Christoph Daum

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Christoph Daum
Christoph Daum (2018)
Personalia
Voller Name Christoph Paul Daum
Geburtstag 24. Oktober 1953
Geburtsort ZwickauDDR
Sterbedatum 24. August 2024
Sterbeort KölnDeutschland
Position Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
DJK Viktoria Beeck
VfvB Ruhrort-Laar
Hamborn 07
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1971–1972 Hamborn 07
1972–1975 Eintracht Duisburg
1975–1981 1. FC Köln Amateure
Stationen als Trainer
Jahre Station
1981–1985 1. FC Köln Amateure
1985–1986 1. FC Köln (Co-Trainer)
1986–1990 1. FC Köln
1990–1993 VfB Stuttgart
1994–1996 Beşiktaş Istanbul
1996–2000 Bayer 04 Leverkusen
2001–2002 Beşiktaş Istanbul
2002–2003 FK Austria Wien
2003–2006 Fenerbahçe Istanbul
2006–2009 1. FC Köln
2009–2010 Fenerbahçe Istanbul
2011 Eintracht Frankfurt
2011–2012 FC Brügge
2013–2014 Bursaspor
2016–2017 Rumänien
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Christoph Daum bei der Lambertz Monday Night im Februar 2016

Christoph Paul Daum (* 24. Oktober 1953 in Zwickau; † 24. August 2024 in Köln) war ein deutscher Fußballtrainer, der von Mitte der 1980er-Jahre bis 2014 verschiedene Vereinsmannschaften der deutschen Fußball-Bundesliga und des europäischen Auslands trainierte. Von 2016 bis 2017 war er Trainer der rumänischen Nationalmannschaft.

Den VfB Stuttgart führte er 1992 zur Deutschen Meisterschaft. In der Bundesliga führte er zudem den 1. FC Köln zu zwei und Bayer 04 Leverkusen zu drei Vizemeisterschaften. Weitere Landesmeisterschaften gewann er mit den türkischen Vereinen Beşiktaş und Fenerbahçe sowie des FK Austria Wien. Ein Kokain-Drogenskandal verhinderte seine Ernennung zum Bundestrainer.

Kindheit und Ausbildung

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Christoph Daum wurde in Zwickau geboren und wuchs zunächst bei seinen Großeltern in Oelsnitz im Erzgebirge auf. Nach dem Tod seines Vaters zog er mit sechs Jahren zu seiner Mutter nach Duisburg.[1] Er studierte Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln.[2] Seine Diplomarbeit trägt den Titel Die Wichtigkeit und Bedeutung von pädagogischen und psychologischen Maßnahmen eines Fußballtrainers.[3] Er studierte Erdkunde und Sport für das Lehramt und unterrichtete mit wöchentlich zwölf Unterrichtsstunden an der Gustav-Stresemann-Realschule in Duisburg-Beeck.[4]

Karriere als Fußballspieler

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Als Jugendlicher spielte Daum für die Stadtteilvereine DJK Viktoria Beeck, VfvB Ruhrort-Laar und Hamborn 07.[3] Ab 1971 spielte er im Herrenbereich zunächst ebenfalls für Hamborn 07, wechselte 1972 zu Eintracht Duisburg, spielte während seiner Studienzeit im Lehrerturnverein Duisburg sowie ab 1975 beim 1. FC Köln, bei dessen Amateuren er in der Oberliga zum Einsatz kam und 1981 deutscher Amateurmeister wurde.[3]

Karriere als Trainer

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Zum Ende seiner aktiven Laufbahn erwarb er 1979/80 beim DFB die Lizenz als Fußball-Lehrer.[5] Daum saß bei über 900 Pflichtspielen als Trainer eines Profivereins auf der Bank, 473 davon in Deutschland, 306 in der Türkei, 40 in Österreich. In internationalen Wettbewerben (Champions League, Europa League) war Daum mit Vereinen aus jedem der drei Länder insgesamt 81-mal dabei.[6]

In der Saison 1985/86 wurde er zum Co-Trainer und im September 1986 zum Cheftrainer der Bundesligamannschaft des 1. FC Köln befördert. Daum übernahm den Verein auf dem Relegationsplatz 16 und führte ihn in der Saison 1986/87 noch auf Platz zehn. In der folgenden Saison 1987/88 gelang Daum mit dem um einige Neuzugänge wie Pierre Littbarski und Jürgen Kohler verstärkten Team der Sprung auf den dritten Platz und damit der Einzug in den UEFA-Pokal. In der Saison 1988/89 verbesserte sich der 1. FC Köln weiter und wurde Vizemeister. Seine Mannschaft lieferte sich in diesem Spieljahr ein Meisterschaftsrennen mit dem FC Bayern München. In der Saisonendphase nahm Daum, der als „Lautsprecher der Bundesliga“ bezeichnet wurde,[7] im Mai 1989 in der ZDF-Fernsehsendung Das aktuelle Sportstudio an einem vielbeachteten und später als legendär eingestuften,[8] emotional geführten Streitgespräch[9] mit Uli Hoeneß und Jupp Heynckes vom FC Bayern München teil.[10] Daum wurde in dem Gespräch unter anderem vorgeworfen, Heynckes zuvor öffentlich beleidigt zu haben, während Daum Hoeneß Selbstüberschätzung unterstellte.[9] Im UEFA-Pokal erfolgte das Aus im Achtelfinale gegen Real Sociedad San Sebastián. Darauf sicherte sich Daum mit Köln erneut den zweiten Platz in der Bundesliga 1989/90 hinter dem FC Bayern. Im UEFA-Pokal zog er mit dem 1. FC Köln ins Halbfinale ein und schied gegen Juventus Turin aus.

Während der Weltmeisterschaft 1990 wurde Daum Ende Juni 1990 vom damaligen Präsidenten Dietmar Artzinger-Bolten entlassen. Artzinger-Bolten gab als Begründung eine „nicht mehr vorhandene Vertrauensbasis zwischen Präsidium, Verwaltungsrat und Trainer“ an. Daum traf die Entscheidung eigener Angabe nach „wie der Blitz aus heiterem Himmel“.[11]

Im November 1990 wurde Daum Trainer beim VfB Stuttgart. Daum übernahm die Mannschaft auf dem 15. Platz knapp vor den Abstiegsplätzen und führte sie in der Saison 1990/91 noch auf Platz sechs, was die Qualifikation für den UEFA-Pokal bedeutete. In der Saison 1991/92 formte Daum ein Spitzenteam um Eike Immel, Guido Buchwald, Maurizio Gaudino, Matthias Sammer und Fritz Walter, das mit Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund um den Meistertitel kämpfte. Am letzten Spieltag gewann der VfB Stuttgart durch das Tor von Buchwald in der 86. Minute mit 2:1 bei Bayer 04 Leverkusen und sicherte sich damit die Deutsche Meisterschaft. Im UEFA-Pokal schied Daums Mannschaft in der zweiten Runde gegen CA Osasuna aus.

Im August 1992 gewann der VfB Stuttgart mit Daum den Supercup durch ein 3:1 gegen Pokalsieger Hannover 96. In der Bundesliga landete der VfB auf dem siebten Platz. Zudem unterlief Daum in der ersten Runde der Champions League im Spiel gegen Leeds United am 30. September 1992 ein Fehler, als er regelwidrig einen vierten Ausländer einwechselte. Das Spiel wurde nach einem Protest von Leeds United mit 3:0 statt 4:1 gewertet. Da der VfB das Hinspiel 3:0 gewonnen hatte, wurde ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden angesetzt und Stuttgart schied nach der Niederlage im fast leeren Stadion Camp Nou in Barcelona in der ersten Runde der UEFA Champions League aus. Damit verpasste der VfB die Teilnahme an den neu geschaffenen Gruppenspielen.

