Benutzer:Katsumo/Eugenia Nobel

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Genia Nobel (Eugenia Schmerling), geb. am 13. Dezember 1912 in Moskau; gestorben am 7. August 1999 in Berlin) war eine deutsche Jüdin und Kommunistin, die vor der NS-Diktatur nach Shanghai floh, wo sie für den sowjetischen Rundfunksender TASS arbeitete. Sie gründete eine Vereinigung für geflüchtete demokratische Deutsche in Shanghai und half bei deren Repatriierung. Später war sie in der DDR als Expertin für internationale Beziehungen zu China tätig. Genia Nobel arbeitete als Schriftstellerin, Redakteurin und Übersetzerin.[1]

Leben in Deutschland

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Genia Schmerling (verheiratet: Nobel) wurde 1912 in Moskau als Kind einer wohlhabenden russisch-jüdischen Familie geboren. Ihr Vater war Chemiker. Nach der Oktoberrevolution 1917 verließ die Familie Moskau und siedelte nach Berlin um.[2]

Mit 19 Jahren wurde sie Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). 1931 fing sie ein Studium in Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft an der Berliner Universität an. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Günter Nobel kennen, der ebenfalls jüdischer Herkunft war und ähnliche politische Ansichten vertrat. Gemeinsam traten sie 1932 in die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands ein, um wenig später in die (bis dahin noch legale) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) überzuwechseln.[1]

Als die NSDAP an die Macht kam, mussten beide 1933 das Studium wegen ihrer jüdischen Herkunft abbrechen. Genia nahm eine Arbeit als Sekretärin auf, um den Lebensunterhalt zu sichern.[3] Das Paar ging nun gemeinsam in den Widerstand und engagierte sich in der (mittlerweile verbotenen) KPD in Berlin-Charlottenburg. Genia war mit der Herstellung und Verbreitung der illegalen KPD-Zeitung Rote Fahne betraut. Im Februar 1934 wurde sie zum ersten Mal von der Gestapo verhaftet, nach drei Wochen aber wegen mangelnder Beweise wieder freigelassen.[2] Das Paar heirateten noch im selben Jahr.[4]

Zwei Jahre später, am 28. Juli 1936, wurden Genia und Günter Nobel in ihrer Wohnung in Wilmersdorf von der Gestapo erneut verhaftet. Zwei zuvor festgenommene Kuriere hatten die illegale Tätigkeit des Paares unter Zwang oder Folter an die Gestapo verraten.[5] Die Untersuchungshaft bis zum Dezember 1937 verbrachte Genia im Frauengefängnis Barnimstraße, wo sie Kontakt zu anderen politischen Gefangenen aufnahm. Es gelang ihr sogar, Papier ins Gefägnis einzuschmuggeln und einen Aufruf zum Widerstand zu schreiben und zu verbreiten. Mit der Anklage „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilte ein NS-Gericht Genia wie auch ihren Mann Günter zu drei Jahren Zuchthaus, die Genia im Frauen-Zuchthaus in Lübeck und in berüchtigten Gefängnis in Jauer (Polen) absaß.[2]

Flucht nach Shanghai

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Shanghaier Ghetto (1943)

Nach Verbüßung ihrer Zuchthausstrafe ließ man Genia und Günter Nobel 1939 nur unter der Bedingung frei, dass sie Deutschland unverzüglich verlassen.[6] Mit Genias letzten Ersparnissen flohen beide nach Shanghai (China).[7] Die Stadt war damals der letzte Zufluchtsort für Flüchtlinge, die wenig Geld und keine internationalen Verbindungen hatten, denn es gab dort keinen Visumszwang.[8][9] Das Ehepaar Nobel gehörte zu den insgesamt 18.000 jüdischen Flüchtlingen, die in den 1930er Jahren nach Shanghai auswanderten.[10]

