DDR-Fußball-Oberliga 1959

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
DDR-Fußball-Oberliga 1959
Logo des DFV
Meister SC Wismut Karl-Marx-Stadt
Europapokal der
Landesmeister
SC Wismut Karl-Marx-Stadt
Pokalsieger SC Dynamo Berlin
Europapokal der
Pokalsieger
ASK Vorwärts Berlin
Absteiger SC Turbine Erfurt
BSG Lokomotive Stendal
Mannschaften 14
Spiele 182
Tore 476 (ø 2,62 pro Spiel)
Zuschauer 1.785.000 (ø 9808 pro Spiel)
Torschützenkönig Bernd Bauchspieß,
(BSG Chemie Zeitz)
DDR-Fußball-Oberliga 1958

Die DDR-Oberliga 1959 war die elfte Auflage der höchsten Spielklasse der DDR. Meister wurde zum dritten Mal der SC Wismut Karl-Marx-Stadt. Die Saison begann am 8. März 1959 und endete am 28. November 1959.

Durch den Abstieg des SC Chemie Halle und den Aufstieg von Chemie Zeitz und Lokomotive Stendal hatte sich erstmals seit fünf Jahren die Zahl der Sportclubs in der Oberliga wieder verringert.

Wismuts Spieler und Fans feiern am letzten Spieltag den Gewinn der Meisterschaft.

Die Meisterschaftsentscheidung fiel am letzten Spieltag. Der SC Wismut Karl-Marx-Stadt, bereits mit zwei Punkten aussichtsreich vor Verfolger ASK Vorwärts Berlin liegend, gewann bei Lokomotive Leipzig und sicherte sich so den fünften Titel in nur fünf Jahren (dreimal Meister, einmal Pokalsieger und Meister der Übergangsrunde). Dies blieb aber auch der letzte DDR-Titel, den Wismut gewann. Vorwärts verlor seinen Titel unter anderem auch deshalb, weil sich mit Horst Assmy und Rolf Fritzsche zwei der besten Spieler in den Westen absetzten.

Als drittbeste Mannschaft schloss Dynamo Berlin ab, die sich wenig später im FDGB-Pokalfinale gegen den frisch gekürten Meister Wismut durchsetzte. Am 1960 erstmals ausgetragenen Europapokal der Pokalsieger nahm Dynamo jedoch nicht teil, da der DFV Vorwärts Berlin als ostdeutschen Vertreter entsandte. Fünfter wurde Motor Jena. Großen Anteil am Erfolg der Jenenser hatte das Brüderpaar Roland und Peter Ducke (Peter kam erst zum Beginn der Saison nach Jena), die beide fortan nachhaltig den DDR-Fußball prägen sollten.

Lange offen blieb der Kampf gegen den Abstieg. Vor dem vorletzten Spieltag hatten die drei letzten Mannschaften jeweils 15 Punkte: Lokomotive Stendal (Torverhältnis −13), Turbine Erfurt (−19) und Einheit Dresden (−21). Am vorletzten Spieltag kam es dann zum direkten Duelle zwischen Stendal und Dresden. Durch einen 2:1-Sieg der Dresdner tauschten beide Mannschaften die Tabellenränge (Erfurt spielte Unentschieden). Da Dresden auch am letzten Spieltag sein Spiel gegen Jena gewann, waren damit der Vorjahresaufsteiger Stendal und der Meister von 1954 Turbine Erfurt abgestiegen.