Nach einer erneut schwachen Hinrunde stand das Team im Dezember 1993 lediglich auf Platz 13. In der Winterpause 1993/94 musste Daum den Verein verlassen.

Beşiktaş Istanbul

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Ab Januar 1994 arbeitete Daum beim türkischen Fußballverein Beşiktaş Istanbul. Bereits in seinem ersten Jahr gewann er den türkischen Pokal und kurz darauf den Süperpokal, jeweils im Finale gegen Galatasaray Istanbul. In der türkischen Liga landete Beşiktaş auf Platz vier. In der folgenden Saison wurde Daum mit Beşiktaş zum ersten Mal türkischer Meister, verlor allerdings im Finale des Süperpokals gegen Pokalsieger Trabzonspor. Im Europapokal der Pokalsieger schied das Team in der zweiten Runde gegen AJ Auxerre aus. In der Saison 1995/96 verpasste Beşiktaş durch eine Niederlage in der Qualifikation gegen den norwegischen Vertreter Rosenborg Trondheim die Gruppenphase der Champions League und beendete die Süper Lig auf dem dritten Platz.

Bayer 04 Leverkusen

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Im Sommer 1996 holte ihn Bayer 04 Leverkusen wieder zurück in die Bundesliga. In der ersten Saison wurde Daum auf Anhieb Vizemeister und wurde dafür von der Sportsendung ran mit dem Trainer fuxx 1996 ausgezeichnet und von Premiere zum Trainer der Saison gewählt.[12] In den folgenden Saisons kamen insgesamt zwei weitere Vizemeisterschaften (1999, 2000) und ein dritter Platz (1998) dazu. In der Saison 1999/00 verpassten Leverkusen und Daum am 34. Spieltag äußerst knapp die Deutsche Meisterschaft. Vor dem letzten Spieltag hatte Leverkusen drei Punkte Vorsprung auf den FC Bayern, verspielte jedoch durch eine 0:2-Niederlage beim Aufsteiger SpVgg Unterhaching bei einem gleichzeitigen 3:1-Sieg der Bayern gegen Werder Bremen noch den Titel.

Im Sommer 2000 vereinbarte Bayer 04 Leverkusen nach dem Vorrundenaus bei der EM mit dem DFB, dass Daum im Sommer 2001 neuer Nationaltrainer werden sollte. Am Anfang seiner fünften Saison, im Oktober 2000, wurde Daum jedoch infolge seines Kokainskandals vorzeitig von Leverkusen entlassen, auch der DFB trat von der Abmachung mit Daum zurück.[13]

Beşiktaş, FK Austria Wien und Fenerbahçe

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Daum wechselte erneut zu Beşiktaş Istanbul (März 2001 bis Mai 2002) und anschließend zum FK Austria Wien (Oktober 2002 bis Juni 2003). Dort holte er die österreichische Meisterschaft und wurde österreichischer Pokalsieger. Ab 1. Juli 2003 arbeitete Daum erneut in der Türkei als Cheftrainer bei Fenerbahçe Istanbul, mit denen er 2004 und 2005 erneut türkischer Meister wurde. Zum Ende der Saison 2005/06, in welcher die dritte Meisterschaft in Folge knapp verpasst wurde, trat Daum aus gesundheitlichen Gründen zurück.

Erneute Engagements beim 1. FC Köln und Fenerbahçe

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Am 27. November 2006 wurde Daum zum zweiten Mal Trainer des 1. FC Köln, mit dem er in der Saison 2007/2008 in die 1. Bundesliga aufstieg. Daums Vertrag lief zwar noch bis 2010, enthielt aber eine Sonderkündigungsklausel für den Ablauf der Saison 2008/09,[14] von der Daum fristgemäß zum 31. Mai 2009 Gebrauch machte und den Verein zum 30. Juni 2009 verließ, nachdem er mit Köln in der Bundesliga in der Saison 2008/09 Platz 12 erreicht hatte.

Ab Juli 2009 war Daum erneut Trainer bei Fenerbahçe Istanbul. Er sah eine größere Herausforderung darin, international zu spielen, und insgesamt bessere Möglichkeiten als beim 1. FC Köln. Am 25. Juni 2010 einigten sich Daum und der Verein auf eine vorzeitige Vertragsauflösung.[15]

Eintracht Frankfurt

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Am 23. März 2011 wurde Daum Trainer der Bundesligamannschaft von Eintracht Frankfurt. Er übernahm den Posten von Michael Skibbe, der mit der Mannschaft in der Rückrunde der Bundesligasaison 2010/11 in akute Abstiegsgefahr geraten war. Am Saisonende stieg die Mannschaft ab, nachdem sie unter Daum in sieben verbliebenen Spielen hintereinander sieglos geblieben war. Am 16. Mai 2011 trat Daum als Trainer zurück.[16]

Am 9. November 2011 wurde Daum neuer Trainer des FC Brügge.[17] Er folgte dort auf den Niederländer Adrie Koster, der nach vier Niederlagen in Folge seinen Posten räumen musste. Daum führte den Verein zum Saisonende auf den zweiten Platz der Liga; damit verbunden war ein Platz in der Qualifikations-Runde zur Champions League. Im Mai 2012 bat er aus persönlichen Gründen darum, seinen Vertrag aufzulösen, da seine Familie weiter in Köln lebte und er die räumliche Trennung als sehr belastend empfand.[18]

Am 14. August 2013 unterschrieb Daum beim türkischen Erstligisten Bursaspor Kulübü einen Zweijahresvertrag.[19] Bei Bursaspor herrschten mehrere Kontroversen um die Person Daum. So verließ mit Pablo Batalla ein langjähriger Leistungsträger innerhalb der Hinrunde 2013/14 den Klub mit der Begründung, nicht unter Daum spielen zu wollen.[20] Auch andere Spieler wie Sebastián Pinto beklagten sich über Daums Führungsstil. Nachdem sein Verein durch die 1:2-Heimniederlage gegen Konyaspor gefährlich nah an die Abstiegszone gekommen war, wurde Daum am 23. März 2014 entlassen.[21]

Rumänische Nationalmannschaft

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Vom 7. Juli 2016 bis zum 14. September 2017 war Daum Trainer der rumänischen Nationalmannschaft[22] während der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018. Als nach einer 0:1-Niederlage gegen Montenegro im drittletzten Rundenspiel eine Qualifikation für die WM-Endrunde nicht mehr möglich war, einigte sich Daum mit dem Verband auf eine Vertragsauflösung.[23]

Deutschland

Türkei

Österreich

Als Motivator wurde Christoph Daum insbesondere durch zwei Maßnahmen bekannt:

  • In der Saison 1988/89 klebte Daum 40.000 D-Mark an die Kabinentür des 1. FC Köln, um seinen Spielern die mögliche Meisterschaftsprämie visuell zu verdeutlichen. Das folgende Spiel gewann man auswärts mit 2:1.[24]
  • Christoph Daum beschäftigte als Trainer von Bayer 04 Leverkusen den Motivationstrainer Jürgen Höller, der ihn mit seinen Spielern über Glasscherben laufen ließ.[25] Damit wollte er verdeutlichen, dass „gedankliche Kräfte“ auch im Fußball eine entscheidende Rolle spielen.[26]

Seit 1990 engagierte sich Daum beim Fußball-Fanclub für Blinde und Sehbehinderte e. V. „Sehhunde“.[27] Außerdem unterstützte er die türkische Kinderkrebshilfe Bizim Lösemili Cocuklar Vakfi und die Gazi-Kinderstiftung.

Daum war Pate des Projekts Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage[28] und unterstützte das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hürth bei einer Aktion.

Auch war er als Assistenztrainer[29] bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit Behinderung in Deutschland tätig.