Die ersten Jahre lebten sie in Hongkou, einem armen Viertel im Osten Shanghais. Wie fast alle Flüchtlinge waren sie arm und litten unter gesundheitlichen Problemen aufgrund der schwierigen Lebensbedingungen in Shanghai.[11] Wegen der japanischen Invasion war die Stadt heftig umkämpft und teilweise zerstört, zudem überfüllt von Millionen flüchtender Chinesen.[12][13] Dabei lebten Flüchtlinge wie die Nobels noch unter besseren Bedingungen als chinesische. Die Historikerin Marcia Ristaino schreibt über die Situation der europäischen Flüchtlinge: „Sie war nicht zu vergleichen mit der Situation der Zehntausende chinesischer Kriegsflüchtlinge, die in behelfsmäßigen Unterkünften zusammengepfercht waren oder auf öffentlichen Straßen und Gassen ohne ausreichende Nahrung und Wasser lebten."[14]

Genia Nobel arbeitete in Shanghai als Übersetzerin und Sekretärin für verschiedene Arbeitgeber, darunterauch die US-Armee. Günter Nobel war ebenfalls für die US-Armee als Mechaniker in der Fahrzeug-Wartung tätig.[15]

Kommunismus und die TASS

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Shanghai Jewish Refugees Museum

Kurz nach ihrer Ankunft in Shanghai hatten Genia und Günter Nobel sich erneut einer kommunistischen Gruppe angeschlossen, die von Johannes König, dem späteren Botschafter der DDR in der Volksrepublik (VR) China geleitet wurde. Es handelte sich nicht um eine offizielle KPD-Gruppe, da sie keinen Kontakt zur KPD-Führung hatte. Die Shanghaier KPD-Arbeit wurde später von der Partei rückwirkend anerkannt. Damit konnten die Mitglieder eine durchgängige Parteimitgliedschaft vorweisen, falls sie eine politische Laufbahn oder als Funktion als Kader in der Sowjetzone anstrebten.[16][17]

Die Gruppe führte Studiensitzungen durch und verteilte Propagandamaterial. Zwischen September 1941 und 1947 gehörte Genia Nobel zu den Mitgliedern, die das deutschsprachige Programm für den sowjetischen TASS-Radiosender XRVN gestalteten.[18] Sie arbeitete direkt im TASS-Büro und gestaltete jeden Tag eine fünfzehnminütige Nachrichtensendung, die sie redigierte und übersetzte.[19] 1943 waren die von den deutschen Flüchtlingen mitgestalteten Sender die ersten in Shanghai, die über den Sturz Mussolinis berichteten.[20]

Die meisten Jüdinnen und Juden in Shanghai waren jedoch keine Kommunisten, daher entfremdeten ihre politischen Aktivitäten das Ehepaar Nobel von der breiten Masse der Flüchtlinge. Die Arbeit der kommunistischen Gruppe galten zudem während der Zeit der chinesischen Nationalisten wie auch unter den Japanern als illegal.[21] Die Sowjets durften ihren Radiosender nur so lange betreiben, bis die Japaner seine Arbeit einschränkten und den Sender 1944 ganz abschalteten.[22]

Das Shanghaier Ghetto

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Shanghai-Ghettoviertel-09a-Pass

Ende 1943 wurden die Nobels in ein von Japan verwaltetes Ghetto für „staatenlose Staatsangehörige“, ebenfalls in Hongkou, gezwungen.[23] Im November 1941 hatten die Nationalsozialisten in Deutschland ein Gesetz erlassen, das Juden im Ausland die Staatsangehörigkeit entzog. Dadurch wurden die Juden in Shanghai staatenlos. Das nutzten die Japaner, um die Juden ins Ghetto zu zwingen, während andere Deutsche frei blieben.[24]

Das Shanghaier Ghetto unterschied sich erheblich von den nationalsozialistischen Ghettos in Europa während des Zweiten Weltkriegs. Flüchtlinge konnten jeden Tag einen Passierschein bekommen, um zur Arbeit zu gehen. Auch viele Chinesen lebten nach wie vor im Ghetto.[25] Genia und Günter Nobel erinnerten sich dennoch an beengte und überfüllte Wohnräume sowie „schlimmste materielle Bedingungen“. Epidemien wie Typhus, Ruhr, Tuberkulose und Meningitis rafften die meist unterernährte Bevölkerung dahin und forderten viele Opfer.

