Christian Gross (Fussballtrainer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Christian Gross
Personalia
Geburtstag 14. August 1954
Geburtsort ZürichSchweiz
Position Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
0000–1967 SV Höngg
1967–1972 Grasshopper Club Zürich
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1972–1976 Grasshopper Club Zürich 63 0(2)
1976–1978 Lausanne-Sports 52 0(8)
1978–1980 Neuchâtel Xamax 50 0(3)
1980–1981 VfL Bochum 29 0(4)
1981–1985 FC St. Gallen 109 (11)
1985–1987 FC Lugano
1987–1988 Yverdon-Sport 0000(1)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1978 Schweiz 1 0(0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1988–1993 FC Wil
1993–1997 Grasshopper Club Zürich
1997–1998 Tottenham Hotspur
1999–2009 FC Basel
2009–2010 VfB Stuttgart
2011–2012 BSC Young Boys
2014–2016 al-Ahli
2016–2017 al-Ahli
2018–2019 Zamalek SC
2019–2020 al-Ahli
2020–2021 FC Schalke 04
2024– Zamalek SC
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Christian Gross [groːs] (* 14. August 1954 in Zürich) ist ein ehemaliger Schweizer Fussballspieler und heutiger Trainer.

Als Trainer gewann er mit dem Grasshopper Club Zürich und dem FC Basel zwischen 1994 und 2008 insgesamt sechs Meisterschaften und fünfmal den Schweizer Cup. Gross, der auch beim VfB Stuttgart, Tottenham Hotspur und BSC Young Boys tätig war, gewann mit Al Ahli (Saudi-Arabien) 2015 den Prince-Cup sowie 2016 das Double mit der Meisterschaft und dem Kings-Cup. Mit Zamalek Kairo startete er 2018 mit dem Gewinn des Saudi-Aegyptischen Super-Cup und triumphierte mit dem Gewinn des Afrikanischen Confederation Cup 2019. In 32 Jahren kamen insgesamt 16 Titel zusammen.

Karriere als Spieler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gross, Sohn eines Polizisten und einer Turmspringerin, begann seine Spielerkarriere beim Grasshopper Club Zürich, den er 1975 verliess. Nach drei Jahren bei Lausanne-Sports und zwei Saisons im Trikot von Neuchâtel Xamax wechselte er 1980 in die deutsche Bundesliga zum VfL Bochum. Für die Bochumer bestritt Gross 29 Bundesligaspiele, in denen er vier Treffer erzielte. Er kehrte in die Schweiz zurück und spielte noch in vier Spielzeiten für den FC St. Gallen und in drei Spielzeiten für den FC Lugano. Gross absolvierte ein Länderspiel für die Schweiz: 1978 in Karl-Marx-Stadt gegen die DDR.[1]

Karriere als Trainer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1988 ging Gross zum FC Wil, bei dem er als Spielertrainer in der vierthöchsten Spielklasse, der 2. Liga, wirkte. In seiner Amtszeit (1988 bis 1993) stiegen die Wiler mit Gross in einem Zug über die 1. Liga in die Nationalliga B (heute: Challenge League) auf.

Grasshopper Club Zürich und Tottenham

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1993 wechselte Gross zum Grasshopper Club Zürich, mit dem er zweimal Meister wurde (1995 und 1996) und sich zweimal für die Champions League qualifizierte. Am 24. November 1997 wurde er Trainer der damals abstiegsbedrohten Tottenham Hotspur in London. Obwohl er Tottenham mit nur einer Niederlage in den letzten neun Ligaspielen vor dem Abstieg bewahrt hatte, wurde er in der folgenden Saison nach drei Partien entlassen.

Gross war vom 1. Juli 1999 bis Ende der Saison 2008/09 Trainer des FC Basel,[2] den er in drei Jahren zum ersten Meistertitel seit 1980 führte. Zuvor war der FC Basel unter Gross in das Finale des UI-Cups eingezogen. 2002 und 2008 qualifizierte sich Gross mit dem FC Basel für die Champions League. 2004, 2005 und 2008 gewann der FC Basel den zweiten, dritten und vierten Meistertitel unter Gross. 2002, 2003, 2007 und 2008 gewann er mit dem FCB den Schweizer Cup (Swisscom Cup).

Der FC Basel und Gross lösten ihren Vertrag zum Ende der Saison 2008/09 auf.[3]

Am 6. Dezember 2009 wurde Gross Trainer des VfB Stuttgart,[4] bei dem er einen bis Juni 2011 befristeten Vertrag unterzeichnete; er ersetzte Markus Babbel. Gross konnte den sich zum Zeitpunkt der Übernahme des Traineramtes auf Platz 15 befindlichen VfB stabilisieren und bis Ende der Saison 2009/10 auf den sechsten Tabellenplatz zurückführen – der Verein qualifizierte sich dadurch für die UEFA Europa League. Gross hatte in dieser Saison mit 2,26 Punkten pro Spiel den besten Punkteschnitt aller Bundesligatrainer. Nach einem enttäuschenden Start in die Saison 2010/11 – sechs Niederlagen in sieben Spielen und letzter Tabellenplatz – wurde er am 13. Oktober 2010 von seinen Aufgaben als Trainer des VfB Stuttgart freigestellt.[5] Nachfolger wurde sein bisheriger Assistenztrainer Jens Keller.

In der Sommerpause 2011 verpflichtete der Berner Sport Club Young Boys Gross als Nachfolger für Vladimir Petković für die Saison 2011/12.[6] Am 29. April 2012 wurde er entlassen, auch wenn er in den letzten neun Meisterschafts-Spielen 16 Punkte gewonnen hatte und mit YB an dritter Position in der Meisterschaft lag.[7][8]

Zweimal Al-Ahli

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Juli 2014 an war Gross für zwei Jahre als Nachfolger des Portugiesen Vítor Pereira Trainer bei al-Ahli in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda. Mit dem Verein gewann er 2015 den Kronprinzenpokal sowie 2016 den Pokal des Königs und die Landesmeisterschaft. Persönlich wurde ihm die Ehre des Trainers des Jahres von 2016 zuteil. Mitte 2016 folgte ihm mit José Manuel Gomes ein weiterer Portugiese im Amt nach. Nach dessen Entlassung übernahm Gross im November 2016 erneut das Traineramt.[9] Trotz erneuten Erfolgen – unter anderem die Qualifikation für den Viertelfinal der arabischen Champions League[10] – legte Gross sein Amt auf Ende Saison nieder, da er sich mit dem Klub auf keine Vertragsverlängerung einigen konnte.[11]

Im April 2018 verhandelte Gross über einen Vertrag beim Zamalek SC in Kairo,[12][13] wegen Ungereimtheiten unterschrieb Gross den Vertrag jedoch nicht, entgegen der Falschmeldungen in der Presse. Im Juli 2018 unterschrieb Gross im zweiten Anlauf einen Einjahresvertrag und wurde Trainer beim zweiterfolgreichsten Verein Ägyptens.[14] Am 6. Oktober 2018 gewann er den Saudi-Ägyptischen Super-Cup gegen Al Hilal (Saudi), im Mai 2019 gewann Gross mit seinem Team den Afrikanischen Confederation Cup, den zweithöchsten Clubwettbewerb Afrikas. Die Ägypter gewannen gegen Renaissance de Berkane aus Marokko mit 5:3 n. P.[15] Auch in Ägypten wurde er zum Trainer des Jahres 2019 ernannt. Am 1. Juni 2019 lief sein Vertrag mit Zamalek aus, obwohl die letzten 4 Spiele der Meisterschaft über das offizielle Saisonende hinaus verschoben wurden, wurde der Vertrag mit Gross nicht verlängert. Sein Team hatte zu diesem Zeitpunkt 7 Punkte Rückstand auf den Leader, der jedoch zwei Spiele mehr ausgetragen hatte.[16]

Erneute Rückkehr zu Al-Ahli

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2019 kehrte er als Trainer zu al-Ahli zurück.[17] Auch wenn er die Qualifikation für die asiatische CL schaffte und den Club in den Halbfinal des King-Cups führte, wurde er nach einem Präsidenten- und Managementwechsel am 21. Februar 2020 freigestellt. Gross hatte 12 von 18 Spielen gewonnen, der Club lag auf dem 3. Rang in der Meisterschaft.[18]

Im Mai 2020 verkündete er im SRF seinen Rückzug aus dem aktiven Trainerdasein und eine Neuausrichtung für die Trainerberatung über seine Firma Teamtalk GmbH[19], in Zusammenarbeit mit der SBE Management AG von Philipp Degen.[20]

Dennoch übernahm Gross am 27. Dezember 2020 die Bundesligamannschaft des FC Schalke 04, die nach dem 13. Spieltag der Saison 2020/21 mit 4 Punkten auf dem letzten Platz stand, wobei der Rückstand auf den Relegationsplatz 6 Punkte betrug, und saisonübergreifend seit 29 Ligaspielen sieglos war. Der 66-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis zum Saisonende und wurde nach David Wagner, Manuel Baum und Huub Stevens (interim) zum vierten Schalker Cheftrainer in dieser Spielzeit.[21] Gross wurde vom Sportvorstand Jochen Schneider verpflichtet, der während Gross’ Zeit beim VfB Stuttgart (2009–2010) dort Sportdirektor gewesen war.[22] Nach einer Niederlage gewann die Mannschaft in seinem zweiten Spiel am 9. Januar 2021 erstmals seit dem 17. Januar 2020 wieder in der Bundesliga. Mit 30 sieglosen Spielen in Folge blieb der FC Schalke 04 somit hinter Tasmania Berlin, das in der Saison 1965/66 31-mal in Folge sieglos geblieben war.[23]

Anschliessend blieb die Mannschaft trotz der Rückkehr von Klaas-Jan Huntelaar und Sead Kolašinac sowie der Verpflichtung des Weltmeisters von 2014, Shkodran Mustafi, weitere neun Spiele sieglos, in denen sie lediglich zwei Tore erzielte. Schalke 04 verdiente sich nur zwei Zähler und verlor auch das zweite Revierderby der Saison gegen Borussia Dortmund (0:4). Im Anschluss an die Partie des 23. Spieltags, die mit 1:5 in Stuttgart verloren gegangen war, trennte sich der FC Schalke von Gross; darüber hinaus mussten auch der Sportvorstand Jochen Schneider und der Teamkoordinator Sascha Riether gehen.[24] Im Vorfeld des Spiels hatte es Medienberichte gegeben, denen zufolge einige Führungsspieler bei Schneider die Ablösung von Gross gefordert hatten.[25] Dieser gab die Mannschaft auf dem letzten Platz mit 9 Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz stehend ab.

Rückkehr zu Zamalek SC

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 2024 wurde er im Alter von 70 Jahren erneut Trainer des ägyptischen Vereins Zamalek SC.[26]

Erfolge als Trainer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Grasshopper-Club Zürich

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Schweizer Meister: 1995, 1996
  • Schweizer Cup: 1994

Mit dem FC Basel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Schweizer Meister: 2002, 2004, 2005, 2008
  • Schweizer Cup: 2002, 2003, 2007, 2008
  • UI-Cup: Finale 2001