Nachdem sich Daum in einer Dokumentation des DSF missverständlich über Lesben und Schwule geäußert hatte, traf er sich mit dem ersten schwul-lesbischen Fanclub des 1. FC Köln „Andersrum-rut-wiess“[30] zu einer Aussprache und unterstützte die Gruppen-Auslosung des 15. Come-Together-Cup bei Radio Köln.

Von 2014 an engagierte sich Daum für die diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe in Sachen Diabetes-Aufklärung und war ehrenamtlicher Trainer des FC Diabetologie, einer Mannschaft aus Ärzten, Wissenschaftlern, Diabetesberatern und Menschen mit Diabetes, die vornehmlich gegen Politikermannschaften antritt, um Diabetes auf die politische Agenda zu bringen.

Im Oktober 2000 wurde Christoph Daum als Trainer von Bayer 04 Leverkusen und designiertem Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft der Konsum von Kokain nachgewiesen. Angestoßen wurde die Affäre durch ein Interview von Uli Hoeneß mit dem Boulevardblatt Abendzeitung: „Der DFB kann doch keine Aktion ‚Keine Macht den Drogen‘ starten und Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun“, so Hoeneß. In diesem Zusammenhang fielen auch die Worte vom „verschnupften Daum“. Dieser reichte eine Verleumdungsklage gegen Hoeneß ein und beteuerte mehrmals seine Unschuld. Unter wachsendem öffentlichen Druck sah er sich veranlasst, die gerichtsmedizinische Analyse einer Probe seiner Haare auf Drogenrückstände zuzulassen. Bestärkt durch eine selbst veranlasste und nicht öffentlich kommunizierte negative Laborprobe eines Haars begründete Daum auf einer Pressekonferenz am 9. Oktober 2000 die freiwillige öffentliche Haarprobe:

„Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe.“

Christoph Daum[31]

Das positive Ergebnis des Instituts für Rechtsmedizin der Universität zu Köln entlarvte diese Behauptung als unwahr.[32] Nachdem ihm am 20. Oktober 2000 das Ergebnis der Haaranalyse mitgeteilt und Kokainkonsum[33] nachgewiesen worden war, wurde Daum als Vereinstrainer fristlos entlassen, außerdem sein ab 1. Juni 2001 laufender Vertrag als Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft vom DFB aufgelöst.

Daum verließ anschließend Deutschland und verbrachte zweieinhalb Monate in Florida. Am 12. Januar 2001, einen Tag nach seiner Rückkehr nach Deutschland, gab Daum auf einer Pressekonferenz in Köln erstmals den Konsum von Kokain zu.[31] Dieses habe er „gelegentlich im privaten Bereich“ zu sich genommen. Von einer Sucht oder Krankheit könne aber keine Rede sein. Inzwischen habe er „keinen Kontakt mehr zu Drogen“ und konsumiere Kokain auch nicht mehr, sagte Daum. Er wolle sein Verhalten nicht als Kavaliersdelikt bezeichnen und sei sich der „Tragweite des Fehlers bewusst“.[34]

Über seine Reise in die USA stellte Daum fest, dass er nicht in die USA geflogen sei, um zu flüchten, sondern um Abstand zu gewinnen. Er habe versucht, mit sich ins Reine zu kommen, und habe nun einen Schlussstrich gezogen. „Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen, mein Verhalten war nicht richtig.“ Das spätere Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Koblenz wegen Erwerbs von und Anstiftung zum Handel mit Kokain gegen Daum wurde gegen Auflage der Zahlung einer Summe von 10.000 Euro eingestellt.

Christoph Daum heiratete 1979 seine erste Frau Ursula und hatte mit ihr den Sohn Marcel (* 1986)[35] und eine Tochter (* 1989).[36]

Ab 2000 hatte Daum eine Beziehung mit der Musical-Sängerin Angelica Camm.[37] Mit ihr hatte er ebenfalls einen Sohn (* 2001)[38] und eine Tochter (* 2005).[39] Das Paar lebte in Köln-Hahnwald. Getraut wurden Daum und Angelica Camm im September 2007 im Mittelkreis des Kölner Rheinenergiestadions, als er Cheftrainer des 1. FC Köln war.

