Diskussion:Ford-Aktion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Einschleusen - Abschnitt "Verdeckte Aktionen"

[Quelltext bearbeiten]

Wieso musste M. zwei Mitarbeiter bei der IGM "einschleusen", wo er doch selbst Kollege war? Wie können da die Lochkarten der Ford-Mitarbeiterschaft vorhanden sein? Oder ist die Ford-Verwaltung gemeint? Bitte präzisieren. --Schreiben Seltsam? 13:04, 4. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Danke @Schreiben: für deine Korrekturen. Die Kölner Ortsverwaltung der IG Metall stand von Anfang an auf der Bremse. Sie wollte die Schwerpunktverschiebung in den Betrieb nicht. Röhrig war ein Mann Matthöfers und wurde nicht in der Verwaltungstelle von Ford, sondern in der Kölner Verwaltungsstelle der IG Metall angestellt. Die wussten nicht, dass er er der Ford-Aktion positiv gegenüberstand. Warum er dort an die Lochkarten rankam, weiß ich nicht. Die Sache ist bei Abelshauser, S. 146 f ausgeführt.
Ich kann die Formulierung aber anpassen, denn es wird bei A. nicht klar, ob HM Einfluss auf die Einstellung von Röhrig hatte oder ob Röhrig sich erst im als Mann der Verwaltungsstelle zu einem Freund von HM bzw. zu einem heimlichen Förderer der Ford-Aktion entwickelte. Atomiccocktail (Diskussion) 15:49, 4. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Ja, besser so. Er wusste aber doch um die deren Unterstützung, daher passt "heimlich" m.E. nicht wirklich... und bei Unterstützrn finde ich das "verfügen" überflüssig - hab mal nen Formulierungsvorschlag gemacht, besser einfach machen... ;-) --Schreiben Seltsam? 11:38, 5. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Matthöfers USA-Erfahrungen

[Quelltext bearbeiten]

Ich finde den Artikel in jeder Hinsicht ausgezeichnet. Zu ergänzen wäre evtl. der Satz "Matthöfer entwickelte seine Überlegungen unter Rückgriff auf militärstrategische Ausführungen von Basil Liddell Hart[17][18] und Erkenntnisse der Industrie- und Betriebssoziologie.[19]". Erkenntnisse der Industrie- und Betriebssoziologie - das bleibt zu unspezifisch. Wichtig waren die Erfahrungen und Erkenntnisse, die Matthöfer als Student der "labor relations" in den USA über die Praxis der amerikanischen Gewerkschaften sammelte, vornehmlich die Phänomene des "Local Unionism" und des "Organizing". Einschlägig hierzu auch Abelshausers Kapitel "Die USA und die Folgen". Gruß --FelMol (Diskussion) 12:17, 6. Mai 2019 (CEST)Beantworten

@FelMol: Danke für den Hinweis. Ich sehe mir das bei Abelshauser noch einmal an und ergänze entsprechend. Atomiccocktail (Diskussion) 13:38, 6. Mai 2019 (CEST)Beantworten
@FelMol: Ich habe versucht, die relevanten USA-Erfahrungen Matthöfers auszuführen. Die Erkenntnisse der Industrie- und Betriebssoziologie näher einzugrenzen, das fällt mir schwer. Diese Disziplin nahm in der Bundesrepublik erst langsam Gestalt an. Gewerkschaftsnah war sie kaum. Nur die jungen Studenten vom Frankfurter Institut für Sozialforschung bzw. die SDS-Soziologen hatten eine gewisse Nähe. Nach meinem Eindruck nahm sich Matthöfer alles, was nützlich schien und zugleich grob in gesellschaftlichen Zielvorstellungen übereinstimmte. Atomiccocktail (Diskussion) 21:15, 7. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Schlusssatz der Einleitung

[Quelltext bearbeiten]

Da heißt es:

Die Aktion scheiterte durch die Reaktion des Ford-Managements und durch innergewerkschaftliche Widersprüche.

das "durch" klingt komisch. Ich glaube "an der Reaktion" und "an innergewerkschaftlichen Widersprüchen" ist sprachlich besser.--Hfst (Diskussion) 07:39, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Danke, du hast Recht. Ich habe das umgesetzt. Atomiccocktail (Diskussion) 07:42, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Mit Absicht nur einmal und nicht bei der "durch die Reaktion des Managements"?--Hfst (Diskussion) 07:45, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Ups. Übersehen, der Kaffeelevel stimmte noch nicht ;-). Danke dir. LG Atomiccocktail (Diskussion) 08:05, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Noch eine Bonusfrage zur Einleitung: ist "Aktion" und "Kampagne" das gleiche? Ich bin kein Deutschlehrer sondern Ingenieur und schätze Synonyme nicht so sehr.--Hfst (Diskussion) 08:40, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Doch, ich denke, das lässt sich machen. Der Wechsel des Wortes ist hier inhaltlich möglich. LG Atomiccocktail (Diskussion) 10:20, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Danke.

Dieser Abschnitt kann archiviert werden. Hfst (Diskussion) 10:14, 19. Mai 2019 (CEST)

Kritische Betrachtung, letzter Absatz

[Quelltext bearbeiten]

Wir lesen

Peter Birke behandelte die Ford-Aktion in einem Abschnitt seiner 2007 publizierten Dissertation über wilde Streiks in Deutschland und Dänemark. Sie sei eine „Kopfgeburt“ gewesen, die Gruppe um Matthöfer habe wie traditionelle Arbeiterfunktionäre gedacht.

Was sind "traditionelle Arbeiterführer"? Aus 2007ner Sicht und aus der damaligen Sicht?

Auch Birke sprach das Verhältnis von IG Metall und türkischen Gastarbeitern an.

Wie war das Verhältnis?

Er erblicke darin einen der Faktoren, die zum Scheitern der Ford-Aktion geführt haben. Der Anteil der meist türkischen Arbeiter an der Belegschaft im Kölner Ford-Werk habe bereits 1964 bei mehr als 30 Prozent gelegen; die von der Gruppe um Matthöfer gewählte Konzeption sei ohnmächtig geblieben im Hinblick auf diese gravierende Veränderung innerhalb der Belegschaft.
hat die Konzeption die Gastarbeiter vergessen oder gezielt ignoriert? Warum?