Mit dem Al-Ahli Saudi FC

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Christian Gross – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Freundschaft 1978 » März » DDR - Schweiz 3:1, weltfussball.de (abgerufen am 27. Dezember 2020).
  2. Dominik Weber: FCB-Vertrag mit Christian Gross bis 2011 verlängert. Website FC Basel, 19. Dezember 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2009; abgerufen am 29. Dezember 2011.
  3. FC Basel: Der FCB und Christian Gross: Auflösung des Arbeitsvertrages. Website FC Basel, 27. Mai 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Mai 2013; abgerufen am 29. Dezember 2011.
  4. Sebastian Stiekel/DPA: Gross wird Nachfolger von Babbel. Stern, 6. Dezember 2009, abgerufen am 29. Dezember 2011.
  5. Stefan Giannakoulis: VfB Stuttgart feuert Gross. n-tv, 13. Oktober 2010, abgerufen am 29. Dezember 2011.
  6. as/sst: Christian Gross neuer YB-Trainer ab Sommer 2011. In: Website BSC YB. 8. Mai 2011, archiviert vom Original am 6. August 2011; abgerufen am 29. Dezember 2011.
  7. HOME. BSC YOUNG BOYS, abgerufen am 25. Mai 2020.
  8. bazonline.ch: YB entlässt Christian Gross (29. April 2012)
  9. Christian Gross wieder in Saudi-Arabien tätig. In: Telebasel. 15. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Juni 2020; abgerufen am 16. April 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/telebasel.ch
  10. Christian Gross feiert Erfolg in Saudi-Arabien | 4-4-2.com. In: 4-4-2.com. 31. Mai 2017 (4-4-2.com [abgerufen am 23. April 2018]).
  11. Christian Gross legt sein Traineramt bei Al-Ahli in Saudi-Arabien nieder. In: 4-4-2.com. 23. Juni 2017 (4-4-2.com [abgerufen am 23. April 2018]).
  12. Fussball-News. In: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). (srf.ch [abgerufen am 30. Mai 2018]).
  13. Christian Gross wird Trainer von Zamalek Kairo. In: Neue Zürcher Zeitung. 23. April 2018, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 30. Mai 2018]).
  14. bbc.com: Swiss coach Christian Gross agrees deal with Zamalek after all (3. Juli 2018), abgerufen am 7. Juli 2018
  15. Internationale Fussball-News - Christian Gross holt ersten Titel in Ägypten. 26. Mai 2019, abgerufen am 27. Mai 2019.
  16. Internationale Fussball-News - Gross nicht mehr Trainer von Zamalek. 1. Juni 2019, abgerufen am 1. Juni 2019.
  17. kingfut.com: OFFICIAL: Christian Gross returns to Al Ahli (16. Oktober 2019), abgerufen am 25. Januar 2020
  18. pam/flo/agenturen: Internationale Fussball-News - Gross bei Al-Ahli entlassen - Sport - SRF. In: srf.ch. 21. Februar 2020, abgerufen am 29. Februar 2024.
  19. Christian Gross: "Vom Trainer für Trainer". 10. Mai 2020, abgerufen am 25. Mai 2020.
  20. SBE-Management.com: Christian Gross und Philipp Degen vereinbaren Partnerschaft. 11. Mai 2020, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. Mai 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/sbe-managament.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  21. Christian Gross ist neuer Chef-Trainer des FC Schalke 04, schalke04.de, 27. Dezember 2020, abgerufen am 27. Dezember 2020.
  22. Rücktritt vom Rücktritt: Gross offiziell neuer Schalke-Trainer, kicker.de, 27. Dezember 2020, abgerufen am 27. Dezember 2020.
  23. Traumduo Hoppe und Harit beendet den Schalker Negativlauf, kicker.de, 9. Januar 2021, abgerufen am 9. Januar 2021.
  24. FC Schalke 04 stellt sportliche Führung ab sofort frei, schalke04.de, 28. Februar 2021, abgerufen am 28. Februar 2021.
  25. Schalke: Mehrere Führungsspieler forderten Gross-Ablösung, kicker.de, 27. Februar 2021, abgerufen am 28. Februar 2021.
  26. Internationale Fussball-News - Christian Gross mit Comeback – Wirtz verlängert in Leverkusen, SRF Sport, 16. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024.
  27. @DailyNews 6. Oktober 2019, 21:44