Born to Be Wild

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Steppenwolf – Born to be Wild (1968)
Nachbau des Captain-America-Motorrades aus Easy Rider im Deutschen Zweirad- und NSU-Museum in Neckarsulm

Born to Be Wild ist ein von Mars Bonfire komponiertes Hard-Rock-Lied der amerikanisch-kanadischen Band Steppenwolf aus dem Jahre 1968, das im Kinofilm Easy Rider vorkommt.

Entstehungsgeschichte

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Komponist von Born to Be Wild ist Mars Bonfire, der Künstlername von Dennis Edmonton, dessen Bruder Schlagzeuger bei Steppenwolf war. Bonfire selbst verbrachte kurze Zeit mit John Kay als Mitglied in der Band Sparrows, der kanadischen Vorgängergruppe von Steppenwolf. Bonfire kam auf die Idee zum Lied, als er auf dem Hollywood Boulevard in Los Angeles ein Werbeplakat mit der Aufschrift „Born to Ride“ entdeckte. Es zeigte ein Motorrad, das wie aus einem Vulkan zu explodieren schien. Grundsätzlich war der Titel aber von den Fahrten mit seinem ersten eigenen Auto, einem Ford Falcon, inspiriert.[1]

Born to Be Wild war eines der elf Tracks für die von Gabriel Mekler produzierte erste LP der Band unter dem Titel Steppenwolf. Sie entstand im September 1967 mit einer Aufnahmezeit von vier Tagen in einem zum Tonstudio umgebauten Restaurant auf einem Acht-Spur-Tonbandgerät.[2] Das Tonstudio hieß American Recording Co., lag in Calabasas (Los Angeles County) und gehörte Richard Podolor. Das Mastering der Aufnahme fand in den Bell Sound Recording Studios statt.

Charakteristisch für fast alle Tracks ist die Fuzz-Gitarre (Fender Stratocaster) von Leadgitarrist Michael Monarch, die abwechselnd mit der von Goldy McJohn Goadsby gespielten Hammond-Orgel (B3) die Melodieführung übernimmt. Die Leadgitarre führte ein repetitives Fuzz-Riff vor, das die Melodie einprägsam gestaltete. Schlagzeuger Jerry Edmonton McCrohan († 1993) reicherte das Stück mit Drumfills an, bereits im Intro rückt das Schlagzeug mit heftigen Beckenschlägen beim Downbeat in den Vordergrund. Der Text handelt vom Abenteuer mit dem Auto auf dem Highway und der Liebe des Protagonisten zum schweren metallenen Donner (englisch heavy metal thunder).[3] Dieser bezieht sich auf das Fahren im Auto und nicht auf den Musikstil Heavy Metal.[4] Den Begriff „Heavy Metal Boy“ prägte William S. Burroughs in der Nova-Trilogie The Soft Machine (1961).[5]

Veröffentlichung und Erfolg

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Das Album Steppenwolf erschien in den USA am 29. Januar 1968 und konnte bis auf Rang 6 der Billboard-LP-Charts vordringen. Erste Auskopplungen hieraus waren die Singles The Ostrich (Oktober 1967) und Sookie Sookie (Februar 1968), die beide nicht in die Hitparade kamen.[6] Erst als Born to Be Wild / Everybody's Next One (Dunhill Records 4138) im Mai 1968 erschien und am 4. Mai 1968 in American Bandstand einem größeren Publikum bekannt wurde, trat die Single am 13. Juli 1968 ihren Weg in die Billboard Hot 100 an. Sie konnte allerdings den Nummer-eins-Hit People Got To Be Free von den Rascals nicht verdrängen und verharrte für 3 Wochen auf dem zweiten Rang.[7] Das Lied verkaufte über eine Million Exemplare[8] und avancierte 1968 zum Nummer-eins-Hit in Kanada. Der Kultsong entwickelte sich zur erfolgreichsten Single der Band aus dem Debütalbum Steppenwolf. Im September 1968 erhielt die Single in den USA Gold-Status. Im Jahr 2004 setzte das Magazin Rolling Stone den Titel auf Platz 129 in der Liste der 500 besten Songs aller Zeiten. 2009 nahm VH1 ihn auf Platz 53 in der Liste der besten Rocksongs aller Zeiten auf.[9]