Alles in allem weckt dieser Abschnitt einige Fragen zum Thema Gastarbeiter. Aber die kommen weiter oben nicht vor. Vielleicht willst Du die Literatur nochmal auf dieses Thema durchsehen?--Hfst (Diskussion) 10:24, 19. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Von Prinzip ist das keine Frage, die spezifisch für die F-A ist. Das Problem liegt in vielen Bereichen. Erstens ging die Mehrheitsgesellschaft davon aus, dass die "Gäste" wieder gehen. Sie sollte sich täuschen, denn die Lebensbedingungen waren insbesondere für die Menschen aus Anatolien hier besser als in der alten Heimat. Das zweite Problem war die Abkapselung in die jeweiligen Communities. Die "Gäste" blieben unter sich, auch weil sie ja nicht wirklich mit offenen Armen empfangen wurden. Ganz praktisch fehlte es im Betrieb an migrantischen Vertrauensleuten und Betriebsräten. Gastarbeiter waren als eine Art Reservearmee gedacht. Dann kommt das nächste Problem. Die Sprache. Die türkische ist sicher diejenige gewesen, die am wenigsten Anknüpfung bot. Bei Italienern und Spaniern konnten die Altsprachlichen mit ihrem Latein oder die Romanisten irgendwie Verständigung herbeiführen. Kulturell hatte man zudem den Katholizismus als Brücke. In allen Herkunftsländern war die Erfahrung mit Gewerkschaft und der Artikulation von Arbeitnehmerinteressen außerdem vollständig anders als in D.: Die Gewichte von Kampf einerseits und Kooperation andererseits waren in den Herkunftsländern ganz anders verteilt. Bildungssoziologisch kommt noch ein weierer Faktor ins Spiel: Deutschen Arbeitern war in den 60ern ein Aufstieg in Techniker- und teils auch in Ingenieur-Stellungen möglich. Hier wirkten ua. die die REFA-Schulungen mobilisierend. Dazu mussten die Aufsteiger aber sehr gut Deutsch sprechen.
Kurz gesagt: Die deutschen Gewerkschaften waren kulturell anfangs kaum in der Lage, mit diesen neuen Belegschaften umzugehen. Ihre Muster griffen nicht, allein schon sprachlich. Es war für die Gewerkschaften ein ziemlicher Akt, ihre Performance zu verbessern. Atomiccocktail (Diskussion) 20:28, 19. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Erhellend ist hier dieser einführende APuZ-Aufsatz. Atomiccocktail (Diskussion) 20:48, 19. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Der Begriff "alter Arbeiterfunktionär" wird von Birke abwertend gebraucht. Sein Argument wird auch nicht auf Basis empirischer Daten vorgetragen. Das liegt insgesamt an seinem Untersuchungsgegenstand. Er interessiert sich für wilde Streiks. Die Protagonisten dieser wilden Streiks liegen mit den konsensorientierten Gewerkschaftsfunktionären in D. vom Prinzip her im Clinch. Matthöfers Ansatz hat er sich nicht im Detail angesehen, er kennt die Hintergründe bei Matthöfer nicht. Dafür kann er wenig. Denn seine Arbeit ist zwei Jahre vor der Abelshauser-Biografie erschienen, aus der erst diese Kontexte ersichtlich wurden. Ich halte Birke für nicht besonders ergiebig in Bezug auf die Ford-Aktion, aber seine Thesen müssen hier schon neutral referiert werden, denn er geht auf die Aktion ein. Hilfreich ist Birke, wenn er auf die Gastarbeiter zu sprechen kommt. Sie passen auch gut zu seinem Gegenstand. Diese Ungelernten sind das Reservoir für harte Kampfaktionen auch außerhalb der traditionellen Bahnen deutsch-routinierter Gewerkschaftsarbeit. Für diese Gruppe interessiert er sich, darum sieht er sie auch sofort. Hier hilft ihm seine Forschungsrichtung sehr. Atomiccocktail (Diskussion) 20:34, 19. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Danke für die ausführliche Erläuterung. Ich grübel noch darüber, was ich mir als Verbesserung vorstellen.--Hfst (Diskussion) 22:21, 20. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Ich denke im Abschnitt Ausgangssituation bei Ford könnte man erwähnen, dass 1/3 der Fordarbeiter (türkische) Gastarbeiter aber nicht Zielgruppe der Aktion war. Im Abschnitt Betriebszeitung könnte man, falls es zutrifft darstellen, dass die sich nur an die deutschsprachige Belegschaft mit deutschsprachigen Artikeln gewendet hat. Ich denke, damit knüpfen die Aussagen im Abschnitt Forschung besser an. Oder das Thema Nichtberücksichtigung der Gastarbeiter ist irrelevant und es ist eine Privatthese von Birke, dass die Nichtberücksichtigung eine Ursache für das Scheitern sei. Dann gehört sie allerdings auch nicht hier hin. Davon unabhängig wäre die Darstellung von Gastarbeitern und der (Nicht)Umgang mit ihnen durchaus einen Artikel wert auf den man dann auch verlinken kann.--Hfst (Diskussion) 10:29, 25. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Ich meine, die Erwähnung ist im Artikelverlauf passt. Erst die Forschung geht auf diesen Aspekt ein. Bis 1966 ist das kein Thema, das aktiv in der Gewerkschaft oder im Betriebsrat für Ford aktiv besprochen worden ist. 25 Jahre später, im Rückblick wird Matthöfer selbst klar, dass er vor der Hintergrund der veränderten Zusammensetzung der Belegschaften insb. ungelernter Kräfte zu einem „Feldherr ohne Truppen“ zu werden drohte. Dass gerade Birke das aufgreift und vorher schon die Studenten im kritischen Jahrbuch von 1974 ist kein Wunder. Diese Autoren interessieren sich für den unorganisierten und nicht zwingend disziplinierten „Truppenteil“. Das Ganze ist auch keine Privatthese von Birke oder den drei Jura-Studenten. Sie suchen nach Ursachen für den wilden Streik bei Ford 1973. Ich kann als Wikipedianer nicht einfach diese kritischen Bemerkungen zur Aktion rauslassen. Sie sind in der Forschung vorgebracht worden. Atomiccocktail (Diskussion) 15:26, 27. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Zum einen sind die Gastarbeiter 60-66 nicht beachtet worden, auch wenn man es erst später bemerkt hat. Von daher will ich die kritischen Bemerkungen nicht weglassen sondern im Gegenteil besser vorbereiten. Zum anderen habe ich was gelernt und das ist ja auch was.--Hfst (Diskussion) 18:56, 27. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Scheitern der Fordaktion