Die Japaner verhängten harte und willkürliche Ein- und Ausreisebedingungen.[26] Als Japan 1945 kapitulierte, wurde das Shanghaier Ghetto von den Amerikanern befreit. Die materiellen Bedingungen verbesserten sich, es gab mehr Arbeitsmöglichkeiten, und für die KPD-Gruppe wurde es leichter, sich zu treffen.[27]

Vereinigung Demokratischer Deutscher in Shanghai

Jewish refugees from Austria in Shanghai, disembarking from the Conte Verde

Nach der Kapitulation Japans waren die staatenlosen Flüchtlinge in Shanghai mit einem Dilemma konfrontiert: Wie sollten sie aus China wieder herauskommen? Diese Aufgabe, die Vertreibungswelle der Nachkriegszeit zu kanalisieren, fiel der Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der Vereinten Nationen (UNRRA) zu.[28] Obwohl sich die meisten Forschungen über die UNRRA auf deren europäische Operationen konzentrierte, bekam China im Rahmen des Projekts die meiste Hilfe.[29] UNRRA schätzte, dass dort etwas mehr als eine Million Binnenflüchtlinge unterstützt wurden[30], so dass die Hilfe für europäische Flüchtlinge wie die Nobels nur einen kleinen Teil der Arbeit in China ausmachte.

Flüchtlinge, die als Displaced Persons (DPs) eingestuft wurden, konnten von der UNRRA unterstützt werden. Dazu gehörten Verfolgte (Opfer der Achsenmächte) und Vertriebene aus alliierten Ländern.[31] 1945 übernahm Genia Nobel eine führende Rolle bei der Gründung der Interessengruppe Vereinigung der demokratischen Deutschen in Schanghai, die nicht-faschistischen Flüchtlingen helfen wollte, nach Deutschland zurückzukehren.[32] Die Vereinigung wurde als offizielles Gremium der Flüchtlinge anerkannt, die nach Deutschland zurückkehren wollten. Sie übernahm administrative Aufgaben, um ihre Rückkehr zu organisieren, und setzte sich erfolgreich bei der UNNRA dafür ein, dass die Ghettobewohner einen DP-Status erhielten. Staatenlose Flüchtlinge fielen in die Verfolgten-Kategorie.[33]

Am 25. Juli 1947 bestiegen die Flüchtlinge, darunter die Nobels, die Marine Lynx, ein amerikanisches Truppentransportschiff. In Neapel gingen sie von Bord und setzten ihre Reise mit der Bahn fort. Etwa 500 Menschen kehrten nach Deutschland, 144 nach Österreich zurück.[34]

Leben in der DDR

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Kurz vor der Ankunft der Nobels in Deutschland war die KPD mit der Mitte-Links-SPD in der Sowjetzone zwangsvereinigt worden, um die neue Sozialistische Einheitspartei (SED) zu gründen, die zur Regierungspartei Ostdeutschland werden sollte.[35] Als Kommunisten wollten die Nobels zum Aufbau des Sozialismus in Deutschland beitragen. Wie viele gleichgesinnte Heimkehrer meldeten sie sich auf der Suche nach Arbeit in der Berliner SED-Zentrale. Da sich ihre Rückkehr jedoch um Jahre verzögert hatte, mussten die Schanghaier Flüchtlinge feststellen, dass die begehrtesten und wichtigsten Positionen in der SED bereits besetzt waren.[36]

Genia Nobel arbeitete zunächst für den Berliner Stadtrat, dann als Redakteurin für das Das Neue Deutschland, die offizielle Parteizeitung der SED. Später übernahm sie eine wichtige Funktion als Redakteurin bei der Zeitschrift Einheit, dem wichtigsten Organ zur Darstellung der Politik und Ideologie der SED. Günter Nobel wurde von einem Freund beim Landesvorstand der SED in der Sektion Wirtschaft angestellt.[37]

In den späten 1940er und frühen 1950er Jahren wurde der Ostblock von einer wachsenden stalinistischen Paranoia gegenüber Verrätern und Spionen beherrscht. Menschen, die einige Zeit in kapitalistischen Ländern verbracht hatten, wurden als „West-Emigranten“ abgestempelt und des Kosmopolitismus verdächtigt. Juden galten dabei als besonders verdächtig.[38] Ein Aufenthalt in China machte sie ironischerweise zu „West-Emigranten“, denn unter den Nationalisten und den Japanern galt China als kapitalistisches Land.

Als die Nobels nach Ostdeutschland zurückkehrten, verheimlichten sie ihre Arbeit für die US-Armee in Schanghai nicht, weil sie glaubten, dass es ihnen nicht schaden würde und viele ohnehin davon wussten. Günter Nobels Verfahren zur „Überprüfung als Westemigrant“ begann 1949.[39] Er wurde am 29. Januar 1953 verhört, als seine Akte im Zuge einer antisemitischen stalinistischen Kampagne, die durch Osteuropa fegte, durchgearbeitet wurde.[40] Die Fragen, die während seines Verhörs gestellt wurden, zeigten, wie wenig die SED über die Situation der Juden unter den Nazis und über die Emigration der Nobels nach Shanghai wusste. So wurde Günter beispielsweise gefragt, auf wessen Befehl er emigrierte, warum er nach Shanghai gegangen war und warum er nicht geblieben und gekämpft hatte. Seine Vernehmer wussten offenbar nicht, dass die Auswanderung vom NS-Staat angeordnet worden und dass Shanghai das einzig überhaupt mögliche Ziel war.[41] Genia Nobel veröffentlichte erst Jahrzehnte später etwas über ihre Fluchterfahrungen, und es scheint, dass ihre Kollegen in der SED wenig über ihre Erfahrungen wussten.

Nach dem Verhör wurde Günter Nobel in die Kulturarbeit versetzt. Er trat in den diplomatischen Dienst ein und leitete die Handelsdelegation der DDR in Schweden.[42] Trotzdem bedeutete das für ihn eine Degradierung, weg von der wichtigeren und sensibleren Arbeit im Inland. Genia wurde ebenfalls durchleuchtet, doch wurde sie weder entlassen noch degradiert, obwohl sie als Sekretärin der US-Armee eindeutig mehr kapitalistischer „ideologischer Verseuchung“ ausgesetzt war als ihr Mann, der als Mechaniker für die Armee arbeitete.[43] Sie stieg in den folgenden Jahrzehnten sogar beruflich auf, indem sie wichtige Artikel und Aufsätze, häufig mit internationalem Bezug, verfasste.

