] setzte er sich für die Aufhebung der britischen Blockade des Persischen Golfs ein. Während seiner Regierungszeit fand die erste nationale Volkszählung Irans statt. Er gründete am 25. April 1940[1] auch mit Hilfe der Siemens AG Radio Teheran (Bi-Sim[1]), wozu Joseph Goebbels[1] persönlich Hand bot, indem er dem Sender die damals modernste Technologie sowie Schreibmaschinen[2] mit persischen Buchstaben lieferte. Nach der anglo-sowjetischen Invasion wurde Matin-Daftari auf Anordnung Großbritanniens 1941 wegen seiner politischen Beziehungen zu Deutschland verhaftet.[3]
Ahmad Matin-Daftari war mit Mansoureh,[1] der jüngsten Tochter seines Onkels, dem Pahlavi-Gegner Mohammad Mossadeghs, verheiratet und hatte zwei Söhne. Sein Sohn Hedayatollah Matin-Daftari war Mitglied der Volksmudschahedin und Gründer der National-Demokratischen Front Irans. Seine politische Karriere nahm 1962 ein vorzeitiges Ende. Der Grund war die politische Aktivität seiner zwei Söhne insbesondere Hedayatollah Matin-Daftari, der sich der Volksmudschahedin-Guerillaorganisation angeschlossen hatte, um Schah Mohammad Reza Pahlavi zu stürzen.
Ahmad Matin-Daftari starb 1971 in Teheran.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alireza Avsati: Iran in the last 3 Centuries. Intishārāt-i Pā'kitāb, Teheran 2003, ISBN 964-93406-6-1 (Bd. 1), ISBN 964-93406-5-3 (Bd. 2) (persisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r Christian Pahlavi, Pierre Pahlavi: Le pont de la victoire – L’Iran dans la Seconde Guerre mondiale. Éditions Perrin, Paris 2023, ISBN 978-2-262-09919-0, S. 80, 94, 96 ff.
- ↑ Diese Schreibmaschinen wurden von den Firmen Olympia-Werke und Adler hergestellt. Auch Olivetti im faschistischen Italien entwickelte ein entsprechendes Modell. Siehe dazu Christian et Pierre Pahlavi: Le Pont de la victoire, S. 80.
- ↑ Ervand Abrahamian: Iran between two revolutions. University Press, Princeton 1982, S. 241, ISBN 0-691-05342-1.
Personendaten | |
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NAME | Matin-Daftari, Ahmad |
ALTERNATIVNAMEN | Matine-Daftari, Ahmad |
KURZBESCHREIBUNG | iranischer Jurist, Universitätsprofessor, Justizminister und Premierminister Irans |
GEBURTSDATUM | 1896 |
GEBURTSORT | Teheran |
STERBEDATUM | 1971 |
STERBEORT | Teheran |