Benutzer:Schwarze Feder/Schere zwischen Arm und Reich

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Die Redewendung Schere zwischen Arm und Reich bezeichnet den Einkommens- und Vermögensunterschied als Extremgruppenvergleich zwischen Armen und Reichen in einer Gesellschaft. Der Begriff "Schere" verweist hier auf die unterschiedliche Entwicklung zweier Faktoren, die im Idealfall aufeinander abgestimmt sein sollten.

Als sinngleiche Ausdrücke werden die Termini „Armutsschere“[1][2], „Wohlstandsschere“[3][4] oder „Schieflage der Wohlstandsverteilung“[5] verwendet.

Herkunft der Redewendung

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Zur Entstehungsgeschichte der Redewendung als Ganzes finden sich noch keine Untersuchungen, die kontrastierende Doppelformel "arm und reich" ist aber bereits im Mittelalter die am häufigsten verwandte Gegenüberstellung von Schlagworten gewesen.[6] Der Begriff Schere verweist metaphorisch auf einen großen Unterschied und auf ein Missverhältnis.[7]

Empirische Daten zur Schere

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Die Kluft zwischen Armut und Reichtum wird bezogen auf die einzelnen Aspekte Vermögen, Einkommen und Bildung. Ökonomisch wird die Einkommensverteilung durch den Gini-Koeffizienten dargestellt.

Die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland

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Zur Einschätzung der Schere

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Nach einer Umfrage im Auftrag des Magazins Geo im Sommer 2007 geht die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland davon aus, dass die Schere sich weiter öffne.[8] Im Gegensatz zur Meinung der Befragten, die durchschnittlichen Managergehälter im Jahr 2006 lägen bei 125.000 Euro monatlich, betrug das reale Durchschnittseinkommen der Manager tatsächlich 358.000 Euro, wobei lediglich ein Manager-Salär in Höhe von 48.000 Euro monatlich als „gerecht“ empfunden wurde.

Tatsächliches Auseinandergehen der Schere

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Die Entwicklung einer wachsenden Schere ist beispielsweise anhand des Armutsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2005 zu verfolgen.[9] Die aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) vom November 2007 bestätigt, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergeht.[10] Während das Durchschnittseinkommen laut des DIW in den 1990ern weitgehend konstant blieb stieg es bei

  • den oberen 10% um 6%
  • den oberen 0,01% um 17%
  • den wohlhabensten 650 Deutschen um 35% auf jährlich 15 Millionen Euro
  • den 65 Reichsten um 53% auf 48 Millionen Euro

Zwischen 1992 und 2002 wurde das Wirtschaftswachstum in Deutschland von der Oberschicht abgeschöpft.

Die Vorstandsvorsitzenden der DAX-Konzerne verdienten 2006 jährlich durchschnittlich 4,3 Millionen Euro brutto - ein Anstieg von über 14% gegenüber dem Vorjahr. Das Jahresbruttogehalt eines Arbeiters im produzierenden Gewerbe wuchs dagegen nur um 1,7%, auf 34 000 Euro brutto. Spitzenmanager verdienten also 2006 im Durchschnitt 126-mal so viel wie Arbeiter - Tendenz steigend.[11]

  • Bertolt Brecht verwies in einem kurzen Gedicht auf Unterschied und Verquickung von Arm und Reich:

    Armer Mann und reicher Mann,
    standen da und sahn sich an,
    und der Arme sagte bleich:
    wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.

  • Redewendung:

    Die Armen werden ärmer,
    die Reichen werden reicher.

  • Winfried Fluck / Welf Werner: Wie viel Ungleichheit verträgt die Demokratie? Armut und Reichtum in den USA, Campus 2003 ISBN-10 3593372444 ISBN-13 978-3593372440

Einzelnachweise

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  1. Die Welt Online vom 17. Juli 2005: Der Osten fällt zurück – Die Einkommens- und Armutsschere zwischen und Ost- und Westdeutschland hat sich im vergangenen Jahr geöffnet
  2. Vgl. Matthias Zimmer: Demokratischer Idealismus heute - Konsequenzen aus dem Crash In: Das Parlament. Nr. 33–34 vom 9. August 2004.
    (Buchbesprechung: Joseph E. Stiglitz – Die Roaring Nineties. Der entzauberte Boom.)
  3. Bundeszentrale für politische Bildung, Informationen zur politischen Bildung (Heft 269): Materielle Lebensbedingungen
  4. Berliner Zeitung vom 9. September 1999: Die Wohlstandsschere öffnet sich weiter
  5. Sueddeutsche Zeitung vom 6. Dezember 2006: Schieflage der Wohlstandsverteilung - Den reichsten zwei Prozent der Weltbevölkerung gehört das halbe Privat-Vermögen rund um den Erdball
  6. Patrick Honeker:Vorreformatorische Schlagwörter. Spiegel politischer, religiöserund sozialer Konflikte in der frühen Neuzeit. S. 36 (deposit.ddb.de, PDF).
  7. Gerhard Wahrig: Deutsches Wörterbuch. Jubiläumsausgabe, Gütersloh/München 1991, S. 1114.
  8. GEO Magazin Nr. 10/07: GEO-Umfrage: Was ist gerecht?
  9. Vgl.: Die Welt-Online vom 2. März 2005: Kluft zwischen Arm und Reich wird groesser
  10. Wochenbericht des DIW: Vermögen in Deutschland wesentlich ungleicher verteilt als Einkommen (PDF), 7. November 2007
  11. Geo-Studie, s.o. geo.de