Während des gesamten Bestehens der DDR bedeuteten Genia Nobels berufliche Prioritäten in Ostdeutschland, dass ihr Engagement für China mit den Beziehungen zwischen der DDR und der VR China schwankte. In einer Phase relativ freundschaftlicher Beziehungen im Jahr 1957 veröffentlichte sie beispielsweise einen Artikel in der Zeitschrift Einheit, in dem sie die Anti-Rechts-Kampagne der VR China verteidigte, obwohl sie zugab, dass diese umstritten war.[44] Die chinesisch-sowjetischen Beziehungen verschlechterten sich in den späten 1950er Jahren, was 1960 zu einem Bruch in der internationalen kommunistischen Bewegung führte.[45] Danach verschlechterten sich die Beziehungen der VR China zum Rest des Ostblocks.[46] In Anbetracht dieses Wandels war Nobel Mitverfasserin eines Artikels aus dem Jahr 1964, in dem sie der VR China „Großmachtchauvinismus“ vorwarf - ein Vorwurf, den die KPCh häufig gegen die UdSSR erhob.[47] Der Tod Mao Zedongs im Jahr 1976 leitete nach Jahren feindseliger Beziehungen zwischen der DDR und der VR China eine Periode der Unklarheit ein.[48] In dieser Zeit brach Nobel ihr ein Vierteljahrhundert andauerndes Schweigen über ihre Erfahrungen als Flüchtling, deren Erörterung zuvor politisch gefährlich gewesen war. Zwischen 1976 und 1979 schrieb sie zwei kurze Texte über ihre Zeit in Shanghai.[49] Diese Texte konzentrieren sich jedoch ausschließlich auf den antifaschistischen Widerstand und nehmen kaum Bezug auf die chinesische Politik oder Kultur, was wahrscheinlich die Tatsache widerspiegelt, dass das Schreiben über China immer noch politisch riskant war. Zum ersten Mal wurde auch der Antizionismus zu einem wichtigen Wertesignal in der Erzählung der Nobels: Sie beschuldigten die anderen Shanghaier Flüchtlinge, „zionistische Tendenzen“ zu entwickeln, und schrieben, dass es „zionistisch-faschistische Organisationen“ in Shanghai gegeben habe.[50] Dies spiegelte die intensive Anti-Israel-Stimmung wider, die in der SED Ende der 1970er Jahre vorherrschte.[51]

Der Historiker Chen Jian stellte fest, „der Prozess der ‚Reform und Öffnung‘ bedeutete, dass China sich international nicht mehr wie ein revolutionäres Land verhalte. Dieser Wandel wiederum symbolisierte den Beginn eines kritischen Übergangs in Chinas Entwicklung von einem Außenseiter zu einem Insider im bestehenden internationalen System.[52] Dieser Übergang ebnete den Weg für wärmere Beziehungen zwischen der DDR und der VR China, und Ende der 1980er Jahre engagierte sich Nobel in Organisationen wie dem Freundschaftskomitee DDR-China und der China-Forschungsabteilung des Instituts für Internationale Arbeiterbewegung des ZK der SED.

Nach dem Mauerfall 1989

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In der Zeit nach dem Mauerfall 1989 waren die Nobels und andere Shanghai-Rückkehrer Gegenstand mehrerer Ausstellungen in Deutschland. Sie gaben Journalisten und Forschern Interviews über ihre Zeit in Schanghai[53], und ihre Geschichte wurde mit neuen Themen wie dem Holocaust-Gedenken und Fragen wie Bürgerbeteiligung und Zivilcourage im wiedervereinigten Deutschland verknüpft. Der Bezug zum Antizionismus war verschwunden. Der Roman Shanghai fern von wo von Ursula Krechel aus dem Jahr 2008 dramatisiert die Erfahrungen der Nobels.[54]

Genia Nobel starb am 7. August 1999 im Alter von 86 Jahren.

