Diskussion:Auslautverhärtung
Beispiele
[Quelltext bearbeiten]Bei Lose vs. Los handelt es sich eher um "Inlauterweichung" als um Auslautverhärtung.
Bei brave vs. brav handelt es sich zumindest zum Teil um die in verschiedener Weise mögliche Aussprache von "v" im Deutschen, wie bei Eva, das als Ewa oder Efa gesprochen werden kann.
Die Farbe Orange wird als Fremdwort im Deutschen korrekterweise auch im Auslaut stimmhaft gesprochen.
Diese drei Beispiele sind deshalb wenig geeignet. Attallah 16:38, 1. Mär 2005 (CET)
Das oben Gesagte ist phonologisch nicht richtig.
Auch "Hab (und Gut)" vs. "haben" müsste dann eigentlich eine "Inlauterweichung" sein.
Die stimmlose Aussprache von "Los" ist tatsächlich eine Auslautverhärtung.
Auslautverhärtung ist in der deutschen Sprache das Verbot stimmhafter Konsonanten am Silbenende. Und das ist das bestimmende Merkmal der Auslautverhärtung.
Auch "Hab (und Gut)" vs. "haben" müsste dann eine "Inlauterweichung" sein.
Auch das Beispiel "Eva" ist in diesem Zusammenhang falsch. Die Opposition "braver (Mann)" vs. "brav" ensteht durch Auslautverhärtung des [v] zu [f]. Aus diesem Grunde spricht man den Elfer im Fußball auch nicht als [elfɐ] sondern als [elvɐ] aus.
Die Verwirrung entsteht dadurch, dass f-v und s-ss-ß in der deutschen Orthographie anders behandelt werden als die Obstruenten b-p, d-t und g-k. (Ähnliche Verhältnisse bestehen im Niederländischen)
Das Verbot stimmhafter Konsonanten am Silbenende betrifft auch den Endkonsonaten in "orange". Kaum ein Deutscher spricht, oder besser, kann diesen Endkonsonanten stimmhaft aussprechen. Bestenfalls wird daraus ein stimmhafter Konsonant mit einem Schwa-"Nachschlag".
Der Autor der Beispiele hat sich also sehr wohl etwas dabei gedacht, als er die Beispiele anführte. ---Spazzo 17:36, 1. Mär 2005 (CET)
Historisch war das [s] lange immer stimmlos, das [b] in haben aber im Althochdeutschen immer stimmhaft, davor war es ein stimmhafter Reibelaut. Deshalb ist [b] keine Inlauterweichung, [z] jedoch schon. [elvɐ] ist eine norddeutsche Regionalaussprache, die nicht korrekt ist! In Norddeutschland spricht man orange vielleicht auch in gebildeter Aussprache mit stimmlosen Endlaut, korrekt ist das aber auch nicht.
Erkläre mir bitte mal Hannover [hanofer] und Hannoveraner [hanoveraner]. Attallah 18:53, 1. Mär 2005 (CET)
Das ist die diachronische (sprachgeschichtliche) Betrachtung, wonach Auslautverhärtung auch nur die Plosive betrifft.
Der Autor der Beispiele aber sieht Auslautverhärtung im weitesten Sinne als phonologische Erscheinung an, also als eine Assimilation. Der stimmhafte Endlaut wird danach an das Stimmtonende angeglichen und verliert seine Stimmhaftigkeit vollkommen. [elvɐ] ist auch nicht Regionalsprache sondern Neuhochdeutsch und im Neuhochdeutschen werden alle Konsonanten am Silbenende stimmlos.
Das Beispiel Hannover und Hannoveraner ist hier sowieso irrelevant, da es hier nicht um eine stellungsbedingte Änderung geht, sondern einfach nur um eine Orthographiekonvention und eine Aussprachekonvention, wonach Hannoveraner mit stimmlosem [v] gesprochen wird. Eine Tatsache, die allerdings von den meisten Hochsprachlern als Verstoß gegen ihre sonstigen Aussprachegewohnheiten angesehen wird. ---Spazzo 20:45, 1. Mär 2005 (CET)
- Am Rande: Hannover und Hannoveraner [v] ist eine hübsche Analogie zu dem Vorgang vor 2000 Jahren, der als Vernersches Gesetz beschrieben wird. T.a.k. 20:59, 1. Mär 2005 (CET)
Die korrekte und wissenschaftlich anerkannte Erklärung ist auch schon im Artikel gegeben: die Auslautverhärtung betrifft Obsturenten, d.h. Plosive, Affrikaten und Frikative und zu den Frikativen gehören auch [v],[f], [s], [z]. Ansonsten müsste der Artikel dahingehend geändert werden umd Attalahs Position zu wiederzuspiegeln. Aber das wäre eine unkorrekte Erklärung der Auslautverhärtung. --Spazzo 21:09, 1. Mär 2005 (CET)
- Ich sagte ja "am Rande". Hannoveraner ist ein Beispiel dafür, wie stimmlose Inlautkonsonanten unter bestimmten Bedingungen regelmäßig oder spontan stimmhaft werden, und ist, wie du schon gesagt hast, bei der vorliegenden Frage irrelevant. T.a.k. 22:12, 1. Mär 2005 (CET)
Auslautverhärtung stimmhafter Konsonsanten, "wenn kein stimmloser Konsonant folgt".
Was ist denn nun, wenn doch ein stimmloser Konsonant folgt?
Wenn es also heißt: "ich hab' kein Blut an den Händen". Offensichtlich wird dann das "b" auch stimmlos. Stimmt es, dass die Assimilation partiell ist, wenn es heißt "er liebt"? ---Spazzo 16:15, 2. Mär 2005 (CET)
- Stimmlos wird der Konsonant ja in jedem Fall: sowohl bei der Auslautverhärtung als auch bei der Assimilation. Aber das Beispiel zeigt in der Tat, daß die Formulierung noch verbesserungsfähig ist, da ich sagen würde, daß auch bei "ich hab' kein ..." primär Auslautverhärtung vorliegt. Die Domäne der Regel ist augenscheinlich das Wort, unabhängig davon, mit welchem Fonem das nächste Wort anfängt.
- "Partielle" Assimilation bedeutet, daß nur ein Teil der fonologischen Merkmale assimiliert werden: in diesem Fall das Merkmal "stimmlos". Dagegen läge eine "totale" Assimilierung vor, wenn der ganze Laut sich angleicht, wie z.B. bei latein. octo -> ital. otto (acht).--Martin Beesk 01:51, 3. Mär 2005 (CET)
Der Begriff "partielle" Assimilation ist hier verwirrend. Dass keine totale Assimilation vorliegt ist schon klar, eigentlich nie, wenn es um Auslautverhärtung geht. Als ich "partielle Assimilation" gelesen habe, dachte ich sofort, du denkst daran, dass stimmhafte Konsonanten vor stimmlosen Konsonanten nach wie vor lenisiert sind. Man sollte aber die Leser nicht allzusehr verwirren. Mit "partieller" Assimilation allerdings beginnt schon die Verwirrung. --Spazzo 10:05, 3. Mär 2005 (CET)
Assimilation im Französischen
[Quelltext bearbeiten]Ich habe mal die Beispiele zur Assimilation im Frz. herausgenommen, weil ich darin eigentlich keine Assimilation erkennen kann. Ggf. brauchte der Leser einen Hinweis, welche Form der Assimiliation an welcher Stelle vorliegt. Auch brauchte man bei den verbleibenden Beispielen einen Hinweis, was es mit dem Altfranzösischen auf sich hat.
Mal davon ab: Kann jemand diese Ausspracheform belegen - "grand" mit /t/?
- Un grand homme [ ]
Elke Philburn 3. Jul 2005 23:08 (CEST)
- Ja, die Form ist korrekt, und zwar ist sie nicht nur fakultativ, sondern allein üblich. [Seidl 4. Jul 2005 22:02 (CEST) ] wäre falsch. Ein analoges Beispiel wäre das -d- in grand-oncle. --
Auslautverhärtung vs. partielle regressive Assimilation
[Quelltext bearbeiten]Folgt ein stimmloser Konsonant, so handelt es sich dagegen um eine partielle regressive Assimilation an die Stimmlosigkeit dieses folgenden Konsonanten.
Quellen? Eine derartige Einschränkung ist nicht zu finden im Metzler Lexikon Sprache. Fälle wie liebt, in denen sich die Silbenkoda aus Stammauslaut und (stimmlosem) Flexionsmorphem zusammensetzt, lassen sich ebenfalls als Auslautverhärtung beschreiben.
Von mir aus kann die Möglichkeit, gewisse Fälle als regressive Assimilation zu erklären, erwähnt werden. Diese Erwähnung ist meines Erachtens am Anfang der Einleitung fehl am Platz. -- j. 'mach' wust | ‽ 19:46, 14. Sep 2005 (CEST)
- Habe jetzt folgenden Abschnitt mangels Quellen entfernt:
Folgt ein stimmloser Konsonant, so handelt es sich dagegen um eine partielle regressive Assimilation an die Stimmlosigkeit dieses folgenden Konsonanten. Auslautverhärtung und partielle regressive Assimilation betreffen im Deutschen dieselben Konsonanten unter ansonsten gleichen Bedingungen: z.B. lieben [- -], Auslautverhärtung: lieb [- ], lieblich [- -], part. regr. Assimilation: liebt [- ], liebte [- -], Liebchen [- -].
- -- j. 'mach' wust | ‽ 10:24, 5. Okt 2005 (CEST)
Verständlichkeit
[Quelltext bearbeiten]Liebe Sprachwissenschaftler!
Die Wikipedia ist eine Enzyklopädie für alle. Deshalb möchte ich anregen, den armen (vielleicht fachfremden) Leser nicht gleich mit dem ersten Satz zu erschlagen. Wenn er noch lebt, liest er vielleicht noch den Rest des Artikel und erfährt viel Interessantes. ;-) Wie wäre es, mit ein, zwei Beispielen einzusteigen und die Fachbegriffe im Anschluß zu bringen, nach dem Motto "Diese und jene Sache bezeichnet man in der Sprachwissenschaft als xy."?
Das in der Wikipedia geforderte Mutigsein in Ehren, aber als Laie möchte ich hier nicht selbst rumwerkeln. So bleibt's beim Apell: Lest immer noch mal aus der Perspektive des Normalsterblichen! Danke. 212.112.232.175 02:57, 5. Okt 2005 (CEST) (anon-Proxy)
- Da hat Anonymus wohl sogar recht.
- Unter Auslautverhärtung versteht man das Stimmloswerden stimmhafter Obstruenten im Silbenauslaut.
- sollte es eventuell lauten: Unter Auslautverhärtung versteht man das Stimmloswerden stimmhafter Obstruenten (das sind in der deutschen Sprache zum Beispiel Konsonanten wie "b", "d", und "g") im Silbenauslaut. --Hutschi 15:58, 5. Okt 2005 (CEST)
-ig
[Quelltext bearbeiten]hallo zusammen. eine frage: im Artikel zur lautverschiebung steht, dass ch in aus k entstanden sei. am wortende wird -ig je nach region als -ich oder -ik gesprochen. kann man sagen, dass -ich die lautverschobene variante des zum -ik verhärteten -ig ist?
Nein. Dass in der Hochsprache "willig" als "willich" gesprochen wird, aber "Krieg" als "Kriek" ist eine Ausgleichslösung. In den Dialekten und Umgangssprachen ist es so, dass -g in ganz Nord- und Mitteldeutschland im Auslaut zu -ch wird, also "Kriech" (besser bekannt ist dir vielleicht "Tach" für "Tag"). In Süddeutschland, sowie Österreich und der Schweiz wird -g im Auslaut immer zu -k. Der Ausgleich besteht darin, dass man für -ig die norddeutsche Variante und für den Rest die süddeutsche Variante zum Standard gemacht hat. Wie und warum genau ???
Vielen Dank! Ich beziehe mich eigentlich weniger auf die Standardlautung. Die Frage lief eher darauf hinaus, ob -ig in den entsprechenden Dialekten über den Umweg der Auslautverhärtung -ik zu -ich wurde, oder direkt...
Nee, das hat mit Auslautverhärtung nichts zu tun.
Um es mal dialektalgeographisch zu betrachten: Wie bereits richtig geschrieben worden ist, findet sich -ich eher im Norden -ik eher im Süden. Diese Aussprachen haben mit der (zweiten) Lautverschiebung nichts zu tun, das kann man ganz leicht zeigen, da die -ich-Aussprache auch in den niederdeutschen Mundarten vorherrscht, die im Norden gesprochen werden. Diese Dialekte zeichnen sich ja gerade dadurch auch, daß sie die zweite Lautverschiebung nicht mitgemacht haben, z. B. ick, maken, kaken (Hochdeutsch: ich, machen, kochen). Generell wird "g" am Wortende im Niederdeutschen häufig als ch realisiert (wenn man eine der hochdeutschen Schriftsprache ähnliche Rechtschreibung zu Grunde legt), z. B. leg [sprich leech] - legen [sprich leegen] (Hochdeutsch: lag [sprich laak] - lagen [sprich laagen]). Auch die hochdeutschen Aussprachen "Tach" (Niederdeutsch Dach) und "Kriech" sind auf den dialektalen Einfluß des Niederdeutschen zurückzuführen (bzw. der jeweiligen mitteldeutschen Mundarten). Die Dialekte im süddeutschen Raum sowie der Schweiz, Österreich, Liechtenstein, Südtirol und Elsaß-Lothringen (man möge mir verzeihen, wenn ich noch eine Region vergessen haben sollte) haben die zweite Lautverschiebung (nahezu) vollständig durchgeführt, d. h. dort wurde k zu ch (vereinfacht gesagt und ohne auf die verschiedenen Dialekte und sonstige Ausnahmen Rücksicht zu nehmen). Gerade aber im Süden ist ja -ik vorherrschend. Daher kann Deine Frage nur mit "nein" beantwortet werden, -ich ist nicht über den Umweg -ik entstanden. --89.53.11.120 13:08, 4. Apr. 2007 (CEST)
Was soll das Ganze? Warum wird immer behauptet, stimmhafte Auslaute würden stimmlos ausgesprochen? Sprecht's doch einfach richtig aus! Halte die ganze "Auslautverhärtung" für eine Chimäre.
Andreas J.G. Frank M.A.
Ja, Herr Magister artium, so einfach, wie du dir das vorstellst, ist's eben nicht. Das ist keine Chimäre, sondern, im Prinzip, deutsche Normaussprache. Dass ein großer Teil der deutschen Muttersprachler die Verhärtung nicht anwendet, ist ja kein Beweis dafür, dass es die Verhärtung nicht gibt, sondern einfach dafür, dass die Sieb'schen Aussprachenormen frischfröhlich missachtet werden (warum auch nicht!). --Seidl 00:29, 31. Okt. 2006 (CET)
Halte Andreas J.G: für eine Chimäre. Außerdem, wer spricht bitte den Auslaut stimmhaft aus?? Wenn ich mal einen treffen würde, der, der würde aber was von mir zu hören kriegen. Hab ich ja noch nie gesehn.
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Das Problem ist, dass die übliche Darstellung der Auslautverhärtung suggeriert, ein t am Wortende würde genauso ausgesprochen wie ein t am Wortanfang, dabei aber unberücksichtigt lässt, dass bei der Auslautverhärtung meistens die Behauchung ausbleibt. Deshalb ist es schon verständlich, wenn man als Deutsch-Muttersprachler die Auslautverhärtung aus eigener Erfahrung nicht nachvollziehen kann. Im Übrigen halte ich Respekt gegenüber einer an der Schrift orientierten (Aus-)Sprache durchaus für angemessen, denn letztlich ist es die Schriftsprache, die im Wesentlichen überhaupt zur Vereinheitlichung der deutschen Sprache geführt hat; woran soll sich ein von regionalen Varietäten umgebener Mensch denn sonst orientieren? gez. Altarf, 31.12.2007
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Theorie und Praxis: In einem Fernsehbeitrag vor einigen Jahren meinte ein Sprachwissenschaftler, dass der Duden, der hier auch als Referenz genannt wird, nicht unbedingt die Soll-Schreibweise widerspiegelt, sondern eher das Allgemeinverständnis übernimmt, weshalb er nur bedingt als Referenz für Korrektheit dienen sollte. Ich selbst bin vom Wort Alptraum / Albtraum (lt Duden neu) hier gelandet und sehr verblüfft darüber, was ich hier lese. (Nebenbei bin ich Österreicher, der jedoch nicht mit Dialekt sondern weitgehend mit der Standardsprache bzw 'schöner' Umgangssprache aufgewachsen ist.) Mir fällt es stets unangenehm auf, wenn Fernsehsprecher (ausbildungsgemäß) 'segsundsechzich' sagen, statt (schreibkonform) 'sechsundsechzig'. Ich kann auch die angebliche gleiche Aussprache von Alb und Alp nicht nachvollziehen. Um das b beim Fabelwesen weich zu bekommen, spreche ich persönlich sogar das l etwas breiter / länger aus. Auf welche Sprachhandhabung (Standardsprache, Umgangssprache, Dialekt) beziehen sich die hier genannten Erklärungen? Bzw wo wurde die hier angeführte Norm festgelegt, dergegenüber sich eine schriftkonforme Aussprache falsch verhält? mfg time_hopper 2009-03-14
Türkische Auslauterweichung??
