Brand (Hilders)

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Brand
Marktgemeinde Hilders
Koordinaten: 50° 32′ N, 9° 57′ OKoordinaten: 50° 31′ 57″ N, 9° 57′ 27″ O
Höhe: 520 m ü. NN
Fläche: 3,77 km²[1]
Einwohner: 253 (1. Jan. 2024) HW[2]
Bevölkerungsdichte: 67 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36115
Vorwahl: 06681
Karte
Lage von Brand in der Marktgemeinde Hilders

Brand ist einer von elf Ortsteilen der Marktgemeinde Hilders im osthessischen Landkreis Fulda.

Brand liegt im Biosphärenreservat der hessischen Rhön. Der Ort liegt an der Bundesstraße 458 zwischen Dietges im Westen und Wickers im Osten. Im Süden ist der Ortsteil Reulbach der Gemeinde Ehrenberg.

Sehenswert ist die Ruine Eberstein auf dem Gipfel des Tannenfels.

Filialkirche St. Georg und St. Valentin

Die bekannte Ersterwähnung von Brand geht auf das Jahr 1258 zurück.[3] Der Adelige Hermann von Branda wurde in einem Vertrag zwischen dem Würzburger Bischof Iring und dem Henneberger Grafen in Hersfeld als Zeugen angegeben. Hermann von Branda trägt seinen Namen nach seinem Herkunftsort. Den Ort Brand gibt es somit schon seit dem 13. Jahrhundert. 1936 geht der Theologieprofessor und Historiker Konrad Lübeck jedoch davon aus, dass Brand bereits 1170 das erste Mal urkundlich erwähnt wird. In seinen geschichtlichen Untersuchungen „Alte Ortschaften des Fuldaer Landes“ schreibt er: „Es [Brand] begegnet erstmals in ein einer Urkunde des Abtes Burchard von Fulda aus dem Jahre 1170, in der dieser mitteilt, dass er zur Dotierung des neuen Hospitals in Fulda auch das Dorf 'Hadebrandes' bestimmt habe.“[4] Die Forschung hat sich seitdem intensiver als Lübeck mit dem Ortsnamen beschäftigt und bei Hadebrandes kann es sich nicht um den Ort Brand handeln. Hadebrandes ist der Genitiv von Hadebrand einem germanischen Vornamen. Im Mittelalter ein üblicher Vorname in der Gegend. Zahlreiche Orte um Brand u. a. Vindelines, Hiltriches, Wiggeres, Sigifrides, Sigimarshausen, Ruperechtsrode (heute: Findlos, Hilders, Wickers, Seiferts, Simmershausen, Rupsroth) wurden nach Vornamen benannt. Über die Siedlung Hadebrands ist mittlerweile bekannt, dass sie im Hochmittelalter planmäßig vorgenommen wurde. Sie wurde vom Fuldaer Abt oder einem Adeligen betrieben, wobei der Name des Anführers der Siedlergruppe im Ortsnamen erhalten blieb. So gibt es im Fuldaer Land zahlreiche Namen auf -s oder -z. Diese charakteristische Endung auf -s fehlt jedoch bei Brandau.[5] Weiterer Anhaltspunkt, dass es sich bei Hadebrand nicht um Brandau handeln kann, ist die Zeugenaussage eines Albert von Branda im Jahre 1269. In den lateinisch abgefassten Geschichtswerken über den Abtsmord wird er als Albertus Brandauus oder Albertus de Brandowe angegeben.[5] Die Bezeichnungen des Ortsnamens Brandau, Brandowe und Branda gehen somit nicht auf einen Vornamen zurück, sondern haben ihren Ursprung in der Bezeichnung des Baches Brand. Brand ist von verschiedenen Gewässern umgeben u. a. der Krimmling, Schlicht und der Gifizen. Brand hat seinen Namen demnach nicht von einer Person, sondern von seiner geographischen Lage, denn historisch bekamen erst die Bäche ihren Namen und dann die einzelnen Siedlungen. In der Umgebung von Brand gibt es mehrere Orte, die nach einem Bach benannt sind z. B. Lütter, Großenlüder, Niederbieber und Großentaft.[5]

Im Türkensteuerregister der Fürstabtei Fulda aus 1605 ist der Ort unter Namen Brantt mit 7 Familien erwähnt.[6]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Brand im Zuge der Gebietsreform auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Hilders eingemeindet.[7][8] Wie für alle nach Hilders eingegliederten Gemeinden wurde auch für Brand ein Ortsbezirk gebildet.[9]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Brand angehört(e):[1][10]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Brand 219 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 42 Einwohner unter 18 Jahren, 99 waren zwischen 18 und 49, 39 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 96 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 24 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 66 Haushaltungen leben keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung

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  • 1812: 30 Feuerstellen, 268 Seelen[1]
Brand: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2023
Jahr  Einwohner
1812
  
268
1834
  
327
1840
  
266
1846
  
274
1852
  
285
1858
  
235
1864
  
242
1871
  
224
1875
  
230
1885
  
250
1895
  
227
1905
  
223
1910
  
205
1925
  
200
1939
  
190
1946
  
243
1950
  
230
1956
  
187
1961
  
8
1967
  
212
1970
  
217
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
219
2023
  
253
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Hilders[2]; Zensus 2011[11]

Historische Religionszugehörigkeit

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Für Brand besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Brand) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[9] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 85,45 %. Alle Kandidaten gehörten der Bürgerliste Brand an.[12] Der Ortsbeirat wählte Günter Henkel zum Ortsvorsteher.[13]

Brand hat eine Kirche, einen Kinderspielplatz, einen Sportplatz und ein Dorfgemeinschaftshaus Schlichthaus. An Vereinen gibt es den Musikverein Reulbach-Brand, den Sportverein Brand 1975 e. V. und die Freiwillige Feuerwehr Brand. Einen festen Faschingsverein gibt es nicht, jedoch wird jedes Jahr an mehreren Abenden der traditionelle „Ball der Stadt Brand“ gefeiert.

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  3. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Weyhers) und Verwaltung.
  5. Infolge des Deutschen Krieges.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Brand, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 28. März 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Hilders in Zahlen und Fakten. Gemeinde Hilders, abgerufen am 14. September 2024.
  3. Otto Dobenecker: Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae. unveränd. Nachdr. d. Ausg. Auflage. Band 3. Fischer, Stuttgart 1925, S. 671.
  4. Konrad Lübeck: Fuldaer Studien III. Parzeller Verlag, Fulda 1951.
  5. a b c Klaus Hartwig Stoll: Brand – ein Dorf, das einst Stadt werden sollte. 1258–2006. Hrsg.: Gemeinde Hilders. Brand 2006.
  6. Thomas Heiler: Das Türkensteuerregister der Fürstabtei Fulda von 1605, (Veröffentlichung des Fuldaer Geschichtsvereins in den Fuldaer Geschichtsblättern; Nr. 64), Fulda, Parzeller-Verlag, 2004, ISBN 3-7900-0362-X, Ortsregister auf den Seiten 37 – 47, von dort Hinweis auf die Seite mit der Anzahl der Steuerpflichtigen
  7. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 49 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. a b Hauptsatzung. (PDF; 246 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Hilders, abgerufen im September 2024.
  10. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 8,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 10 und 66, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  12. Ortsbeiratswahl Brand. In: Votemanager. Gemeinde Hilders, abgerufen im September 2024.
  13. Ortsbeiräte der Gemeinde Hilders. In: Webauftritt. gemeinde Hilders, abgerufen im September 2024.
Commons: Marktgemeinde Hilders – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien