Corps Saxonia Wien

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Basisdaten
Universität: Universität Wien
Gründung: 15. Mai 1850 in Wien
Verband: KSCV
Wahlspruch: Froh und frei!
Farben:
Zirkel:
Zirkel des Corps Saxonia Wien
Zirkel des Corps Saxonia Wien
Wappen:
Wappen
Wappen
Homepage: https://www.saxonia.at/

Das Corps Saxonia Wien ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Es ist pflichtschlagend und farbentragend. Das Corps vereint Studenten sowie ehemalige Studenten der Universität Wien und anderer Wiener Hochschulen. Entgegen allgemeiner Kösener Sitte nennen sich die Corpsmitglieder nicht Sachsen, sondern Saxen.

Couleur und Wahlspruch

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Die Farben der Saxonia sind blau-rot-gold (die Landesfarben von Siebenbürgen); die Farben der Füchse sind blau-rot. Dazu wird eine kornblumenblaue Mütze getragen.

Der Wahlspruch lautet Froh und frei!

Das erste Jahrhundert (bis 1950)

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Das Corps Saxonia wurde am 15. Mai 1850[1] in Wien von Siebenbürger Sachsen als landsmannschaftliche Verbindung gegründet. Es ist die älteste noch bestehende Studentenverbindung auf österreichisch-ungarischem Boden[2]. Seit 1866 ist Saxonia Corps, seit 1919 Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Saxonia stellte die ersten Paukanten für Bestimmungsmensuren in Österreich, diese fanden 1862 mit dem inzwischen erloschenen Wiener Corps Herulia[3] statt. Mit der Wiener Burschenschaft Silesia besteht seit 1863 das älteste österreichische Paukverhältnis. Das Corps Saxonia folgte 1894 dem Antisemitismus der deutschen Corps. Ab diesem Jahr wurden keine Juden mehr als Mitglieder aufgenommen.[4] Nach der Annexion Österreichs im März 1938 beschloss Saxonia am 30. April 1938 die Selbstauflösung. Im Herbst 1938 gründeten Mitglieder des Corps Saxonia, des Corps Hilaritas und des Corps Alemannia die Wiener AltherrenschaftHorst Wessel“ – benannt nach einem der Mitglieder des Corps Alemannia. Die Altherrschenschaft sah Studierende dem Kampf für Adolf Hitler und den Nationalsozialismus verpflichtet.[5]

Corps Hilaritas Wien

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Das Corps Hilaritas Wien wurde 1881 als pennale Burschenschaft Libertas gegründet. Ein Zusammenhang mit der heute in Wien bestehenden Akademischen Burschenschaft Libertas besteht nicht. Noch im Jahr 1881 wandelten die Mitglieder die Verbindung in ein akademisches Corps um und änderten den Namen in Hilaritas (lateinisch „Frohsinn, Heiterkeit“). Vor seiner Aufnahme in den KSCV im Jahr 1934, war Hilaritas Mitglied im Waidhofener Verband (1910/11) und im Deutschen Senioren-Convent (1923/24).[6] Das Corps Hilaritas wurde 1951 wiederbegründet, musste aber 1960 wegen Mitgliedermangels suspendieren und löste sich in der Folge 1961 selbst auf. Die Mitglieder der Hilaritas wurden am 24. Juni 1961 in das Corps Saxonia aufgenommen. Ein Freundschaftsverhältnis von Hilaritas mit dem Corps Danubia Graz wurde von Saxonia nicht fortgeführt.

Saxonia nach 1950

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Am 28. Januar 1950 erklärte Saxonia die von den Nationalsozialisten 1938 erzwungene Selbstauflösung für widerrufen. Ein Jahr später wurden erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder neue Mitglieder (Füchse) in das Corps aufgenommen. 2010/11 leitete Saxonia die Vorortgeschäfte des KSCV.

Beziehungen zu Corps an anderen Universitäten

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Saxonia steht im Kartell mit Teutonia Graz und Corps Athesia Innsbruck. Befreundet ist Saxonia mit Palatia München.

Träger der Klinggräff-Medaille

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Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurde ausgezeichnet:

  • Andreas G. Wibmer (2008)
Brief der Saxonia an das damalige Kartellcorps Austria (1877)
  • Richard Beyer: Das Blaue Kartell in Österreich, in: Einst & Jetzt, Bd. 32, 1987, S. 11 ff.
  • Kurt Bräunlich: Die Verbände der österreichischen Corps in Jahren 1874-1887, in: Einst & Jetzt, Bd. 10, 1965, S. 83
  • Joseph Neuwirth: Das akademische Corps Saxonia in Wien 1850-1900, Wien 1900
  • Joseph Neuwirth: Das akademische Korps Saxonia in Wien 1900-1925, Wien 1925
  • Fritz Ranzi: Die SC-Verbände der Vorkösener Zeit in Österreich, in: Einst & Jetzt, Bd. 1, 1956, S. 61 ff.
  • Milan Savić: Blau-rot-gold. Erinnerungen eines Wiener Korpsphilisters, Wien (Verlag C. W. Stern), 2. Aufl. 1903
  • Oskar Scheuer: Die geschichtliche Entwicklung des deutschen Studententums in Österreich, Wien u. Leipzig 1910

Einzelnachweise

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  1. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 174.
  2. Helmut Engelbrecht: Geschichte des österreichischen Bildungswesens, Teil 4, Von 1848 bis zum Ende der Monarchie, Wien 1986, S. 243
  3. Dazu siehe: Walter Rabe, Das Wiener Corps Herulia 1861/62, in: Einst und Jetzt (Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung), Band 26 (1981), S. 89–109
  4. Alexander Graf: „Los von Rom“ und „heim ins Reich“. Das deutschnationale Akademikermilieu an den cisleithanischen Hochschulen der Habsburgermonarchie 1859–1914, Berlin 2015, S. 76
  5. Daniel Siemens: The Making of a Nazi Hero. The Murder and Myth of Horst Wessel, New York 2009, S. 141
  6. Paulgerhard Gladen, Kurt U. Bertrams: Die deutsch-völkischen Korporationsverbände. Deutsche Wehrschaft, Waidhofener Verband u. a. WJK-Verlag, Hilden 2009, ISBN 978-3-933892-11-9, S. 75 ff.
Commons: Corps Saxonia Wien – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien