Badel (Kalbe)

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Badel
Koordinaten: 52° 44′ N, 11° 19′ OKoordinaten: 52° 44′ 0″ N, 11° 19′ 0″ O
Höhe: 42 m ü. NHN
Fläche: 13,29 km²[1]
Einwohner: 269 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 20 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2011
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039009
Badel (Sachsen-Anhalt)
Badel (Sachsen-Anhalt)
Lage von Badel in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Badel
Dorfkirche Badel

Badel ist ein Ortsteil und eine Ortschaft der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Badel, ein kurzes Straßendorf mit Kirche, liegt zwischen Salzwedel und Kalbe (Milde), etwa 10 km nordwestlich von Kalbe (Milde) in der Altmark. Der Augraben fließt von Norden nach Süden durch das Dorf. Im Westen liegt das Waldgebiet „Forst Parchen“.[3]

Ortschaftsgliederung

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Die Ortschaft Badel besteht aus den Ortsteilen Badel und Thüritz.[4]

Mittelalter bis Neuzeit

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Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Bodewald aufgeführt.[5] Da eine handschriftliche Anmerkung aus dem 17. Jahrhundert hodie Bock angibt, hatte Ernst Fidicin den Eintrag als Boock interpretiert.[6] Joachim Stephan bestätigt, dass hier tatsächlich Badel gemeint ist.[7]

Im Jahre 1397 wird Badel als Bodewal erwähnt, als die von Nitzenplitz Güter an die von der Schulenburg überlassen.[8] Weitere Nennungen sind 1687 Badell,[1] 1842 Baadel[9] und 1804 Badel.[10]

1899 wurde Badel als amtliche Schreibweise festgelegt.[1]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 39 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 485 Hektar. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ III „Bundschuh“.[1]

Herkunft des Ortsnamens

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Franz Mertens erkennt im Namen das althochdeutsche Wort „bad“ oder mittelhochdeutsch „bat“ für „Bad im Teich oder Fluss“ sowie „wal“ als „Welle, Wallung“ und übersetzt das als „Bade-Quelle“.[11]

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Groß Apenburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Landkreis Salzwedel.[1]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde in den neu eingerichteten Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Nach dessen Auflösung am 1. Januar 1988 kam Badel zum Kreis Salzwedel und nach dessen Auflösung am 1. Juli 1994 zum Altmarkkreis Salzwedel.[12]

Am 1. Januar 2011 wurde die Gemeinde per Gesetz in die Stadt Kalbe (Milde) eingemeindet.[13][14] Gleichzeitig wurde eine Ortschaft Badel gebildet, zu der der Ortsteil Thüritz, gehört. Die frühere Gemeinde Thüritz war am 1. Juli 1973 nach Badel eingemeindet worden.[12]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 083
1774 068
1789 071
1798 082
1801 075
1818 077
1840 144
1864 180
Jahr Einwohner
1871 170
1885 182
1892 [00]190[15]
1895 207
1900 [00]226[15]
1905 237
1910 [00]263[15]
1925 281
Jahr Einwohner
1939 259
1946 409
1964 296
1971 295
1981 550
1993 565
2006 460
2015 256
Jahr Einwohner
2016 263
2017 272
2018 282
2020 [00]273[16]
2021 [00]260[16]
2022 [0]266[2]
2023 [0]269[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1993[1] und 2015 bis 2018[17]

Die evangelische Kirchengemeinde Badel, die früher zur Pfarrei Zethlingen gehörte,[18] wird heute betreut vom Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Badel stammen aus dem Jahre 1894.[20]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[21]

Ortsbürgermeister

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Thomas Schreiber ist Ortsbürgermeister der Ortschaft Badel.[22]

Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 stellte sich die Wählergemeinschaft Badel/Thüritz zur Wahl. Sie gewann alle 5 Sitze. Gewählt wurden eine Ortschaftsrätin und vier Räte.[23]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die evangelische Dorfkirche Badel ist ein Feldsteinbau aus dem 14. Jahrhundert.[24] Sie war eine Nebenkirche von Zethlingen und besitzt eine Orgel.[18] Das Bquerk ist ein schlichter Rechtecksaal aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk und wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch eine Apsis aus Backstein erweitert.[25]

Bis 1980 war Badel Bahnhof der Bahnstrecken Salzwedel–Badel, Streckennummer 6903, km 0,00 (Verkehrseinstellung 1980) und Hohenwulsch–Beetzendorf, Streckennummer 6904, km 24,9. Am 10. März 1991 verlor Badel den letzten Bahnanschluss (Personenverkehr), der Güterverkehr wurde um 1993 eingestellt.