Sein Sohn Marcel Daum unterstützte nach fünf Jahren bei Eintracht Frankfurt ab der Saison 2018/19 Bayer 04 Leverkusen als Chef-Analyst[40], wurde dann zum „Co-Trainer Analyse“, indem er dem Trainerstab mit Videomaterial-Analysen zur Seite stand, auch bei laufenden Partien. Marcel Daum gehörte zum Trainerteam von Xabi Alonso bei Bayer 04 Leverkusen, das 2024 den Meistertitel gewann.

Krankheiten und Tod

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Im August 2011 wurde bekannt, dass Daum an Hautkrebs erkrankt war. Eigenen Angaben zufolge überstand er die Krankheit nach einigen Operationen.[41]

Daum, der langjähriger Raucher war,[42] machte im Oktober 2022 eine im Sommer des Jahres diagnostizierte Lungenkrebserkrankung öffentlich.[43] Am 24. August 2024 starb Daum im Alter von 70 Jahren an den Folgen seiner Krankheit.[44] Er wurde am 11. September 2024 auf dem Melaten-Friedhof in Köln beigesetzt.[45] Am 12. September 2024 fand im Rheinenergiestadion eine öffentliche Trauerfeier statt, auf der 5000 Fans und zahlreiche Ehrengäste Daum die letzte Ehre erwiesen.