[Quelltext bearbeiten]Habe die Zusätze
"Die Grundform (Nominativ) ist kebap, bei Anhängen eines Suffixes wird das p erweicht! Es handelt sich also um eine Erweichung, nicht um eine Verhärtung! Gleiches gilt auch für die folgenden Beispiele,
selbstverständlich auch in Fremdwörtern: (...)" und
"Kann ja auch nicht, denn die Grundform ist bereits weich. Eine weitere Erweichung ist nicht möglich. Das v wird in beiden Fällen gleich gesprochen, wie ein deutsches w in Wasser."
gelöscht.
Die Argumentation trifft die Sache nicht bzw. würde die deutschen Beispiele genauso betreffen. Auch [ta:k] (Tag) ist z.B. Grundform und [ta:gə] die flektierte Form, trotzdem wird als zugrundeliegende fonologische Form /ta:g/ angenommen, auf die sich dann die Auslautverhärtung bezieht.
Natürlich ist die Auslautverhärtung ein linguistisches Beschreibungsmodell, und man könnte auch versuchen, stattdessen mit einem Modell "Auslauterweichung" das betroffene Phänomen zu beschreiben. Allerdings wird sich dann zeigen, daß das Modell "Verhärtung" gegenüber "Erweichung" einen entscheidenden Vorteil hat: Es produziert keine Ausnahmen! Ginge man von Erweichung aus, ließe sich keine Regel dafür finden, warum im Türkischen z.B. kebap erweicht wird, tip (Typ) aber nicht! (im Deutschen: warum z.B. [bɛrk] (Berg) erweicht wird, [vɛrk] (Werk) aber nicht!)
Martin Beesk 14:40, 4. Jan. 2007 (CET)
Außerdem entspricht es ja der historischen Realität. Man kann sicher sein, dass bei "Berg" zum Beispiel stimmhaftes -g- die Grundform war, das dann im Auslaut stimmlos wurde. Und nicht -k- stimmhaft wurde.
Englisch und Französisch
[Quelltext bearbeiten]Auch im Englischen und Französischen gibt es Auslautverhärtung, nämlich von v (zu f).
frz.: natif, aber: native, natives... eng.: calf, aber: calves...
- Im Englischen auf jeden Fall nicht. Es gibt ein paar Wörter für die das gilt, aber dies ist nicht die Regel. Z.B relative wird als englisches v bzw. deutsches w ausgesprochen. --93.193.124.130 12:30, 7. Jan. 2011 (CET)
- Klar gibt es das auch im Englischen: wife—wives, knife—knives, scarf—scarves, shelf—shelves, … Thorin Eichenschild (Diskussion) 16:42, 1. Jun. 2023 (CEST)
Wie gleich ist gleich?
[Quelltext bearbeiten]Als in der von diesem Artikel abgehandelten Materie gänzlich Unbewanderter kann ich nur anmerken, dass ich weder Rad wie Rat, noch rieb wie riep oder schwieg wie schwiek ausspreche. Sehr ähnlich zwar und in der Härte des Auslauts nur marginal verschieden, aber doch nicht genau gleich. --62.152.162.69 11:07, 5. Okt. 2007 (CEST)
- Dem kann ich mich nur anschließen, aber vermutlich liegt es daran, daß man heute auf korrekte Aussprache keinen wert mehr legt. --Jörg 10:43, 3. Feb. 2008 (CET)
- Was heisst korrekte Aussprache? Wie definiert sich korrekt? Sprache ist ständigem Wandel unterworfen. Deshalb gibt es auch kein echtes Korrekt. Es gibt nur einen Konsenz. Wenn 90% der Deutschen die Auslautverhärtung nicht beachten, liegt das schlciht daran, dass sie überholt ist. Dann kann man nicht mehr von einer nicht beachteten Norm reden. Ich habe jedenfalls noch niemanden gehört, der Rad wie Rat ausspricht, wenn ich mal von Westfränklern absehe. Dort gibt es in der Sprache aber allgemein keine Unterscheidung zwischen harten und weichen Lauten. --AndreR 01:46, 10. Apr. 2009 (CEST)
- Wo wohnst du denn? Die meisten, die ich kenne, sowohl aus Norddeutschland als auch hier im Schwabenländle sprechen ein d am Ende wie ein t. Bisweilen wird "Rad" sogar mit kurzem a, fast wie "Ratt" ausgesprochen ("Ick fahr mitm Ratt"). Das erklärt übrigens auch die zunehmende Falschschreibung von Standard mit t am Ende. :-/ --RokerHRO 21:42, 10. Apr. 2009 (CEST)
- Hallo RokerHRO, und wo wohnst du? Meine Muttersprache ist das alte Hochschwäbisch (nicht eine der mehr oder weniger schriftdeutsch verwässerten Mischformen). Da spricht man Baad (nicht Bad oder gar "Bat") und Raad (nicht Rad oder gar "Rat"). Im Schäbischen wird ein "Raadhaus" noch lange nicht zum "Rathaus"; jedenfalls kenne ich bei uns kein Rathaus, in dem Fahrräder verkauft werden (grins). Die von nichtschwäbischen Germanisten generell auch für das Schwäbische postulierte Auslautverhärtung ist im Hochschwäbischen nicht zu hören.
- Das eine Problem ist vermutlich der Fachausdruck "Auslautverhärtung" selbst, der suggeriert, dass ein weiches "d" nun wie ein hartes "t" ausgesprochen werden müsste. Dabei geht es wohl um etwas ganz andereres (wenn ich es richtig verstanden habe?), nämlich um die Frage, ob das d am Ende eines Wortes nun stimmhaft oder stimmlos zu sprechen sei. Das andere Problem ist, dass die heutige Germanistik reformunfähig ist und sich keinesfalls an dem orientiert, wie das Volk spricht. Sie beharrt starr auf der Einhaltung von Vorschriften, nach denen die Leute gefälligst zu sprechen haben. Der Reformator Dr. Martin Luther konnte formulieren: "Man muss dem Volk aufs Maul schauen." Die Germanistik dagegen meint: "Das Volk muss in die in die von uns aufgestellten Regelbücher schauen!" --Albrecht.fetzer (Diskussion) 23:07, 6. Jan. 2014 (CET)
Meiner Meinung nach ist die Auslautverhärtung ein lebendiges phonologisches Phänomen des Deutschen. Nachdem ich eine längere Zeit in den USA gelebt habe, fällt mir die deutsche Auslautverhärtung besonders auf, im Norden wie im Süden. Sofern man sich jedoch nicht für längere Zeit in einem anderen Sprachraum aufhält, fällt es einem auch nicht auf. Denke ich.
Ein kleines Beispiel: In den USA habe ich mich mit Leuten unterhalten, die meinten, ein "d" ist im Englischen immer ein "d". Ich persönlich habe jedoch genug andere englische Muttersprachler getroffen, die ein "d" am Ende des Wortes als "t" aussprachen (Insofern ist die Aussage, die Auslautverhärtung existiere im Englischen nicht, zumindest für bestimmte Dialekte/Akzente, falsch). Umgekehrt kann es genauso gut passieren, dass ein duetscher Muttersprachler die Auslautverhärtung nicht wahrnimmt, einem Sprachfremden diese jedoch sofort auffällt. Gleiches gilt, meines Erachtens nach, ebenso für den Glottisschlag und die Konsonantenbehauchung.
--Shooler-Ousewise 01:06, 30. Jul. 2009 (CEST)
Auslautverhärtung bei f/w
[Quelltext bearbeiten]Findet sich eventuell jemand sachkundiges, der zu der orthografischen Besonderheit bei der gelegentlich vorkommenden Auslautverhärtung von w zu f etwas schreiben kann? Im Gegensatz zu b/p, d/t und g/k findet sich im Falle f/w bei ursprünglich deutschen Wörtern nämlich die "harte" Variante in der Schreibung wieder.
Beispiele:
doof - die Doofen; elf - der Elfer; zwölf - Zwölfe; fünf - ein Fünfer
brav wiederum ist eine Ausnahme der Ausnahme, da dies ein Lehnwort ist. Nerv/Nerven ebenso, weil dort immer das /f/ realisiert wird.
Grüße Spitschan 20:53, 14. Okt. 2009 (CEST)
- Bitte wo ist hier ein w ([v]) in der Aussprache bzw. wo kommst du her, dass da irgendwo ein w gesprochen wird? Im südlichen Teil des dt. Sprachgebiets, wo ich wohne, kenne ich bei deinen Beispielen ausschließlich [f]. -- Eweht 09:45, 2. Jun. 2010 (CEST)
- Im Norden werden „die Doofen“, „der Elfer“, „Zwölfe“, „ein Fünfer“ tatsächlich oft mit [v] gesprochen, was sich als Interferenz aus dem Niederdeutschen erklärt, wo eine derartige Alternation tatsächlich regelmäßig ist: ndd. doof vs. dove Olle. Ich finde es erstaunlich, daß Dir diese Eigenart noch nie untergekommen ist; zwar trifft man im Süden Norddeutsche nicht so oft ;-), aber in den Medien könnte die Aussprache einem ja schon einmal begegnet sein. --Florian Blaschke 22:01, 13. Aug. 2011 (CEST)
Interferenz zum Englischen
[Quelltext bearbeiten]1. Dank an alle Autoren dieses Stichworts - ich finde die Ausführungen sehr klar und informativ 2. Als Englischlehrer kann ich nur sagen: die fast nie auftretende Auslautverhärtung im Englischen und die damit verbundene permanent auftretende Interferenz bei deutschen Schülern (sogar bei sehr guten Schülern, manchmal sogar noch bei Lehrern!) ist ein Hauptproblem im Englischunterricht und - wenn man ehrlich ist - kaum zu lösen. Hansbreitmann 20:05, 24. Nov. 2010 (CET)
"Auslautverhärtung" im Deutschen von ŋ
[Quelltext bearbeiten]Oft höre ich die ungewöhnliche Aussprache von ŋ, bzw. ng, als nk. Zum Beispiel ist dort dann von einer "Unterhaltunk" oder Ähnlichem die Rede. Mir ist klar, dass dies nicht die deutsche "Standardaussprache" und auch keine Auslautverhärtung im engeren Sinne ist.
Sollte es dennoch im Artikel erwähnt werden? --93.193.197.74 14:39, 23. Aug. 2012 (CEST)
- Das ist sogar ganz eindeutig Auslautverhärtung und sollte im Artikel tatsächlich erwähnt werden. Die Vereinfachung von /ng/ [ŋg] zu /ŋ/ (wodurch ein neues Phonem entstanden ist) ist wohl irgendwann im Mittelhochdeutschen passiert, vermutlich parallel zur Vereinfachung von /mb/ zu /m/. Daß gewisse (mitteldeutsche?, vgl. Dialekte in Sachsen-Anhalt) Dialekte diese Vereinfachung im Wortauslaut unterlassen haben, im Inlaut aber sehr wohl kennen, könnte man so deuten, daß die Vereinfachung erst nach der Auslautverhärtung eingetreten ist, während in anderen Dialekten die Auslautverhärtung der Vereinfachung folgte oder auch gar nicht durchgeführt worden ist (z. B. in gewissen oberdeutschen Dialekten oder auch im Schlesischen). Möglich ist auch, daß /ŋk/ eigentlich für das Niederdeutsche charakteristisch ist und ggf. von dort aus in die regionale Aussprache des Standarddeutschen oder auch mitteldeutsche Dialekte (z. B. in Sachsen-Anhalt) eingedrungen ist. --Florian Blaschke (Diskussion) 02:29, 22. Okt. 2014 (CEST)
- Ach ja: So ungewöhnlich ist dieses Merkmal offensichtlich gar nicht, wenn Du es so oft hörst. Es ist einfach nur regional markiert und vielleicht etwas stigmatisiert. Hier im Süden ist es überhaupt nicht üblich. Aber erst in den letzten Tagen ist mir diese Aussprache mehrmals aufgefallen, im Fernsehen wahrscheinlich. Sogar bei Angela Merkel in diesem Ausschnitt, wo ihr das Wort „Festnetz“ nicht mehr einfällt. Wenn selbst ein Staatsoberhaupt, das sich ja wohl bemüht, in der Öffentlichkeit in formalen Zusammenhängen, wie in einer Rede wie dieser, „korrekt“ zu sprechen, diese Eigenheit nicht ablegt (evtl. aber nur aus Überarbeitung oder gar bewußt zur Demonstration von Volksnähe?), kann man sie nur als absolut verbreitet bezeichnen und alles andere als ungewöhnlich. --Florian Blaschke (Diskussion) 21:46, 3. Nov. 2014 (CET)
Aussprache bei zb englischen Begriffen
[Quelltext bearbeiten]Zum Begriff Code wurde die Diskussion 'Ausspracheangabe zu Code' geführt, bei der nicht geklärt werden konnte, ob auch bei der Aussprache englischer Begriffe die A. anzuwenden ist. Zu diesem Thema wäre insofern HIER ein zusätzlicher Abschnitt wünschenswert.--VÖRBY (Diskussion) 18:05, 17. Nov. 2013 (CET)
Außerdem wäre es auch hilfreich, etwas darüber zu finden:
- Ob die gesprochene Form eines Worts als Grundlage für die Anwendung der A. ist; siehe 'Code' oder 'live' - was ja in geschriebener Form am Ende jeweils ein 'e' (also nicht den jeweiligen Konsonanten) aufweist. Wie wäre es bei anderen Sprachen? Gibts das bei Deutsch auch?
- Ob es Regeln dazu gibt, englische Begriffe auch in Deutschen Texten in Englischer Aussprache verwenden zu können (bei 'Code' '~Coud' statt 'Ko:t')
- Ob es Unterschiede bei der Aussprache nach A. gegenüber den 'richtigen' harten Konsonanten gibt. M.W. gibt es den, z.B. bei Rad (phon. Ra:t) und Rat (phon. Ra:th). Wahrscheinlich existieren solche Unterschiede auch bei den anderen von der A. betroffenen Konsonanten. Ein Verweis auf die Lautschrift (wobei auch Beispiele wünschenswert wären) wäre dabei nützlich.--VÖRBY (Diskussion) 17:42, 18. Nov. 2013 (CET)
Norden vs. Süden
[Quelltext bearbeiten]Ich habe die Änderung vom 9. April erst mal rückgängig gemacht. Ich will mich grundsätzlich gegen eine Überarbeitung der Seite nicht sperren, aber bitte nicht so. Und zwar aus folgenden Gründen:
1. "Nördliches Deutsch" und "Südliches Deutsch" sind weder sprachwissenschaftlich definierte Begriffe, noch klar gegenainander abgenzbar. 2. Die These, die Auslautverhärtung sei "eine Sonderentwicklung des nördlichen Deutschlands" ist nicht haltbar. Das Phänomen gibt es nachweislich seit dem Mittelhochdeutschen, das in Norddeutschland gar nicht gesprochen wurde. So schreibt Der von Kürenberg, der vermutlich im heutigen Bayern oder Österreich lebte: ... er huop sich uf vil hohe und floug in anderiu lant. 3. Die Behauptung, im südlichen Deutschland, in Österreich und im Schweizer Hochdeutsch, trete keine Auslautverhärtung auf, stimmt nicht. Hier kann man Dialektversionen von Max und Moritz anhören: http://www.vds-ev.de/ag-dialekte-projekte Sowohl in der bairischen als auch in der Wiener Version sind Auslautverhärtungen deutlich wahrnehmbar.
Es mag sein, dass die Aufhebung der Opposition zwischen stimmhaften und stimmlosen Phonemen im Auslaut in einigen, vor allem südlichen Dialekten unvollständig ist, vorhanden ist sie im Deutschen aber fast immer.
Um die Seite gegenüber der Version vom 30. März wirklich zu verbessern, sind sprachwissenschaftliche Ausführungen und Belege erforderlich, die sehr pauschale Änderung vom 9. April wird dem aber nicht gerecht. (nicht signierter Beitrag von Rambulesto (Diskussion | Beiträge) 10:40, 29. Mai 2016 (CEST))
- Grundsätzlich bitte ich dich, keine relevanten Quellen zu entfernen. Hast du das Variantenwörterbuch des Deutschen überhaupt konsultiert? Anstatt eine relevante Quelle zu entfernen, solltest du andere relevante Quellen ausfindig machen, die ausdrücklich sagen, im südlichen Teil des deutschen Sprachraums gäbe es Auslautverhärtung.
