Diskussion:Critical Race Theory
Kritik
[Quelltext bearbeiten]Lieber Benutzer:fossa, ich halte "Gegenpositionen" und "Anfeindungen" keineswegs für synonym und im Kontext für unpassend, vielleicht kannst Du hier ja Deine Beweggründe kurz Erläutern. Ich halte "Anfeindungen" weiterhin für passend (in den Quellen ist schließlich sogar von "attacks" oder gar "war" die Rede), vielleicht finden wir aber noch eine bessere Bezeichnung. Auch die Ersetzung der Überschrift des Kritik-Abschnitts durch "Gegenposition" finde ich unglücklich, nicht zuletzt weil wir hier von einer akademischen Auseinandersetzung reden, in der Kritik eben keineswegs ein Einnehmen einer "Gegenposition" bedeuten muss. Grüße, Polibil (Diskussion) 17:51, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Ich halte beide auch nicht für synonym, aber «Gegenposition» ist ein relativ wertneutraler Begriff, während «Kritik» positiv und «Anfeindungen» negativ besetzt ist. CRT-Adepten, gerade die beiden genannten, sind ja schnell dabei Kritik an ihren Positionen als «attacks» oder «hetaspeech» zu diskreditieren. --fossa net ?! 17:57, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Ich sehe hier nicht das Problem im akademischen Bereich, wo Kritik sowohl von Kritiker*innen als auch von Kritisierten in der Regel als positiv wahrgenommen wird, auch einen (gerade deshalb ja) positiv besetzten Begriff zu verwenden. Ich sehe, wie das bei anderen Themen ein Problem sein könnte, hier unterschlägt es mMn. die Spezifik des akademischen Austauschs.
- Im Bereich Politik halte ich "Gegenposition" schließlich auch für einen zu statischen Begriff, wenn es z.B. um Verbote und konkrete Policies geht, die vllt. aus einer Position heraus entstehen, aber keine Position sind. Wie wäre es mit "Politische Kontroversen"? --Polibil (Diskussion) 18:04, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Danke fürs Einbauen, damit sind wir wohl beide zufrieden :) --Polibil (Diskussion) 18:14, 1. Jun. 2021 (CEST)
Bewegung, aber keine soziale Bewegung?
[Quelltext bearbeiten]Was denn dann für eine Bewegung? Eine Neue Religiöse Bewegung? Würde ich sofort zustimmen, alas wäre das eigene Forschung. Sozile Bewegung kann man indes belegen und macht auch Sinn. --fossa net ?! 18:09, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Mit dem Wikilink kann ich leben, es ging mir primär darum deutlich zu machen, dass es sich nicht nur um eine Bewegung handelt. --Polibil (Diskussion) 18:13, 1. Jun. 2021 (CEST)
«wird genannt»
[Quelltext bearbeiten]- «Mohamed Amjahid wird ein deutscher Journalist genannt.»
- «Gefangenendilemma wird ein spieltheoretischer Begriff genannt.»
- «Scientology wird eine Neue Religiöse Bewegung genannt.»
Werden sie bloß nur so genannt oder sind sie es? Analog hier. --fossa net ?! 18:28, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Wie, wenn nicht durch Benennung, bestimmen wir denn, was etwas ist? Ich muss gestehen, dass ich hier wenig Interesse an einer sprachphilosophischen Diskussion habe, wäre CRT bezeichnet ... für dich okay? --Polibil (Diskussion) 18:38, 1. Jun. 2021 (CEST)
aus der amerikanischen Rechtswissenschaft
[Quelltext bearbeiten]Das war ursprünglich mal so, inzwischen sind aber ganz andere Leute auf den Zug aufgesprungen, was der Artikel ja auch deutlich macht. Das finde ich irreführend. --fossa net ?! 18:32, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Macht ein "insbesondere" nicht deutlich, dass es sich nicht um "ausschließlich" sondern primär rechtswissenschaftliche Ansätze handelt? Und macht "aus" nicht einen Ursprung deutlich? Ich halte das weiter für eine passende Beschreibung und finde auch in der Literatur zum Thema ähnliche Beschreibungen. --Polibil (Diskussion) 18:40, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Ist ja Präsens. Und da hört sich «insbesondere» so an, als seien Ibram X. Kendi und Alice Hasters amerikanische Rechtswissenschaftler. Korrekter wäre «ursprünglich aus» IMNSHO. --fossa net ?! 18:46, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Aber das ist doch das Ding - weder Ibram X. Kendi noch Alice Hasters machen Critical Race Theory. --Polibil (Diskussion) 18:48, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Anderer Meinung: Zwei Drittel des öffentlichen Diskurses über CRT. --fossa net ?! 18:54, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Nicht alles, was mit Rassismus und Kritik zu tun hat, ist CRT. Kendi und Hasters sagen doch nichtmals von sich selbst, CRT zu machen, noch werden sie von irgendwem (außer in Kendis Fall den Rechten, aber das ist ja umseitig dargestellt) der CRT zugerechnet. --Polibil (Diskussion) 19:01, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Würde dir ja gerne zustimmen, aber dies oder dies halte ich nicht für rechts-außen Pamphlete. --fossa net ?! 20:07, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Na, dann trifft sich das doch Du gut, denn beide Texte widersprechen nicht dem was ich sage. Du kannst mir also weiter gerne zustimmen :)
- Aus einem Zitat in einer Seminarankündigung zu Rassismuskritik (was etwas anderes als CRT ist) und einem Syllabus, in dem Kendi offenbar für das historische Verständnis von Rassismus herangezogen wird (besser können wir das wohl beide nicht einschätzen, ohne am Seminar teilzunehmen), eine Zugehörigkeit zur CRT zu konstruieren, bringt uns hier nicht weiter (schon alleine, weil beides für einen Artikel unzulässige Belege wären). --Polibil (Diskussion) 20:18, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Würde dir ja gerne zustimmen, aber dies oder dies halte ich nicht für rechts-außen Pamphlete. --fossa net ?! 20:07, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Nicht alles, was mit Rassismus und Kritik zu tun hat, ist CRT. Kendi und Hasters sagen doch nichtmals von sich selbst, CRT zu machen, noch werden sie von irgendwem (außer in Kendis Fall den Rechten, aber das ist ja umseitig dargestellt) der CRT zugerechnet. --Polibil (Diskussion) 19:01, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Anderer Meinung: Zwei Drittel des öffentlichen Diskurses über CRT. --fossa net ?! 18:54, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Aber das ist doch das Ding - weder Ibram X. Kendi noch Alice Hasters machen Critical Race Theory. --Polibil (Diskussion) 18:48, 1. Jun. 2021 (CEST)
- Ist ja Präsens. Und da hört sich «insbesondere» so an, als seien Ibram X. Kendi und Alice Hasters amerikanische Rechtswissenschaftler. Korrekter wäre «ursprünglich aus» IMNSHO. --fossa net ?! 18:46, 1. Jun. 2021 (CEST)
Zur Anmerkung
[Quelltext bearbeiten]"Im Englischen wird der Begriff „race“ mit einer anderen Bedeutung verwendet als der deutsche Begriff „Rasse“ – er steht dort für eine soziale Konstruktion". Das halte ich für grundfalsch. Im Englischen wird der Begriff Rasse mit exakt der gleichen Bedeutung verwendet. Schwarze, Weiße etc. sind als Kategorien körperlich und biologisch konnotiert. Lediglich der US Census setzt seine Kategorien per Selbstzuschreibung fest, er prägt aber mitnichten die Rassendebatte (sonst wäre ja das Problem gelöst, wenn jeder im Census sein Häkchen bei "weiß", oder gemeinsam in irgendeiner anderen Kategorie, machen würde). Das "Rasse" eine soziale Konstruktion ist, ist im Deutschen wie im Englischen eine sachlich zutreffende Beschreibung, da gibt es überhaupt keine Sprachunterschiede. Und auch "rechte" US-amerikanische Autoren wie etwa John Philippe Rushton verwende(te)n den Terminus ganz gewiss nicht im Sinne einer selbstgewählten sozialen Zuschreibung.
Es gibt tatsächlich einen Unterschied, der wird auch im zitierten Artikel in der Süddeutschen thematisiert und angesprochen. "In den USA lebende Menschen sind es heute gewohnt, in vielen Kontexten ihre "race" oder "ethnicity" als Ausdruck von Selbstverortung in einer Community anzugeben." Der Begriff Rasse trage hingegen nicht "die Komplexität von sozial bedeutsamen und selbst definierten Zuordnungen und auch keine Kämpfe um soziale Gerechtigkeit" in sich. D.h. in den USA ist es möglich, sich in bestätigender Form auf seine eigene Rasse zu beziehen (zumindest dann, wenn man kein "Weißer" ist). Das ist im Deutschen nicht mehr möglich, das Wort ist für alle Zeiten vergiftet. Der Unterschied liegt also nicht in der Sache, sondern im emotionalen Gehalt. Die Anmerkung konstatiert aber irreführenderweise einen sachlichen Unterschied (als gäbe es in Deutschland tatsächlich noch "Rassenkundler", die das Wort im traditionellen Sinn gebrauchen). Dergleichen Verschiebungen im emotionalen Gehalt sind ein übliches Problem bei Übersetzungen, da es absolut synonyme Ausdrücke fast nie gibt. Hier ist es aber programmatisch: Es wird versucht, "race" als positiv verwendbaren Begriff zu "retten". Diese Verwendung ist aber selbst theorie(oder vielmehr noch eher praxis-)abhängig. Hart gesagt: Es ist eine Sprachregelung. Dergleichen sollten wir uns nicht unreflektiert zu Eigen machen.--Meloe (Diskussion) 09:06, 17. Jun. 2021 (CEST)
- Dass sich die Wikipedia keine Sprachregelungen zu eigen macht, wäre mir neu - versuch mal einen Artikel mit Gendersternchen zu versehen ;)
- Die Anmerkung war der Versuch, ein komplexes Problem auf einen Satz herunterzubrechen - die Verwendung von "Rasse" im Text halte ich für absolut ungeeignet, ich halte die Bedeutung auch nicht für gleich. In den zitierten deutschsprachigen Artikeln ist auch meistens von "race" die Rede, dieser wissenschaftlichen Konvention sollten wir uns anschließen. Vielleicht kann man die Fußnote 1 aus Lepold/Mateo auch für die Anmerkung hier verwenden und hätte dann sowas wie:
- An dieser Stelle wird der englische Begriff „race“ verwendet, „weil dessen Übersetzung ins Deutsche nicht unproblematisch ist. Während die biologisierenden, essentialistischen und rassistischen Implikationen des deutschen Begriffs „Rasse“ deutlich im Vordergrund stehen, verweist der englische Begriff „race“ – jenseits seiner rassistischen Geschichte – auch auf eine eigene Tradition kritischer Aneignungen und sozialkonstruktivistischer Umdeutungen“ --Polibil (Diskussion) 10:28, 17. Jun. 2021 (CEST)
- Gefällt mir schon viel besser. Ich wäre dafür, das so oder so ähnlich einzufügen. Es wäre aber wohl ratsam, hier erstmal weitere Meinungen abzuwarten.--Meloe (Diskussion) 13:45, 17. Jun. 2021 (CEST)
- Bei - Critical Race Theory (englisch: kritische „Rassen“Anm.-Theorie) - gehören die Anführungszeichen gelöscht. Diese sind eine eigenmächtige ideologische Wertung des übersetzten englischen Wortes in deutscher Sprache. Schon mal von Translationswissenschaft gehört? Werktreue ist der Fachterminus für die korrekte Übersetzung, und inhaltliche Bedeutungsverschiebungen, zumal solche die keineswegs von der Gesellschaft angenommen und übernommen wurden sondern von einer ideologischen Minderheit im Gebrauch per Nomenklatur erzwungen werden sollen, gibt es seit 1989 in D. nicht mehr. Im Originalterminus existieren keine Anführungszeichen; folglich muss diese Manipulation in der deutschen Übersetzung revidiert werden. Wer meint, da etwas klarstellen zu müssen, hat das in einem späteren Satz vorzubringen, nicht aber direkt im deutschen Terminus selber. Nebenbei angemerkt: Die Wurzel für diesen Kampfbegriff (i.e. dieses Lemma) liegt übrigens in der von Karl Mannheim selbsterfundenen "Sociology of Knowledge", die von v. Hayek sowie von Popper wegen ihrem Resultieren in einem totalitären Herrschaftssystem verrissen wurde. Mannheims diesbezügliche soziologische These beinhaltet eine klare Gegnerschaft zur Demokratie. (nicht signierter Beitrag von 2003:C0:DF14:A200:1CE2:FEE9:2BBC:D75E (Diskussion) 16:10, 21. Mär. 2022 (CET))
Interview von Steven Pinker
[Quelltext bearbeiten]Bei einem anderen Artikel bin ich über dieses Interview von Steven Pinker gestoßen: https://www.lexpress.fr/actualite/idees-et-debats/steven-pinker-cette-folie-universitaire-de-l-ideologie-woke-est-l-affaire-de-tous_2145871.html Er ist ein sehr einflussreicher Intellektueller. In dem Interview geht es viel um Critical Race Theory. Mit deepl.com kann man das gut übersetzen. Ich zitiere mal ein Highlight (übersetzt):
"Ich bin beileibe kein Marxist, aber einer der positiven Aspekte dieser Strömung war die Erkenntnis, dass die Rasse nichts weiter als ein Werkzeug der Kapitalisten ist, um die Proletarier zu spalten. Die Marxisten befassten sich nur mit Armut und Klasse. Das war besser als diese kritischen Rassentheorien, bei denen man reiche Schwarze gegenüber armen Weißen bevorzugt. Das hat die Tür für Donald Trump geöffnet. Die armen, wirtschaftlich prekären Weißen ärgerten sich schließlich darüber, als privilegiert und unterdrückerisch bezeichnet zu werden. Klasse scheint mir daher ein moralischeres Instrument zur Analyse der Gesellschaft zu sein als Rasse, Rasse und nochmals Rasse... " -> geht in eine ähnliche Richtung wie https://psmag.com/news/talking-about-white-privilege-can-reduce-liberal-sympathy-for-poor-white-people Die Hinweise verdichten sich.
