Amt Regensberg (Hochstift Bamberg)
Das Amt Regensberg war ein Verwaltungsgebiet des Hochstifts Bamberg, eines reichsunmittelbaren Territoriums im Heiligen Römischen Reich. Das Hochstift Bamberg im Fränkischen Reichskreis war ein geistliches Fürstentum, das bis 1802 existierte.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des Mittelalters und der frühen Neuzeit gab es in Regensberg eine bambergische Burgherrschaft bis zu ihrem Erlöschen im Jahr 1707.[1]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Amt am Südostrand des bambergischen Kerngebietes war nach seiner räumlichen Ausdehnung eines der kleinsten hochstiftischen Ämter.[2][3] Seine bambergischen Nachbarterritorien waren die Ämter Forchheim, Neunkirchen und Wolfsberg. Im Südosten befand sich das zur Reichsstadt Nürnberg gehörende Pflegamt Hiltpoltstein.
Struktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Verwaltung des Amtes Regensberg bestand aus einem Vogteiamt, einem Steueramt und einem Kastenamt. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte das Amt jedoch kein eigenes Verwaltungspersonal mehr; alle mit den Amtsaufgaben verbundenen Funktionen nahm das Amt Neunkirchen wahr.[4]
Amtssitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sitz der Amtsverwaltung befand sich zunächst auf der Burg Regensberg, deren Überreste sich im westlichen Ortsbereich des heutigen Kirchdorfes Regensberg befinden. Nach der Übernahme aller Verwaltungsaufgaben durch das Amt Neunkirchen befand sich der Amtssitz in Neunkirchen am Brand.[4][5]
Vogteiamt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Vogteiamt Regensberg war eines der 54 Vogteiämter des Hochstifts Bamberg.[6] Das Kerngebiet seines Vogteibezirks umfasste die Dorfmarkungen[2] von Regensberg[7][8] und Weingarts, das ein Kondominat war. Dort wurde die Dorf- und Gemeindeherrschaft gemeinsam mit den Freiherrn von Egloffstein-Kunreuth ausgeübt.[9][10] Außerdem gehörte das als Exklave acht Kilometer östlich gelegene Großenohe zum Vogteibezirk des Regensberger Amtes.[11][12]
Steueramt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Steueramt Regensberg war eines der 46 Steuerämter des Hochstifts Bamberg.[6] Neben den grundherrschaftlichen Besitzungen des Amtes in Großenohe, Regensberg und Weingarts war das Steueramt auch für den Regensberger Grundbesitz in Oberehrenbach und Pommer zuständig.[4]
Kastenamt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kastenamt Regensberg war eines der 24 Kastenämter des Hochstifts Bamberg.[6] Seine Zuständigkeiten entsprachen denen des Vogtei- und Steueramtes.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367 (Digitalisat).
- Hermann Caspary: Staat, Finanzen, Wirtschaft und Heerwesen im Hochstift Bamberg (1672–1693). Selbstverlag des Historischen Vereins Bamberg, Bamberg 1976, ISBN 3-87735-083-6.
- Claus Fackler: Stiftsadel und geistliche Territorien 1670–1803. Eos Verlag, 2007, ISBN 978-3-8306-7268-5.
- Johann Georg Prändel: Die pfalzbairische Provinz in Schwaben, die beiden Fürstenthümer Bamberg und Würzburg, und das Herzogthum Berg enthaltend. In: Erdbeschreibung der gesammten pfalzbairischen Besitzungen: mit steter Hinsicht auf Topographie, Geschichte, physische Beschaffenheit, Land- und Staatswirthschaft. Uhlmannsche Buchhandlung, Amberg 1806.
- Hochstift Bamberg (Hrsg.): Bamberger Hof-Staats- und Standskalender für das Jahr 1796. Bamberg 1796.
- Herbert Popp, Klaus Bitzer, Halk Thomas Porada: Die Fränkische Schweiz. Hrsg.: Sebastian Lentz, Bernhard Müller (= Landschaften in Deutschland). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar 2019, ISBN 978-3-412-51535-5.
- Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5.
- Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Territorium und Struktur des Hochstiftes Bamberg im Historischen Lexikon Bayerns, abgerufen am 25. Mai 2020
- Die Verwaltung des Hochstiftes Bamberg im Historischen Lexikon Bayerns, abgerufen am 25. Mai 2020
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Fränkische Schweiz. In: Landschaften in Deutschland. S. 304.
- ↑ a b Die Fränkische Schweiz. In: Landschaften in Deutschland. S. 66, Karte „Die territoriale Differenzierung der fränkischen Schweiz am Ende des Alten Reiches (1792)“.
- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 32.
- ↑ a b c d Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 34 (Digitalisat).
- ↑ Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 33 (Digitalisat).
- ↑ a b c Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 712.
- ↑ Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 78 (Digitalisat).
- ↑ Johann Kaspar Bundschuh: Regensberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 448 (Digitalisat).
- ↑ Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 88 (Digitalisat).
- ↑ Johann Kaspar Bundschuh: Weingarts. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 131 (Digitalisat).
- ↑ Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 57 (Digitalisat).
- ↑ Johann Kaspar Bundschuh: Großenohe. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 403 (Digitalisat).
Koordinaten: 50° N, 11° O