Nach den Dreharbeiten zum Kultfilm Easy Rider zwischen Februar und Mai 1968 plante Filmproduzent Peter Fonda ursprünglich Crosby, Stills & Nash für den Soundtrack ein. Vorläufig jedoch wählte er zunächst die beiden Steppenwolf-Songs The Pusher und Born to Be Wild sowie 13 weitere Musikuntermalungen anderer Interpreten aus. Da jedoch die Steppenwolf-Songs thematisch sehr gut zum Roadmovie passten, blieben sie im Film erhalten. Born to Be Wild läuft zur Untermalung der Titelsequenz, als sich die beiden Motorradfahrer mit ihren Chopper-Motorrädern auf dem Weg nach New Orleans befanden und über die amerikanischen Highways fahren, auch über die Route 66. „Die Motorräder scheinen durch Steppenwolfs repetitive und harte Rhythmen, starke Basslinien und Klangfülle vorangetrieben zu werden“, erkannten die Filmkritiker.[10] Der Film lief erstmals am 12. Mai 1969 auf dem Filmfestival von Cannes und feierte am 14. Juli 1969 in New York City sein Debüt, ein Jahr nach der Single-Veröffentlichung. Nicht zuletzt durch das Roadmovie avancierte Born to Be Wild zum größten Motorradsong der Musikgeschichte.[11] Im Alltag wird er häufig mit Motorrad fahrenden Rockern assoziiert. Der Kultfilm und der inzwischen als Biker-Hymne geltende Song sind seither untrennbar verbunden und vielfach zitiert oder persifliert worden.

Es gibt mindestens 66 Coverversionen. Darunter befindet sich ein Instrumental von den Ventures (Januar 1969), vokal folgten insbesondere Wilson Pickett (Februar 1969), Slade (März 1972), Blue Öyster Cult (LP On Your Feet or on Your Knees; Februar 1975), The Cult (April 1987), Kim Wilde (Oktober 2002), Status Quo (November 2003) oder Kermit der Frosch (Ozzy Osbourne und Miss Piggy, LP Kermit Unpigged; September 1994). In der Musikkomödie Leningrad Cowboys Go America des Regisseurs Aki Kaurismäki von 1989 spielen die Leningrad Cowboys den Song in einer Biker-Bar namens Joe's Place in Houston, Texas.

Einzelnachweise

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  1. Origin Stories: Mars Bonfire on Steppenwolf’s “Born To Be Wild”, juliettejagger.com
  2. Steve Sullivan: Encyclopedia of Great Popular Song Recordings. Scarecrow Press, 2013, ISBN 978-0-8108-8296-6 (google.de [abgerufen am 16. September 2022]).
  3. „Born to Be Wild“ - Text auf songtexte.com
  4. Ian Christe: Sound of the Beast. The Complete Headbanging History of Heavy Metal. ItBooks, 2004, ISBN 978-0-380-81127-4, S. 10.
  5. Fred R. Shapiro: The Yale Book of Quotations. Yale University Press, 2006, ISBN 978-0-300-13810-8 (google.de [abgerufen am 16. September 2022]).
  6. Norm N. Nite, Rock On, Volume 2: 1964–1978, 1984, S. 603
  7. David F. Lonergan: Hit records, 1950-1975. Scarecrow Press, 2005, ISBN 978-0-8108-5129-0, S. 23 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Joseph Murrells, Million Selling Records, 1985, S. 271 f.
  9. music.spreadit.org, abgerufen am 29. Januar 2010
  10. Mervyn Cooke, A History of Film Music, 2008, S. 413
  11. Dave Marsh, The Heart of Rock and Soul, 1989, S. 357