Cyber- und Informationsraum

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Cyber- und Informationsraum

Logo des Cyber- und Informationsraumes
Aufstellung 1. April 2017
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Typ Teilstreitkraft
Gliederung Kommando Cyber- und Informationsraum
Kommando Aufklärung und Wirkung
Kommando Informationstechnik-Services der Bundeswehr
Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr
Stärke Aktive Soldaten: 13.748 (Oktober 2024)
davon Soldatinnen: 1.450
Zivilbeschäftigte: 1.790[1]
Marsch Cyber Marsch (Sebastian Middel, Mai 2017)
Leitung
Inspekteur Cyber- und Informationsraum Vizeadmiral Thomas Daum
stellv. Inspekteur Cyber- und Informationsraum Generalmajor Jürgen Setzer

Der Cyber- und Informationsraum (CIR) der Bundeswehr wurde am 1. April 2017 als eigenständiger militärischer Organisationsbereich aufgestellt und ist seit dem 1. Mai 2024 neben Heer, Luftwaffe und Marine die vierte Teilstreitkraft der Bundeswehr.

CIR

  • stellt den Schutz und Betrieb des IT-Systems der Bundeswehr, sowohl im Inland als auch im Einsatz (Dauereinsatzaufgabe) sicher
  • stärkt die Fähigkeiten zur Aufklärung und Wirkung im Cyber- und Informationsraum und entwickelt diese weiter
  • unterstützt mit dem Geoinformationswesen der Bundeswehr alle anderen Bereiche der Bundeswehr bei ihrer Auftragserfüllung
  • trägt durch Austausch und Kooperation mit den anderen Institutionen, in einer digitalisierten Umgebung zu einer gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge bei
  • stärkt die Cyber-Sicherheitsarchitektur.

Truppengattungen Cyber- und Informationsraum

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Mit dem Wechsel von Teilen der Streitkräftebasis zum Cyber- und Informationsraum wurden diese Truppengattungen übernommen:

Unterstellte Kräfte

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Das Kommando Cyber- und Informationsraum in Bonn als höhere Kommandobehörde führt die Fähigkeitskommandos Kommando Aufklärung und Wirkung (KdoAufklWirk) in Daun und Kommando Informationstechnik-Services der Bundeswehr (KdoIT-SBw) in Rheinbach sowie das Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw) in Euskirchen.

Siehe auch Gliederung Kommando Cyber- und Informationsraum

Mit ihrem Tagesbefehl vom 17. September 2015 gab die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, die Aufstellung des neuen militärischen Organisationsbereich bekannt. Im November 2015 wurde der Aufbaustab CIR im Bundesverteidigungsministerium eingerichtet. Er erhielt den Auftrag, die Organisation von Verantwortung, Kompetenzen und Aufgaben im Bereich Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr neu zu überplanen. Der Abschlussbericht[2][3] wurde im April 2016 erstellt. Er empfahl folgende grundsätzliche organisatorische Maßnahmen:

  • Einrichtung einer Abteilung Cyber/IT (CIT) im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) zum 1. Oktober 2016 (Grundbefähigung)
  • Aufstellung eines militärischen Organisationsbereichs für den Cyber- und Informationsraum mit einem Inspekteur an der Spitze zum 1. April 2017 (Erstbefähigung)

Nach der Aufstellung der Abteilung Cyber- und Informationstechnik (CIT) im Bundesverteidigungsministerium am 5. Oktober 2016 in Berlin wurde dort die Verantwortung für die Themen Cyber und IT gebündelt.

Am 14. Oktober 2016 bestimmte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) den damaligen Leiter des Aufbaustabes Cyber- und Informationsraum (CIR), Generalmajor Ludwig Leinhos, als künftigen Inspekteur des neu aufzustellenden Organisationsbereiches CIR.[4] Zum stellvertretenden Inspekteur CIR und Chef des Stabes des KdoCIR wurde Brigadegeneral Michael Vetter ernannt.

Am 5. April 2017 stellte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit einem Indienststellungsappell das Kommando Cyber- und Informationsraum in Bonn offiziell in Dienst. Zudem übertrug sie Generalleutnant Ludwig Leinhos die Verantwortung über das Kommando.[5][6] Der neue militärische Organisationsbereich CIR nahm seine Arbeit auf, um bis 2021 stufenweise seine volle Einsatzbereitschaft zu erreichen.[7]

Mit einem feierlichen Appell wurden am 30. Juni 2017 die bis dahin zur Streitkräftebasis gehörenden Fähigkeitskommandos, das Kommando Strategische Aufklärung und das Kommando Informationstechnik der Bundeswehr, in den militärischen Organisationsbereich CIR integriert.[8][9]

Im April 2024 wurde durch Verteidigungsminister Boris Pistorius die Aufwertung des Organisationsbereichs CIR zur Teilstreitkraft bekannt gegeben.[10] Dies erfolgte mit Inkrafttreten des Osnabrücker Erlasses zum 1. Mai 2024.[11]

Barettabzeichen

Im Cyber- und Informationsraum dienen Soldaten unterschiedlicher Uniformträgerbereiche. Hierbei tragen alle Soldaten ein dunkelblaues Barett mit dem einheitlichen Barettabzeichen / Truppengattungsabzeichen CIR.