- Selbstverständlich wird in der Sprachwissenschaft von der nördlichen Aussprache des Hochdeutschen gesprochen. Das Problem ist halt, dass hier die traditionellen Grossdialekte nicht relevant sind, da es in erster Linie um die Aussprache des modernen Hochdeutschen geht.
- Das Mittelhochdeutsche beweist gar nichts. Da müsste man erst einmal nachweisen, dass es in dieser Frage eine Kontinuität vom Mittelhochdeutschen zu den modernen Varietäten gäbe. Das ist allerdings durchaus umstritten, da ja die modernen oberdeutschen Varietäten ja eben gerade keine Auslautverhärtung haben.
- Pardon, aber so etwas zählt nicht als relevante Quelle. Auf dieser rein impressionistischen Grundlage kannst du nicht das Variantenwörterbuch des Deutschen aus dem Artikel kippen.
- Ich weiss, dass die These weit verbreitet ist, das Deutsche habe ganz allgemein Auslautverhärtung – ohne nähere Angabe des Orts, wobei allerdings nie ausdrücklich behauptet wird, die Auslautverhärtung trete auch im südlichen Deutschen auf. Der Grund dafür, dass diese These derart verbreitet ist, liegt darin, dass traditionell die nördliche Aussprache des Deutschen unhinterfragt als die einzig richtige vorausgesetzt worden ist. Diesem präskriptiven Sprachverständnis setzt sich das Variantenwörterbuch des Deutschen entgegen. --mach 🙈🙉🙊 13:03, 29. Mai 2016 (CEST)
Zunächst mal habe ich keine "relevanten Quellen entfernt", sondern eine deine gesamte Änderung - inklusive der hinzugefügten Quelle - rückgängig gemacht, weil ich die Vorversion für deutlich sachgerechter hielt und halte, und das habe ich auch begründet. Ein simples Rück-Rückgängig-Machen nach dem Wie-du-mir-so-ich-dir-Prinzip zeugt da nicht gerade von Kritikfähigkeit. Ich will jetzt aber kein Versions-Pingpong spielen, denn das wäre sinnlos.
In der Einleitung des "Variantenwörterbuch des Deutschen" finden sich deine Aussagen tatsächlich mehr oder weniger 1:1 wieder. Das macht sie nicht richtiger oder glaubhafter. Insbesondere die These von der "Sonderentwicklung des nördlichen Deutschlands" ist so offensichtlich falsch, dass ich kaum glauben kann, dass ernsthafte Sprachwissenschaftler das tatsächlich geschrieben haben. Die Auslautverhärtung ist nachweislich im Hochdeutschen und damit im südlichen Bereich des des deutschen Sprachgebiets entstanden. Es spielt keine Rolle, wie sie in den Norden gelangt ist, eine Sonderentwicklung des Nordens ist sie mit Sicherheit nicht.
Du möchtest eine Quelle, dafür, dass es im Süden Auslautverhärtung gibt? Bitte sehr: Hier ist eine Veröffentlichung, da steht's schon in der Überschrift: http://www.academia.edu/10614560/Wie_schaukt_a_Pruag_aos_Stabile_phonetische_Unterschiede_in_Wortformen_nach_Auslautverh%C3%A4rtung_in_Tirol . Ansonsten: Rudlof Muhr, Varietäten des Österreichischen Deutsch, Kap. 9.9. Der Autor spricht - sehr viel differenzierter als du oder das Variantenwörterbuch - von einer "Verminderung der Auslautverhärtung" und führt aus, dass diese im Ö-Deutsch "nur reduziert gültig" sei. Damit habe ich überhaupt kein Problem, ich sperre mich nur gegen die ebenso platte wie unbewiesene Behauptung, Auslautverhärtung gebe es nur im Norden.
Weshalb du Hörproben nicht anerkennen willst, sondern lieber auf Pauschalbehauptungen setzt, verstehe ich nicht. Hör dir die Wiener Version von Max und Moritz an, da ist z. B. sehr deutlich das Wort Hand mit hartem, behauchtem t-Laut am Ende zu vernehmen. (nicht signierter Beitrag von Rambulesto (Diskussion | Beiträge) 10:00, 30. Mai 2016 (CEST))
- Ich begrüsse es sehr, dass du Belege suchst. Bitte bringe sie doch in den Artikel ein, anstatt andere Belege zu entfernen. Ich bitte auch um Entschuldigung für das Rückgängigmachen. Ich hatte deinem Beitrag bloss keine Sichtung zuerkennen wollen. Ich hatte nicht gewusst, dass ein Ablehnen der Sichtung gleich ein Rückgängigmachen bedeutet.
- Aber Obacht: Nur weil der Titel einer Untersuchung die Wörter Auslautverhärtung und Tirol enthält, heisst das doch noch lange nicht, dass es im Tirol Auslautverhärtung gäbe. Die von dir zitierte Untersuchung weist vielmehr nach, dass die Versuchspersonen aus dem Tirol eben doch sehr wohl unterscheiden konnten, ob im Auslaut eine Fortis oder eine Lenis vorlag. Übrigens weist die Quelle auch ausdrücklich darauf hin, es rege «sich immer noch heftiger Widerstand […] gegen die Beschäftigung mit diesem Phänomen» (der nicht stattfindenden Neutralisierung des Fortis-Lenis-Kontrasts im Auslaut). Mit deinem Widerstand bist du also in guter Gesellschaft.
- Was die Hörproben angeht, so handelt es sich nicht um Sekundärliteratur, sondern um eine Quelle im engeren Sinn. Es gilt nun aber auf der Wikipedia der folgende Grundsatz: «Wikipedia-Artikel sollten auf Informationen aus Sekundärliteratur beruhen» (vgl. Wikipedia:Keine_Theoriefindung#Theoriedarstellung). Der Verweis auf die Hörprobe ist also nicht als Beleg für die Wikipedia geeignet, aber wenn du eine Untersuchung finden würdest, die Aufgrundlage derselben Hörprobe ausdrücklich etwas zur Auslautverhärtung aussagt, wo wäre diese Untersuchung als Beleg für die Wikipedia geeignet. --mach 🙈🙉🙊 16:43, 30. Mai 2016 (CEST)
Es lag nie in meiner Absicht, Quellen zu entfernen. Mit meiner ursprünglichen Aktion wollte ich nur darauf hinweisen, dass die Version vom 9. April - die jetzt wieder die aktuelle ist - meiner Ansicht nach in dieser Form nicht bestehen kann und mehr irreführt als hilft. Ich weiß, dass das Thema selbst in Fachkreisen umstritten ist. Die pauschale und komplette Leugnung jeglicher Auslautverhärtung im gesamten Süden des deutschen Sprachraums, wie du sie aus dem Variantenwörterbuch zitierst, ist mir so allerdings noch nicht begegnet und scheint mir - sorry - weniger auf dem Boden wissenschaftlicher Untersuchungen gewachsen als einem übersteigerten Abgrenzungsbedürfnis südlicher Muttersprachler gegenüber einer vermeintlichen Sprachdominanz aus dem Norden entsprungen zu sein.
Es ist ein verbreitetes Missverständnis, dass eine klare Unterscheidbarkeit von Auslauten, z. B. bei Rad vs. Rat, automatisch bedeute, dass keine Auslautverhärtung stattfindet. Auslautverhärtung bedeutet eine Abschwächung der Opposition zwischen Fortis und Lenis im Silbenauslaut bis hin zur vollständigen Aufhebung. Dass diese Aufhebung vor allem im Süden eben vielfach unvollständig ist, sodass eine Unterscheidbarkeit bestehen bleibt, ist unbestritten, das Phänomen als solches ist aber zumindest in verminderter Form meist trotzdem vorhanden. Dazu will ich gern ein paar Quellen heraussuchen und einen überarbeiteten Formulierungsvorschlag für die Seite machen, sobald ich dazu komme. Einverstanden?--93.223.235.29 07:08, 31. Mai 2016 (CEST)
- Nur zu. Allerdings definiert der Artikel die deutsche Auslautverhärtung durchaus nicht als «eine Abschwächung der Opposition zwischen Fortis und Lenis im Silbenauslaut», sondern als «kontextabhängige Neutralisation einer phonologischen Opposition» – und dementsprechen werden auch die Fortis-Zeichen verwendet ([ʁiːp] etc.).
