Brigitte Fugmann
Brigitte Fugmann (* 3. Mai 1948 in Kölleda; † 8. Oktober 1992 in Berlin) war eine deutsche Malerin und Grafikerin.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fugmann kam aus einer Schaustellerfamilie. 1968 machte sie das Abitur und arbeitete danach vorübergehend im Schaustellergewerbe. Von 1969 bis 1974 studierte sie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee u. a. bei Arno Mohr, Eberhard Bachmann, Fritz Dähn und Walter Womacka Malerei. Ab 1974 arbeitete sie in Berlin als selbständige Malerin, bis 1977 mit einem Fördervertrag des Magistrats von Berlin. In dieser Zeit unternahm sie Studienreisen in die UdSSR, nach Ungarn und Bulgarien. Von 1977 bis 1980 war Fugmann Lehrbeauftragte im Abendstudium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Von 1980 bis 1986 leitete sie Zeichenzirkel, u. a. im Berliner Haus der Jungen Talente und im Kulturhaus Erich Weinert. Von 1980 bis 1988 fertigte sie Auftragsarbeiten für die Räte der Berliner Stadtbezirke Prenzlauer Berg, Mitte, Friedrichshain und Lichtenberg. 1981 bis 1989 leitete sie das Mal- und Grafik-Zentrum einer soziokulturellen Einrichtung in Berlin-Pankow, bis 1987 zusammen mit Robert Rehfeldt. Sie lehrte dort Aktzeichnen und Siebdruck. Von 1989 bis 1990 erfolgte ein Studienaufenthalt im belgischen Knokke-Heist.
Fugmann hatte in der DDR Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. an der Kunstausstellung der DDR 1982/1983. Sie war von 1974 bis 1991 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR. Sie gehörte zu den typischen Protagonistinnen der sogenannten Berliner Schule. Zu ihrem Freundeskreis gehörte u. a. der Jazz-Posaunist Conny Bauer, von dem sie 1982 ein Ölbild malte.[1] 1986 porträtierte sie die Sängerin und Schauspielerin Sanije Torka.[2]
Nach ihrem Tod 1992 in Berlin wurde sie in Ohrdruf beigesetzt. Ihr Nachlass wird in der Güstrower Galerie Kunst am Dom in Mecklenburg-Vorpommern kuratiert und betreut. Werke Fugmanns befinden sich u. a. im Stadtmuseum Berlin, im Berliner Bode-Museum und im Kunstarchiv Beeskow.
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Ingeborg Ruthe gehörte Fugmann zu der „Ostberliner Szene, die sich […] allem ideologischen Gedöns, sozialistischen Realismus-Dogmen und agitatorischer Kunst widersetzten [… sie] wählten stattdessen mit ihren Motiven lieber das Arkadische, Mythologische: ortlose Landschaften, Interieurs, stille, unaufgeregte Gefilde… sie hatte eine starke Neigung zur Musik, zu Rhythmen, die in ihrer Malerei zu entdecken sind. Sie begeisterte sich für wesenhafte, charaktervolle Porträts […] Geradezu matisse-haft farb- und lebensprall sind Fugmanns Landschaften, sinnlich-kraftvoll die wohl an Beckmann orientierten Badeszenen. Immer begeisterte sie sich am Sichtbaren, nie am Ausgedachten.“[2]
Im Februar 2024 erinnerte die Zeit an Fugmann, ließ Weggefährtinnen und Weggefährten zu Wort kommen und berichtete über den Verbleib und das Verschwinden einiger Werke.[3]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Strandstudie (1978, Gouache)[1]
- Marionetten (1981, Öl, ausgestellt 1982/1983 auf der IX. Kunstausstellung der DDR)[4]
- Conny Bauer (1982, Öl)
- Gruftis (1988, Öl)[1]
- Prenzlauer Berg (1988, Öl)[5]
- Dachlandschaft (1988, Öl auf Leinwand, 100 × 113 cm; Stadtmuseum Berlin)[6]
Einzelausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1974: Berlin, Café Venus
- 1976: Berlin, Haus der Jungen Talente
- 1976: Berlin, Otto-Nagel-Haus
- 1979: Weimar, Cranach-Haus
- 1980: Berlin, Kleine Galerie Pankow
- 1982: Berlin, Galerie Sophienstraße (Malerei und Zeichnungen)
- 2017: Berlin, Galerie Oben (Malerei und Papierarbeiten)
- 2024: Güstrow, Galerie Kunst am Dom, Zeitenwende (Malerei und Grafik)
Gruppenausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2018: Berlin, Inselgalerie (Wieder im Licht III; mit Christa Böhme und Brigitte Handschick)[7]
- 2023: Berlin, Schloss Biesdorf (Hidden Layers; unter anderen mit Dorit Bearach, Agathe Böttcher, Reinhard Jacob, Konrad Knebel)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fugmann, Brigitte. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, S. 233.
- Sabine Rytz: Gittas Bilder. Künstlererzählung. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Brigitte Fugmann Galerie, auf brigitte-fugmann.de, abgerufen am 17. März 2021
- ↑ a b Ingeborg Ruthe: Drei Malerinnen aus dem Osten: Böhme, Fugmann und Handschick in der Inselgalerie. In: Berliner Zeitung. Berlin 4. Juli 2018 (Online).
- ↑ Eva Sudholt: Malweib, in: Die Zeit Nr. 6 vom 1. Februar 2024, S. 54 f.(online)
- ↑ Marionetten I, auf deutschefotothek.de, abgerufen am 17. März 2021
- ↑ Verborgen in ihren Bildern bleibt ihr Gesicht, auf neues-deutschland.de, abgerufen am 17. März 2021
- ↑ Andreas E. Wittenburg: Hidden Layers. In: Gruppenausstellung Schloss Biesdorf Berlin. Schloss Biesdorf, 14. Oktober 2023, abgerufen am 26. Februar 2023 (deutsch).
- ↑ inseltest: 247. Ausstellung | Wieder im Licht III. In: Inselgalerie Berlin. Abgerufen am 11. Dezember 2021 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Fugmann, Brigitte |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Malerin und Grafikerin |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1948 |
GEBURTSORT | Kölleda |
STERBEDATUM | 8. Oktober 1992 |
STERBEORT | Berlin |