Wenn das jemand interessant findet, kann er es noch einbauen. --TheRandomIP (Diskussion) 16:27, 26. Aug. 2021 (CEST)
- Steven Pinker ist (wie das Interview ja auch deutlich zeigt) weder Experte für Critical Race Theory, noch für Rassismus (dafür aber wohl für „Post-Truth“). Er produziert auch keine Argumente, die nicht schon im Artikel stehen. Ich sehe also keinen Grund, das Interview hier einzubauen. --Polibil (Diskussion) 19:11, 26. Aug. 2021 (CEST)
- Ich würde mal sagen, wenn sich ein Akademiker wie Steven Pinker zu etwas explizit äußert, ist das immer relevant. Es ist dann meinetwegen eine Außensicht, aber relevant ist sie allemal. TiHa (Diskussion) 16:59, 9. Jun. 2022 (CEST)
- „Akademiker“ sind viele, das macht aber nicht jede ihrer Äußerungen relevant. Wenn ich mich zu Quantenphysik äußere, wird das wohl kaum in den entsprechenden Wikipedia-Artikel eingearbeitet. Pinker arbeitet aber wie gesagt weder zu Rassismus, noch zu Jura, sein Wissen zu aktuellen gesellschaftswissenschaftlichen Themen ist gelinde gesagt dünn, wie eine Reihe von recht vernichtenden Kritiken (eine oben verlinkt, eine andere hier) oder ein Blick auf seinen Twitter-Account zeigt. Dass Pinker CRT nicht gut findet, ist in Anbetracht seiner sonstigen politischen Positionierungen wenig überraschend, seine Argumente sind weder originell noch überzeugend und erst recht nicht breit rezipiert. --Polibil (Diskussion) 17:23, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Na, Ok, dann war's das falsche Wort, ich meinte "Gelehrter". Pinker ist einer der bedeutendsten Gelehrten der USA und allein das macht eine explizit zu CRT geäußerte Meinung schon relevant. Er arbeitet außerdem zufälligerweiße zu Fragen, die den Kern der CRT bilden, nämlich, inwieweit Eigenschaften eines Menschen angeboren oder anerzogen ("sozial konstruiert") sind (Siehe z.B. "The Blanck Slate" oder "Jews, Genes and Intelligence"). Und er hat zumindest dieselbe Relevanz, wie Donald Trump, der ja auch Erwähnung findet. Trumps unmittelbare Erwähnung hat evtl. das Ziel, Kritik an CRT das Label eines bestimmten politischen Lagers anzuheften. Andererseits steht es uns ja auch nicht zu, zu beurteilen, wer kompetent zu seinem jeweiligen Thema ist. Ich finde deine Argumente daher etwas willkürlich. TiHa (Diskussion) 08:09, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Wieso sollte es uns nicht zustehen, Kompetenz zu bewerten? Ich sehe es als eine Kernaufgabe von Enzyklopädie-Autor*innen, geeignete Quellen auszuwählen und da spielt natürlich inhaltliche Qualität und Relevanz eine Rolle.
- Sozial konstruiert bedeutet im Übrigen auch nicht das gleiche wie „Anerzogen“. Trumps Inklusion verdeutlicht die zentrale Rolle, die CRT für die Republikaner spielt. --Polibil (Diskussion) 08:31, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Das Kriterium für enzyklopädische Relevanz ist nicht Kompetenz, sondern die Bedeutung eines Autors oder Beitrags, die wir nur indirekt aus der Fachliteratur oder der öffentlichen Auseinandersetzung zu einem Thema entnehmen können. Der Slogen "sozial Konstruiert" bedeuetet, dass es nicht biologische Unterschiede sind, die soziale Unterschiede bestimmen, sondern psychologische, also nicht Hardware, sondern Software. Die Problemstellung wird z.B. recht deutlich, wenn man die Debatte um das IQ-Gap verfolgt. Die CRT hat als Grundlage ihrer Arbeitshypothese, dass allein die Software - die sich ändern ließe - die sozialen Unterschiede bestimmt. Also Einstellungen, Haltungen, Vorurteile etc - die sind halt irgendwie "anerzogen". Auch hier würde ich mich nicht um Wörter streiten. TiHa (Diskussion) 09:33, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Das ist nicht alles. Es geht vor allem um die Frage der Kategorisierung. Sind etwa "Scharze" oder "Weiße" so etwas wie "natürliche" Kategorien, haben sie also eine natürliche, d.h. ggf. naturwissenschaftlich begründbare Basis? Die Naturwissenschaften sagen dazu (heute) Nein. Das heißt weder, dass es keine biologischen Unterschiede gibt, noch, dass es da keine Erblichkeit geben kann, das wären empirische Fragen. Es heisst aber, dass diese Unterschiede (soweit sie den bestehen) für die Einteilung der Menschen in Gruppen belanglos sind. Ich kann Menschen beliebig in Gruppen einteilen: Liberale und Konservative, Europäer und Afrikaner, Arme und Reiche, Kapitalisten und Proletarier ... Wer Schwarze und Weiße für "natürliche" Gruppen ansieht begeht den Fehler des Essentialismus, den die CRT zu Recht angreift.--Meloe (Diskussion) 09:59, 10. Jun. 2022 (CEST)
- m.W. ist es nicht erwiesen, dass biologische Unterschiede "keine Rollen spielen". Sie sollen keine Rolle spielen, was aber eben normativ und nicht empirisch ist. Und es besteht zwar die theoretische Möglichkeit, z.B. den IQ-Gap nicht-biologischen Ursachen zuzuschreiben, wie z.B. die Plausibilitätsbetrachtungen Lewontins. Es gibt aber keinen Nachweis dafür, dass es jeweils auch so ist. Das wird meist unhinterfragt einfach angenommen. Frag einfach nach Forschungsergebnissen! Es werden bestenfalls Sozialwissenschaftler solche Meinungen spekulativ vertreteten. Und m.W. ist es auch praktisch unmöglich, so einen Nachweis zu erbringen. Das erklärt Judidth R. Harris in ihrem Buch "The Nurture Assumption" ausführlich. Ich schätze, das ist einer der Punkte, mit dem sich die Theorie den fly-by-night-Vorwurf zugezogen hat, was ich hier sinngemäß mal mit "Blindflug" übersetzen würde. Und es ist halt ein Kennzeichen von Ideologien, dass sie ihre Grundannahmen nicht hinterfragen. TiHa (Diskussion) 16:46, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Das ist am Thema vorbei argumentiert (wenn auch nicht untypisch). Der Fehler ist nicht der IQ-Vergleich. Den kann ich machen (wie ich auch den IQ von Liberalen und Konservativen, Europäern und Afrikanern, Armen und Reichen, Kapitalisten und Proletariern vergleichen kann). Ich teile einfach mein Probenkollektiv in zwei Gruppen und lege los, das geht immer. Der Fehler ist die Annahme, wenn ich nach der Hautfarbe zwei Gruppen gebildet habe, hätte ich irgendeine sinnvolle Unterscheidung durchgeführt. Die Unterscheidung nach Rassen erfolgt allein nach traditionellen Zuschreibungen, da ist schlicht nichts dahinter. Die Gruppen sind keine geschlossenen Abstammungsgemeinschaften, es sind nicht einmal Populationen. Das Merkmal "Hautfarbe" korelliert biologisch mit überhaupt nichts, nur sozial (und soziale Faktoren machen eine Menge aus). Und dasss ein Merkmal einen hohen erblichen Anteil hat, sagt nichts darüber aus, dass es da Gruppenunterschiede geben würde (wo sie gefunden wurden, waren sie immer gering). Leute wie Rushton sind (oder waren ...) schon qualifizierte Empiriker, ihre Messungen sind nicht zu beanstanden. Ihr Fehler lag in der traditionellen Annahme, ihre Messungen würden irgend etwas über Gruppen aussagen, die es wirklich geben würde. Nach der CRT (und nicht nur dort) beruht die Diskriminierung ggf. auf Aussehen und Hautfarbe. Sie beruht nicht auf "Rasse", weil es die schlicht nicht gibt. Die Populationsgenetiker haben das Konzept endgültig beerdigt, da ist nichts dahinter. Schwarze oder Weiße bilden so lange eine Gruppe, wie sie von ihren Mitmenschen, also sozial, in diese Kategorien einsortiert werden und damit bestimmte Annahmen verbunden sind.--Meloe (Diskussion) 17:14, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Ist mir alles so einigermaßen bekannt. Der Trugschluss besteht aber darin, dass ein sich als ungültig herausgestellter Test auch die getestete Hypothese widerlege. Das ist nicht der Fall. Der statistische Zusammenhang zwischen race und sozialem Status ist doch unbestritten gegeben - er motiviert ja gerade die CRT! --TiHa (Diskussion) 22:47, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Das ist am Thema vorbei argumentiert (wenn auch nicht untypisch). Der Fehler ist nicht der IQ-Vergleich. Den kann ich machen (wie ich auch den IQ von Liberalen und Konservativen, Europäern und Afrikanern, Armen und Reichen, Kapitalisten und Proletariern vergleichen kann). Ich teile einfach mein Probenkollektiv in zwei Gruppen und lege los, das geht immer. Der Fehler ist die Annahme, wenn ich nach der Hautfarbe zwei Gruppen gebildet habe, hätte ich irgendeine sinnvolle Unterscheidung durchgeführt. Die Unterscheidung nach Rassen erfolgt allein nach traditionellen Zuschreibungen, da ist schlicht nichts dahinter. Die Gruppen sind keine geschlossenen Abstammungsgemeinschaften, es sind nicht einmal Populationen. Das Merkmal "Hautfarbe" korelliert biologisch mit überhaupt nichts, nur sozial (und soziale Faktoren machen eine Menge aus). Und dasss ein Merkmal einen hohen erblichen Anteil hat, sagt nichts darüber aus, dass es da Gruppenunterschiede geben würde (wo sie gefunden wurden, waren sie immer gering). Leute wie Rushton sind (oder waren ...) schon qualifizierte Empiriker, ihre Messungen sind nicht zu beanstanden. Ihr Fehler lag in der traditionellen Annahme, ihre Messungen würden irgend etwas über Gruppen aussagen, die es wirklich geben würde. Nach der CRT (und nicht nur dort) beruht die Diskriminierung ggf. auf Aussehen und Hautfarbe. Sie beruht nicht auf "Rasse", weil es die schlicht nicht gibt. Die Populationsgenetiker haben das Konzept endgültig beerdigt, da ist nichts dahinter. Schwarze oder Weiße bilden so lange eine Gruppe, wie sie von ihren Mitmenschen, also sozial, in diese Kategorien einsortiert werden und damit bestimmte Annahmen verbunden sind.--Meloe (Diskussion) 17:14, 10. Jun. 2022 (CEST)
- m.W. ist es nicht erwiesen, dass biologische Unterschiede "keine Rollen spielen". Sie sollen keine Rolle spielen, was aber eben normativ und nicht empirisch ist. Und es besteht zwar die theoretische Möglichkeit, z.B. den IQ-Gap nicht-biologischen Ursachen zuzuschreiben, wie z.B. die Plausibilitätsbetrachtungen Lewontins. Es gibt aber keinen Nachweis dafür, dass es jeweils auch so ist. Das wird meist unhinterfragt einfach angenommen. Frag einfach nach Forschungsergebnissen! Es werden bestenfalls Sozialwissenschaftler solche Meinungen spekulativ vertreteten. Und m.W. ist es auch praktisch unmöglich, so einen Nachweis zu erbringen. Das erklärt Judidth R. Harris in ihrem Buch "The Nurture Assumption" ausführlich. Ich schätze, das ist einer der Punkte, mit dem sich die Theorie den fly-by-night-Vorwurf zugezogen hat, was ich hier sinngemäß mal mit "Blindflug" übersetzen würde. Und es ist halt ein Kennzeichen von Ideologien, dass sie ihre Grundannahmen nicht hinterfragen. TiHa (Diskussion) 16:46, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Das ist nicht alles. Es geht vor allem um die Frage der Kategorisierung. Sind etwa "Scharze" oder "Weiße" so etwas wie "natürliche" Kategorien, haben sie also eine natürliche, d.h. ggf. naturwissenschaftlich begründbare Basis? Die Naturwissenschaften sagen dazu (heute) Nein. Das heißt weder, dass es keine biologischen Unterschiede gibt, noch, dass es da keine Erblichkeit geben kann, das wären empirische Fragen. Es heisst aber, dass diese Unterschiede (soweit sie den bestehen) für die Einteilung der Menschen in Gruppen belanglos sind. Ich kann Menschen beliebig in Gruppen einteilen: Liberale und Konservative, Europäer und Afrikaner, Arme und Reiche, Kapitalisten und Proletarier ... Wer Schwarze und Weiße für "natürliche" Gruppen ansieht begeht den Fehler des Essentialismus, den die CRT zu Recht angreift.--Meloe (Diskussion) 09:59, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Das Kriterium für enzyklopädische Relevanz ist nicht Kompetenz, sondern die Bedeutung eines Autors oder Beitrags, die wir nur indirekt aus der Fachliteratur oder der öffentlichen Auseinandersetzung zu einem Thema entnehmen können. Der Slogen "sozial Konstruiert" bedeuetet, dass es nicht biologische Unterschiede sind, die soziale Unterschiede bestimmen, sondern psychologische, also nicht Hardware, sondern Software. Die Problemstellung wird z.B. recht deutlich, wenn man die Debatte um das IQ-Gap verfolgt. Die CRT hat als Grundlage ihrer Arbeitshypothese, dass allein die Software - die sich ändern ließe - die sozialen Unterschiede bestimmt. Also Einstellungen, Haltungen, Vorurteile etc - die sind halt irgendwie "anerzogen". Auch hier würde ich mich nicht um Wörter streiten. TiHa (Diskussion) 09:33, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Na, Ok, dann war's das falsche Wort, ich meinte "Gelehrter". Pinker ist einer der bedeutendsten Gelehrten der USA und allein das macht eine explizit zu CRT geäußerte Meinung schon relevant. Er arbeitet außerdem zufälligerweiße zu Fragen, die den Kern der CRT bilden, nämlich, inwieweit Eigenschaften eines Menschen angeboren oder anerzogen ("sozial konstruiert") sind (Siehe z.B. "The Blanck Slate" oder "Jews, Genes and Intelligence"). Und er hat zumindest dieselbe Relevanz, wie Donald Trump, der ja auch Erwähnung findet. Trumps unmittelbare Erwähnung hat evtl. das Ziel, Kritik an CRT das Label eines bestimmten politischen Lagers anzuheften. Andererseits steht es uns ja auch nicht zu, zu beurteilen, wer kompetent zu seinem jeweiligen Thema ist. Ich finde deine Argumente daher etwas willkürlich. TiHa (Diskussion) 08:09, 10. Jun. 2022 (CEST)
- „Akademiker“ sind viele, das macht aber nicht jede ihrer Äußerungen relevant. Wenn ich mich zu Quantenphysik äußere, wird das wohl kaum in den entsprechenden Wikipedia-Artikel eingearbeitet. Pinker arbeitet aber wie gesagt weder zu Rassismus, noch zu Jura, sein Wissen zu aktuellen gesellschaftswissenschaftlichen Themen ist gelinde gesagt dünn, wie eine Reihe von recht vernichtenden Kritiken (eine oben verlinkt, eine andere hier) oder ein Blick auf seinen Twitter-Account zeigt. Dass Pinker CRT nicht gut findet, ist in Anbetracht seiner sonstigen politischen Positionierungen wenig überraschend, seine Argumente sind weder originell noch überzeugend und erst recht nicht breit rezipiert. --Polibil (Diskussion) 17:23, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Ich würde mal sagen, wenn sich ein Akademiker wie Steven Pinker zu etwas explizit äußert, ist das immer relevant. Es ist dann meinetwegen eine Außensicht, aber relevant ist sie allemal. TiHa (Diskussion) 16:59, 9. Jun. 2022 (CEST)
Sechs Punkte - William Galston
[Quelltext bearbeiten]Hätte gerne von Benutzer:Polibil gewusst, inwiefern mein Edit „keine Verbesserung“ und „redundant“ sein soll - z.B. gab es im Artikel bis jetzt weder Bezüge auf Gramsci noch auf die Black-Power-Bewegung. Zudem sind (reputable) Zeitungen bzw. Zeitschriften durchaus zitierfähig; bei Galston und der Brookings Institution scheint es sich auch prima facie nicht um polemische Spinner zu handeln. Auch sind einige der genannten Merkmale im bisherigen Text zwar umschrieben, aber nicht in konziser Weise auf den Punkt gebracht. Insofern hielte ich die Aufzählung durchaus für einen Mehrwert, zumindest für eilige Leser... Was Joffe betrifft: Warum sollte gerade er - wenn überhaupt - nur en passant behandelt werden, während anderen Ansichten, von Goldberg bis Mudde, durchaus breiter Raum gewidmet wird? Grüße, --AFrayMo (Diskussion) 14:18, 22. Mär. 2022 (CET)
- Gramsci wird in einem Text von Crenshaw erwähnt, damit hat Galston immerhin Recht, weder mit seiner Darstellung (die ja absolut nichtssagend ist, in der Sozialwissenschaft gibt es ständig und überall Bezüge auf Gramsci) noch mit Deiner Zusammenfassung (die z.B. irreführend von einer „Strategie“ spricht) hat das aber viel zu tun. Die Geschichte der CRT ist umseitig umfassend dargestellt, dafür brauchen wir nicht die Kolumne eines Mannes, der ein Buch zum Thema gelesen hat. Wir brauchen nicht auf Anekdoten zurückgreifen, wenn es wissenschaftliche Literatur gibt (aus der Du meinetwegen gerne ein paar Sätze zur Rolle von Gramsci für die CRT schreiben kannst, obwohl ich die behauptete zentrale Rolle stark anzweifeln würde). „Konzise“ finde ich per se auch gut, nur richtig sollte es sein. Gerade bei einem so umstrittenen Thema, halte ich es da für sinnvoller, der Komplexität der Themas auch im WP-Artikel gerecht zu werden.
- Was Joffe angeht: Er ist, wie so oft, schlecht informiert (und plappert z.B. den umseitig schon als solchen ausgewiesenen Unsinn, Kendi sei „Chefideologe“ der CRT, nach) und wiederholt ansonsten das, was wir von US-Republikaner*innen kennen. Dass er dabei auf deren Schul-Moralpanik reinfällt (mit den selben, wiederholt widerlegten Argumenten) scheint mir die Erwähnung im Artikel, vor allem mit einem dermaßen langen Zitat nicht zu rechtfertigen. --Polibil (Diskussion) 14:33, 22. Mär. 2022 (CET)
Logischer Bruch im Artikel
[Quelltext bearbeiten]Der Artikel stellt die critical race theory, nachvollziehbar, als rechtswissenschaftlichen Theorieansatz dar. Er geht zwar auch auf Ausstrahlungen auf andere Disziplinen ein, weist diesen aber das eigene Themenfeld Critical Philosophy of Race zu. Das könnte man anders sehen, es ist aber in sich logisch.
Am Ende wird im Abschnitt Politische Kontroversen auf die diversen Kampagnen republikanischer Politiker und deren Ideengeber aus den entsprechenden Thinktanks eingegangen. Auch das ist richtig und wichtig.
Allerdings passen beide Teile nicht recht zusammen. So wird die Kritik zur Behandlung der CRT an öffentlichen Schulen eingegangen. Dabei geht es aber doch nicht darum, dass an öffentlichen Schulen eine rechtwissenschaftliche Theorie gelehrt werden soll. Weiter oben wird ja schon richtigerweise gesagt "Häufig richtet sich die Kritik auch gegen Ansätze wie Antirassismus-Trainings oder gegen Personen wie Ibram X. Kendi oder Robin DiAngelo, die nicht der CRT im engeren Sinne als rechtswissenschaftliches Feld zugeordnet werden."
Ich fände es passender, diesen Zusammenhang stärker herauszuarbeiten. M.E. gehört das besser schon in der Einleitung thematisiert: Verwendung als politisches Schlagwort, wie sein Vorläufer Political Correctness.--Meloe (Diskussion) 12:51, 25. Mär. 2022 (CET)
- Hi - du hast Recht, das Problem ergibt sich ein bisschen aus der Sache selbst: Rechte Aktivisten und Politiker versuchen, Critical Race Theory als Catchall-Term für alles zu etablieren, was irgendwie mit Rassismus zu tun hat. Ich versuche gleich, das noch etwas deutlicher zu machen (im Bridges-Artikel, den ich schon angefangen habe einzubauen, geht es genau darum, ich denke er ist als Quelle besonders geeignet). --Polibil (Diskussion) 12:58, 25. Mär. 2022 (CET)
„bitte Änderungswünschr auf der Artikeldiskussion thematisieren“
[Quelltext bearbeiten]Hallo Fiona B., magst du kurz deine Probleme mit meinen Änderungen (Rücksetzung) schildern? Das meiste waren ja sprachliche Dinge und in der Einleitung habe ich eigentlich nur den Fußnoteninhalt (diese Fußnote mitten im Wort ist ziemlich ungünstig) in den Fließtext verfrachtet. Liebe Grüße --Sabrieleauftistik (Diskussion) 19:50, 7. Mai 2022 (CEST)
- Vielleicht geht es nur mir so, aber deine Veränderung sehe ich nicht als Verbesserung. Die Einleitung soll das Lemma beschreiben und keinen Exkurs über Wortbestandteile sein, sofern das nicht zum Lemma dazugehört. Zum Inhalt von Critical Race Theory gehört jedoch nicht, wie man "Race" nun korrekt übersetzt. Es handelt sich also um einen Nebenaskept bzw. "Meta"-Aspekt. Und dafür ist die Fußnote genau richtig. Außerdem finde ich es nicht gut, dass da "kritische Rassentheorie" nun einfach in Fettschrift steht. Ich setze das wieder zurück. --TheRandomIP (Diskussion) 18:49, 16. Mai 2022 (CEST)
- Hallo TheRandomIP, vielleicht geht es nur mir so, aber diese mitten ins Wort reingeklatschte Fußnote empfinde ich als eher hässlich. Nun gut, die könnte man ja ans Ende packen. Angesichts der Tatsache, dass Kritische Rassentheorie eine Weiterleitung hierher war, hielt ich es aber für sinnvoll, die Übersetzungsproblematik im Artikeltext zu thematisieren und nicht in einer Fußnote; deswegen auch die Fettschreibung. Das scheint sich jetzt erübrigt zu haben.
- Nicht gut finde ich, dass du auch meine anderen (sprachlichen) Änderungen zurückgesetzt hast. Wenn die nicht das Problem waren, werde ich die also wieder einsetzen. --Sabrieleauftistik (Diskussion) 22:13, 16. Mai 2022 (CEST)
- Doch, ich habe auch deine sonstigen Änderungen kritisiert, siehe Edit-Kommentar: aus "Konzept" wurde unzulässigerweise "Ideologie", die Großschreibung wurde unzulässigerweise entfernt usw.
- Da ich das Kapitel "(Neo-)Marxistische Kritik" selbst verfasst habe, weiß ich auch ziemlich genau, was in den Quellen steht und da wird nicht von "Ideologie" gesprochen: "Critical Race Theory (CRT) employs the concept of “white supremacy” as a descriptor of reality for everyday experiences" (Cole 2016)
- Dass du das in Ideologie änderst, ist eine unzulässige Abwertung.
- Für deine restliche Änderungen verweise ich auf WP:KORR. Lediglich die zwei Syntax-Verbesserungen kann ich dir anerkennen. --TheRandomIP (Diskussion) 22:23, 16. Mai 2022 (CEST)
- Ähm, schwarz und weiß sind nun mal Adjektive (wobei ich anerkennen könnte, dass die Farben das Schwarz und das Weiß gemeint sein könnten). Ein „Konzept“ ist das Ergebnis des Konzipierens, also wenn ich mir zum Beispiel überlege, was ich in welcher Reihenfolge und mit welcher Gliederung in meine nächste Seminararbeit schreibe. Englisch concept ist etwas anderes (insofern ist die Übersetzung concept nach Konzept noch problematischer als race zu Rasse). Wikidata verlinkt en:concept mit Begriff, was philosophisch stimmen mag, aber sicher nicht die Alltagsverwendung des Ausdrucks „Begriff“ ist. Ich habe also in den Artikel White Supremacy geschaut und da steht, dass das eine Ideologie sei. Das ist doch ein viel treffenderer Ausdruck als das schwammige „Begriff“… --Sabrieleauftistik (Diskussion) 09:57, 17. Mai 2022 (CEST)
- Dann wäre das ja schon mal inhaltlich falsch. Die CRT vertritt natürlich nicht die "rassstische Ideologie" der White Supremacy, das würde ja bedeuten, dass sie selber White Supremacists wären, sondern sie vertreten ein Konzept der Ideologie der White Supremacy.
- Konzept wird hier im Sinne von "Idee, aus der Wahrnehmung abstrahierte Vorstellung" (Duden Bedeutung #3) verwendet.
- Du kannst darauf vertrauen, dass die Autoren hier schon wissen, was sie tun. --TheRandomIP (Diskussion) 10:28, 17. Mai 2022 (CEST)
- Ähm, schwarz und weiß sind nun mal Adjektive (wobei ich anerkennen könnte, dass die Farben das Schwarz und das Weiß gemeint sein könnten). Ein „Konzept“ ist das Ergebnis des Konzipierens, also wenn ich mir zum Beispiel überlege, was ich in welcher Reihenfolge und mit welcher Gliederung in meine nächste Seminararbeit schreibe. Englisch concept ist etwas anderes (insofern ist die Übersetzung concept nach Konzept noch problematischer als race zu Rasse). Wikidata verlinkt en:concept mit Begriff, was philosophisch stimmen mag, aber sicher nicht die Alltagsverwendung des Ausdrucks „Begriff“ ist. Ich habe also in den Artikel White Supremacy geschaut und da steht, dass das eine Ideologie sei. Das ist doch ein viel treffenderer Ausdruck als das schwammige „Begriff“… --Sabrieleauftistik (Diskussion) 09:57, 17. Mai 2022 (CEST)
Ansichten
[Quelltext bearbeiten]baut u. a. auf Ansichten des Liberalismus, des Poststrukturalismus, des Feminismus, des Marxismus, der Critical Legal Studies, des Postmodernismus und des Pragmatismus auf. Das ist glatt falsch. Das sind keine "Ansichten", sondern teils Ideen, teils Begriffe oder Ansätze, teils Forschungsergebnisse. Der versionskommentar der Änderung lautete: "Es sind keine Erkenntnisse im wissenschaftlichen Sinne, normative Systeme kann man nicht messen oder beweisen, weil sie dem Sollen und nicht dem Sein angehören." Hier liegt eine schwerwiegende Verwechslung vor. Erkenntnisse sind eben nicht nur das, was man messen oder beweisen kann, insbesondere in den Human- und Sozialwissenschaften nicht. "Normative" Systeme haben eine Reihe von weitreichenden Erkenntnissen hervorgebracht, weil sie erklärenden Charakter haben; das gilt sowohl für den Liberalismus als auch für den Marxismus. Pragmatismus und Postmodernismus sind ohnehin schon der Idee nach keine normativen Systeme. Hier geht es nicht um "Ansichten". Bitte nicht naturwissenschaftlich verengte Begriffe auf die Humanwissenschaften anwenden.--Mautpreller (Diskussion) 21:14, 5. Jun. 2022 (CEST)
- Was wäre denn mal ein konkretes "Forschungsergebnis" aus einem normativem System? Wir forscht man denn im Liberalismus? Oder im Feminismus? TiHa (Diskussion) 13:43, 11. Jun. 2022 (CEST)
- Wir sind hier nicht zuständig, dich hier weiterzubilden. Wenn du den Anspruch hast, fachlich mitzuarbeiten, dann informiere dich bitte über die sachlichen Grundlagen des Gebietes, in dem du mitedieren willst. Ich würde ja auch nicht ohne jegliches Einarbeiten in Bereich wie Physik o.ä. rumeditieren. Deine verengte Sichtweise auf den Begriff "Erkenntnis" ist nicht deckungsgleich mit dem Stand des bestehenden Wissens dazu. Wenn dich das Thema aber nicht so interessiert, dass du dich einarbeiten möchtest, dann zwingt dich auch niemand darin zu editieren. Ich kann dir gerne ein paar einführende Texte zum Thema schicken und dann wäre es sicher toll, wenn du miteditierst. Aber aktuell kann ich an deinen Fragen nicht erkennen, dass du dich fachlich interessierst. --Jens Best 💬 14:11, 11. Jun. 2022 (CEST)
- Es handelt sich jedenfalls um keine Empirischen Wissenschaften. Diese Art Erkenntnisse haben daher einen ganz anderen Charakter. TiHa (Diskussion) 13:55, 11. Jun. 2022 (CEST)
- Lies doch bitte ein paar Texte zur Begrifflichkeit und Bedeutung von Erkenntnis. Die sind einfach zu finden im Internet, selbst einige gute Wikipedia-Artikel existieren dazu. --Jens Best 💬 14:12, 11. Jun. 2022 (CEST)
- Ich hab die Formulierung längst geändert in "Überlegungen", was allgemeiner ist und Ideen, Begriffe, Ansätze und Erkenntnisse umfasst. Der Punkt ist sehr einfach, dass man für Forschung verschiedene theoretische Ansätze nutzen kann und dabei dann auch Ergebnisse erzielt (auch empirische!).--Mautpreller (Diskussion) 14:18, 11. Jun. 2022 (CEST)
- Erkenntnisse ist besser. Hatte ich auch entsprechend heute morgen so eingefügt. Überlegungen ist nicht gut, weil dies ähnlich wie Ansichten unterstellt, dass es eben keine Erkenntnisse wären, sondern nicht fertige Überlegungen. --Jens Best 💬 14:24, 11. Jun. 2022 (CEST)
- PS: Ich war im Hotel und erst nicht eingeloggt. Die IP war ich. --Jens Best 💬 14:25, 11. Jun. 2022 (CEST)
- Erkenntnisse ist besser. Hatte ich auch entsprechend heute morgen so eingefügt. Überlegungen ist nicht gut, weil dies ähnlich wie Ansichten unterstellt, dass es eben keine Erkenntnisse wären, sondern nicht fertige Überlegungen. --Jens Best 💬 14:24, 11. Jun. 2022 (CEST)
- Ich hab die Formulierung längst geändert in "Überlegungen", was allgemeiner ist und Ideen, Begriffe, Ansätze und Erkenntnisse umfasst. Der Punkt ist sehr einfach, dass man für Forschung verschiedene theoretische Ansätze nutzen kann und dabei dann auch Ergebnisse erzielt (auch empirische!).--Mautpreller (Diskussion) 14:18, 11. Jun. 2022 (CEST)
- Lies doch bitte ein paar Texte zur Begrifflichkeit und Bedeutung von Erkenntnis. Die sind einfach zu finden im Internet, selbst einige gute Wikipedia-Artikel existieren dazu. --Jens Best 💬 14:12, 11. Jun. 2022 (CEST)
- Meine Kritik an der Formulierung beruhte auf einer etwas allegemeineren Perspektive. Man mag ja in den Geisteswissenschaften seinen eigenen Jargon ruhig pflegen, aber unter Erkenntnis versteht man im allgemeinen wissenschaftstheoretischen Sinne und m.E. auch im allgemeinen Sprachgebrauch etwas anderes. Ich würde es so formulieren, dass keine falschen Vorstellungen kommuniziert werden. "Überlegungen" fand ich akzeptabel. Meinetwegen auch "Konzepte". Es sind aber doch letzten Endes alles Ansichten, die im Gegensatz zu erkannten Naturgesetzen keine Bedeutung haben, wenn sie keiner vertritt.
- Erkennen kann man, vereinfacht gesagt, dass die Welt aus Atomen besteht, aber nicht, ob etwas gut oder böse ist, oder wie etwas sein soll. Man kann höchstens aus gesetzten Normen oder Wunschvorstellungen Konsequenzen ableiten und dann evtl. erkennen, ob sie richtig oder falsch abgeleitet wurden, oder ob sie sich so und so umsetzen lassen. Eine wissenschaftliche Hypothese muss aber irgend ein Kriterium enthalten, das angibt, unter welchen Umständen sie als widerlegt gelten soll (hab ich von Karl Popper gelernt). Ein normatives System kann so etwas gar nich angeben und das ist ansich kein Problem, denn dazu ist es ja auch nicht da. Es ist aber ein Problem, wenn man ein normatives System als Erkenntnis verkauft und dann wird u.U. eine Ideologie daraus, wie z.B. "die historische Mission der Arbeiterklasse" von Karl Marx. TiHa (Diskussion) 16:34, 11. Jun. 2022 (CEST)
- "Man mag ja in den Geisteswissenschaften seinen eigenen Jargon ruhig pflegen" - Nein, es ist eine auch allgemein verwendete Formulierung, deren sachliche Korrektheit dir nun mehrfach erläutert wurde. Dass du meinst, dass das alles "Wunschdenken" und "Geschmackssache" wäre, hast du ja bereits in der VM zu deinem EW allen mitgeteilt. Daraus wird aber auch beim Wiederholen keine fachliche Aussage. Auch aus rein enzyklopädischer Sicht ist das Wort nicht zu beanstanden. Es ist kein Fremdwort, und auch gemäß Duden mit einer mittleren Häufigkeit kein unbekanntes Wort. Ansonsten nehme ich deine Beiträge nicht als eine Diskussion zum Artikeln wahr, sondern als ein allgemeines Diskustieren ohne Bezug zum Lemma. Entsprechend ist das dann auch gemäß WP:Disk nicht länger nötig an dieser Stelle. Es steht dir offen, dich auf Wikipedia, mit Fachinformationen im Netz oder beim Studium Generale bei der nächsten Universität über das Thema weiterzubilden, für einen fachfernen Meinungsplausch besteht imho auf der Artikeldisk. kein weiterer Bedarf. --Jens Best 💬 00:15, 12. Jun. 2022 (CEST)
- Ich denke, dass jemand mit etwas wissenschaftstheoretischer Bildung schon zu lesen weiß, wovon ich hier rede. Wenn dir große Wörter wichtig sind, nenn dein Wunschdenken halt "Ideale".
- Mir geht es hier auch hauptsächlich um die Leser. Die sollen nicht in die Irre geführt werden. Ich hab noch nie gehört, wie dem Feminismus oder dem Marxismus "Erkenntnisse" zugeschrieben werden. Wenn man den Anspruch des Marxismus, eine Wissenschaft zu sein, schon akzeptiert, gilt er als widerlegt.
- TiHa (Diskussion) 06:31, 12. Jun. 2022 (CEST)
- "Man mag ja in den Geisteswissenschaften seinen eigenen Jargon ruhig pflegen" - Nein, es ist eine auch allgemein verwendete Formulierung, deren sachliche Korrektheit dir nun mehrfach erläutert wurde. Dass du meinst, dass das alles "Wunschdenken" und "Geschmackssache" wäre, hast du ja bereits in der VM zu deinem EW allen mitgeteilt. Daraus wird aber auch beim Wiederholen keine fachliche Aussage. Auch aus rein enzyklopädischer Sicht ist das Wort nicht zu beanstanden. Es ist kein Fremdwort, und auch gemäß Duden mit einer mittleren Häufigkeit kein unbekanntes Wort. Ansonsten nehme ich deine Beiträge nicht als eine Diskussion zum Artikeln wahr, sondern als ein allgemeines Diskustieren ohne Bezug zum Lemma. Entsprechend ist das dann auch gemäß WP:Disk nicht länger nötig an dieser Stelle. Es steht dir offen, dich auf Wikipedia, mit Fachinformationen im Netz oder beim Studium Generale bei der nächsten Universität über das Thema weiterzubilden, für einen fachfernen Meinungsplausch besteht imho auf der Artikeldisk. kein weiterer Bedarf. --Jens Best 💬 00:15, 12. Jun. 2022 (CEST)
Akademische Rezeption
[Quelltext bearbeiten]Hallo Mautpreller, in dem Abschnitt geht es um die Darstellung der Kritik, bzw. der vehementen Kritik. Eine Kritik im wissenschaftlichen Umfeld basiert auf Argumenten. Der von mir entfernte Satz enthält kein Argument. Er ist einfach nur beleidigend. Wenn Du ihn für unbedingt notwendig erachtest, um die teils heftigen Reaktionen auf die CRT zu illustrieren, sollte das in einem eigenen Abschnitt fern der akademischen Rezeption geschehen. Allerdings müsste in einem solchen Abschnitt dann auch Platz für ähnliche Ausfälle von CRT-Unterstützern sein. Ich bezweifle, dass eine Darstellung der ausgetauschten Beledigungen in irgendeinem Thema, dem Verständnis eben dieses Themas zuträglich ist. --Zinnmann d 00:24, 6. Jun. 2022 (CEST)
- Nein, das passt genau, wie es ist. Das ist akademische Rezeption. So hat sie ausgesehen. "Ähnliche Ausfälle von CRT-Unterstützern" gibt es übrigens meines Wissens nicht, aber vielleicht weißt Du ja mehr. Beim gegenwärtigen Stand bin ich strikt gegen die Streichung. Der Satz ist korrekt und steht an der richtigen Stelle.--Mautpreller (Diskussion) 00:29, 6. Jun. 2022 (CEST)
- Der Satz folgt auf: "Vehemente Kritik richtete sich vor allem gegen die als Angriffe auf ein liberales Rechtsverständnis wahrgenommene Infragestellung der Bedeutung von Objektivität, Neutralität und Universalismus, wobei besonders befürchtet wurde, die CRT würde zu einer Zersplitterung des gesellschaftlichen Zusammenhalts durch den Fokus auf einzelne Gruppen führen." Inwiefern unterstreicht Posners Invektive die dort genannten Befürchtungen oder greift sie auch nur auf? Falls er sie nicht unterstreichen soll, warum dann dieser Satz an dieser Stelle und auch noch mit "beispielsweise" eingeleitet? --Zinnmann d 00:41, 6. Jun. 2022 (CEST)
- Verstehst Dus wirklich nicht? Es gibt (übrigens auch in der Wikipedia) Leute, die eine "Infragestellung der Bedeutung von Objektivität, Neutralität und Universalismus" als im Wortsinn verrückt und bedrohlich empfinden. Es ist genau diese Reaktion, im akad. Umfeld gar nicht selten, die M. Richard Posner hier repräsentiert.--Mautpreller (Diskussion) 00:49, 6. Jun. 2022 (CEST)
- Nein, ich verstehe in der Tat nicht, wie "Das sind alles Geisteskranke." ein argumentativer Beleg für die befürchtete Zersplitterung der Gesellschaft sein soll. "Ist aber so." reicht mir als Argument nicht. --Zinnmann d 01:07, 6. Jun. 2022 (CEST)
- Du siehst den Skandal nicht, den die CRT gerade für die Liberalen bedeutet. Das ist aber sehr wichtig, um die Debatte überhaupt zu verstehen. Es ist dem wenig förderlich, die Reaktionen weichzuspülen.--Mautpreller (Diskussion) 01:11, 6. Jun. 2022 (CEST)
- Dann wäre es der richtige Weg, genau diesen empfundenen Skandal darzustellen. Dazu gehörte es, Gründe zu nennen, warum die CRT für Liberale eine solche Herausforderung ist. Einfach nur eine Beleidigung zu zitieren, leistet das nicht. --Zinnmann d 01:28, 6. Jun. 2022 (CEST)
- Das geschieht doch. Es ist die Infragestellung der Bedeutung von Objektivität, Neutralität und Universalismus, die so heftige Reaktionen hervorruft, und so stehts auch im Text. Damit werden die Grundlagen liberaler Rechtswissenschaft angeknabbert (und übrigens nicht nur dieser). Ich würde eher vorschlagen, Posners Text zusätzlich direkt zu verlinken, er ist online verfügbar.--Mautpreller (Diskussion) 12:07, 6. Jun. 2022 (CEST)
- Das geschieht eben nicht. Zumindest nicht durch Posners Aussage. Posner pöbelt und beleidigt, nennt aber keine Argumente, warum CRT als Angriff auf liberale Werte verstanden wird. Meine Frage an Dich lautet: Hältst Du Posners Aussage für ein sachliches Argument? Falls ja: Worin besteht dies genau? Falls nein: Warum wird eine unsachliche Aussage als erster namentlicher Beleg der akademischen Kritik genannt? Für mich ist das ein klarer Verstoß gegen NPOV. --Zinnmann d 11:19, 8. Jun. 2022 (CEST)
- Er wird genannt, weil die Kritik unsachlich war. Dafür steht er hier exemplarisch. --Polibil (Diskussion) 17:19, 8. Jun. 2022 (CEST)
- Eben das ist ein klarer Verstoß gegen NPOV: Wenn noch vor der Darlegung sachlich begründeter Kritikpunkte eine polemische, maximal unsachliche Meinung angeführt wird, um die Kritik von vornherein zu desavouieren. --Zinnmann d 13:47, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Das sagst Du. Es ist aber nach allem, was ich mir bisher dazu angeguckt habe, eine ganz charakteristische Reaktion im akademischen Diskurs. Wird ja auch eine Quelle dafür angegeben. Eine zweite habe ich direkt drunter genannt.--Mautpreller (Diskussion) 14:38, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Eben das ist ein klarer Verstoß gegen NPOV: Wenn noch vor der Darlegung sachlich begründeter Kritikpunkte eine polemische, maximal unsachliche Meinung angeführt wird, um die Kritik von vornherein zu desavouieren. --Zinnmann d 13:47, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Er wird genannt, weil die Kritik unsachlich war. Dafür steht er hier exemplarisch. --Polibil (Diskussion) 17:19, 8. Jun. 2022 (CEST)
- Das geschieht eben nicht. Zumindest nicht durch Posners Aussage. Posner pöbelt und beleidigt, nennt aber keine Argumente, warum CRT als Angriff auf liberale Werte verstanden wird. Meine Frage an Dich lautet: Hältst Du Posners Aussage für ein sachliches Argument? Falls ja: Worin besteht dies genau? Falls nein: Warum wird eine unsachliche Aussage als erster namentlicher Beleg der akademischen Kritik genannt? Für mich ist das ein klarer Verstoß gegen NPOV. --Zinnmann d 11:19, 8. Jun. 2022 (CEST)
- Nur weil für etwas eine Quelle angegeben werden kann, heißt das nicht, dass die so bequellte Aussage an der gegebenen Stelle inhaltlich passt. Hier passt sie nicht, weil - ich weiderhole mich - sie keine inhaltliche Auseinandersetzung, sondern ausschließlich eine unsachliche Herabwürdigung der Gegenseite darstellt. Wie es besser geht, kannst Du gerne unter Kritische_Theorie#Wissenschaftliche_Rezeption bzw. vor allem Kritische_Theorie#Konservative_Rezeption betrachten. Die damaligen Kontroversen waren sicher nicht weniger heftig. Trotzdem kommt die dortige Rezeption ohne solche unnötigen und inhaltsfreien Pöbeleien aus. --Zinnmann d 17:42, 13. Jun. 2022 (CEST)
- Wenn die unsachliche Herabwürdigung der Gegenseite, wie hier, exemplarisch erwähnt und entsprechend eingeordnet wird, passt sie durchaus. Auf dieses inzwischen mehrfach erklärte Argument gehst Du, soweit ich das sehe, an keiner Stelle ein. Dass der Tonfall nicht schön ist, ist uns sicherlich allen bewusst, das ist ja aber noch kein hinreichender Grund für die Exklusion. --Polibil (Diskussion) 17:56, 13. Jun. 2022 (CEST)
- Das Problem ist, diese Pöbelei an erster Stelle, noch vor der Nennung inhaltlicher Kritikpunkte, zu nennen und so die Kritik in ein ganz bestimmtes Licht zu stellen. Anderswo nennt man das Framing, hier in der WP einen Verstoß gegen WP:NPOV. Ich sehe aber schon: So kommen wir nicht weiter. Ich frage jetzt eine dritte Meinung an. --Zinnmann d 18:08, 13. Jun. 2022 (CEST)
- Wenn die unsachliche Herabwürdigung der Gegenseite, wie hier, exemplarisch erwähnt und entsprechend eingeordnet wird, passt sie durchaus. Auf dieses inzwischen mehrfach erklärte Argument gehst Du, soweit ich das sehe, an keiner Stelle ein. Dass der Tonfall nicht schön ist, ist uns sicherlich allen bewusst, das ist ja aber noch kein hinreichender Grund für die Exklusion. --Polibil (Diskussion) 17:56, 13. Jun. 2022 (CEST)
- Nur weil für etwas eine Quelle angegeben werden kann, heißt das nicht, dass die so bequellte Aussage an der gegebenen Stelle inhaltlich passt. Hier passt sie nicht, weil - ich weiderhole mich - sie keine inhaltliche Auseinandersetzung, sondern ausschließlich eine unsachliche Herabwürdigung der Gegenseite darstellt. Wie es besser geht, kannst Du gerne unter Kritische_Theorie#Wissenschaftliche_Rezeption bzw. vor allem Kritische_Theorie#Konservative_Rezeption betrachten. Die damaligen Kontroversen waren sicher nicht weniger heftig. Trotzdem kommt die dortige Rezeption ohne solche unnötigen und inhaltsfreien Pöbeleien aus. --Zinnmann d 17:42, 13. Jun. 2022 (CEST)
- Wir haben es hier mit einem Zitat von (dem akademisch relevanten) Richard Posner zu tun, im Wortlaut zitiert aus einem Werk zum Thema von (der ebenfalls relevanten) en:Khiara Bridges. Ich sehe nichts, was gegen diese Quelle einzuwenden wäre. Sicher, der Wortlaut mag drastisch sein, aber er wird hier bewusst zitiert um die im Artikel angesprochen (Zitat) "Vehemente Kritik" zu verdeutlichen. Zitat behalten. --Politikundwirtschaft (Diskussion) 21:25, 13. Jun. 2022 (CEST)
- Man mag den Wortlaut der Kritik im Zitat als polemisch ansehen - aber das ist in der Geisteswissenschaft nicht so unüblich; Karl Poppers Einordnung der Psychoanalyse als "Pseudowissenschaft" etwa ist kaum schmeichelhafter. Zitat behalten.--Ringwoodit (Diskussion) 10:11, 14. Jun. 2022 (CEST)
- Als Teil der heftigen Auseinandersetzung behalten. Der Autor ist zudem relevant. Das Zitat verdeutlich ganz gut, wie es so zugeht. Louis Wu (Diskussion) 11:16, 14. Jun. 2022 (CEST)
- Man kann den Charakter einer Kritik moderieren, z.B. in dem man sie direkt "Polemik" nennt, wo das gerechtfertigt scheint. Für die Leser ist das sehr informativ, weil es einen realistischen Einblick in die Debatten und in die Bedeutung der Theorie liefert. Und es gibt außerdem auch Bereiche, wo Argumente aus gutem Grund gar nicht mehr geprüft werden, z.B. vermeintliche Beweise für Homöopathie. Das wird nur noch grob abgetan. Da ist dann die enzyklopädische Relevanz einer Polemik entscheidend. Im Übrigen muss man m.E. nicht soviel Angst haben, dass die Leser blind jedem i-Tüpfelchen folgen. Locker bleiben, Leute! TiHa (Diskussion) 11:32, 14. Jun. 2022 (CEST)
- Was es heißen soll, „den Postmodernismus mit Haut und Haaren geschluckt“ zu haben, erschließt sich mir nicht. Zumindest dieser Teil von Posners Aussage müsste also für die WP:OMA im Artikel erläutert werden, andernfalls hält sich der Wert des inkriminierten Texts arg in Grenzen. Zum vorderen Teil („Geisteskranke“): Das ist doch eine schöne Illustration der Unsachlichkeit dieser Debatte, nur hat Zinnmann leider Recht, sie steht an der falschen Stelle bzw. im falschen Kontext. Eine Minimaleinordnung wäre da mindestens schon hilfreich. Da müsste einfach direkt vorher einmal explizit stehen, dass die Debatte unsachlich geführt wird. Und schon passt der Satz. Ob er am Anfang des fraglichen Absatzes ideal positioniert ist, wäre eine andere Frage (ich sehe auch nicht, was das Zitat inhaltlich mit den darauffolgend im selben Absatz aufgeführten Kritikpunkten verbindet). --Sabrieleauftistik (Diskussion) 12:47, 14. Jun. 2022 (CEST)
- Dazu wäre einiges zu sagen. Posner mag die Postmoderne nicht. Er zitiert das berühmte Diktum vom "lunatic fringe" (siehe Narrensaum) und meint, bei der CRT sei es umgekehrt: Sie seien der "lunatic core", also der irre Kern einer Bewegung, deren Rand nicht ganz so irre sei. Diese Irren hätten „swallowed postmodernism hook, line and sinker“. Sie hätten „completely succumbed to postmodernist absurdity“. Da ist eine Kritik gar nicht nötig, sagt er selbst, es reicht ihm schon zu zitieren. Nebenbei sei Delgado gar kein Schwarzer, sondern so weiß wie er selbst und könnte glatt von Ferdinand und Isabella abstammen. Das disqualifiziert ihn in Posners Augen bereits für eine "critical theory of race". Es ist eigentlich nicht sonderlich kompliziert: Posner hält es für völlig irre, so etwas wie "objective truth" zu hinterfragen. Das sei überhaupt nicht ernstzunehmen und zudem äußerst bedrohlich. Er empfindet es als skandalös, weil das die Grundlage seines eigenen Wissenschaftsverständnisses ist. Es ist nicht verwunderlich, dass er vor diesem Hintergrund eine ernsthafte Auseinandersetzung nicht für sinnvoll hält.--Mautpreller (Diskussion) 15:05, 14. Jun. 2022 (CEST)
- Und da ist noch mehr: Posner ist Amerikaner, und in den USA hat die Auseinandersetzung zwischen wissenschaftlichem Realismus und Postmoderne einen ganz anderen Stellenwert als hierzulande; vgl etwa die einleitenden Sätze in dem Artikel zur Sokal-Affäre. Damit steht Posner und seine Kritik in einer Tradition, die hierorts weniger bekannt ist, deswegen aber in ihrer Bedeutung nicht geschmälert werden sollte. --Ringwoodit (Diskussion) 07:09, 15. Jun. 2022 (CEST)
- Dazu wäre einiges zu sagen. Posner mag die Postmoderne nicht. Er zitiert das berühmte Diktum vom "lunatic fringe" (siehe Narrensaum) und meint, bei der CRT sei es umgekehrt: Sie seien der "lunatic core", also der irre Kern einer Bewegung, deren Rand nicht ganz so irre sei. Diese Irren hätten „swallowed postmodernism hook, line and sinker“. Sie hätten „completely succumbed to postmodernist absurdity“. Da ist eine Kritik gar nicht nötig, sagt er selbst, es reicht ihm schon zu zitieren. Nebenbei sei Delgado gar kein Schwarzer, sondern so weiß wie er selbst und könnte glatt von Ferdinand und Isabella abstammen. Das disqualifiziert ihn in Posners Augen bereits für eine "critical theory of race". Es ist eigentlich nicht sonderlich kompliziert: Posner hält es für völlig irre, so etwas wie "objective truth" zu hinterfragen. Das sei überhaupt nicht ernstzunehmen und zudem äußerst bedrohlich. Er empfindet es als skandalös, weil das die Grundlage seines eigenen Wissenschaftsverständnisses ist. Es ist nicht verwunderlich, dass er vor diesem Hintergrund eine ernsthafte Auseinandersetzung nicht für sinnvoll hält.--Mautpreller (Diskussion) 15:05, 14. Jun. 2022 (CEST)
- Zitat halte ich für wertvoll, doch die Position im Fließtext könnte man überdenken: Entweder muss ein erklärender Beisatz dazu, der erläutert was das Zitat mit dem vorangehenden Argument zu tun hat; oder man muss ausführlicher zitieren damit der Kontext klarer wird; oder man findet eine andere Stelle, wo die Unsachlichkeit der akademischen Debatte thematisiert wird. --Enyavar (Diskussion) 16:33, 15. Jun. 2022 (CEST)
Akademische Rezeption 2
[Quelltext bearbeiten]Dann nehmen wir doch mal Literatur. Nancy Levit, in Georgetown Law Journal, 3/1999 (https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1299735): Judge Richard Posner labeled critical race theorists and postmodernists the "lunatic core" of "radical legal egalitarianism." Posner is less harsh on critical legal studies and radical feminist scholars, who simply "have plenty of goofy ideas and irresponsible dicta." Man kann Posners Philippika, verpackt in ein Review der umseitig ebenfalls erwähnten Farber und Sherry, selber nachlesen: [1]. Es ist unverkennbar, dass die "Unsachlichkeit" Methode hat: Er sagt selbst, dass eine wissenschaftliche Auseinandersetzung nicht lohne. Das ist ein relevanter Teil des akademischen Diskurses und man kann ihn nicht ausblenden. (Dass Polemik in akademischen Diskursen sehr heftig werden kann, kennen wir ja auch aus Deutschland, oder etwa nicht?) Ich kenn die Literatur nicht, vielleicht gibt es ja eine Erklärung für diese Exxplosivität. Meine bescheidene Annahme ist, dass es dasselbe Phänomen ist wie beim Feminismus (da kenn ich es besser): Solange der Feminismus nur Benachteiligung von Frauen beklagt und deren Beseitigung anstrebt, ist er heute weitgehend akzeptiert. Sobald er aber sagt, dass im Ideal der "Geschlechterblindheit" selber Geschlechtermacht steckt und Geschlechterblindheit deswegen gar nicht erstrebenswert ist, ruft er äußerst aggressive Reaktionen hervor. Denn hier werden die Grundlagen des liberalen Gleichheitsverständnisses buchstäblich ver-rückt. Bereits der Gedanke, dass der Fixpunkt des gleichen Rechts selber kein Fixpunkt sein könne, weil er unweigerlich durch die Machtverhältnisse geformt sei, wirkt skandalös. Das scheint es mir auch zu sein, was ehrenwerte und durchaus liberale Professoren an der Kritik der "Farbenblindheit" in der CRT so schrecklich auf die Palme bringt.--Mautpreller (Diskussion) 22:39, 8. Jun. 2022 (CEST)
- Das geht tiefer. Nach Selbstverständnis der "Crits" ist schon der Begriff der Wahrheit bzw. Falschheit einer Theorie irreführend. Damit ist die Theorie unwiderlegbar. Das ähnelt dem marxistischen Klassenstandpunkt und könnte als dessen Abkömmling durchgehen, ist aber m.E. nur Folge davon, den Konstruktivismus bzw. (Post-)Strukturalismus tatsächlich ernst zu nehmen. Es kann dann nur noch möglich sein, CRT nach Nützlichkteit zu bewerten. Etliche Vertreter haben auch konsequenterweise den Anspruch aufgegeben, dass es sich um eine "Theorie" handeln würde. Auch hier wird nur der Nutzen anerkannt (der Begriff der "Theorie" kann im akademischen Diskurs Punkte bringen und damit Funds eintragen). CRT wäre demnach eine Praxis, bzw. die Rahmenerzählung für eine solche. Ein Rassist wäre jemand, der den Prämissen der CRT nicht folgt, für Weiße eben seinem "Rassenstandpunkt" (anstelle des Klassenstandpunkts) verhaftet ist (Kritiker, die selbst PoC sind, sind noch ein Problem, aber auch mit ihnen wird nicht mehr argumentiert). Ziel ist es nicht mehr, die Privilegien, die Weiße schon definitionsgemäß immer haben, abzuschaffen. Es soll (und kann auch nur) nur die privilegierte Gruppe ausgetauscht werden. Das ganze ist in sich logisch (für einen gegebenen Wert von "Logik", Widerspruchsfreiheit wird nicht vorausgesetzt), aber ein rationaler Diskurs mit den Crits ist nicht mehr zielführend, da sie keine gemeinsame Basis dafür anerkennen. Da eine Widerlegung der CRT nicht anerkannt wird (es gibt kein Kriterium dafür) gibt es nur noch Anhänger, oder Feinde. Insofern hat MacWorther schon einen Punkt, wenn er das System als Religion charakterisiert, an die man glauben muss.--Meloe (Diskussion) 11:55, 9. Jun. 2022 (CEST)
- [Citations Needed]
- Aber im Ernst, zu behaupten, für die CRT wäre schon Rassist, wer ihren Prämissen nicht folgt ist doch unterkomplex, genau wie die Behauptung, es solle nur „die privilegierte Gruppe ausgetauscht werden“. Die These, auf Kritik würde innerhalb der Disziplin nicht eingegangen, lässt sich doch schon durch Blick auf den umseitigen Artikel nicht mehr halten. Generell scheinen mir viele Deiner Kritikpunkte auch z.B. auf die Systemtheorie zuzutreffen - ist die auch eine Religion? --Polibil (Diskussion) 12:13, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Für CRT ist Rassismus kein isoliertes Phänomen, das sich in besonderen Akten oder Meinungen konkretisiert. Rassismus ist der Normalfall. Nach Delgado und Stefanic (Critical race theory: An introduction, 2001) ist Rassismus "the usual way society does business, the common, everyday experience of most people of color in this country". Jennifer Hochschild wendet sich explizit gegen die These "race discrimination is a terrible and inexplicable anomaly stuck in the middle of our liberal democratic ethos." Der Rassismus ist nach den Crits in die Gesellschaft eingebaut und nicht von ihr zu separieren. Punktuelle Erfolge zählen nichts, sie werden von der weißen Hegemonialgesellschaft nur soweit zugelassen, wie es deren eigenen Interessen nützt. Insofern ist jeder Rassist, der deren Paradigmen folgt. Er braucht das weder zu wollen noch zu wissen.--Meloe (Diskussion) 12:49, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Also mir ist diese These vertraut, dass Rassismus kein isoliertes Phänomen ist, sondern eine in die Grundfesten der Gesellschaft eingewobene Struktur (etwa von Stuart Hall (Soziologe), der vermutlich nicht zur CRT gerechnet wird). Daraus folgt jedoch nicht, dass "jeder Rassist" ist, sondern vielmehr, dass es in diesem Kontext wenig Sinn hat, von "Rassisten" zu sprechen. Hall macht das auch nicht. Ich meine durchaus, dass mit diesem Rassismusbegriff viel an einer Gesellschaft zu erkennen ist, was ohne ihn unbemerkt bliebe. Ob jemand den Kurzschluss zieht, dass alle Weißen oder gar alle Menschen halt Rassisten sind, weiß ich nicht, es ist jedenfalls ganz sicher nicht die Folge dieses Rassismusbegriffs, ganz im Gegenteil. --Mautpreller (Diskussion) 12:58, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Für CRT ist Rassismus kein isoliertes Phänomen, das sich in besonderen Akten oder Meinungen konkretisiert. Rassismus ist der Normalfall. Nach Delgado und Stefanic (Critical race theory: An introduction, 2001) ist Rassismus "the usual way society does business, the common, everyday experience of most people of color in this country". Jennifer Hochschild wendet sich explizit gegen die These "race discrimination is a terrible and inexplicable anomaly stuck in the middle of our liberal democratic ethos." Der Rassismus ist nach den Crits in die Gesellschaft eingebaut und nicht von ihr zu separieren. Punktuelle Erfolge zählen nichts, sie werden von der weißen Hegemonialgesellschaft nur soweit zugelassen, wie es deren eigenen Interessen nützt. Insofern ist jeder Rassist, der deren Paradigmen folgt. Er braucht das weder zu wollen noch zu wissen.--Meloe (Diskussion) 12:49, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Nu, ob "Wahrheit" oder "Falschheit" tatsächlich die richtigen Kriterien für eine Bewertung von Theorien sind, kann man aber tatsächlich in Zweifel ziehen und das geschieht schon seit Jahrhunderten. In den Regionen, in denen ich mich halbwegs auskenne, würde eher die Erklärungskraft einer Theorie ihr Kriterium sein. Ich weiß, dass in den Naturwissenschaften und bei manchen Sozialwissenschaften eine Theorie gern als ein Modell aufgefasst wird, das Prognosen ermöglicht, sodass man im Experiment bestimmen kann, ob das "theoretisch" prognostizierte Ergebnis eintrifft. Aber das Experiment ist in vielen sozial- und humanwissenschaftlichen Bereichen einfach keine angemessene oder praktikable Vorgehensweise. Es ist dort vielmehr die Frage, ob die beobachteten Entwicklungen mithilfe des theoretischen Ansatzes verstanden und erklärt werden können, manchmal auch, ob man mithilfe der Theorie vielleicht Beobachtungen machen ("sehen") kann, die man ohne sie gar nicht hätte machen können, also ob man etwas "merken" kann, was bisher unbemerkt blieb. Man kann Gesellschaften und Menschen ja nicht sinnvoll experimentell simulieren.--Mautpreller (Diskussion) 12:26, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Geschenkt. Sogar Naturwissenschaftler wissen, dass es keine nackten Beobachtungen gibt: Jede Beobachtung ist schon theoriegeleitet. Allerdings gibt es Theorien, denen sich die Beobachtungen besser fügen als andere. Eine Theorie kann nur dann ein angemessenes Modell der Wirklichkeit sein, wenn ich dafür Prüfkriterien zulasse. Ist das einzige Kriterium das der Nützlichkeit, hängt die Angemessenheit einer Theorie nur noch von deren Nutzen (für mich oder für eine Gruppe) ab. Hören wir nochmal Delgado and Stefanic: "CRT’s adversaries are perhaps most concerned with what they perceive to be critical race theorists’ nonchalance about objective truth. For the critical race theorist, objective truth, like merit, does not exist, at least in social science and politics. In these realms, truth is a social construct created to suit the purposes of the dominant group." Diese Aussagen gelten damit genauso für ihre eigene Theorie, die damit nicht falsch sein kann, nur zweckdienlich, oder nicht. Da geht es nicht um theoretische Fruchtbarkeit oder Erklärungskraft. Wenn CRT nicht falsch sein kann, kann sie auch nicht richtig sein. Sie kann, bestenfalls, den Interessen der richtigen Gruppe dienen.--Meloe (Diskussion) 13:26, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Das interpretiere ich nicht so. "Objektive Wahrheit" als abstrakter Begriff hat keine empirische Existenz, bloß eine diskursive, und diese ist interessengeleitet, so würde ich das verstehen. Deshalb beanspruchen sie diesen Begriff nicht für sich. Wenn deine Interpretation stimmen würde, wären die CRT-Leute ja "the dominant group". Das wäre widersinnig.--Mautpreller (Diskussion) 13:32, 9. Jun. 2022 (CEST)
- "Objective truth does not exist" scheint mir eine recht eindeutige Aussage zu sein. Es geht nicht darum, ob es, etwa aufgrund verzerrter Wahrnehmung, Schwierigkeiten geben könnte, die Wahrheit zu erkennen (dass es kein Kriterium dafür gibt, ob sie je erkannt worden ist ist seit Popper im Bereich Science sowieso klar). Was sie sagen ist, dass ihre Theorie nicht am Kriterium der Wahrheit gemessen werden soll, und dass sie es nicht als Widerlegung akzeptieren würden, wenn jemand damit argumentiert, sie sei nicht wahr. Wahrheit ist entweder objektiv oder gar nicht, eine subjektive Wahrheit ist keine mehr, das ist in den Begriff eingebaut. Ansonsten ist ihr Anspruch, ein zum herrschenden Diskurs alternatives Narrativ aufzubauen, das den Interessen der rassistisch Unterdrückten besser gerecht wird. Das kann, in ihrem eigenen Milieu, auch ein herrschender Diskurs sein, nicht aber in der Gesamtgesellschaft, solange sie von weißer Hegemonie geprägt ist.--Meloe (Diskussion) 13:42, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Ja, den ersten Teil finde ich überzeugend: "Wahrheit" gibt es nicht irgendwo da draußen, "Wahrheit" ist ein diskursives Konstrukt. Das ist aber schon eine sehr alte Position und mitnichten von der CRT erfunden. Es gibt eben nicht nur den Popperismus und auch nicht nur die Tradition der Korrespondenztheorie der Wahrheit. Man bewegt sich in der Wissenschaft schon lange auf schwankendem Boden und ist sich dessen bewusst. Ob der Anspruch der CRT ist, "ein zum herrschenden Diskurs alternatives Narrativ aufzubauen, das den Interessen der rassistisch Unterdrückten besser gerecht wird", weiß ich nicht.--Mautpreller (Diskussion) 13:52, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Auf dem Boden des Poststrukturalismus (und auch anderer Spielarten des Konstruktivismus) ist der Begriff der Wahrheit sinnlos, es löst sich alles auf in Diskurse. Das ist in der Tat keine Besonderheit der CRT. Dennoch ist es auch in den Sozialwissenschaften Usus geblieben, Theorien ggf. als falsch zu beurteilen. Gibt man diesen Maßstab völlig auf, landet man zwangsläufig bei den "alternativen Fakten".--Meloe (Diskussion) 14:09, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Das glaube ich nicht; die oben angeführte Systemtheorie ist wohl auch nicht leicht als "richtig" oder "falsch" zu verstehen, genau wie die kritische Theorie (und beide sind nun nicht unbedingt auf dem Boden des Poststrukturalismus gewachsen) - trotzdem sind es produktive Theorien, über deren Plausibilität man eben streiten kann. Der Begriff Theorie ist ja hier nicht unbedingt der naturwissenschaftlich-szientistische sondern lässt sich vielleicht besser als „Sichtweise“ verstehen, als Brille mit der die Welt betrachtet wird und die eben im Bestenfall zu einer schärferen Sicht auf die Welt sieht. --Polibil (Diskussion) 14:26, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Begriffe sind inhärent unscharf, sie haben ein Bedeutungsfeld, zudem lassen sie sich umdefinieren (worin es einige Spielarten des Konstruktivismus zur Meisterschaft gebracht haben). Aber das oben angeführte Zitat von Delgado and Stefanic zeigt doch sehr schön, dass auch sie, als Proponenten der Theorie, klar sehen, dass genau an diesem Punkt, dem Kriterium der Übereinstimmung mit der Wahrheit, ihre Kritiker ein Problem haben. Und sie gehen das dann offensiv an und weichen dem Problem nicht aus. Es ist möglich und je nach Zusammenhang möglicherweise sinnvoll, das Wahrheitskriterium aufzugeben. Aber die Operation lässt sich nicht halb durchführen, und sie hat ihren Preis. Dass sich da etwas geändert hat, darin scheinen die CRT-Theoretiker doch mit ihren Kritikern einig. Uneinig ist man sich in der Wertung.--Meloe (Diskussion) 15:07, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Das glaube ich nicht; die oben angeführte Systemtheorie ist wohl auch nicht leicht als "richtig" oder "falsch" zu verstehen, genau wie die kritische Theorie (und beide sind nun nicht unbedingt auf dem Boden des Poststrukturalismus gewachsen) - trotzdem sind es produktive Theorien, über deren Plausibilität man eben streiten kann. Der Begriff Theorie ist ja hier nicht unbedingt der naturwissenschaftlich-szientistische sondern lässt sich vielleicht besser als „Sichtweise“ verstehen, als Brille mit der die Welt betrachtet wird und die eben im Bestenfall zu einer schärferen Sicht auf die Welt sieht. --Polibil (Diskussion) 14:26, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Auf dem Boden des Poststrukturalismus (und auch anderer Spielarten des Konstruktivismus) ist der Begriff der Wahrheit sinnlos, es löst sich alles auf in Diskurse. Das ist in der Tat keine Besonderheit der CRT. Dennoch ist es auch in den Sozialwissenschaften Usus geblieben, Theorien ggf. als falsch zu beurteilen. Gibt man diesen Maßstab völlig auf, landet man zwangsläufig bei den "alternativen Fakten".--Meloe (Diskussion) 14:09, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Ja, den ersten Teil finde ich überzeugend: "Wahrheit" gibt es nicht irgendwo da draußen, "Wahrheit" ist ein diskursives Konstrukt. Das ist aber schon eine sehr alte Position und mitnichten von der CRT erfunden. Es gibt eben nicht nur den Popperismus und auch nicht nur die Tradition der Korrespondenztheorie der Wahrheit. Man bewegt sich in der Wissenschaft schon lange auf schwankendem Boden und ist sich dessen bewusst. Ob der Anspruch der CRT ist, "ein zum herrschenden Diskurs alternatives Narrativ aufzubauen, das den Interessen der rassistisch Unterdrückten besser gerecht wird", weiß ich nicht.--Mautpreller (Diskussion) 13:52, 9. Jun. 2022 (CEST)
- "Objective truth does not exist" scheint mir eine recht eindeutige Aussage zu sein. Es geht nicht darum, ob es, etwa aufgrund verzerrter Wahrnehmung, Schwierigkeiten geben könnte, die Wahrheit zu erkennen (dass es kein Kriterium dafür gibt, ob sie je erkannt worden ist ist seit Popper im Bereich Science sowieso klar). Was sie sagen ist, dass ihre Theorie nicht am Kriterium der Wahrheit gemessen werden soll, und dass sie es nicht als Widerlegung akzeptieren würden, wenn jemand damit argumentiert, sie sei nicht wahr. Wahrheit ist entweder objektiv oder gar nicht, eine subjektive Wahrheit ist keine mehr, das ist in den Begriff eingebaut. Ansonsten ist ihr Anspruch, ein zum herrschenden Diskurs alternatives Narrativ aufzubauen, das den Interessen der rassistisch Unterdrückten besser gerecht wird. Das kann, in ihrem eigenen Milieu, auch ein herrschender Diskurs sein, nicht aber in der Gesamtgesellschaft, solange sie von weißer Hegemonie geprägt ist.--Meloe (Diskussion) 13:42, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Das interpretiere ich nicht so. "Objektive Wahrheit" als abstrakter Begriff hat keine empirische Existenz, bloß eine diskursive, und diese ist interessengeleitet, so würde ich das verstehen. Deshalb beanspruchen sie diesen Begriff nicht für sich. Wenn deine Interpretation stimmen würde, wären die CRT-Leute ja "the dominant group". Das wäre widersinnig.--Mautpreller (Diskussion) 13:32, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Geschenkt. Sogar Naturwissenschaftler wissen, dass es keine nackten Beobachtungen gibt: Jede Beobachtung ist schon theoriegeleitet. Allerdings gibt es Theorien, denen sich die Beobachtungen besser fügen als andere. Eine Theorie kann nur dann ein angemessenes Modell der Wirklichkeit sein, wenn ich dafür Prüfkriterien zulasse. Ist das einzige Kriterium das der Nützlichkeit, hängt die Angemessenheit einer Theorie nur noch von deren Nutzen (für mich oder für eine Gruppe) ab. Hören wir nochmal Delgado and Stefanic: "CRT’s adversaries are perhaps most concerned with what they perceive to be critical race theorists’ nonchalance about objective truth. For the critical race theorist, objective truth, like merit, does not exist, at least in social science and politics. In these realms, truth is a social construct created to suit the purposes of the dominant group." Diese Aussagen gelten damit genauso für ihre eigene Theorie, die damit nicht falsch sein kann, nur zweckdienlich, oder nicht. Da geht es nicht um theoretische Fruchtbarkeit oder Erklärungskraft. Wenn CRT nicht falsch sein kann, kann sie auch nicht richtig sein. Sie kann, bestenfalls, den Interessen der richtigen Gruppe dienen.--Meloe (Diskussion) 13:26, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Nu, ob "Wahrheit" oder "Falschheit" tatsächlich die richtigen Kriterien für eine Bewertung von Theorien sind, kann man aber tatsächlich in Zweifel ziehen und das geschieht schon seit Jahrhunderten. In den Regionen, in denen ich mich halbwegs auskenne, würde eher die Erklärungskraft einer Theorie ihr Kriterium sein. Ich weiß, dass in den Naturwissenschaften und bei manchen Sozialwissenschaften eine Theorie gern als ein Modell aufgefasst wird, das Prognosen ermöglicht, sodass man im Experiment bestimmen kann, ob das "theoretisch" prognostizierte Ergebnis eintrifft. Aber das Experiment ist in vielen sozial- und humanwissenschaftlichen Bereichen einfach keine angemessene oder praktikable Vorgehensweise. Es ist dort vielmehr die Frage, ob die beobachteten Entwicklungen mithilfe des theoretischen Ansatzes verstanden und erklärt werden können, manchmal auch, ob man mithilfe der Theorie vielleicht Beobachtungen machen ("sehen") kann, die man ohne sie gar nicht hätte machen können, also ob man etwas "merken" kann, was bisher unbemerkt blieb. Man kann Gesellschaften und Menschen ja nicht sinnvoll experimentell simulieren.--Mautpreller (Diskussion) 12:26, 9. Jun. 2022 (CEST)
Vielleicht liegt aber auch in dieser Diskussion eine gewisse Unschärfe vor. Empirische Aussagen wie etwa die, dass Segregation nach "Rasse" auch nach dem Ende der Segregationsgesetzgebung stattfindet, erheben durchaus einen prüfbaren Wahrheitsanspruch. "Die Theorie" hingegen, dass "Rasse" sozial konstruiert sei, kann viele Indizien für sich in Anspruch nehmen und ist zudem in sich plausibel und erklärungskräftig. Wenn man hier über "Wahrheit" redet, bemüht man einen weit komplizierteren Wahrheitsbegriff. Eine These, in der "Leistungsgesellschaft" erfolgten Positionierungen systematisch nicht nach "Leistung", sondern nach anderen, bspw. rassistischen Kriterien, dürfte auch kaum im strengen Sinne verifiziert werden können, aber auch kaum falsifiziert. Das gilt jedoch auch für die im Begriff der "Leistungsgesellschaft" selbst implizierte These, „Leistung“ sei das entscheidende Kriterium. Einzelne Befunde und Beobachtungen zum Thema können durchaus als "richtig" oder "falsch" diskutiert werden, für die übergreifenden Interpretationsansätze scheint mir das aber wenig ertragreich. - Was mir übrigens an den von Dir, Meloe, zitierten Aussagen Delgados auffällt, ist eine gewisse Pampigkeit, die vielleicht auch nicht so verwunderlich ist, da die CRT offensichtlich "im Streit geboren" ist. Die Polemik ist nicht nur im Kontra, sondern auch im Pro deutlich spürbar, was nicht unbedingt ein Makel sein muss.--Mautpreller (Diskussion) 09:33, 14. Jun. 2022 (CEST)
Interessanter Artikel
[Quelltext bearbeiten]Ich würde mir allerdings ein bisschen mehr Konkretion wünschen. Wenn ich zum Beispiel von marxistischen Einflüssen höre, fällt mir ein sehr grundlegender Text ein, Marx' Kritik des Gothaer Programms mit der vielzitierten Wendung: „Um alle diese Mißstände zu vermeiden, müßte das Recht, statt gleich, vielmehr ungleich sein.“ Spielt das eine Rolle in der CRT? Die Gleichheitskritik von Marx, auch anderswo niedergelegt, wirft allerdings Fragen auf. In der Kritik des Gothaer Programms geht es ja weiter: „Aber diese Mißstände sind unvermeidbar in der ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft …“ Oder andersherum: Eine Kritik des gleichen oder gar "gerechten" Rechts ist eine philosophisch wie politisch relevante Sache, eine politische Konzeption eines "ungleichen Rechts" führt aber in Widersprüche. Gibt es denn innerhalb (oder außerhalb) der CRT Überlegungen dazu? --Mautpreller (Diskussion) 11:41, 7. Jun. 2022 (CEST)
- Ich find den Artikel auch interessant und auch gut geschrieben. Dem Wunsch nach Konkretisierung schließe ich mich an. Außerdem würden mich Forschungsergebnisse interessieren. TiHa (Diskussion) 06:20, 8. Jun. 2022 (CEST)
- Ich bin aktuell beruflich recht stark eingebunden, schaue aber mal, ob ich zu einer Konkretisierung beitragen kann - um ein paar Beispiele habe ich mich ja schon bemüht.