- Und wie du über das Variantenwörterbuch herziehst, an dem namhafte Germanistinnen und Germanisten aus dem gesamten deutschen Sprachraum mitgearbeitet haben, ist ziemlich unschön. --mach 🙈🙉🙊 08:11, 31. Mai 2016 (CEST)
Ich bin in Linz geboren, die Familie ist nach Wien übersiedelt, als ich 11 war, und derzeit wohne ich in Berlin, wo mir die Auslautverhärtung sehr stark auffällt, weil ich sie nicht gewöhnt bin. Was fällt mir also alles ein...
- Während das Englische keine Entstimmung am Silben- oder Wortende kennt, entstimmt es sehr wohl vor einer Pause.
- Alle Aussprachen der deutschen Schriftsprache sind spelling pronunciations: man rekonstruiert Phoneme aus den Rechtschreibregeln, interpretiert sie nach der eigenen Phonotaktik und füllt die eigenen Laute in die rekonstruierten Phoneme ein. Gut, seit der Erfindung des Radios ist das übertrieben, aber immer noch nur leicht. Die deutsche Schriftsprache ist nicht nur auf der Lautebene, sondern auch auf der Phonemebene plurizentrisch.
- Die Auslautverhärtung ist nicht im Mittelhochdeutschen entstanden, sondern entweder im Altniederländischen oder im Altfranzösischen.
- Hat der Kürenberger wirklich floug geschrieben? Ich hätte vluoc erwartet.
- Natürlich hatte das Mittelhochdeutsche keine Standardsprache im modernen Sinn. Die Minnesänger u. ä. haben aber doch versucht, alle im selben Dialekt zu schreiben, anscheinend einem aus Schwaben, wo der Kaiserhof am öftesten war. In den früheren Werken mehrerer solcher Autoren findet man Regionalismen, die in ihren späteren Werken nach und nach verschwinden.
- Im erwähnten Schwaben hat später die binnendeudsche Gonsonandenschwächung zugeschlagen und alle etwaigen Hinweise auf die Auslautverhärtung zerstört; wenn man das Mhd. nicht hätte, könnte man heutzutage wahrscheinlich überhaupt nicht sagen, ob die Auslautverhärtung Schwaben überhaupt je erreicht hat. Was heißt das dann für den bairischen Sprachraum? Zumindest manche Dialektologen vertreten die Auffassung, die Auslautverhärtung sei allgemein gewesen, aber die Apokope am Ende der mhd. Periode habe sie zerstört; die resultierenden Wechsel zwischen Fortes und Lenes in der Grammatik seien zu unvorhersagbar gewesen, um sie beizubehalten, und seien daher allesamt zu den Lenes nivelliert worden (während die mittelfränkischen Dialekte stattdessen ihr faszinierendes Tonakzentsystem und manche niederdeutschen Dialekte überlange Vokale entwickelt haben). Ein einziges Wort sei entkommen, nämlich weg, das nicht mehr mit Weg assoziiert worden sei. Das setzt voraus, dass weg tatsächlich auf /k/ endet. Im Jiddischen ist das tatsächlich der Fall (die meisten jiddischen Dialekte haben keine Auslautverhärtung, und anscheinend ist das Ostjiddische in Prag entstanden). Ich bin mir aber überhaupt nicht sicher, wie verbreitet das ist. Ich spreche weg mit /gː/ aus (...jawohl, die phonemische Konsonantenlänge erfreut sich bester Gesundheit; take that, Siebs & Duden). Leider kann ich nicht sagen, ob das einer Analogie zu anderen Richtungswörtern in meinem Dialekt zu verdanken ist.
- Ich rede die ganze Zeit von Fortes und Lenes. Das liegt daran, dass im Oberdeutschen keine stimmhaften Obstruenten gibt (/v/ nicht mitgezählt, das ja in den meisten deutschen Aussprachevarietäten sowieso ein Approximant ist, z. B. hier in Berlin). Für mich sind [b d g], die man in Berlin oft hört, die schwierigsten Laute der französischen Sprache, und [z] ist nur deswegen etwas leichter, weil es so offensichtlich exotisch ist! Die österreichische Schriftsprache zählt für diesen Zweck als oberdeutsch. – Die große Ausnahme bildet Kärnten und Umgebung (über Osttirol bis nach Südtirol hinein), wo das gesamte Lautsystem nach dem Vorbild des slowenischen umgebaut worden ist: das Vokalsystem ist verkleinert, die Konsonantenlänge ist weg, /b d g/ sind stimmhaft, und es gibt Auslautverhärtung. Wenn Kärntner nach der Schrift reden, versuchen sie, sich der österreichischen Norm anzupassen und /b d g/ zu entstimmen! Oft schaffen sie es nicht – oder schießen übers Ziel hinaus und landen bei den Fortes, /p t k/.
- Schon zu mhd. Zeiten hat das Ostmittelbairische /t/ (und, hinter damals kurzen Vokalen, /tː/) zu /d/ (also stimmlosem [d̥]) lenisiert. Das gilt auch am Wortende: eine Auslauderweichung! (/l/ war damals schon vokalisiert, so dass halt jetzt auf /d/ endet, aber /r/ noch nicht: hart und zart enden immer noch auf /t/.) Am Wortende wird das gnadenlos in die österreichische Schriftsprache übertragen: Rad und Rat sind zwar Homophone, aber beide enden auf /d/, nicht auf /t/, und beide reimen sich nicht auf Achat, das als Fremdwort sein geschriebenes /t/ behält!
- In Niederösterreich, Wien und dem nördlichen Burgenland sind alle Fortes zu Lenes geworden. (Anders die binnendeutsche hat diese Schwächung die Konsonantenlänge nicht berührt.) Phonetische Fortes findet man nur mehr in Form von [k] vor [n] (Genick: wienerisch [knag̊ː]). Versuche, schriftsprachliche Fortes zu produzieren, scheitern oft, oder schießen übers Ziel hinaus (Aspiration, sogar Affrikation).
Ich muss ins Bett. Noch Fragen? :-) Mir ist bewusst, dass ich mehrere Themen nur angerissen habe, weil nicht mehr Zeit ist. David Marjanović (Diskussion) 00:58, 25. Jul. 2016 (CEST)
- Zu weg – da ist auch im Alemannischen eine Aussprache mit Fortis üblich. Meinst du mit /ɡː/ die Fortis, die nicht affriziert (oder aspiriert) ist, und die man traditionell mit ⟨gg⟩ schreibt? --mach 🙈🙉🙊 05:58, 25. Jul. 2016 (CEST)
Auslautverhärtung Nord vs. Süd
[Quelltext bearbeiten]Ist zwar schon angemerkt worden, aber nochmals: Die Auslautverhärtung findet auch im Süddeutschen statt, nur ist sie, v. a. in Franken, etwas diskreter, aber trotzdem wird aus dem stimmhaften Plosiv ein stimmloser, also d -> t und b -> p und, falls dialektal überhaupt gesprochen, g -> k. Würde man einen finalen Plosiv stimmhaft sprechen bzw. wie das entsprechende Graphem, würde sich das [d] in "und" wie im Englischen bei "and" anhören. Dies ist bei deutschen Wörtern völlig unüblich, auch im Dialekt.
- Du benötigst relevante Quellen, die ausdrücklich sagen, es gebe auch im Süddeutschen die Auslautverhärtung. Ich bezweifle, dass du sie finden wirst.
- Stimmhafte Plosive gibt es im Süddeutschen übrigens sowieso nicht. Bei Auslautverhärtung geht es nicht um Stimmhaftigkeit. Es geht darum, das ein Wort wie Rad exakt gleich ausgesprochen wird wie Rat, oder dass die Wörter Steig und Streik sich perfekt reimen. --mach 🙈🙉🙊 12:40, 17. Sep. 2017 (CEST)
- Was macht dich zu einem Experten für österreichische Aussprache? Hast du Deutsch oder Linguisitik studiert? Welche relevanten Quellen hast du? Ich sehe nur eine: das Variantenwörterbuch. Dazu die Widerlegung. Eine Wiener Dissertation von 2009, die die angebliche fehlende Auslautverhärtung im süddeutschen Raum widerlegt. http://othes.univie.ac.at/6128/ Zitat aus dem Abstract: "Manche der verbreiteten Meinungen zu dieser Aussprachevarietät finden sich eher bestätigt als andere, einige können sogar widerlegt werden (z. B.: fehlende Auslautverhärtung wird sogar vom Variantenwörterbuch postuliert)". An der Universität Wien, Germanistik, wird übrigens selbstverständlich Auslautverhärtung (in der Lautschrift) gelehrt. Von Österreichern. --RabbitFromMars (Diskussion) 21:51, 29. Jan. 2019 (CET)
- Im Hochdeutschen gibt es die Auslautverhärtung (d-> t) auch, siehe Grundzüge der deutschen Orthographie [1] --AlternativesLebensglück (Diskussion) 22:37, 20. Okt. 2017 (CEST)
- @RabbitFromMars: Ich bin kein Experte fürs Österreichische. Ob ich germanistische Linguistik studiert habe oder nicht, giebt hier auf der Wikipedia nicht den Ausschlag, sondern alleine die relevanten Quellen. Mit dem Variantenwörterbuch haben wir bislang leider nur eine einzige, aber immerhin.