  • Anderson, Edith. Love in Exile: An American Writer's Memoir of Life in Divided Berlin. South Royalton, VT: Steerforth Press, 1999.
  • Armbrüster, Georg, Michael Kohlstruck, and Sonja Mühlberger. "Exil Shanghai: Facetten eines Themas." In Exil Shanghai 1938-1947: jüdisches Leben in der Emigration, 12–19. Teetz: Hentrich & Hentrich, 2000.
  • Middell, Eike. Exil in den USA, mit einem Bericht "Schanghai—Eine Emigration am Rande." Leipzig: Philipp Reclam, 1979.
  • Freyeisen, Astrid. Shanghai und die Politik des Dritten Reiches. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2000.
  • Gatrell, Peter. The Making of the Modern Refugee. Oxford: Oxford University Press, 2013.
  • Herf, Jeffrey. Divided Memory: The Nazi Past in the Two Germanys. Cambridge: Harvard Univ. Press, 1997.
  • Holian, Anna. Between National Socialism and Soviet Communism: Displaced Persons in Postwar Germany. Ann Arbor: University of Michigan Press, 2011.
  • Hoss, Christiane. "Kein sorgenfreies Leben: Erfahrungen mit dem neuen Deutschland," In Barzel, Amnon, ed. Leben im Wartesaal: Exil in Shanghai, 1938-1947, 100–122. Berlin: Jüdisches Museum im Stadtmuseum Berlin, 1997.
  • Jian, Chen. "China and the Cold War after Mao." In Melvyn P. Leffler and Odd Arne Westad eds, The Cambridge History of the Cold War, 181–200. Cambridge: Cambridge University Press, 2010.
  • Kirsch, Sarah. "Nach Shanghai und zurück: Aus dem Leben der Genossin Genia Nobel, nacherzählt von Sarah Kirsch." In Alice Uszkoreit ed. Bekanntschaften. Eine Anthologie, 5–24. Berlin: Aufbau Verlag, 1976.
  • Kranzler, David. "Japanese, Nazis & Jews: The History of the Jewish Refugee Community of Shanghai, 1938–1945." 1971.
  • Krechel, Ursula. Shanghai fern von wo. Salzburg: Jung und Jung, 2008.
  • Krisch, Henry. German Politics under Soviet Occupation. New York: Columbia University Press, 1974.
  • Raphael, Kurt. "Hier Spricht Der Sender XRVN: Deutsche Antifaschisten Am Mikrofon Im Fernen Osten." Presse Der Sowjetunion (A), September 9, 1966.
  • Marrus, Michael Robert. The Unwanted: European Refugees in the Twentieth Century. New York: Oxford University Press, 1985.
  • Mitter, Rana. Forgotten Ally: China's World War II, 1937-1945. Boston: Houghton Mifflin Harcourt, 2013.
  • Mitter, Rana. "Imperialism, Transnationalism, and the Reconstruction of Post-War China: UNRRA in China, 1944-7." Past & Present 218, suppl. 8 (January 1, 2013): 51–69.
  • Nobel, Genia and Nobel, Günter. "Als politische Emigranten in Shanghai." Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, no. 6 (1979): 882–94.
  • Nobel, Genia. "Die Abfuhr für die rechten Elemente und die große Diskussion über den sozialistischen Aufbau in China." Einheit, no. 11 (1957): 1444–52.
  • Nobel, Genia and Becker, Georg. "Gegen Eine Politik Des Großmachtchauvinismus." Einheit, no. Sept./Oct. (1964): 165–76.
  • Reinisch, Jessica. "'Auntie UNRRA' at the Crossroads." Past & Present Supplement 8 (2013): 70–97.
  • Reinisch, Jessica. "Internationalism in Relief: The Birth (and Death) of UNRRA." Past & Present, no. Supplement 6 (2011): 258–89.
  • Reinisch, Jessica. "Relief in the Aftermath of War." Journal of Contemporary History 43, no. 3 (July 2008): 371–404.
  • Ristaino, Marcia. Port of Last Resort: The Diaspora Communities of Shanghai. Stanford: Stanford University Press, 2001.
  • Schoppa, R. Keith. In a Sea of Bitterness: Refugees during the Sino-Japanese War. Cambridge, MA: Harvard University Press, 2011.
  • Shephard, Ben. "`Becoming Planning Minded': The Theory and Practice of Relief 1940—1945." Journal of Contemporary History 43, no. 3 (July 2008): 405–19.
  • Shephard, Ben. The Long Road Home: The Aftermath of the Second World War. New York: Anchor Books, 2012.
  • Westad, Odd Arne, ed. Brothers in Arms: The Rise and Fall of the Sino-Soviet Alliance, 1945-1963. Stanford: Stanford University Press, 2011.
  • Woodbridge, George. UNRRA: The History of the United Nations Relief and Rehabilitation Administration. Vol. II. New York: Columbia University Press, 1950.

