Schon winkt der Wein in goldenen Pokalen, –
Doch trinkt noch nicht! Erst sing ich euch ein Lied!
Das Lied vom Kummer soll euch in die Seele
Auflachend klingen! Wenn der Kummer naht,
So stirbt die Freude, der Gesang erstirbt,
Wüst liegen die Gemächer meiner Seele.
Dunkel ist das Leben, ist der Tod.
Dein Keller birgt des goldnen Weins die Fülle,
Herr dieses Hauses, – ich besitze andres:
Hier diese lange Laute nenn ich mein!
Die Laute schlagen und die Gläser leeren,
Das sind zwei Dinge, die zusammenpassen!
Ein voller Becher Weins zur rechten Zeit
Ist mehr wert als die Reiche dieser Erde.
Dunkel is das Leben, ist der Tod.
Das Firmament blaut ewig, und die Erde
Wird lange feststehn auf den alten Füßen. –
Du aber, Mensch, wie lange lebst denn du?
Nicht hundert Jahre darfst du dich ergötzen
An all dem morschen Tande dieser Erde,
Nur Ein Besitztum ist dir ganz gewiß:
Das ist das Grab, das grinsende, am Ende.
Dunkel ist das Leben, ist der Tod.
Seht dort hinab! Im Mondschein auf den Gräbern
Hockt eine wild-gespenstische Gestalt.
Ein Affe ist es! Hört ihr, wie sein Heulen
Hinausgellt in den süßen Duft des Abends?
Jetzt nehmt den Wein! Jetzt ist es Zeit, Genossen!
Leert eure goldnen Becher bis zum Grund!
Dunkel ist das Leben, ist der Tod!