Benutzer Diskussion:Anaxo/Paradigmenwechsel
In der Wissenschaft herrscht ein Mangel an historischen Bewußtsein. Johannes Kepler verdiente sein Geld mit Astrologie, und steckte es in die Astronomie. Er konnte beide sehr gut auseinanderhalten. Seine Schwierigkeiten hat er damit nicht gelöst, da ihm Wallenstein sein Honorar für die Horoskope schuldig blieb.
Für den Fortschritt der Wissenschaft ist oft sinnvoll nicht auf den Schultern der Riesen weiter aufzubauen, sondern den Ausgangspunkt der Riesen aufzusuchen und mit ihnen die wissenschaftlich Reise noch einmal zu beginnen, und die Fehler der Riesen sozusagen mit ihnen zu korrigieren.
Es ergeben sich daraus für mich folgende Gesichtspunkte in Bezug auf die Verwendung von Kants Gedanken. Kants Gedanken weiterzuentwickeln ist historisch offensichtlich gescheitert. Dielaktik und deutscher Idealismus sprechen dagegen. Kant hat versucht den Leuten deutlich zu machen, sich aus selbstverschuldeter Schuld freizumachen. Also wer den ersten Schritt in Astrologie tat, kommt daraus nicht mehr heraus. Falls das Probleme aufwirft sind das selbstverschuldete, aus denen man sich selbst nach Kant herausarbeiten soll. Eine Ablehnung von Astrologie spielt dabei gar keine Rolle.
Philosophie (oder Wissenschaft) kann man auf verschiedene Arten betreiben:
- Als Rechtsprechungsphilosophhie (Fortschritt), die hier angeklagt wird.
- Als Nachdenken von Gedanken die vor einem historisch gedacht wurden, was einen historischen Standpunkt ausmacht, wenn man es richtig versteht und die Vergangenheit nicht modern umdeutet.
- Selber denken! (Whitehead zu seinen Studenten: "Denken Sie doch um Gottes Willen selbst nach")
Historisch gesehen ist das Maschinen"paradigma" vielleicht ein Überbleibsel des wissenschaftlich bis heute unerreicht erfolgreichen französischen Barock.
Die Energieerhaltung ist ein bürgerliches Gedankengut. Noch Newton nahm an, dass der Kosmos nicht ohne Energiezufuhr von aussen aufrechtzuerhalten sei. Hier ist sicher Leibniz Auffassung die beschränktere.
Die moderne Philosophie hat eine deutliche Lücke: Die Ontologie. Sie wird als Naturphilosophie und Metaphysik mit ihren Mitteln reichlich künstlich erzeugt. Es herrscht kein Bedürfnis sich über ein Ding an sich klar zu werden. Die Sprache ist zu sehr in den Mittelpunkt gerückt und hat angeblich die Bedeutung für die Sache der Philosophie mitgebracht. Der Rest sei Logik.
Das Übertragen von Ideen aus der Mathematik und Physik in die Philosophie erweitert meist nicht den Horizont, da doch deren Begriffe sehr abgerundet und schön begrenzt sind. Jedenfalls ist es kritisch zu beurteilen, ob es eine wirkliche Weiterentwicklung darstellt.
Die Weiterentwicklung der Wissenschaften geschah doch historisch, trotz aller Uneinheitlichkeit und Uneinigkeit, in einem gegenseitigen Verständnis, wo es dann ausnahmsweise herrschte, und war auch ohne moderne Wissenschaft möglich. Man kann deshalb meist nicht die heutige Sichtweise in die Vergangenheit sozusagen zur eigenen Rechtfertigung vorverlegen, das ergibt oft Missdeutungen. Also hat die Vergangenheit die moderne Wissenschaft nicht durch eine nachzuweisende Vorwegnahme gerechtfertigt.
Wenn die Wissenschaft heute wieder Mängel aufweist, sollte man bei ihr anfangen zu suchen, nicht in den Fehlern der Vergangenheit, oder Gebieten die sie selbst aus ihrem Bereich ausgrenzt.
--Room 608 23:16, 13. Feb. 2008 (CET)
Aufklärung und Fortschritt
[Quelltext bearbeiten]Hallo, roomsixhu, ja sicher, es geht hier zunächst um das Problem Aufklärung. Kant sprach ja von Austritt aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit. Dazu gehört eben: Selbst-denken! Nur braucht man zum Denken bekanntlich das Gespäch mit anderen, die Dialektik. Wo sollte da ein Problem liegen? Ohne mit anderen zu reden und zu diskutieren, würde das mit dem Denken ja nicht funktionieren, denn Denken ist immer ein Denken in Worten - oder etwa nicht? Ich denke also deutsch zunächst einmal, da ich Deutscher bin, die deutsche Sprache erlernt habe. Dann denke ich vielleicht kantianisch, wenn ich mich mit Kant befaßt habe. ...
Ein Verständnisproblem habe ich mit französischem Barock. Bitte um Aufklärung, was hat das hier zu sagen im Zusammenhang mit Maschinenparadigma? Auch würde ich gern wissen, auf welche Auffassung von Leibniz Du Dich beziehst.
Was die Astrologie betrifft, so frage ich mich, warum man sie z.B. nicht auch nach dem Induktionsprinzip betreiben kann. Da gibt es bestimmte Beobachtungen am Himmel, eine mehr oder weniger allemeine Theorie und auch Voraussagen wie bei jeder anderen Wissenschaft auch ... Nehmen wir z.B. die Medizin: Wenn ich einen Krebs diagnostiziere, dann begründe ich damit eine ungünstige Prognose. ... Natürlich ist die Astrologie eher eine deduktive Wissenschaft, die auf dem Prinzip der Verbindung des Menschen mit der Natur beruht. Aber es gibt auch andere eher deduktive Wissenschaften, z.B. die Religionswissenschaft, die ja auch einen rational zu überprüfenden Anspruch aufstellt, siehe z.B. Joachim Wach. Es gibt auch die Verstehende Psychologie. Habe gerade diesen Artikel darüber geschrieben; wollte damit sagen, daß es eben rationale Wissenschaften gibt, auch die Philosophie ist eine solche. Auch die Astrologie ist eine solche, eine Unterform der philosophischen Kosmologie, die leider bei WP m.E. noch nicht dargestellt wurde. Dies gälte es, zu ändern!
Selbst wenn es heute keinen Lehrstuhl im Fachgebiet Astrologie gibt, so gab es zumindest wissenschaftshistorisch gesehen sehr namhafte Gelehrte, die sich dazu geäußert haben. Auch heute gibt es ein kaum übersehbare Anzahl von namhaften Veröffentlichungen zu diesem Thema. Gruß --Anaxo 20:35, 24. Feb. 2008 (CET)