Einzelnachweise

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  1. a b Eugenie Nobel | Frauen im Widerstand. In: Antifaschistinnen aus Anstand. Abgerufen am 16. Dezember 2024.
  2. a b c Gedenkstätte Deutscher Widerstand - Biografie. Abgerufen am 18. Dezember 2024.
  3. Sarah Kirsch: Nach Shanghai und zurück: Aus dem Leben der Genossin Genia Nobel, nacherzählt von Sarah Kirsch. In: Alice Uszkoreit (Hrsg.): Bekanntschaften. Eine Anthologie. Aufbau Verlag, Berlin 1979, S. 8–9.
  4. Sarah Kirsch, 11.
  5. Genia und Günter Nobel: Haftbriefe. Hagalil-Archiv, abgerufen am 18. Dezember 2024.
  6. Sarah Kirsch, 13–14.
  7. Sarah Kirsch, 15.
  8. Michael Robert Marrus, The Unwanted: European Refugees in the Twentieth Century (New York: Oxford University Press, 1985), 180.
  9. Jonathan Spence, The Search for Modern China (New York: Norton, 1990), 160–3.
  10. Peter Gatrell, The Making of the Modern Refugee (Oxford: Oxford University Press, 2013), 2.
  11. Eugenia Nobel and Günter Nobel, "Als politische Emigranten in Shanghai," Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, no. 6 (1979): 886.
  12. Diana Lary, The Chinese People at War: Human Suffering and Social Transformation, 1937-1945 (New York: Cambridge University Press, 2010), 24–29, 46.
  13. Rana Mitter, Forgotten Ally: China's World War II, 1937-1945 (Boston: Houghton Mifflin Harcourt, 2013), 92–102.
  14. Marcia Ristaino, Port of Last Resort: The Diaspora Communities of Shanghai (Stanford: Stanford University Press, 2001), 196.
  15. Hoss, "Kein sorgenfreies Leben," 109.
  16. Eugenia Nobel and Günter Nobel, "Als politische Emigranten in Shanghai," 891.
  17. Henry Krisch, German Politics under Soviet Occupation (New York: Columbia University Press, 1974), 22, 52–5.
  18. Georg Armbrüster, Michael Kohlstruck, and Sonja Mühlberger. "Exil Shanghai: Facetten eines Themas." In Exil Shanghai 1938-1947: jüdisches Leben in der Emigration (Teetz: Hentrich & Hentrich, 2000), 16.
  19. Eugenia Nobel and Günter Nobel, "Als politische Emigranten in Shanghai," 887.
  20. Astrid Freyeisen, Shanghai und die Politik des Dritten Reiches (Würzburg: Königshausen & Neumann, 2000), 431.
  21. Eugenia Nobel and Günter Nobel, "Als politische Emigranten in Shanghai," 882.
  22. Eugenia Nobel and Günter Nobel, "Als politische Emigranten in Shanghai," 887.
  23. Eugenia Nobel and Günter Nobel, "Als politische Emigranten in Shanghai," 889.
  24. Ristaino, Port of Last Resort, 190.
  25. David Kranzler, "Japanese, Nazis & Jews: The History of the Jewish Refugee Community of Shanghai, 1938–1945" (Bernard Revel Graduate School, Yeshiva University, New York, 1971), 315–91.
  26. Eugenia Nobel and Günter Nobel, "Als politische Emigranten in Shanghai," 889.
  27. Eugenia Nobel and Günter Nobel, "Als politische Emigranten in Shanghai," 890.
  28. Jessica Reinisch, "Relief in the Aftermath of War," Journal of Contemporary History 43, no. 3 (July 2008): 371–404; Ben Shephard, "`Becoming Planning Minded': The Theory and Practice of Relief 1940–1945," Journal of Contemporary History 43, no. 3 (Jul. 2008): 411.
  29. Rana Mitter, "Imperialism, Transnationalism, and the Reconstruction of Post-War China: UNRRA in China, 1944-7," Past & Present 218, supplement 8 (Jan. 2013): 51.