Abschlusstabelle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. SC Wismut Karl-Marx-Stadt  26  17  5  4 044:250 +19 39:13
 2. ASK Vorwärts Berlin (M)  26  13  9  4 049:240 +25 35:17
 3. SC Dynamo Berlin  26  14  5  7 046:260 +20 33:19
 4. SC Empor Rostock  26  10  9  7 036:260 +10 29:23
 5. SC Motor Jena  26  10  9  7 029:270  +2 29:23
 6. SC Fortschritt Weißenfels  26  10  7  9 036:390  −3 27:25
 7. SC Aktivist Brieske-Senftenberg  26  8  8  10 036:300  +6 24:28
 8. BSG Motor Zwickau  26  9  6  11 030:320  −2 24:28
 9. SC Lokomotive Leipzig  26  8  8  10 028:360  −8 24:28
10. BSG Chemie Zeitz (N)  26  9  6  11 042:520 −10 24:28
11. SC Rotation Leipzig  26  6  10  10 031:400  −9 22:30
12. SC Einheit Dresden (P)  26  4  11  11 023:420 −19 19:33
13. SC Turbine Erfurt  26  6  6  14 027:450 −18 18:34
14. BSG Lokomotive Stendal (N)  26  4  9  13 019:320 −13 17:35
  • DDR-Meister und Teilnehmer am Europapokal der Landesmeister 1960/61
  • Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger 1960/61
  • DDR-Pokalsieger
  • Absteiger in die DDR-Liga 1960
  • (M) Meister der letzten Saison
    (P) Pokalsieger der letzten Saison
    (N) Aufsteiger der letzten Saison
    Aufsteiger aus der DDR-Liga 1959: SC Chemie Halle, SC Aufbau Magdeburg
    Szene vom 18. Spieltag: Der amtierende Meister Vorwärts trifft auf den amtierenden Pokalsieger Einheit im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion.
    1959[1] SC Wismut Karl-Marx-Stadt ASK Vorwärts Berlin SC Dynamo Berlin FC Empor Rostock SC Motor Jena SC Fortschritt Weißenfels SC Aktivist Brieske-Senftenberg BSG Motor Zwickau SC Lokomotive Leipzig BSG Chemie Zeitz SC Rotation Leipzig SC Einheit Dresden SC Turbine Erfurt BSG Lokomotive Stendal
    1. SC Wismut Karl-Marx-Stadt 2:1 2:1 2:0 1:1 2:1 1:0 2:0 3:0 2:1 3:1 2:1 3:2 0:0
    2. ASK Vorwärts Berlin 2:1 3:1 3:1 2:2 2:0 3:0 0:0 3:1 7:0 2:1 0:0 3:2 0:0
    3. SC Dynamo Berlin 1:1 1:2 2:1 1:0 4:0 2:0 1:0 5:0 4:2 2:1 5:0 2:0 2:2
    4. SC Empor Rostock 0:0 0:0 0:1 2:1 1:0 2:1 3:0 2:2 4:1 2:0 5:0 2:0 3:0
    5. SC Motor Jena 2:0 1:4 1:1 1:0 0:0 3:0 1:1 0:0 0:2 1:0 0:1 2:1 1:1
    6. SC Fortschritt Weißenfels 2:1 1:4 3:1 1:1 0:2 2:1 1:1 1:0 3:1 2:2 4:1 3:1 1:0
    7. SC Aktivist Brieske-Senftenberg 1:2 0:0 3:1 0:0 1:1 3:1 2:0 2:0 3:1 0:2 1:1 6:0 2:0
    8. BSG Motor Zwickau 0:2 1:1 3:0 3:0 3:0 0:2 1:1 1:0 4:1 0:1 1:0 3:1 3:0
    9. SC Lokomotive Leipzig 0:2 1:0 0:2 1:2 2:1 3:1 1:1 1:2 1:1 2:2 2:0 2:1 0:0
    10. BSG Chemie Zeitz 3:1 2:0 0:0 3:1 2:3 3:1 4:3 3:0 1:2 2:2 1:1 3:2 1:0
    11. SC Rotation Leipzig 0:1 0:0 0:3 2:2 1:1 3:3 0:4 2:1 0:0 5:2 3:2 1:1 0:1
    12. SC Einheit Dresden 2:3 1:3 1:1 1:1 1:2 0:0 0:0 1:1 1:1 2:2 2:0 1:0 2:1
    13. SC Turbine Erfurt 3:3 3:2 1:0 1:1 0:1 0:0 1:1 2:0 1:4 1:0 0:0 2:0 1:0
    14. BSG Lokomotive Stendal 0:2 2:2 0:2 0:0 0:1 2:3 1:0 4:1 1:2 0:0 1:2 1:1 2:0

    Die Meistermannschaft

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    SC Wismut Karl-Marx-Stadt
    Klaus Thiele (26/-)
    Konrad Wagner (21/1), Bringfried Müller (25/-), Siegfried Wolf (26/5)
    Dieter Erler (26/7), Manfred Kaiser (25/-)

    Lothar Killermann (24/6), Karl Wolf (24/2), Gottfried Eberlein (11/5), Willy Tröger (22/7) Siegfried Kaiser (15/3)
    Trainer: Gerhard Hofmann

    außerdem: Klaus Zink (15/4), Horst Tautenhahn (10/3), Lothar Schlegel (8/-), Jürgen Seifert (8/-),
    Erhard Bauer (5/-), Karl Groß (4/-), Karl-Heinz Mohr (4/-), Kurt Viertel (2/-), Lothar Neupert (1/-)

    Es fielen 476 Tore, also 2,62 pro Spiel. Die torreichsten Spiele fanden am 12. April 1959 beim 5:2 des SC Rotation Leipzig über Chemie Zeitz und am 7. Juni 1959 bei 7:0 des ASK Vorwärts ebenfalls über Chemie Zeitz statt.

    Torschützenliste
    Spieler Mannschaft Tore
    1. Bernd Bauchspieß BSG Chemie Zeitz 18
    2. Horst Kohle ASK Vorwärts Berlin 13
    Günter Schröter SC Dynamo Berlin 13
    4. Heinz Lemanczyk SC Aktivist Brieske-Senftenberg 12

    Insgesamt sahen 1.785.000 Zuschauer die 182 Oberligaspiele, das ergibt einen Schnitt von 9.808 Zuschauern pro Spiel. Der Saison-Zuschauerrekord wurde am 19. April 1959 bei der Begegnung SC Lok Leipzig – SC Rotation Leipzig (2:2) mit 30.000 Besuchern aufgestellt.

    Der FDGB-Pokal 1959 wurde von Dynamo Berlin gewonnen. Im Finale setzte sich Dynamo im Wiederholungsspiel (die erste Partie endete torlos) gegen den Meister Wismut Karl-Marx-Stadt durch und verhinderte so das erste Double im DDR-Fußball.

    Internationale Wettbewerbe

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Im Europapokal der Landesmeister 1959/60 scheiterte Vorwärts Berlin bereits in der Vorrunde an den Wolverhampton Wanderers. Nach einem überraschenden 2:1-Sieg im Hinspiel vor 65.000 Zuschauern im Walter-Ulbricht-Stadion, schied man nach einem 0:2 im Rückspiel aus.

    Einzelnachweise

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1. Tabelle und Ergebnisse. In: eu-football.info. Abgerufen am 4. April 2019.