  • Christoph Daum (mit Nils Bastek): Immer am Limit: Mein Aufstieg, mein Fall – die ganze Geschichte meines Lebens. Ullstein, Berlin 2020, ISBN 978-3-8437-2442-5.
Commons: Christoph Daum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Christoph Daum. Abgerufen am 18. November 2012.
  2. Bekannte Studierende und Alumni der Deutschen Sporthochschule Köln, Website der Deutschen Sporthochschule Köln
  3. a b c Biografie
  4. Inas Nacht vom 26. August 2021.
  5. Teilnehmerliste des 25. Lehrganges (Memento vom 25. Dezember 2013 im Internet Archive)
  6. Christoph Daum - Statistik. Abgerufen am 5. Juni 2020.
  7. Der Pascha vom Bosporus. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 9. Mai 1995, abgerufen am 29. August 2023.
  8. Fußball: Christoph Daum und Uli Hoeneß wollen sich treffen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. Oktober 2020, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 29. August 2023]).
  9. a b Das Theater, das Bundesliga heißt. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 22. Mai 1989, abgerufen am 29. August 2023.
  10. „Donnerstag ist dein Weg zu Ende“ – Christoph Daum vs. Uli Hoeneß im… In: 11 Freunde. 15. November 2019, abgerufen am 29. August 2023.
  11. Köln beurlaubt Christoph Daum. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 29. Juni 1990, abgerufen am 8. November 2022.
  12. Christoph Daum - Auszeichnungen. Abgerufen am 5. Juni 2020.
  13. Drogenprozess: Die Chronologie der „Daum-Affäre“. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 23. August 2018]).
  14. Kündigungsoption bei Daum, kicker.de, 2. Juni 2009, abgerufen am 2. Juni 2009
  15. Wichtige Information. Fenerbahçe Sport Club, 26. Juni 2010, abgerufen am 26. Juni 2010.
  16. Pressekonferenz mit Christoph Daum: Christoph Daum verlässt Eintracht Frankfurt. (Memento vom 30. Dezember 2017 im Internet Archive)
  17. Christoph Daum heuert beim FC Brügge an, spox.com
  18. Daum verlässt Brügge. Spiegel online, abgerufen am 11. Mai 2012.
  19. Daum İmzaladı, bursaspor.org.tr, abgerufen am 14. August 2013 (türkisch)
  20. “Batalla, Bursaspor'dan resmen ayrıldı”, hurriyet.com.tr, abgerufen am 24. März 2014
  21. kicker.de, abgerufen am 23. März 2014
  22. Christoph Daum, noul selecționer al României (Memento vom 7. Juli 2016 im Internet Archive), Website des rumänischen Fußballverbandes, abgerufen am 7. Juli 2016 (rumänisch)
  23. „Ich wollte das jetzt beenden“, spiegel.de vom 14. September 2017
  24. Christoph Daum: Motivation – eine Kunst? Abgerufen am 5. Juni 2020.
  25. Hubert Filser: Die Wissenschaft vom Siegen: Gold im Kopf. In: sueddeutsche.de. 2010, abgerufen am 3. September 2024: „Motivationstrainer wie Jürgen Höller, den einst Fußballtrainer Christoph Daum engagierte, um mit seinen Spielern über Glasscherben zu laufen, hätten höchstens Unterhaltungswert.“
  26. Christoph Daum: Motivation – eine Kunst? Abgerufen am 5. Juni 2020.
  27. Enstehungsgeschichte. (Memento vom 11. November 2018 im Internet Archive) Fanclub Sehhunde, Fußball-Fanclub für Blinde und Sehbehinderte e. V.
  28. Patenschaften. (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) In: Schule-ohne-Rassismus.org.
  29. Behinderten-WM: Daum wird deutscher Assistenztrainer. In: Focus Online. 21. August 2006, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  30. Andersrum rut-wiess – Erster schwul-lesbischer Fanclub des 1. FC Köln. Abgerufen am 5. Juni 2020.
  31. a b Jan Reschke: Ein absolut reines Gewissen. In: Spiegel Online, 20. Oktober 2010.
  32. Uli Hoeneß Interview, im Juli 2009
  33. Der Soziologe Günter Amendt in der taz vom 23. Oktober 2000 zum Kokainkonsum des Fußball-Managers Christoph Daum: „Das ist ein Dopingfall. Fußball ist Teil der neuen Unterhaltungsindustrie. Der Druck ist unmenschlich. Der Treibstoff der New Economy ist Kokain.“
  34. Christoph Daum: „Ich habe Kokain genommen“. In: Spiegel Online. 12. Januar 2001 (spiegel.de [abgerufen am 24. Oktober 2018]).
  35. Marcel Daum – Trainerprofil. Abgerufen am 1. Januar 2024.
  36. Max Schneider: Daum: Scheidung für seine Sängerin. In: Hamburger Abendblatt. 2. Juli 2003, abgerufen am 17. Juni 2023.
  37. Exclusiv – Das Starmagazin vom 14. Juni 2023.
  38. Jean-Paul packt aus. 16. November 2011, abgerufen am 1. Januar 2024.
  39. Hamburger Abendblatt – Hamburg: Eine Tochter für Christoph Daum. 26. April 2005, abgerufen am 1. Januar 2024.
  40. Bayer 04 verpflichtet Videoanalysten Marcel Daum. Bayer 04 Leverkusen, 5. Juli 2018, abgerufen am 7. März 2019.
  41. Christoph Daum wegen Hautkrebs operiert. In: sueddeutsche.de. 15. August 2011, abgerufen am 15. August 2011.
  42. Max Polonyi: Christoph Daum und sein Umgang mit dem Lungenkrebs: Die Kunst des Grasfressens. In: Der Spiegel (online). 4. November 2023, abgerufen am 25. August 2024.
  43. „Wie geht dat aus?“: Christoph Daum und sein Kampf gegen den Krebs. In: Stern. 23. Juni 2023, abgerufen am 28. November 2023.
  44. Ehemaliger Fußball-Trainer Christoph Daum gestorben. In: welt.de. 25. August 2024, abgerufen am 25. August 2024.
  45. Die Geschichte des Plüschtiers auf Daums Grab. In: bild.de. 13. September 2024, abgerufen am 14. September 2024.
    Beerdigung vor Trauerfeier Hier hat Christoph Daum (†70) seine letzte Ruhe gefunden. In: express.de. 12. September 2024, abgerufen am 14. September 2024.