- Frau Ehrlichs Untersuchung hat den Vorteil der Empirie. Allerdings ist sie (mal wieder) nur mit Studierenden und profesionellen Sprecherinnen und Sprechern durchgeführt worden, und dazu noch in einem derart künstlichen Setting, dass Frau Ehrlich selber von «Laborsprache» spricht. Von ihren Ausführungen zur Auslautverhärtung bin ich etwas enttäuscht. An der Stelle, wo sie sich näher mit der Auslautverhärtung befasst, setzt sie diese einfach mit der Aspiration gleich (vgl. S. 97 des PDF) – und dies obwohl sie doch zuvor bei der Diskussion der Vokallänge auf das «Pre-Lenis-Lengthening» hingewiesen hat. Es bleibt also völlig offen, ob denn nun im Auslaut die Fortis-Lenis-Opposition neutralisiert wird oder nicht. Eine solche Neutralisierung wäre jedoch der Kern der deutschen Auslautverhärtung. Rein phonetische Verhärtungen der Lenes im Auslaut finden sich ja auch in Sprachen wie Englisch oder Französisch, die eben gerade keine Auslautverhärtung im eigentlichen Sinn haben.
- Ich denke, für eine fundiertere Diskussion der Auslautverhärtung sollten wir unbedingt auf Arend Mihm verweisen. Er hat sich in einer Reihe von Publikationen damit auseinander gesetzt. Ich habe nun seinen Aufsatz «Theorien der Auslautverhärtung im Spannungsverhältnis zwischen Normsetzung und Sprachwirklichkeit» gelesen (in: Deutsche Sprache 35, 2007, S. 95–118). Er hat keine eigenen Daten erhoben, bietet jedoch einen breiten Überblick über bestehende Erhebungen. Ihmzufolge ist die Auslautverhärtung erst 1957 als präskriptiver Standard eingeführt worden, zunächst noch mit der expliziten Einschränkung, dass kaum jemand so sprächen. Dann habe eine äusserst erfolgreiche Rezeption der Auslautverhärtung stattgefunden, zum einen (ohne Einschränkungen) in normativen Darstellungen des Deutschen, zum andern in linguistisch-theoretischen Abhandlungen (die sich ihrerseits auf die normativen Darstellungen beriefen). Dabei sei die Auslautverhärtung derart erfolgreich gewesen, dass die wenigen empirischen Erhebungen die nach wie vor weiträumig inexistente Auslautverhärtung zur Ausnahme kleinredeten. Eine spannende Geschichte.
- Realistisch gesehen sollten wir wohl zunächst feststellen, dass die Auslautverhärtung in den üblichen Textbüchern einfach als Eigenschaft des Standarddeutschen gilt. Im Anschluss dann die Kritik, dass wohl in der gesprochenen Sprache vielerorts keine Auslautverhärtung existiert, mit dem Verweis auf Mihm, wobei die geografischen Details noch zu erarbeiten sind. Und als Komplikation gibt es auch noch die Neutralisation aufgrund einer Lenisierung der Fortes. Und als weitere Komplikation entfaltet die präskriptive Norm durchaus eine Wirkung, zumal in der «Laborsprache». --mach 🙈🙉🙊 21:54, 30. Jan. 2019 (CET)
- Die Auslautverhärtung als aus dem Nichts erfundene Regel. Damit hast du ja wirklich den Vogel abgeschossen. Es gibt genügend schriftliche Belege für die Auslautverhärtung im süddeutschen Raum (das gesamte mittelhochdeutsche Schrifttum, das noch nicht dem Stammprinzip in der Orthographie folgte). Solange ich denken kann, verwende ich die Auslautverhärtung, ja ich musste erst Ausführungen über diese lesen, bevor ich begriff, dass "d" und "t", "b" und "p", "g" und "k" ohne nachfolgenden Laut mitnichten automatisch identisch sind, sondern nur durch einen regelhaften Lautwandel verschmelzen. (demgegenüber kannte ich durch die größere Seltenheit im Deutsche und frühe Kontakte gerade mit solchen englischen Wörtern die Unterscheidung von w und f im Auslaut schon früh, wobei mir auch da die Auslautverhärtung nicht fremd war oder im Laufe der Zeit geläufig wurde, durch Kontakt mit Aussprachen mir zuerst nur schriftlich bekannter Namen wie "Calw" oder "Gorbatschow", zuerst hatte ich den Auslaut so ausgesprochen wie in englisch blow oder show) Wenn ich mal im Deutschen diese Laute im Auslaut zur eindeutigen Wortkennzeichnung oder betonten Aussprache unterschieden musste oder muss, dann neigte und neige ich dazu, die Fortis extra hart und behaucht auszusprechen. Ich vermag nicht zu sagen, ob ich die englischen Auslaute seit jeher teilweise richtig ausspreche oder die weiche Aussprache nicht doch erst nach meinen Erkenntnissen über die Auslautverhärtung angelernt habe (definitiv rutscht mir bis heute manchmal ein verhärteter Konsonant heraus). Die Schreibung "seid" ist übrigens auc ein Hinweis, sie dient nur der Unterscheidung von "seit", eigentlich müsste das Verb auch "seit" geschrieben werden, das entspricht der Konjugation, der Aussprache und früheren Schreibungen bis in die Frühe Neuzeit. --2A0A:A541:8DD7:0:ED05:2B36:B75F:35DD 16:38, 16. Dez. 2022 (CET)
- Noch etwas: Meines Erachtens taucht schon in den Merseburger Zaubersprüchen die Auslautverhärtung auf. (1. Spruch "insprinc haftbandun" mit nc, nicht ng; 2. Spruch "bluot zi bluoda" (=Blut zu Blute), ein endungsloses Partizip II als "birenkit", eines mit Endung als "gelimida" (=geleimte, wobei im Neuhochdeutschen an derselben Stelle wohl ein undekliniertes Partizip gebrauchen würde), allerdings nicht immer "lid zi geliden" zeigt keine Auslautverhärtung. Die von mir für die Auslautverhärtung genannten Beispiele zeigen auch die für mich rätselhafte Eigenart auf, dass im Zweiten Merseburger Zauberspruch die Hochdeutsche Lautverschiebung von "d" zu "t" noch fehlt, während die dentalen Frikative (wie später im Englischen mit "th" geschrieben) schon teilweise durch "d" ersetzt sind.)
