Benutzer:ConstanzII/entwurf1
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===Deportationen in der Sowjetunion=== (Lemma)
Die Deportationen in der Sowjetunion fanden in der Regierungszeit der Kommunistischen Partei der Sowjetunion statt. Millionen Menschen wurden zwangsweise - meist in Viehwaggons und unter Gewaltanwendung - aus ihren Heimatgebieten in weit entlegene Regionen der SU verschleppt.
Deportationsgründe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Deportationen lassen sich in die folgenden Hauptkategorien einteilen : Deportationen von "antisowjetischen", also politisch oppositionell eingestellten Bevölkerungsteilen (oft bezeichnet als "Feinde der Arbeiterklasse"), Transfer von Arbeitskräfte-Potential, Deportationen von ethnischen Gruppen (Völkerschaften) - innerhalb weniger Wochen wurden die deportierten Völker dadurch um ein Drittel ihrer Bevölkerungszahl dezimiert [1] - ,sowie gezielte Wanderungsbewegungen jeweils in entgegengesetzten Richtungen, um die ethnisch gesäuberten Gebiete wieder "aufzufüllen"; dies waren meist wenig bevölkerte abgelegene Gebiete.
Mögliche Unabhängigkeitsbestrebungen von nationalen Minderheiten der SU und damit verbundener eventueller Widerstand gegen die von der sowjetischen kommunistischen Partei durchgeführten politisch-gesellschaftlichen Umwälzungen, z. B. Zwangskollektivierung, (Sowjetisierung), sowie auch - ab 1941 - unterstellte Kollaboration mit den Deutschen waren Anlaß für Deportationen ganzer Völkerschaften oder von Bevölkerungsteilen aus ihren Heimatgebieten in weit entfernte Regionen. Der dadurch unter den betroffenen Völkern verbreitete Schrecken diente dazu, aktive Gegnerschaft zum Sowjetsystem nicht aufkommen zu lassen. [2]
Deportierte Völker
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Durchführung der D. waren in der Zeit Stalins in der Hauptsache Lawrenti Berija und dessen Stellvertreter Iwan Alexandrowitsch Serow beauftragt. Berija weitete aus, was Jagoda und Jeschow begonnen hatten. [3]
So wurden unter Jagoda seit 1935 Finnen, Polen und Deutsche nach Kasachstan, in die Ostukraine und nach Sibirien deportiert.
Unter Jeschow wurden in den Jahren 1936-1938 Polen, Letten, Koreaner, Kurden, Juden, Iraner, Griechen nach Kasachstan, Sibirien und Kleinasien deportiert, wo die Nomadenvölker bereits Anfang der 30-ger Jahre ausgerottet worden waren.
Berija erhielt dann nach dem Hitler-Stalin-Pakt die Aufgabe, zunächst Polen und Ukrainer als Bewohner der von der Sowjetunion annektierten Gebiete in Lager und zur Zwangsarbeit zu deportieren. Jeder Sechste starb im ersten Jahr nach der Verschleppung.
Weiteren Deportationen zum Opfer fielen die Völker der Tschetschenen, Inguschen, Wolgadeutschen, Finnen, Letten, Litauer und Esten, sowie Balkaren, Griechen, Türken, Armenier, Rumänen, Krimtataren, Karatschaier, Kalmücken und andere Ethnien. [4]
Michail Sergejewitsch Woslenski nennt beispielsweise allein für den Oktober 1946 eine Gesamtzahl von 2.463.940 deportierten Menschen, darunter 655.674 Männer, 829.084 Frauen und 979.182 Kinder bis zu 16 Jahren, die somit den Hauptanteil bildeten [5]
Deportationen: Zeitlicher Ablauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungszahlen gerundet
1920er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- April 1920: :45.000 Kosaken von Terek wurden in die Ukraine und in das Nordeuropäische Russland deportiert - gemäß der Direktive („Über Entkosakisierung“ 21. Januar 1919) des Zentralkomitee der Kommunistische Partei Russlands (B).
1930er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1930: "Säuberung" der westlichen Grenzregionen: 18.000 "sozial-gefährliche Elemente" [6]wurden aus der 22 km breiten Grenzzone der Ukrainischen und der Weißrussischen SSR nach Westsibirien und Fernostrussland (?) deportiert.
- 1930-1936: Mehrere Deportationswellen von Kulaken aus "Gebieten der Zwangskollektivierung" und aus anderen Regionen.
- 1933: Auswanderung von 200.000 Kasachischen Nomaden während der Hungersnot von 1933 aus der Sowjetunion nach China, Mongolien, Iran, Afghanistan.
- Februar-Mai 1935 Deportation von 30.000 Finnen und Ingriern aus den Grenzgebieten der Leningrader Oblast in die Oblast Wologda, Tadschikische SSR, Kasachische SSR und Westsibirien.
- Februar-März 1935: Deportation von 42.000 Polen und Deutschen aus den Grenzgebieten der Ukraine, nämlich aus den Oblasten Kiew und Vinnitsa in die Ostukraine.
- Mai 1936: Deportation von 45.000 Polen und Deutschen aus der Ukraine nach Kasachstan.
- July 1937: Deportation von 2.000 Kurden von den Südgrenzen (Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Turkmenien, Usbekistan und Tadschikistan) nach Kirgisien und Kasachstan.
- September-Oktober 1937: Totale Deportation der Koreaner (172.000) aus den Grenzgebieten Westsibiriens und Fernosten nach Kasachstan und Usbekistan.
- September-Oktober 1937: Deportation von 9.000 Chinesen und repatriierten "Harbiniten" (Harbinrussen) aus dem südlichen Teil des Fernostens nach Kasachstan und Usbekistan.
- Januar 1938: Deportation von Iranern aus den Grenzregionen von Aserbaidschan nach Kasachstan. ( from Border regions of Azerbaijan SSR to Kazakhstan)
- 1938: Deportation von 6.000 persischen Juden von den Südgrenzen Turkmenistans in nördliche turkmenische Wüsten.
1940er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Februar 1940: Deportation von 140.000 Polen aus den 1939 okkupierten und annektierten Gebieten Weißrusslands und der Ukraine ins nordeuropäische Russland, in die Ural-Gebiete und nach Sibirien.
- April 1940: Deportation von 61.000 Polen (verschiedene soziale Gruppen) aus den westlichen Teilen Weißrusslands und der Ukraine nach Kasachstan und Usbekistan.
- Juni 1940: Deportation von 75.000 Polen, die aus Polen geflüchtet waren, aus der Ukraine und Weissrussland ins nordeuropäische Russland, in den Ural und Sibirien.
- Juli 1940: Deportation von "Personen fremder Nationalität"(инонациональностей) von der Oblast Murmansk (Bezirk Murmansk) in die Karelisch-Finnische SSR und ins Altai-Gebiet.
- 22. Mai 1941: Deportation von 11.000 Familienangehörigen von "Konterrevolutionären und Nationalisten" aus der westlichen Ukraine nach Süd-Kasachstan, ins Gebiet von Krasnojarsk, in die Bezirke Omsk und Novosibirsk.
- 12. Juni 1941 Deportation von 30.000 Familienangehörigen von "Konterrevolutionären und Nationalisten" aus den ukrainischen Bezirken Chernovtsy und Izmail und aus Moldawien Moldavian SSR nach Kasachstan, in die Republik Komi, ins Krasnoyarsk-GebietKrasnoyarsk Krai, nach Omsk und ins Oblast Novosibirsk.
- 14. Juni 1941 Deportation "anti-sowietischer Elemente" aus den annektierten baltischen Staaten (Baltikum) (gemäß den Instruktionen der NKWD-Order No. 001223):
- aus Litauen (18.000 Menschen) ins Altai-Gebiet, die Oblast Novosibirsk, nach Kasachstan und in die Republik Komi
- aus Lettland (17.000 Menschen) ins Krasnoyarsk-Gebiet und in die russische Oblast Novosibirsk und in die kasachische Oblast Karaganda
- aus Estland (10.000 Menschen) in die Oblast Kirow Kirov Oblast und in die Oblast Novosibirsk[7]
- Juni 1941: Deportation von 21.000 "Nationalisten" aus West-Weißrussland
- September-Oktober 1941:
- Deportation von 439.000 Deutschen (Wolgadeutsche und aus Saratow und der Oblast Stalingrad) nach Kasachstan, Krasnoyarsk und ins Altai-Gebiet, nach Novosibirsk und in das Oblast Omsk.
