Altensalzwedel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Altensalzwedel
Koordinaten: 52° 46′ N, 11° 11′ OKoordinaten: 52° 46′ 11″ N, 11° 10′ 46″ O
Höhe: 29 m ü. NHN
Fläche: 16,11 km²
Einwohner: 178 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 2009
Postleitzahl: 38486
Vorwahl: 039035
Altensalzwedel (Sachsen-Anhalt)
Altensalzwedel (Sachsen-Anhalt)

Lage von Altensalzwedel in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Altensalzwedel

Altensalzwedel ist ein Ortsteil des Fleckens Apenburg-Winterfeld im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[2]

Altensalzwedel, ein stark deformiertes Angerdorf mit Kirche,[3] liegt rund neun Kilometer südlich von Salzwedel in der Altmark an der Purnitz, einem Nebenfluss der Jeetze. Die Bundesstraßen 248 und 71 führen westlich bzw. östlich am Ort vorbei.[4]

Nachbarorte sind Schieben im Westen, Amt Dambeck im Norden, Maxdorf im Nordosten, Saalfeld im Südosten und Hagen im Südwesten.[4]

Mittelalter bis Neuzeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird Altensalzwedel als Antiqua Soltowedel[5] aufgeführt, das dem Kloster Dambeck gehörte. Weitere Nennungen sind 1541 Altensoltwedel, 1687 Altensaltzwedel[3] und 1804 Alt-Salzwedel, ein Dorf mit Lehnschulze und Wassermühle.[6]

Bereits 1379 wurde eine Mühle genannt, 1745 dann eine Wassermühle mit einem Mahlgang.[3]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 73 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 950, eine Kirchenbesitzung hatte 31 Hektar Land, der Gemeinde gehörten 3 Hektar. Im Jahre 1954 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Glückliche Zukunft“.[3]

Eine Wüstung, „die Dörpstede“ genannt, liegt 1½ Kilometer nordwestlich des Dorfes und östlich der Straße nach Salzwedel. Wahrscheinlich hat hier eine wendische Siedlung gelegen, deren Name verschollen ist.[7]

Burg Altensalzwedel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am östlichen Ausgang des Dorfes am Weg nach Saalfeld beim Gehöft Nr. 12 liegt der zu einem Keller umgestaltete Rest eines Feldsteinturmes, der im Volk als Rest einer alten Burg angesehen wird,[8] darüber „des Krügers Wohnstube gelegen“, so hieß es im Jahre 1753.[9] Hofmeister nahm an, dass hier 956 eine Grenzburg gegen das Wendenland gelegen habe und dass diese der Stammsitz der Edlen von Salzwedel gewesen sei.[10] Heute ist man sich sicher, dass sich die Altensalzwedeler Burg vor dem Purnitzübergang auf geringer natürlicher Anhöhe am Ostrand des Dorfes auf dem Westufer der Purnitz befanden hat.[11][12]

Beim Ausbaggern einer Fundamentgrube wurden in der Ortsmitte Scherbenfunde von Standbodengefäßen mit Gurtverzierung aus einer jungslawisch-frühdeutschen Siedlung des 12. Jahrhunderts geborgen und dem Danneil-Museum übergeben.[13]

Herkunft des Ortsnamens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manche Autoren vermuten, dass der ursprüngliche Name des Dorfes „Salzwedel“ gewesen sein könnte und dass das Dorf nach der Entstehung der Stadt Salzwedel den Zusatz „Alt“ bekam. Der Name könnte abgeleitet sein von salzigem oder sauren Grundwasser. Das Jeetzewasser im Sumpfgebiet war möglicherweise salzig.[14][12]