[Quelltext bearbeiten]

Ich finde, es gehört noch etwas ausgeführt, dass Matthöfer und die Fordaktion vor allem deshalb scheiterten, weil die Gewerkschaftsseite uneins war. Das Gerichtsurteil allein hat das Scheitern nicht bewirkt. --Orik (Diskussion) 08:32, 22. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Hm, es ist doch im Artikel ziemlich deutlich geworden, dass die Ziele nicht erreicht worden sind. Wesentlich war dafür die Aversion des ersten Betriebsrats (der wurde 1963 abgewählt). Die Blockierer des Ortsverbands kamen hinzu. Ferner jene, die dann innerhalb des Vorstands im Grunde allein zufrieden waren mit wachsenden Mitgliederzahlen. Brenner hat Matthöfer nur gewähren lassen, ihn aber nicht aktiv unterstützt. Atomiccocktail (Diskussion) 16:40, 22. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Du hast mehrere Orte, wo es um das Ergebnis der Fordaktion geht. Das hatte ich übersehen. --Orik (Diskussion) 17:39, 22. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Kein Problem ;-) Atomiccocktail (Diskussion) 18:17, 22. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Auszeichnungskandidatur vom 13. Mai 2019 bis zum 02. Juni 2019 (Exzellent)

[Quelltext bearbeiten]

Gewerkschaftsgeschichte, Klassenkampf in einer vermeintlich nivellierten Mittelstandsgesellschaft, Biografie und ein wenig auch Kölner Geschichte – das macht die Ford-Aktion aus. Dieser Vorgang ist heute kaum noch bekannt. In der Fachliteratur findet man hingegen Hinweise auf diese Kampagne, der in den 1990er Jahren sogar eine eigene Studie von 300 Seiten Umfang gewidmet wurde.