Cyber-Forschungszentrum (Universität der Bundeswehr München)

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Die Bundeswehr investiert 160 Mio. € in den Aufbau eines Cyber-Forschungszentrums an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg bei München. Die Forschung wird auf fünf Säulen stehen: Cyber Defence, Smart Data, Mobile Security, e-Health sowie Schutz kritischer Infrastrukturen.[12] Der erste Jahrgang des neuen Masterstudiengangs „Cyber Sicherheit“ beginnt im Jahr 2018 mit voraussichtlich zunächst 70 Studierenden.

Es wurden 13 neue Professuren geschaffen, von denen bereits im Sommer 2016 wurden elf neue W3-Professuren ausgeschrieben. Die neu eingestellten Professoren sollen dann von 67 wissenschaftlichen Mitarbeitern, Technikern und Verwaltungsangestellten unterstützt werden. Dazu kommen weitere rund 200 wissenschaftliche Drittmittel-Mitarbeiter.

Aktuell entsteht ein Neubau mit mehr als 7.000 Quadratmeter, in dem Laboratorien für Cyber-Sicherheit eingerichtet werden, unter anderem für digitale Forensik, Malware-Analyse und Cyber-Lagebild. Zusätzlich werden auch die Kapazitäten der Studentenwohnheime ausgebaut.[13]

Nukleus des neuen Cyber-Forschungszentrums ist das bereits bestehende „Forschungsinstitut Cyber Defence und Smart Data“ (CODE), das Innovationskompetenzen von Forschungsinstitutionen, Unternehmen und Providern sowie ziviler und militärischer Cyber-Sicherheit bündelt.[14]

Einzelnachweise

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  1. Bundesministerium der Verteidigung: Personalzahlen der Bundeswehr. November 2024, abgerufen am 25. November 2024 (Stand: 31. Oktober 2024).
  2. Abschlussbericht Aufbaustab für Kommando Cyber- und Informationsraum. (PDF; 776 kB) 26. April 2016, abgerufen am 27. April 2016.
  3. Auftrag: Cyber-Verteidigung. Bundesministerium der Verteidigung, 26. April 2016, abgerufen am 27. April 2016.
  4. Erster Cyber-Inspekteur der Bundeswehr nominiert. Bundesministerium der Verteidigung, 14. Oktober 2016, abgerufen am 16. Oktober 2016.
  5. Bundeswehr startet neues Cyberkommando. In: Zeit Online. 5. April 2017, abgerufen am 5. April 2017.
  6. Wie weit dürfen deutsche Cyberkrieger gehen? In: Spiegel Online. 5. April 2017, abgerufen am 5. April 2017: „Der Leiter des Cyberkommandos, General Ludwig Leinhos, sagte kurz vor dem offiziellen Start, allein in den ersten neun Wochen des Jahres seien die Bundeswehrrechner mehr als 284.000 Mal Ziel von Cyberattacken gewesen.“
  7. Aufstellung Kommando CIR: Ein Meilenstein deutscher Sicherheits- und Verteidigungspolitik. BMVg Presse- und Informationsstab, 6. April 2017, archiviert vom Original am 13. August 2017; abgerufen am 6. April 2017.
  8. Sebastian Wanninger: Zusammenführen was zusammengehört – Unterstellungswechsel im Cyber- und Informationsraum. Bundeswehr, 30. Juni 2017, abgerufen am 4. Juli 2017.
  9. Jörg Sauerwein: Neue Cyberarmee der Bundeswehr feiert offiziellen Startschuss. WDR, 30. Juni 2017, abgerufen am 4. Juli 2017.
  10. Bundeswehr der Zeitenwende: Kriegstüchtig sein, um abschrecken zu können. In: bmvg.de. 4. April 2024, abgerufen am 4. April 2024.
  11. Osnabrücker Erlass. In: bmvg.de. 30. April 2024, abgerufen am 1. Mai 2024.
  12. Cyber-Forschungszentrum. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. August 2017; abgerufen am 3. August 2017.
  13. Anja Reiter: Bundeswehr-Uni: Campus für Cyber-Krieger | ZEIT Campus. In: Die Zeit. 2. August 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 3. August 2017]).
  14. Universität der Bundeswehr München (Hrsg.): Satzung des Forschungsinstituts Cyber Defence und Smart Data der Universität der Bundeswehr München. München 2017.