- Deportation von 91.000 Finnen und Deutschen aus der Oblast Leningrad nach Kasachstan, Krasnoyarsk und ins Altai-Gebiet, sowie in die Oblasten Novosibiksk und Omsk
- Deportation von 36.000 Deutschen aus Moskau, Oblast Moskau und aus der Oblast Rostow nach Kazachstan
- Deportation von 138.000 Deutschen aus Krasnodar und den Ordzhonikidze-Gebieten, der Oblast Tula, Kabardino-Balkarien und der Nord-Ossetischen ASSR ins Gebiet von Krasnoyarsk, in die Oblast Irkutsk und nach Kasachstan
- Deportation von 110.000 Deutschen aus Saporischschja und den Oblasten Stalinsk und Voroshilovgrad nach Kasachstan und der Oblast Astrachan
- Deportation von 5.000 Deutschen aus der Oblast Voronezh nach Novosibirsk und Omsk
- Deportation von 46.000 Deutschen von den transkaukasischen Republiken nach Kasachstan
- Deportation von 6.000 Deutschen von Dagestan und Tschetschenien und Inguschetien nach Kasachstan
- March-April 1942: Deportation von 9.000 Finnen und Deutschen als "sozial-gefährliche Elemente") von Leningrad nach Irkutsk, Krasnoyarsk und Jakutien
- April 1942: Deportation von Griechen, Rumänen und anderen Völkerschaften von der Krim und dem Nord-Kaukasus
- Juni 1942: Deportation von Deutschen, Rumänen, Krimtataren und Griechen fremder Staatsangehörigkeit von Kransnodar und Rostow
- August 1943: Deportation von 500 Karatschaiern als "Banditen" aus Karatschai-Tscherkessien
- November 1943: Vollständige Deportation der Karatschaier (70.000 Menschen) in die Kasachische und Kirgisische Sowjetrepublik
- Dezember 1943: Deportation von Kalmüken von Kalmückien ins Altai- und Krasnoyarsk-Gebiet und in die Bezirke Omsk und Novosibirsk
- Februar 1944: Vollständige Deportationen von Tschetschenen (393.000 Menschen) und Inguschen (91.000) aus Tschetscheno-Inguschetien und Dagestan nach Kasachstan und Kirgisien
- März 1944: Vollständige Deportation von Balkaren (38.000) aus Kabardino-Balkarien nach Kasachstan und Kirgisien
- März 1944: Deportation von 3.000 Kalmücken aus dem Bezirk Rostov in die Bezirke Omsk und Novosibirsk
Mai 1944: Deportation von Balkaren (~100) aus Georgien nach Kasachstan und Kirgisien
- Frühjahr 1944: Fahndung nach allen Tschetschenen, Inguschen, Kalmücken, Karatschaiern und Balkaren mit anschließender Deportation nach Kasachstan und Usbekistan (~4,200)
- Mai 1944: Deportation von 182.000 Krimtataren von der Krim nach Usbekistan und anderen Orten
- Juni 1944: Deportation von 1000 Kalmücken aus dem Bezirk Stalingrad nach [Sverdlovsk]]
- Juli 1944: Deportation von 1800 „wahrlich-orthodoxen Christen“ Truly Orthodox Christians ("истинно-православные христиане") aus den Bezirken Rjasan, Voronesch und Orjol in die Bezirke Tomsk und Tjumen und in das Gebiet von Krasnojarsk
- Juni-Juli 1944:Deportation von Griechen, Bulgaren, Armeniern, Türken und andern von der Krim nach Usbekistan (42.000)
- November 1944: Deportation von 92.000 Mescheten, Kurden, and Khemshins aus Südgeorgien, und 1000 Lazs from Adscharische ASSR nach Usbekistan, Kasachstan und Kirgisien
- Juni 1948: Deportation von Griechen und Armeniern (angebliche Dashnaks) (58.000) von der Schwarzmeerküste nach Kasachstan
- März 1949: Operation "Priboi", die Deportation von 95.000 Menschen aus den annektierten baltischen Staaten (gemäß den Instruktionen der NKWD-Order No. 0068 (in accordance with instructions by the USSR Minister of State Security Order No. 0068) in die Regionen Krasnoyarsk, Novosibirsk, Omsk and Amur :
1950er Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- März 1951, Dekret über die Vertreibung von 9400 Zeugen Jehovas, darunter etwa 4000 Kinder, aus den Baltischen Staaten, Moldawien und westlichen Teilen Weißrusslands und der Ukraine
- Dezember 1951: Deportation von 35.000 Kulaken aus dem annektierten Territorien, darunter Litauen, Westukraine und Westweißrusslands in die Gebiete Krasnoyarsk, Jakutien, Tjumen und Kasachstan
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Russifizierung
- Population transfer (Deportation) (ist oben schon verlinkt)
(GIBT ES BISHER NICHT):
- National operations of NKVD
- Involuntary settlements in the Soviet Union
- Kalmyk deportations of 1944
- Nazi-Soviet population transfers
- Evacuation of East Prussia (Hier nicht passend)
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sekundärquellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin, Terry. 1998. "The Origins of Soviet Ethnic Cleansing," Journal of Modern History 70 (December): 813-861.