Ich lasse den jüngst erstellen Eintrag jetzt kandidieren. Atomiccocktail (Diskussion) 22:09, 13. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Der Artikel gefällt mir sehr gut, ich würde ihn exzellent nennen. Ein paar Anmerkungen hätte ich: Die Parole "betriebsnahe Gewerkschaftspolitik" könnte noch ein bisschen breiter ausgeführt werden. Da treffen sich ja sehr unterschiedliche Themen: einerseits die klassische Orientierung der bundesdeutschen Gewerkschaften auf Mitgliedschaft und Tariffähigkeit (bei der eigene Aktivität der Beschäftigten eine unterstützende, aber keine selbstständige Rolle spielt), die Matthöfer geschickt mit dem Fokus auf den Organisationsgrad an- und gleichzeitig aufgriff, um eine aktivierende Gewerkschaftspolitik zu schaffen; andererseits die Abgrenzung von reiner Betriebspolitik (per Betriebsvereinbarungen und eben nicht Tarifverträgen), die ja immer mit der Konkurrenz zwischen den Betrieben zu rechnen hat. Dazu kommt, dass Matthöfer ja so auch versuchte, die Verhandlungsthemen auszuweiten: eben nicht nur die klassischen, konsolidierten Themen Lohn und Arbeitszeit, sondern Arbeitsbedingungen (Bandgeschwindigkeit, Arbeitsunfälle, "Nasenprämien"). - Wittemann legt in seinem Buch einen Schwerpunkt auf die Verwendungsforschung, d.h. die Frage: Wie wird sozialwissenschaftliche Forschung praktisch verwendet bzw. wie kann sie verwendet werden? Dafür ist die Ford-Aktion ein interessanter Fall. Dazu könnte man evtl. noch was sagen. - Zur Industriesoziologie: Hier spielten doch sicher die "Klassiker" Heinrich Popitz, Hans Paul Bahrdt, Theo Pirker, Burkart Lutz und andere eine gewichtige Rolle, die bereits in den 50ern empirische Sozialforschung im Betrieb unternommen hatten.--Mautpreller (Diskussion) 11:58, 14. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Lieber Mautpreller, danke für das Votum. Ein paar Rückfragen und Antworten dazu:
  • Ich dachte, die betriebsnahe Gewerkschaftspolitik sei schon intensiv genug beschrieben. Alle Aspekte, die du nennst, habe ich – glaube ich – im Artikel angesprochen.
  • Zur frühen Industrie- und Betriebssoziologie der BRD: Ist dir irgendwann mal ein Artikel über diese Disziplin und ihre Altvorderen über den Weg gelaufen? Ich finde leider keinen Textzugang, der mir sagt: So hat sie sich in der Frühzeit, in den 50ern und 60er entwickelt. Hast du da einen Literaturtipp, den ich noch auswerten kann?
  • Die Gedanken zur Verwendungsforschung bei Wittemann habe ich natürlich komplett gelesen. Aber richtig Handfestes kommt dabei nicht rüber, finde ich. Es gibt die Gewerkschaft, ihre alte Theorie ist unzeitgemäß bzw. fast schon unbekannt. Es gibt Soziologen, die einen „linken“, teils an Marx geschulten (aber keien orthodoxen) Ansatz fahren und ihr Wissen anbieten, wenn Gewerkschafter kommen. Die Interaktion klappt nicht immer, weil die Gewerkschafter mit den Thesen und –Ergebnissen der Soziologen nicht immer das machen, was sich die Soziologen als Wissenschaftler und Linke wünschen. So lautet meiner Meinung nach die eigentlich wenig überraschende Erkenntnis bei Wittemann. Atomiccocktail (Diskussion) 12:20, 14. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Zur Industriesoziologie der 50er: Ludwig von Friedeburgs Aufsatz in den SOFI-Mitteilungen von 1997 könnte nützlich sein (http://webdoc.sub.gwdg.de/edoc/le/sofi/1997_25/friede~1.pdf). Es gibt (gerade in letzter Zeit) mehr, müsste ich recherchieren. Zur "Verwendungsforschung": Nuja, die Verwendung sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse geschieht sehr oft eher legitimatorisch ("Sprachspiel"). Die Message ist dann meist, wir sind schon auf dem richtigen Weg, wie folgende Studie beweist etc. Dass politische Forschungsförderer (incl. Gewerkschaften) mehr wollen als Bestätigung, ist nicht häufig. Generell zu anwendungsorientierter Industriesoziologie und betriebsnaher Tarifpolitik: Gut, das ist vielleicht etwas ungerecht. Der Artikel kann nicht die weiträumigen Defizite der Wikipedia auf diesen Gebieten abdecken. Was drinsteht, ist schon richtig, ich hab mich nur gefragt, ob man da ein bisschen "Türöffner" für die jahrzehntelangen Diskussionen auf diesen Gebieten spielen kann (also darauf verweisen, nicht sie referieren).--Mautpreller (Diskussion) 12:52, 14. Mai 2019 (CEST)Beantworten
@Mautpreller: Ich konnte etwas von deiner Idee umsetzen. Deinen Tipp und einen weiteren interessanten Text von und mit B. Lutz habe ich eingebaut. Der Artikelkorpus ist zwar nicht wesentlich größer geworden, was sicher auch nicht sein sollte. Aber der Verweis auf die junge Industriesoziologie per erster weiterführender Literatur ist dank dir nun drin. Bereits FelMol hatte sich vor einigen Tagen Ähnliches gewünscht. Ich glaube, so kann man es machen. Atomiccocktail (Diskussion) 18:34, 14. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Könnte man dem Satz "Für Matthöfer war Ford interessant, weil der Kampf um einen Betriebstarifvertrag der Einstieg für eine betriebsnahe Gewerkschaftspolitik[11] hätte werden können." nicht anfügen:

  • Vorbild dafür waren möglicherweise die aus seiner Studienzeit in USA mitgebrachte Kenntnis der "local unions", d.h. jener semi-autonomen, firmenbezogenen Gewerkschaftsorganisationen mit eigenständigen dezentralen Strukturen und Handlungsspielräumen.

