Benutzer Diskussion:Gerd-uwe
Hallo Gerd-uwe,
ich habe gesehen, dass Du vor kurzem angefangen hast, Dich an der Wikipedia zu beteiligen. Weil Deine Diskussionsseite aber noch leer ist, möchte ich Dich kurz begrüßen:
Herzlich Willkommen in der Wikipedia; schön, dass Du zu uns gestoßen bist! Für den Einstieg empfehle ich Dir das Tutorial, Wie schreibe ich gute Artikel und Was Wikipedia nicht ist. Wenn Du neue Artikel anlegen willst, kannst Du Dich an anderen des selben Themenbereichs orientieren. Denk bitte daran, Deine Bearbeitungen mit Quellen zu belegen. Wenn Du erstmal etwas ausprobieren willst, ist auf der Spielwiese Platz dafür. Bitte beachte auch einen freundlichen Umgangston.
Fragen stellst Du am besten hier, aber die meisten Wikipedianer und auch ich helfen Dir gerne. Solltest Du bestimmte Wörter oder Abkürzungen nicht auf Anhieb verstehen, schaue mal ins Glossar.
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Noch ein Tipp für Deinen Einstieg in die Wikipedia: Sei mutig, aber respektiere auch die Leistungen anderer Benutzer!
Gruß von Kuemmjen Diskuswurf 19:08, 25. Nov. 2006 (CET)
- Danke, für die guten Tipps, Kuemmjen. Zwar beteilige ich mich schon länger an der Wikipedia (hab mich allerdings heute erst registriert), ich bedanke mich aber trotzdem für deine Mühe.--Gerd-uwe 19:11, 25. Nov. 2006 (CET)
Ich werde nun, wie versprochen, erklären, wie der Autor des von mir erwähnten Buches mit folgenden Themen verfährt:
Widerstand: Hierbei gilt es zweierlei Punkte zu beachten. Einerseits bewertet er den deutschen Widerstand positiv, was sich daran erkennen lässt, dass er auf der Seite 339 von den "Patrioten und Wiederstandkämpfern Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Henning von Tresckow... " spricht. Andererseits zieht er m. E. unpassende Parallelen zwischen Kollaborateuren und dem Widerstand in den besetzten Gebieten. Hierzu sei folgender Satz zitiert: "Die Grundhaltung der Frontkämpfer (geimeint sind in diesem konkreten Fall norwegische Freiwillige, Anm. meinerseits) muss ebenso patriotisch sein, wie die der[er] [...], die als Freiwillige in der Kompanie Linge dieten." (S. 388)
Literatur: Der Autor hat versucht, sich ein umfassendes Bild zu machen. Heißt im Klartext: Im Literaturverzeichnis finden sich einerseits Werke anerkannter Fachmänner (z. B. Bernd Wegner), andererseits aber auch Rechtfertigungsversuche ehemaliger Waffen-SS-Angehöriger (z. B. Felix Steiner). Außerdem hat er viele Interviews mit Veteranen geführt und schriftliche Dokumente eingeholt, worunter sich allerdings auch eines der Nazi-Ikone Florentine Rost van Tonningen-Heubel befindet (S. 63 f.). Behauptungen, welche davon sprechen, dass Himmler einen Bund "freier, sich selbst regierender Staaten" (S. 28) vorsah, werden jedoch kritisch betrachtet: "Diese Aussage steht in Kontrast zu der tatsächlichen Absicht Himmlers..." (ebd.)
Wortwahl: Vor allem in den Kapiteln über osteuropäische Verbände hätte er mit mehr Bedacht vorgehen sollen. So ist z. B. auf S. 323 von "ostvölkischen Freiwilligenverbände[n]" die Rede (der Begriff 'völkisch' taucht hierbei nicht in Form eines Zitats auf!)