Über die verlängerte Badeler Bahnhofsstraße in Richtung Bühne-Güssefeld, etwa 600 m südöstlich des Bahnhofsareals, ist eine verkehrstechnische Besonderheit erreichbar: Eine 1911 errichtete hölzerne Straßenbrücke über eine Kleinbahnstrecke, die in einer Neigung liegt und auch mit Dampfloks befahren wurde. Die rekonstruierte historische Bahnbrücke Badel wurde am 30. Juni 2018 eingeweiht. Die Aufnahme in Denkmal-Listen ist vorgeschlagen.[27][28]

Spukstelle und Sage

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Im Altmärkischen Sagenschatz berichtete der Lehrer Lehrmann im Jahre 1908 von einer Spukstelle nordwestlich des Dorfes: An der Feldgrenze zwischen Badel und Mösenthin zeigt sich ein auf einem Schimmel sitzender Reiter ohne Kopf.[29]

Auf dem Badeler Berg, nördlich von Cheinitz, damals Baadelscher Berg genannt, stand noch 1850 eine Fichte, die war sehr krumm nach entgegengesetzten Seiten gewachsen. Der Sage nach waren dort eine Laus und ein Floh festgemacht worden. Die riesigen Insekten zogen und zerrten nach entgegengesetzten Seiten, um die Menschen zu erreichen, daher wuchs der Baum nicht gerade.[30]

Persönlichkeiten

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  • Otto Wiedfeldt (1871–1926), Botschafter in den Vereinigten Staaten, in Thüritz geboren.
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 100–103, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 158 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 325, 8. Baadel (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Badel (Kalbe) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 100–103, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Conny Kaiser: Kalbe verliert 69 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 16. Januar 2024, DNB 954815971, S. 20.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). Ortschaftsverfassung, §13 Ortschaften. 29. April 2021 (verwaltungsportal.de [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 19. März 2023]).
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 385.
  6. Ernst Fidicin: Kaiser Karl’s IV. Landbuch der Mark Brandenburg (1375). nach den handschriftlichen Quellen. Hrsg.: Berlin. Guttentag, 1855, S. 185 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000810~SZ%3D00201~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  7. Zitiert nach Peter P. Rohrlach: Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, S. 6.
  8. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 365–366 (Digitalisat).
  9. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 325, 8. Baadel (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 337 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00359~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  11. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 212.
  12. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357–363 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  13. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW). 8. Juli 2010, abgerufen am 22. August 2021.
  14. Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys auf destatis.de. Gebietsänderungen (Namen-, Grenz- und Schlüsseländerungen). Abgerufen am 16. Dezember 2017.
  15. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 158 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  16. a b Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
  17. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  18. a b Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 52 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck. Abgerufen am 29. Oktober 2022.
  20. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 29. Oktober 2022.
  22. Politik. In: stadt-kalbe-milde.de. Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde), abgerufen am 25. März 2023.
  23. Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Wahl Ortschaftsrat Badel 2019. (PDF) In: stadt-kalbe-milde.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Oktober 2022; abgerufen am 29. Oktober 2022.
  24. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 29 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  25. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6.
  26. Badel, Stadt Kalbe (Milde). In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  27. Siegbert Klaffer: Die Badeler Bahnbrücke. Über die festliche Einweihung des instandgesetzten Verkehrsdenkmals. In: Altmark-Blätter. 29. Jahrgang, Nr. 33, 18. August 2018, ISSN 0943-1144, S. 129–130.
  28. Cornelia Kaiser: Wahrzeichen von Badel wieder nutzbar. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Gardelegen. 2. Juli 2018 (Online [abgerufen am 30. Mai 2019]).
  29. Lehrer Lehrmann: Altmärkischer Sagenschatz (= Lehrerverband der Altmark [Hrsg.]: Beiträge zur Volks- und Heimatkunde der Altmark. Band 2). Klinkhardt, 1908, ZDB-ID 1198714-5, S. 226, Spukstellen, Nr. 48 (Textarchiv – Internet Archive).
  30. Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A wie Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-40-4, S. 21, Laus und Floh.