--FelMol (Diskussion) 19:15, 14. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Kann ich mir vorstellen, hast du dafür eine genaue Seitenangabe zu Abelshauser? Ich hatte neulich geschaut, und eine so präzise Aussage bei ihm nicht gleich finden können. Atomiccocktail (Diskussion) 21:19, 14. Mai 2019 (CEST) (Deine Beschreibung der amerikanischen Gewerkschaften, die HM im Blick hatte, ist übrigens superpräzise, wirklich. Ich habe sie nur in der Lit. nicht gesehen. Meint, ich sehe das wie du, mir fehlt aber eine Quellenangabe für diese Aussage. Atomiccocktail (Diskussion) 21:21, 14. Mai 2019 (CEST))Beantworten
Das ist das Problem - die Quelle. Ich habe mich vor etlichen Jahren mit Prof. Jack Barbash in Madison über HM unterhalten. Barbash hat über Matthöfers Begeisterung über die Praxis der Locals erzählt. Das ist natürlich keine verwertbare Quelle. Abelshaúser hätte uns einen Gefallen getan, wenn er ein wenig in dieser Richtung spekuliert hätte. Wie damit umgehen, weiß ich leider auch nicht. --FelMol (Diskussion) 22:53, 14. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Mist ;-) Schönes Gespräch über dieses Thema muss das gewesen sein. Noch dazu am richtigen Ort. Atomiccocktail (Diskussion) 23:00, 14. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Ergänzung: Auch bei Wittemann findet sich dazu leider nichts. Atomiccocktail (Diskussion) 08:37, 15. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Von mir ein Laien-Pro, mit Industriesozilogie und Gewerkscaftsstrategien kenne ich mich leider nicht aus. Soweit ich sehe aber Exzellent: Danke, ich habe viel gelernt. --Φ (Diskussion) 23:12, 14. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Kleine Spekulation: Vielleicht bietet Schroeder (Hg.): Handbuch Gewerkschaften in Deutschland, Wiesbaden 2014 etwas, insbes. die Beiträge von Kädtler und Sperling. Wissen tu ichs allerdings nicht.--Mautpreller (Diskussion) 16:51, 15. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Ich sehe mir das an. Danke für den Hinweis. Atomiccocktail (Diskussion) 18:52, 15. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Erledigt. Für die Ford-Aktion ist nichts rauszuholen. Auch nicht für den Einfluss amerikanischer Gewerkschaftspolitik (betriebsnah) auf die ambitionierte Matthöfer'sche Konzeption der betriebsnahen Betriebspolitik. Interessant mag sein, dass die Gewerkschaft IG Chemie-Papier-Keramik in der hessischen Tarifrunde von 1970 versuchte, zu einer betriebsnahen TARIFpolitik zu kommen. Aber auch dieser Versuch scheiterte. Dazu liest man im Handbuch ein, zwei versprengte Sätze (S. 438 und S. 494). Hier gibt es dazu mehr. Aber das führt weit weg vom Artikel, der die Ford-Aktion im Blick behalten muss. Atomiccocktail (Diskussion) 21:01, 15. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Exzellent Vorbildlich recherchierter und gut gegliederter Artikel, zudem anschaulich dargestellte Fallgeschichte aus der Gewerkschaftshistorie. --FelMol (Diskussion) 00:28, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Ahoi.