- Polian, Pavel (Павел Полян), Deportations in the USSR: An index of operations with list of corresponding directives and legislation, Russian Academy of Science.
- Павел Полян, Не по своей воле... (Pavel Polyan, Not by Their Own Will... A History and Geography of Forced Migrations in the USSR), ОГИ Мемориал, Moscow, 2001, ISBN 5-94282-007-4
- Александр Исаевич Солженицын Архипелаг ГУЛаг [1]
- «Черная книга коммунизма» (Schwarzbuch des Kommunismus)
- The Origins of Soviet Ethnic Cleansing by Terry Martin in: The Journal of Modern History Vol. 70, No. 4 (Dec., 1998), pp. 813-861
- Gunnar Heinsohn Lexikon der Völkermorde, Rowohlt rororo 1998, ISBN 3499223384
- Michail Sergejewitsch Woslenski Das Geheime wird offenbar. Moskauer Archive erzählen. 1917-1991, Langen Müller 1995, ISBN 3784425364
- Rudolph Joseph Rummel Demozid - Der befohlene Tod, LIT 2003, ISBN 3825834697
- Donald Rayfield Stalin und seine Henker, Karl Blessing Verlag 2004, ISBN 3896671812, S. 439-443 (Stalin and His Hangmen. The Definitive Portrait of a Tyrant and Those Who Served Him, Viking, London)
Primärquellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 28 августа 1941 г. Указ Президиума Верховного Совета СССР "О выселении немцев из районов Поволжья".
- 1943 г. Указ Президиума Верховного Совета СССР "О ликвидации Калмыцкой АССР и образовании Астраханской области в составе РСФСР".
- Постановление правительства СССР от 12 января 1949 г. "О выселении с территории Литвы, Латвии и Эстонии кулаков с семьями, семей бандитов и националистов, находящихся на нелегальном положении, убитых при вооруженных столкновениях и осужденных, легализованных бандитов, продолжающих вести вражескую работу, и их семей, а также семей репрессированных пособников и бандитов"
- Указ Президиума Верховного Совета СССР от 13 декабря 1955 г. "О снятии ограничений в правовом положении с немцев и членов их семей, находящихся на спецпоселении".
- 17 марта 1956 г. Указ Президиума Верховного Совета СССР "О снятии ограничений в правовом положении с калмыков и членов их семей, находящихся на спецпоселении".
- 1956 г. Постановление ЦК КПСС "О восстановлении национальной автономии калмыцкого, карачаевского, балкарского, чеченского и ингушского народов".
- 29 августа 1964 г. Указ Президиума Верховного Совета СССР "О внесении изменений в Указ Президиума Верховного Совета СССР от 28 августа 1941 г. о переселении немцев, проживающих в районах Поволжья".
- 1991 г: Gesetze der Russischen Föderation: "О реабилитации репрессированных народов", "О реабилитации жертв политических репрессий" ("Über die Rehabilitation der bestraften Völker", "Über die Rehabilitation der Opfer von politischer Unterdrückung")
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gunnar Heinsohn, Lexikon der Völkermorde, S. 111
- ↑ Gunnar Heinsohn, Lexikon der Völkermorde, S. 246
- ↑ Donald Rayfield Stalin und seine Henker, Karl Blessing Verlag 2004, ISBN 3896671812, S. 439-443)(Stalin and His Hangmen. The Definitive Portrait of a Tyrant and Those Who Served Him, Viking, London)
- ↑ Donald Rayfield Stalin und seine Henker, Karl Blessing Verlag 2004, ISBN 3896671812, S. 439-443)(Stalin and His Hangmen. The Definitive Portrait of a Tyrant and Those Who Served Him, Viking, London)
- ↑ Michail Sergejewitsch Woslenski Das Geheime wird offenbar. Moskauer Archive erzählen. 1917-1991, Langen Müller 1995, ISBN 3784425364
- ↑ Социально опасные элементы
- ↑ http://www.radiobremen.de/nordwestradio/hoerspiel/verschickung/deportation.html
Wikisource
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- State Defense Committee Decree No. 5859ss: On Crimean Tatars (See also Three answers to the Decree No. 5859ss)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Polian's index online
- These Names Accuse (Soviet Deportations in Latvia)
- Baltic Deportation Order No 001223 — Full text, English
- DEPORTATIONS Revelations from the Russian Archives at the Library of Congress
- Chechnya: European Parliament recognises the genocide of the Chechen People in 1944