  30. Keith Schoppa, In a Sea of Bitterness: Refugees During the Sino-Japanese War (Cambridge, MA: Harvard University Press, 2011); George Woodbridge, UNRRA: The History of the United Nations Relief and Rehabilitation Administration, Vol. II (New York: Columbia University Press, 1950), 410.
  31. Anna Holian, Between National Socialism and Soviet Communism: Displaced Persons in Postwar Germany (Ann Arbor: University of Michigan Press, 2011), 42–66.
  32. Eugenia Nobel and Günter Nobel, "Als politische Emigranten in Shanghai," 892.
  33. Eugenia Nobel and Günter Nobel, "Als politische emigranten in Shanghai," 893.
  34. Eugenia Nobel and Günter Nobel, "Als politische emigranten in Shanghai," 894.
  35. Krisch, German Politics under Soviet Occupation.
  36. Edith Anderson, Love in Exile: An American Writer's Memoir of Life in Divided Berlin (South Royalton, VT: Steerforth Press, 1999), 136–7.
  37. Hoss, "Kein sorgenfreies Leben," 108.
  38. Melissa Feinberg, Curtain of Lies: The Battle over Truth in Stalinist Eastern Europe  (New York: Oxford University Press, 2017), 1–31.
  39. Hoss, "Kein sorgenfreies Leben," 108
  40. Hoss, "Kein sorgenfreies Leben," 110.
  41. Hoss, "Kein sorgenfreies Leben," 111.
  42. Hoss, "Kein sorgenfreies Leben," 119.
  43. Hoss, "Kein sorgenfreies Leben," 109.
  44. Nobel, Genia, "Die Abfuhr für die rechten Elemente und die große Diskussion über den sozialistischen Aufbau in China," Einheit, no. 11 (1957): 1444–52.
  45. Odd Arne Westad, ed., Brothers in Arms: The Rise and Fall of the Sino-Soviet Alliance, 1945-1963 (Stanford: Stanford University Press, 2011), 25.
  46. Claudie Gardet, Les Relations de La République Populaire de Chine et de La République Démocratique Allemande (1949-1989) (Bern: Lang, 2000), 79–89, 114–163.
  47. Genia Nobel and Georg Becker, "Gegen eine Politik des Großmachtchauvinismus," Einheit, Sept./Oct 1964: 165–76.
  48. Gardet, Les relations, 406–19.
  49. Genia Nobel and Günter Nobel, "Als politische Emigranten in Shanghai," Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, no. 6 (1979): 882–94; Kirsch, "Nach Shanghai." Alfred Dreifuß also published the most significant East German account of the Shanghai refugee community in this period, in: Eike Middell et al., Exil in den USA, mit einem Bericht "Schanghai—Eine Emigration am Rande" (Leipzig: Reclam, 1979). An early outlier by a member of the Shanghai KPD group was: Kurt Raphael, "Hier spricht der Sender XRVN: Deutsche Antifaschisten am Mikrofon im fernen Osten," Presse der Sowjetunion (A), Sept. 1966.
  50. Nobel and Nobel, "Als politische Emigranten," 882, 883.
  51. Jeffrey Herf, Divided Memory: The Nazi Past in the Two Germanys (Cambridge: Harvard Univ. Press, 1997), 199.
  52. Chen Jian, "China and the Cold War after Mao," in The Cambridge History of the Cold War, ed. Melvyn P. Leffler and Odd Arne Westad (Cambridge: Cambridge University Press, 2010), 188.
  53. e.g. "Eine Schale Reis am Tag hieß Reichtum," Die Welt, 26 Aug. 1997; Genia and Günter Nobel interview, Alltag und Widerstand im NS-Regime – Erinnerungen Berliner Antifaschisten, Verein für angewandte Konfliktforschung e.V., 4 Jun. 1998.
  54. Ursula Krechel, Shanghai fern von wo (Salzburg: Jung und Jung, 2008).