Kriegsverbrechen: Der Autor hat (u. a.) die Plünderungen und Vergewaltigungen der Kaminski-Brigade (S. 334ff.) erwähnt, die Mitschuld lettischer Hilfspolizei bei Pogromen (S. 289) und schreibt: In den Kellern der französischen Gestapo [...] waren keine Patrioten am Werk, sondern Sadisten..." (S. 387), fügt jedoch hinzu: "Differenzierter sind die Frontsoldaten zu betrachten." (ebd.). Auch das Jahrhundertverbrechen, der Holocaust, wird als historische Tatsache anerkannt: "Sie sprangen auf den fahrenden NS-Zug auf... Sie wussten nicht, dass Auschwitz und Treblinka Etappen der Reise waren." (S. 44)
Deutsche Kriegsziele: Auch hierbei verfährt der Autor offen. Immer wieder ist von "als Parias behandelten Sowjetvölkern" (S. 323) die Rede. Während andere (revisionistische) Autoren, die sich mit diesem Theme beschäftigten, die Waffen-SS als Vorkämpfer der europäischen Einigung betrachten, stellt der Autor des von mir besprochenen Werkes klar: "Aber selbst die germanischen Völker konnten kaum erwarten, in Hitlers Nachkriegseuropa ihr eigenständiges und autonomes Staatsleben zu behalten. Holland [...] und Norwegen hätten im besten Fall den Status gleichgeschalteter Vasallenstaaten erhalten..." (S. 23). Er erklärt außerdem - zu Recht -, dass Gottlob Berger lediglich zum "Vorreiter einer NATO-Armee hochstilisiert" wurde. Ich kann hier aber nicht alle Punkte aufzählen, in dem er von "großsprecherische[r], chauvinistische[r] und dumme[r] Politik der [...] Führung unter Adolf Hitler" spricht, da es dafür einfach zu viele gibt. Alles in allem lässt sich sagen, dass dieser Punkt der ist, der am politisch korrektesten gemeistert wurde.
Rekrutierungspraktiken: Hierbei folgt er der Argumentationslinie eines Reinhard Gehlen, der nach dem Krieg behauptete, eine bessere Behandlung der unterworfenen Völker hätte mehr Freiwillige zur Folge gehabt: "Sehr wahrscheinlich wäre es, nach den Verbrechen der Vergangenheit [...] im Herbst 1943 auch bereits zu spät gewesen, die Völker der 'Festung Europa' [...] zu begeistern." (S. 32) Zwangsrekrutierungen werden ebenfalls nicht verheimlicht (so z. B. auf den Seiten 92ff., welche die Situation im Großherzogtum Luxemburg beschrieben wird oder auf Seite 381, wo es heißt, dass die "Freiwilligkeit (der Balten) im Einzelfall mehr als fraglich ist." Auch der Mythos von "Scharen Freiwilliger" wird entzaubert. Die Zahlen, welche darin genannt werden, sind teilweise sogar weit niedriger als die, welche in der Wikipedia zu finden sind (z.B.: die Wikipedia spricht von 50.000 Holländern in der Waffen-SS, das Buch nur von 25.000) (Ich habe sie bisher nur deshalb nicht geändert, weil das Begleitheft zu einer Faksimile-Edition des Weltbild-Verlages die in Wikipedia genannten Zahlen bestätigt. Da Aussage gegen Aussage stand, war ich mir nicht sicher, welche nun glaubhafter ist.)
Nachkriegszeit: Von allen Punkten, welche ich hier angesprochen habe, wurde dieser am schlechtesten verarbeitet. Die rasche Integration der Waffen-SS-Veteranen in die liechtensteinische und isländische Gesellschaft wird als positiv empfunden (S. 162 und 183), der Umgang mit Kriegsheimkehrern in anderen Staaten scharf kritisiert. Er fordert zwischen Kriegsverbrechern und jenen, die sich ans Völkerrecht hielten, zu differenzieren (u. a. S. 46 ff.). Das Buch übt auch Kritik an der Todesstrafe, welche oft rückwirkend verhängt, manchmal sogar extra zur Bestrafung von SS-Leuten wieder eingeführt wurde. (An diesen Punkten ist m. E. grundsätzlich nichts einzuwenden. Auch ich bin der Meinung, dass Schuld individuell ist und dass rechtsstaatliche Maximen gewahrt werden müssen.) Aber: Die Pfeilkreuzler waren eine diktatorische Partei. Die Tatsache, dass der Autor die Auslieferung der Parteispitze an Ungarn (S. 262 f.) geißelt, das kann ich nicht nachvollziehen. Ähnlich wie auf der soeben angesprochenen Seite verfährt er auch in fast allen anderen Kapiteln.
Ich denke, das war nun alles, was ihr über den Inhalt wissen müsst. Ihr könnt nun weiter unten (ich habe bereits einen Platz für euch reserviert) eure Meinung schreiben: Ist dieses Werk nun empfehlenswert oder nicht? Für weitere Fragen stehe ich, wie gesagt, zur Verfügung. MfG--Gerd-uwe 19:31, 1. Dez. 2006 (CET)