- Die Konjugationsendungen der deutschen Verben zeigen auch Formen, die sich (nur?) mit der Auslautverhärtung erklären lassen: Wie ein Vergleich mit dem Englischen, vor allem dem Altenglischen, sowie mit dem Altnordischen und dem Gotischen zeigt, entsprechen die auf "-t" endenden Personalformen der neuhochdeutschen Konjugation (2. Person Plural (ihr) in allen Modi und Tempora, 3. Person Singular Indikativ Präsens außer bei den Präteritopräsentia und "wollen", die auch im Indikativ Präsens den Zusammenfall von 1. Person und 3. Person Singular aufweisen.) gemeingermanischen Endungen mit dentalen Frikativen. (Þ) In einer hochdeutschen Sprache ohne Auslautverhärtung müssten sie also eigentlich auf "-d" enden. (Und da es bei diesen Verbformen keine "unverhärteten" Flexionsformen gibt, kann eine einmal erfolgte Auslautverhärtung in diesen Formen auch bei einer späteren Aufgabe der Auslautverhärtung nicht wieder entfallen. Sollte es also im süddeutschen Raume tatsächlich keine Auslautverhärtung, aber solche Verbformen geben, muss die Auslautverhärtung einst existiert haben und später wieder entfallen sein/aufgegeben worden sein.) --2A0A:A541:232A:0:EC87:C59C:61C0:C388 13:24, 2. Dez. 2023 (CET)
- Die Auslautverhärtung als aus dem Nichts erfundene Regel. Damit hast du ja wirklich den Vogel abgeschossen. Es gibt genügend schriftliche Belege für die Auslautverhärtung im süddeutschen Raum (das gesamte mittelhochdeutsche Schrifttum, das noch nicht dem Stammprinzip in der Orthographie folgte). Solange ich denken kann, verwende ich die Auslautverhärtung, ja ich musste erst Ausführungen über diese lesen, bevor ich begriff, dass "d" und "t", "b" und "p", "g" und "k" ohne nachfolgenden Laut mitnichten automatisch identisch sind, sondern nur durch einen regelhaften Lautwandel verschmelzen. (demgegenüber kannte ich durch die größere Seltenheit im Deutsche und frühe Kontakte gerade mit solchen englischen Wörtern die Unterscheidung von w und f im Auslaut schon früh, wobei mir auch da die Auslautverhärtung nicht fremd war oder im Laufe der Zeit geläufig wurde, durch Kontakt mit Aussprachen mir zuerst nur schriftlich bekannter Namen wie "Calw" oder "Gorbatschow", zuerst hatte ich den Auslaut so ausgesprochen wie in englisch blow oder show) Wenn ich mal im Deutschen diese Laute im Auslaut zur eindeutigen Wortkennzeichnung oder betonten Aussprache unterschieden musste oder muss, dann neigte und neige ich dazu, die Fortis extra hart und behaucht auszusprechen. Ich vermag nicht zu sagen, ob ich die englischen Auslaute seit jeher teilweise richtig ausspreche oder die weiche Aussprache nicht doch erst nach meinen Erkenntnissen über die Auslautverhärtung angelernt habe (definitiv rutscht mir bis heute manchmal ein verhärteter Konsonant heraus). Die Schreibung "seid" ist übrigens auc ein Hinweis, sie dient nur der Unterscheidung von "seit", eigentlich müsste das Verb auch "seit" geschrieben werden, das entspricht der Konjugation, der Aussprache und früheren Schreibungen bis in die Frühe Neuzeit. --2A0A:A541:8DD7:0:ED05:2B36:B75F:35DD 16:38, 16. Dez. 2022 (CET)
- Realistisch gesehen sollten wir wohl zunächst feststellen, dass die Auslautverhärtung in den üblichen Textbüchern einfach als Eigenschaft des Standarddeutschen gilt. Im Anschluss dann die Kritik, dass wohl in der gesprochenen Sprache vielerorts keine Auslautverhärtung existiert, mit dem Verweis auf Mihm, wobei die geografischen Details noch zu erarbeiten sind. Und als Komplikation gibt es auch noch die Neutralisation aufgrund einer Lenisierung der Fortes. Und als weitere Komplikation entfaltet die präskriptive Norm durchaus eine Wirkung, zumal in der «Laborsprache». --mach 🙈🙉🙊 21:54, 30. Jan. 2019 (CET)
Auslautverhärtung im Pfälzischen, Pennsylvania-Deutschen und Plautdietschen
[Quelltext bearbeiten]Ich kenne das Pfälzische, einen süddeutschen Dialekt, nicht nur aus der Literatur, sondern auch aus dem täglichen Leben, ich spreche ihn selbst in bestimmten Situationen. Im Auslaut fallen im Pfälzischen b, d, g und p, t, k zusammen. D und t fallen in allen Stellungen zusammen, nur p und k im Anlaut vor Vokal nicht. Im Auslaut ist das Ergebnis des Zusammenfalls normalerweise eine stimmlose Lenis mit mehr oder minder starker Behauchung. Ob man diese Endlaute als b, d, g oder p, t, k wahrnimmt, hängt sehr vom sprachlichen Hintergrund des Hörers ab. Für Norddeutsche, für die diese Endlaute in der eigenen Sprache stark behauchte Fortislaute sind, mögen sie eher wie b, d, g und nicht wie p, t, k klingen. Aber unabhängig von Behauchung und der Frage, ob Lenis oder Fortis, sind diese Endlaute STIMMLOS.
Diese Aussprache ist auch die normale Aussprache im pfälzischen Kolonialdialekt Pennsylvania-Deutsch. Ein klassischer Fehler pennsylvania-deutscher Dialektsprecher im Englischen ist, dass sie die stimmhaften Endlaute des Englischen stimmlos sprechen, sie als "hawk" anstelle von "hog", genau wie das auch die allermeisten Deutschen machen, die einen starken deutschen Akzent haben, beispielsweise auch Henry Kissinger, der aus dem fränkischen (süddeutschen) Fürth stammt. Ihm wird nachgesagt, dass er "would" wie "vut" spricht (z.B. hier: https://www.washingtonpost.com/news/arts-and-entertainment/wp/2016/12/19/who-was-zsa-zsa-gabor-she-paved-the-way-for-kim-kardashian-and-donald-trump-dahhling/?noredirect=on&utm_term=.3377e2c09e52).
Das Plautdietsche, ein nordostdeutscher Dialekt, kennt dagegen stimmhafte Auslaute, z.B. "Frient" (Freund) versus "Friend" (Freunde), wobei es in diesem Dialekt die Auslauverhärtung vor dem Abfall des End-E gab.
Der Gegegensatz "nördliches Deutschland" versus "südliches Deutschland" stimmt zumindest hier nicht, er ist in bei diesen beiden Dialekten sogar genau umgekehrt. Ich bin übrigens Spezialist für Täufer und deren deutsche Dialekte (siehe hier: https://en.wikipedia.org/wiki/User:Dan_Holsinger).
Ich würde im Artikel die deutsche Standard-Aussprache behandeln, in der es ganz klar Auslautverhärtung gibt. --Dan Holsinger (Diskussion) 16:50, 10. Jun. 2019 (CEST)
- Mitteldeutsche Dialekte wie beispielsweise das Pfälzische zeigen verschiedene Grade des Zusammenfalls von p t k mit b d g. Dabei handelt es sich nicht um die Auslautverhärtung, sondern um die binnendeutsche Konsonantenschwächung. Bei dem Nord-Süd-Gegensatz in diesem Artikel geht es jedoch weniger um die Dialekte, sondern mehr ums Hochdeutsche. --mach 🙈🙉🙊 21:49, 10. Jun. 2019 (CEST)
Bulgarisch
[Quelltext bearbeiten]Gehört die Tatsache, dass im Bulgarischen im Wortauslaut sowohl die Stimmhaftigkeit als auch die Palatalisierung verloren geht, in den Artikel? --2003:D2:4F0E:BBE2:4C95:E3F9:5C96:C24 20:08, 4. Jan. 2022 (CET)
Es GIBT eine (AN- und) AUSlautverhärtung im Englischen
[Quelltext bearbeiten]Siehe hier für das Amerikanische General American: Lenis Stops (b,d,g) im Anlaut und Auslaut werden größtenteils lautlos. Hauptunterschiede zu p/t/k sind bei Anlauten fehlende Aspiration sowie bei Auslauten eine längere Aussprache des vorherigen Vokals. Sollte jedenfalls in den Artikel. Ich weiß nicht wie es beim Britischen RP ausschaut (ich vermute die unterschiedliche Vokallängen aufgrund anderer Auslaute gibt es dort nicht). Die Fehlinformationen, dass es keine Auslautverhärtung im Englischen gibt, sollte jedenfalls schnellstens raus. —NichtA11w1ss3nd • Diskussion 16:52, 16. Jan. 2023 (CET)
- Man sollte wohl in dem Artikel erwähnen, dass mit Auslautverhärtung normalerweise die phonologische Auslautverhärtung gemeint ist, also das Verschwinden der Opposition zwischen Lautpaaren wie /b – p/, /s – z/, /k – ɡ/ usw. im Auslaut. --mach 🙈🙉🙊 20:14, 16. Jan. 2023 (CET)
- Das ist wohl eine engere Definition, die die norddeutsche Auslautverhärtung gut zusammenfasst, aber nicht die allgemeine. Wäre eine analoge Formulierung wie im englischen Artikel nicht sinnvoll: "Standard varieties of English do not have phonological final-obstruent devoicing of the type that neutralizes phonemic contrasts; thus pairs like bad and bat are distinct in all major accents of English. Nevertheless, voiced obstruents are devoiced to some extent in [...]"? --NichtA11w1ss3nd • Diskussion 22:34, 16. Jan. 2023 (CET)