Ich erlaube mir mal den Advocatus diaboli zu spielen :

  • Nur eine Seite wird hier protraitiert. Die Gewerkschafter haben Namen und werden charakterisiert. Ihre Gegenspieler, die Führungsriege bei Ford bleibt leider anonym.
  • Bezieht sich die halbe Million Mark durch Mitgliedbeiträge auf 1964-66 oder aufs Jahr?
  • Lässt sich in Erfahrung bringen wieviel die Aktion die Gewerkschaft gekostet hat?
    • Nicht wirklich. Abelshauser macht eine Kostenangabe für die Studie, die vom Frankfurter Inst. für Sozialforschung durchgeführt wurde. Diese kostete insgesamt 2.600 DM. Aber es gab natürlich noch andere Kosten. Ob Matthöfer die in seinem Abschlussbericht von 1966 dargestellt hat, kann ich nicht sagen. Abelshauser und Wittemann äußern sich nicht zu dieser Frage. Atomiccocktail (Diskussion) 17:43, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten
  • Im Vergleich zu Tariflöhnen zahlte Ford deutlich mehr, diese positive Lohndrift war rechtlich jedoch schwächer abgesichert. Beleg?
    • Das ist eine Arbeitsrechtsfrage. Nur Gewerkschaften sind „tariffähig“. Sie handeln in Deutschland nach 1949 mit den Arbeitgebern die Tarifverträge für eine Region aus. Gewerkschaften und Arbeitergeberverbände sind auch „kampffähig“. Meint im Falle eines Falles: Gewerkschaften können streiken (nach Auslauf des Tarifvertrages) und Arbeitgeber kontern mit Aussperrungen. Betriebsräte dürfen dagegen nicht zu Streiks aufrufen. Sie haben dieses Kollektivmachtmittel nicht. Sie sind überdies auch auf das Betriebswohl verpflichtet. Wenn ein Arbeitgeber sagt, „ich kann euch die Bedingungen der Betriebsvereinbarung nicht mehr gewähren, das geht finanziell einfach nicht mehr“, ist eine einfache Kündigung möglich. Man kann als Betriebsrat dann neu verhandeln (wenn man Glück hat) und kann sich nicht einfach auf den Standpunkt stellen, das ist aber so vereinbart gewesen und gilt für alle Zeit. Das Arbeitsrecht kennt vier Quellen: Arbeitsgesetze, dann die Tarifverträge, dann die Betriebsvereinbarungen, dann den Einzelarbeitsvertrag – in genau dieser Reihenfolge. In den 1960er war es sehr zweifelhaft, ob Betriebsräte mit Unternehmensleitungen überhaupt Lohndinge in Betriebsvereinbarungen gießen konnten oder ob das nicht eigentlich Sache von Einzelarbeitsverträgen sein muss, wenn kein Tarifvertrag gilt, weil das Unternehmen nicht im tariffähigen Verband ist (wie 1960 Ford). (Darum schreibe ich oben "wenn man Glück hat" kann man (nach)verhandeln.) Warum ist es trotzdem attraktiv gewesen für den alten Ford-Betriebsrat und für Andrews, solche Vereinbarungen zu schießen? Ford wollte die Gewerkschaften „raushalten“ – wie damals Ford in den USA. Und der Betriebsrat konnte sagen: „Hört mal her Kollegen, was ich für euch erreicht habe: Hier ist ein Vertrag, der allen Kollegen deutlich höhere Löhne garantiert, als sie in der Metallindustrie Nordrhein-Westfalens gelten. Ich, euer roter Zauberer, habe das für euch erreicht! Bitte Applaus!“ Atomiccocktail (Diskussion) 17:43, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten
  • Was genau will denn Herr Matthöfer von Basil Liddell Hart so gelernt? Wie man eine Pz-Division strukturiert? Ist das eine Selbstattribution? Erinnert mich irgendwie an die Mode der Manager der 2000er die sich gerne mit Sunzi geschmnückt haben, obwohl der für die moderne Welt wirklich wenig verwertbares liefert.
