Bięcino
Bięcino | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Słupsk | |
Gmina: | Damnica | |
Geographische Lage: | 54° 31′ N, 17° 13′ O | |
Einwohner: | 220 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | |
Kfz-Kennzeichen: | GSL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Mianowice/DK 6 – Karżniczka → Bięcino | |
Słupsk – Jezierzyce – Rogawica → Bięcino | ||
Eisenbahn: | Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk Bahnstation: Damnica | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig |
Bięcino (deutsch Benzin; kaschubisch[1] Bicëno) ist ein Dorf im Powiat Słupski (Stolper Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Damnica (Hebrondamnitz).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt in Hinterpommern, auf einer ebenen Grundmoränenfläche, etwa zwölf Kilometer nordöstlich von Słupsk (Stolp).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Urkunden aus den Jahren 1409, 1523 und 1537 kommt die Ortsbezeichnung Bentzin vor. Seiner historischen Dorfform nach ist das Dorf ein kleines Gassendorf. Im Jahre 1485 war es im Besitz derer von Schwave und 1529 zur Hälfte im Besitz der Stojentins. Dann wurde es ein Wobesersches und schließlich ein von Puttkamersches Lehen. 1686 kaufte Georg Lorenz von Puttkamer Deutsch Karstnitz (1938–45 Karstnitz) und Benzin von den Hebrons.
Um 1782 hatte Benzin ein Vorwerk, vier Bauernstellen, zwei Kossäten und neun Feuerstellen (Haushaltungen).
Am 1. April 1927 hatte das Gut Benzin eine Flächengröße von 787 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 201 Einwohner.[2] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Benzin in die Landgemeinde Benzin eingegliedert.[3] Das zuletzt 769 Hektar große Rittergut mit Vorwerk Tulemeiershof hatte 393 Hektar Ackerfläche und 356 Hektar Wald. Die letzten Besitzer des Guts waren Ulrich von Puttkamer (bis 1942) und Bogislaw von Puttkamer (bis 1945).
Im Jahr 1925 standen im Dorf 66 Wohngebäude. Die Gemeindefläche betrug insgesamt 1124 Hektar. 1933 lebten hier 418 Einwohner, 1939 wurden 93 Haushaltungen und 421 Einwohner gezählt.
Bis 1945 gehörte Benzin zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Das Dorf Benzin war dem Amtsbezirk Hebrondamnitz zugeordnet.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Dorf Benzin am 8. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Das Dorf Benzin wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Bięcino‘ verwaltet. Ab Juni 1945 wurde die deutsche Bevölkerung von der polnischen Administration vertrieben. Das Gut behielt die sowjetische Armee bis Juli 1946 in eigener Verwaltung. Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 200 und in der DDR 100 aus Benzin vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[4]
Der Ort ist heute Teil der Landgemeinde Damnica im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975–98 Woiwodschaft Słupsk). Hier leben 220 Einwohner.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor 1945 waren alle Bewohner in Benzin evangelisch. Der Ort gehörte zum Kirchspiel Dammen im Kirchenkreis Stolp im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.
Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist fast ausnahmslos katholisch. Das Dorf gehört zur Pfarrei Zagórzyca (Sageritz) im Dekanat Główczyce (Glowitz) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind der Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf ist acht Kilometer von Mianowice (Mahnwitz) an der Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) entfernt, und die Kreisstadt ist auf einer Nebenstraße über Rogawica (Roggatz) und Jezierzyce (Jeseritz) in 16 Kilometern zu erreichen.
Bahnanschluss besteht über das fünf Kilometer entfernte Damnica (Hebrondamnitz) an der Bahnstrecke Stargard in Pommern – Danzig.
Persönlichkeiten des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zoschke (1926–2020), deutscher Pflanzenbauwissenschaftler, geboren in Benzin
- Georg Henning von Puttkamer (1727–1814), königlich-preußischer Generalleutnant und Gutsherr zu Benzin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Benzin, Dorf und Rittergut, Kreis Stolp, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Benzin (meyersgaz.org).
- Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 154–155 (Google Books).
- P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 82–83 (Google Books).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 943, Ziffer 4 (Google Books).
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 392–394 (PDF Ortsbeschreibung Benzin)
- Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern. Teil 2, Stettin 1940.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amtsbezirk Hebrondamnitz (Territorial.de)
- Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Benzin im ehemaligen Landkreis Stolp ( vom 9. September 2019 im Internet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Im Jahr 1867 gab es unter den Einwohnern des Kreises Stolp noch 188 Kaschuben in einigen Dörfern in der Nähe der Küstenseen und im Südosten (Groß Rakitt); vergleiche Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 127–128, Ziffer 4 (Google Books).
- ↑ Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 400 (Google Books).
- ↑ Amtsbezirk Hebrondamnitz (Territorial.de)
- ↑ Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 394 (PDF Ortsbeschreibung Benzin)