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Dorf Altensalzwedel zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Beetzendorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[3]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Hagen nach Altensalzwedel eingemeindet.[15] Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Altensalzwedel durch eine Gebietsreform zum Kreis Salzwedel. Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Saalfeld eingemeindet.[16]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen am 23. September 2008 die Gemeinderäte der Gemeinden Altensalzwedel, Flecken Apenburg und Winterfeld, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Apenburg-Winterfeld vereinigt werden. Die neue Gemeinde ist berechtigt, die Bezeichnung Flecken weiterzuführen. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Juli 2009 in Kraft.[17][18]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner
1734 117
1774 093
1789 121
1798 128
1801 126
1818 125
Jahr Einwohner
1840 215
1864 267
1871 265
1885 272
1892 [00]269[19]
1895 263
Jahr Einwohner
1900 [00]268[19]
1905 267
1910 [00]279[19]
1925 298
1939 254
1946 393
Jahr Einwohner
1964 349
1971 369
1981 499
1993 449
2006 376
2007 365
Jahr Einwohner
2015 [00]180[20]
2018 [00]189[20]
2020 [00]181[21]
2021 [00]175[21]
2022 [00]173[22]
2023 [0]178[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dorfkirche Altensalzwedel
  • Die evangelische Dorfkirche Altensalzwedel, ein stattlicher Feldsteinbau aus dem 12. Jahrhundert, ist eine der größten Landkirchen in der nordwestlichen Altmark. Ein in der Südwand des Turmes eingesetzter Eschenbalken in der Höhe der Traufe des ursprünglichen Schiffes wurde auf das Jahr 1306 datiert. Im 19. Jahrhundert wurden Schiff und Chor erheblich aufgestockt.[27][14]
  • Der Friedhof liegt nördlich des Dorfes.
  • Ein Gedenkstein für Artur Becker, ein kommunistischer Reichstagsabgeordneter, der als freiwilliger Kämpfer für die spanische Republik 1938 ums Leben kam, steht vor der Grundschule an der Dorfstraße 56. Er wurde im Jahre 1985 errichtet.
  • Biogasanlage zur Erzeugung von elektrischer Energie und Wärme
  • Die Milchhof GmbH & Co. KG Altensalzwedel beschäftigt sich mit der Produktion, Verarbeitung und dem Vertrieb von landwirtschaftlichen Produkten.
  • Förderverein Freiwillige Feuerwehr Altensalzwedel e. V.
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1888–1892, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 123 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 324, 3. Altensalzwedel (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  2. Flecken Apenburg-Winterfeld (Hrsg.): Hauptsatzung Flecken Apenburg-Winterfeld. 2. Juli 2019 (beetzendorf-diesdorf.de [PDF; 100 kB; abgerufen am 11. September 2021]).
  3. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1888–1892, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 403 (uni-potsdam.de (Memento vom 15. Januar 2019 im Internet Archive)).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 384 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D406~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 270, Nr. 12. (uni-jena.de).
  8. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 270, Nr. 13. Burg Altensatzwedel (uni-jena.de).
  9. Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band 2. Berlin 1753, 5. Teil, 1. Buch, III. Kapitel, Spalte 32 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10936702~SZ%3D236~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. August Friedrich Gebhardt Hofmeister: Historische Erörterungen zur Urkunde Kaiser Otto I. vom Jahre 956. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 18. Jahresbericht, 1884, S. 41–42, 12. Salzwedel (altmark-geschichte.de [PDF]).
  11. Paul Grimm: Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (= Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band 6). 1958, ZDB-ID 1410760-0, S. 376, Nr. 992.
  12. a b Lothar Mittag: Die Burg in Salzwedel, S. 20–21. In: Altmärkischer Heimatbund e. V. (Hrsg.): Burgenlandschaft Altmark. Festgabe zum 18. Altmärkischen Heimatfest in Walsleben 2019. Osterburg, 2019. Die Altmark in Geschichte und Gegenwart 14.
  13. Joachim Herrmann und Peter Donat (Hrsg.): Bezirke Rostock (Westteil), Schwerin und Magdeburg. Textteil. (= Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der DDR. Lieferung 1). Berlin 1973, DNB 740209957, S. 163, 18/1 Altensalzwedel.
  14. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 42–45.
  15. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  16. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 367 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  17. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag über die Bildung einer neuen Gemeinde aus dem Flecken Apenburg und den Gemeinden Altensalzwedel und Winterfeld zum 1. Juli 2009 mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 1. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 33–36 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 20. August 2021]).
  18. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  19. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 123 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  20. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  21. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  22. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  23. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 96 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  24. Pfarrbereich Apenburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 10. April 2023.
  25. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 13 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  26. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 10. April 2023.
  27. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 10.