Coxa retrotorta

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Klassifikation nach ICD-10
Q65.9 Angeborene Deformität der Hüfte, nicht näher bezeichnet
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Coxa retrotorta wird die Drehung des Schenkelhalses nach hinten bezeichnet, bezogen auf die Kondylenachse, während eine Verdrehung nach vorn eine Coxa antetorta darstellt. Der normale Drehwinkel variiert im Laufe der Entwicklung, und bei Erwachsenen liegt normalerweise eine Antetorsion von 10 bis 20° vor. Daher wird der Drehwinkel meist als Antetorsionswinkel angegeben wird, wobei dann ein negativer Wert eine Retrotorsion bezeichnet.

Schaut man von oben auf den Oberschenkelknochen, dann ergeben sich zwei Linien, die den Antetorsionswinkel bilden: Die Basislinie verläuft durch die beiden am weitesten nach hinten abstehenden Knochenvorsprünge an den Oberschenkelkondylen in Kniehöhe. Die zweite Linie ist die Mittellinie durch den Schenkelhals, der zur Körpermitte hin in der Regel nach vorn ausgerichtet ist. Bei der Coxa retrotorta ist die Schenkelhalsachse parallel zur Basislinie (Antetorsionswinkel 0 Grad), oder sogar nach hinten ausgerichtet.[1]

Eine Coxa retrotorta ist häufig mit einem verminderten Schenkelhalsdiaphysenwinkel (CCD-Winkel), also einer Coxa vara, verbunden.

Die Ursache der Coxa retrotorta ist unbekannt. Sie liegt bei Erwachsenen (und vor dem siebten Embryonalmonat) im normalen Streubereich des Antetorsionswinkels,[2] wodurch sie "idiopathisch" bei einigen Menschen auftritt. Sie gilt allerdings, im Gegensatz zur reinen Coxa antetorta, als Präarthrose, also als Fehlform, die frühzeitig zu einer Hüftgelenks-Arthrose führen kann.[3] Schmerzen und Bewegungseinschränkungen treten meist im jungen Erwachsenenalter auf, oder früher bei stärkerer sportlicher Belastung des Hüftgelenks. Eine Korrektur kann im Falle relevanter Beschwerden operativ durchgeführt werden. Dabei erfolgt eine intertrochantäre Umstellungsosteotomie, wobei eine gleichzeitige Coxa vara mit korrigiert werden kann.

Eine Coxa retrotorta findet sich häufiger bei:

Die Darstellung der Schenkelhalstorsion erfolgt durch eine Computertomographie mit Schnitten im Bereich des Schenkelhalses und der Femurkondylen. Mit höherer Ungenauigkeit kann der Antetorsionswinkel auch in speziellen Röntgenaufnahmen dargestellt und ausgemessen werden (Aufnahmen nach Rippstein-Dunn, näherungsweise auch auf Aufnahmen nach Lauenstein).

Eine klinische Testung ist ebenfalls möglich. Dabei muss das Bein soweit gedreht werden, dass seitlich der große Rollhügel maximal prominent tastbar ist. In Bauchlage kann dann von der Außenrotation des angewinkelten Unterschenkels direkt auf die Antetorsion geschlossen werden, ebenso wie in Rückenlage aus der Innenrotation des Fußes bei ausgestrecktem Bein.[3]

Einzelnachweise

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  1. S. Breusch: Klinikleitfaden Orthopädie Unfallchirurgie. Urban & Fischer-Verlag, 2009, ISBN 978-3-437-22472-0, S. 469. (online, mit übersichtlicher Skizze)
  2. G. U. Exner: Normalwerte in der Kinderorthopädie. Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-13-746301-7.
  3. a b F. Hefti: Kinderorthopädie in der Praxis. Springer-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-540-61480-X.