- Eine explizite Bezugnahme auf das Gothaer Programm ist mir nicht bekannt (was nichts heißen muss). Was das „ungleiche Recht“ angeht, findet sich vermutlich aber z.B. etwas in den Debatten um Affirmative Action. --Polibil (Diskussion) 17:21, 8. Jun. 2022 (CEST)
- Es muss ja auch nicht dieser Text sein, ich hätte einfach ganz gern gewusst, wo denn die Spuren des Marxismus in dieser Theorie sind. Ich dachte an die Kritik des Gothaer programms, weil ich diese kenne. Aber man kann auch an Anatole France denken: seinen berühmten Satz über die "majestätische Gleichheit des Gesetzes, das Reichen wie Armen verbietet, unter Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln und Brot zu stehlen".--Mautpreller (Diskussion) 22:50, 8. Jun. 2022 (CEST)
- CRT passt zumindest zu dem marxistischen Paradigma, dass Ungleichheit per ser Ungerechtigkeit ist. Das macht sie, zumindest potentiell, zu einer Ideologie, die nicht eher ruhen wird, bis sie ihre Mission der Gleichheit erfüllt hat, dabei Ungerechtigkeit in Kauf nehmend. Sich nicht mit Chancengleichheit zu begnügen, sondern "auf Ergebnisse zu schauen", dürfte bedeuten, darauf zu schauen, ob auch Gleichheit hergestellt wird. Deswegen interessieren mich Forschungsergebnisse, die evtl. belegen, inwieweit das "soziale Konstrukt" für soziale Unterschiede verantwortlich ist. Partiell mag das offensichtlich sein, aber als eine - sozusagen - Theory of Everything müsste sie das m.E. besser untermauern. Rassisten führen genüsslich an, dass Asiaten an amerikanischen Unis weit überproportional vertreten sind und auch sonst in der Gesellschaft sozial überdurchschnittlich gut abschneiden (das trifft m.W. auch auf die Vietnamesen in Deutschland zu). Ganz zu schweigen von den Juden. Steven Pinker weist in seinem Vortrag "Jews, Genes and Intelligence" daraufhin, dass die Ansicht, Ungleichheit würde per se auf Ungerechtigkeit beruhen, evtl zu obskuren Verdächtigungen führen kann. TiHa (Diskussion) 09:41, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Ich glaube eigentlich nicht, dass die CRT auf Gerechtigkeit oder auch Gleichheit abhebt, so verstehe ich den Ansatz jedenfalls nicht. Ich habe den Eindruck, dass sie vielmehr den Begriff der Gleichheit selbst infrage stellt (oder zumindest "befragt") und dass gerade das die heftigen Reaktionen auslöst. Zudem habe ich nicht den Eindruck, dass CRT in erster Linie ein politisches Konstrukt wäre, das auf bestimmte (politische) Handlungsanweisungen hinausliefe, sondern ein wissenschaftliches, durchaus explizit nicht unpolitisches, das versucht, die Phänomene zu verstehen und sinnvoll zu fassen. Daraus kann dann eine "Politik" folgen, aber wie diese Politik selbst aussehen soll, scheint mir weniger das Thema der CRT zu sein. Aber ich bin kein Experte, dazu könnte Polibil sicher mehr sagen.--Mautpreller (Diskussion) 11:49, 9. Jun. 2022 (CEST)
- > Forschungsergebnisse, die evtl. belegen, inwieweit das "soziale Konstrukt" für soziale Unterschiede verantwortlich ist.
- Ich verstehe nicht ganz, was du meinst; zu den Effekten von Rassismus gibt es doch eine Fülle an Forschungsliteratur (nicht nur aus der CRT), die ja auch von kaum jemandem angezweifelt werden. --Polibil (Diskussion) 12:14, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Ach, ja klar! Da gibt es sicher eine Menge zur Vorurteilsforschung. Aber z.B. dazu dass die Gesellschaft gebaut sei, um vermeintliche "weiße Privilegien" zu sichern. --TiHa (Diskussion) 16:42, 11. Jun. 2022 (CEST)
- CRT passt zumindest zu dem marxistischen Paradigma, dass Ungleichheit per ser Ungerechtigkeit ist. Das macht sie, zumindest potentiell, zu einer Ideologie, die nicht eher ruhen wird, bis sie ihre Mission der Gleichheit erfüllt hat, dabei Ungerechtigkeit in Kauf nehmend. Sich nicht mit Chancengleichheit zu begnügen, sondern "auf Ergebnisse zu schauen", dürfte bedeuten, darauf zu schauen, ob auch Gleichheit hergestellt wird. Deswegen interessieren mich Forschungsergebnisse, die evtl. belegen, inwieweit das "soziale Konstrukt" für soziale Unterschiede verantwortlich ist. Partiell mag das offensichtlich sein, aber als eine - sozusagen - Theory of Everything müsste sie das m.E. besser untermauern. Rassisten führen genüsslich an, dass Asiaten an amerikanischen Unis weit überproportional vertreten sind und auch sonst in der Gesellschaft sozial überdurchschnittlich gut abschneiden (das trifft m.W. auch auf die Vietnamesen in Deutschland zu). Ganz zu schweigen von den Juden. Steven Pinker weist in seinem Vortrag "Jews, Genes and Intelligence" daraufhin, dass die Ansicht, Ungleichheit würde per se auf Ungerechtigkeit beruhen, evtl zu obskuren Verdächtigungen führen kann. TiHa (Diskussion) 09:41, 9. Jun. 2022 (CEST)
- Es muss ja auch nicht dieser Text sein, ich hätte einfach ganz gern gewusst, wo denn die Spuren des Marxismus in dieser Theorie sind. Ich dachte an die Kritik des Gothaer programms, weil ich diese kenne. Aber man kann auch an Anatole France denken: seinen berühmten Satz über die "majestätische Gleichheit des Gesetzes, das Reichen wie Armen verbietet, unter Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln und Brot zu stehlen".--Mautpreller (Diskussion) 22:50, 8. Jun. 2022 (CEST)
"Forschunsgergebnisse" in einem anderen Sinn würden mich aber schon interessieren, nämlich Hinweise darauf, was die CRT-Leute forschen. Gibt es aus diesem Kreis empirische Forschung, zu welchen Themen? Kann man beispielhaft eine Studie benennen? Oder handelt es sich eher um Neuauswertung existierender Daten unter einem neuen Gesichtspunkt? Oder geht es in erster Linie um Konzeptuelles bzw. Theoretisches, etwa die Entwicklung eines Deutungsrahmens? Wäre alles möglich und legitim, nur wird mir das aus dem Artikel nicht völlig klar. Beispielhaft das Thema "merit", was ich hier mit "Leistung" bzw. "Leistungsgerechtigkeit" übersetzen würde. Für Deutschland weiß ich, dass anhand empirischer Studien in großem Umfang ziemlich klar ist: "Leistungsgerechtigkeit" ist in großen Teilen der Bevölkerung eine akzeptierte Norm, gleichzeitig glaubt aber kaum jemand daran, dass Einkommen, Positionen usw. in der Gesellschaft tatsächlich nach "Leistung" vergeben werden. Dafür spricht im Übrigen auch objektiv nicht viel, zumal Messverfahren für "Leistung" eigentlich nur bei repetitiver manueller Arbeit einigermaßen funktionieren. "merit" ist insofern ein höchst problematischer Begriff. Das, was im Artikel steht, zeigt, dass die CRT sich unter anderem an diesem vorgeblich neutralen Begriff abarbeitet. Es wäre aber doch sehr interessant, wie und mit welchen Mitteln sie das tun.--Mautpreller (Diskussion) 10:17, 10. Jun. 2022 (CEST)
- Einen Überblick gibt z.B. dieser Artikel hier: [2]. Ich bin noch am Überlegen, wie man das auch noch sinnvoll im Artikel unterbringen kann. --Polibil (Diskussion) 10:42, 11. Jun. 2022 (CEST)
- Dieser Übersichtstext und sein Literaturverzeichnis enthält auch einige lesenswerte wissenschaftliche Texte: Bella Adams, Critical Race Theory, in: The Edinburgh Companion to Critical Theory, 2022. Kann es dir bei Interesse gerne mailen. Es gibt auch sicher eine Liste deutschsprachiger Texte, die ich jetzt aber nicht zur Hand habe. Der 2008-Text von Cengiz Barskanmaz zu Rassismus und Recht in Kritische Justiz ist eine gute Schnelleinführung, aber halt ein wenig länger her. --Jens Best 💬 12:01, 11. Jun. 2022 (CEST)
- Hab den Barskanmaz-Text mal überflogen. Inhaltlich ein interessanter Ausgangspunkt, aber für unsere enzyklopädische Arbeit imho eher nicht quellen-hilfreich. Muss nochmal ein wenig recherchieren. --Jens Best 💬 12:29, 11. Jun. 2022 (CEST)