    • Matthöfer hat sich mit Liddell Hart befasst, weil er Klassenkampf führen wollte. In einer Zeit der Stille. Wenn man, das las er bei Basil Liddell Hart, den Gegner in einer Situation des „Stellungskrieges“ (so interpretierte Matthöfer die Adenauer-Jahre), in der im „Klassenkampf“ keine "Bewegung" zu sehen ist, frontal angreift, wird man verlieren. Man muss überlegen, wo und wie man rangeht. Wo ist die schwache Stelle? Wo rechnet der Gegner nicht mit uns?“ "Gibt es vorgeschobene Posten des Gegners, Alleinstehende, die grundsätzlich anfällig sind?" Diese „Klassenkampf-Fragen“ hat er mit dem Militärstrategie-Theoretiker durchdacht. Ich hab das im Artikel nicht näher ausgeführt, aber es klebt an der entsprechenden Stelle schon lange eine weiterführende Fußnote (aktuell Nr. 19). Atomiccocktail (Diskussion) 17:43, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten
  • Matthöfer hatte nacheinander zwei Unterstützer in der Kölner Verwaltungsstelle der IG Metall. Schon zu Beginn der Ford-Aktion gelang es dort dem ersten, Theo Röhrig, einen vollständigen Lochkarten-Satz der Ford-Belegschaft zu besorgen. War dieses Vorgehen damals legal? Falls nein ist IMHO das Verb besorgen in diesem Zusammenhang ein Euphemismus.
  • Die IGM hatte nach der Aktion 7.000 Mitglieder unter ca. 20.000 Beschäftigten. Zieht man die rund 30% Gastarbeiter ab (welche anscheinend nicht in der Zielgruppe der IGM waren) bleiben bleiben 7.000 Arbeitnehmer die trotz der Aktion nicht Mitglied wurden. Weiß man was diese Menschen gedacht haben? Mir fehlt irgendwie die Rückkopplung was die eigentliche Zielgruppe, nämlich die Arbeitnehmer von der Aktion so gehalten haben, insbesondere diejenigen die sich eben durch die Aktion nicht zum Beitritt bewegen haben lassen. Anscheinend waren ja lt. der Umfrage die Nichtorganisierten auch mit den Zielen der IGM einverstanden. Warum sind sie dann nicht beigetreten?
    • Wie gesagt: Die Bereitschaft zum Eintritt in die Gewerkschaft war bei den Interviewten von 1961 da. Und die Streikbereitschaft war laut Infas-Umfrage von 1964 auch da, bei IGM-Mitglieder und bei Nichtorganisierten. Warum es viele gab, die nicht eintraten, kann ich dir nicht sagen. Matthöfer wollte 80 Prozent der Belegschaft erfassen, das hat die Aktion nicht erreicht. Woran es im Einzelfall gehangen hat, dass man nicht eingetreten ist, weiß ich nicht, das gibt die Literatur nicht her. Matthöfer, der alte Klassenkampf-Stratege, wollte 8 von 10. Und er wollte vor allem den Einstieg in die betriebsnahe Gewerkschaftspolitik. Das ist nicht erreicht gewesen. Aber von rund 1.000 auf rund 7.000 IGM-Mitglieder zu kommen, das will erst einmal geschafft werden. Atomiccocktail (Diskussion) 17:43, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten
  • Wieviel Gesamtauflage hatten die Tatsachen denn? Es wird im Artikel geschildert dass die Auflage gestiegen sei aber es gibt keine absoluten Zahlen.
    • Es gibt eine konkrete Zahl: Für März 1963 lag die Auflage bei 10.000. Grundsätzlich wuchs die Auflage mit der Zahl der Organisierten. Hier galt die Faustformel „Zahl der Organisierten plus 2.500“ (Abelshauser, S. 144, FN 94 und S. 148). Atomiccocktail (Diskussion) 17:43, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Ansonsten schließe ich mich den Vorrednern an. Quellen 1a, Struktur schlüssig. Stil knapp und prägnant. Ob meine Fragen auf Basis der Lit. beantwortbar sind weiß ich nicht. So wie es für mich aussieht wurde hier alles ausgeschöpft was man dazu finden kann. Infolgedessen votiere ich Exzellent und möchte meine Kritik als Denkanstoß nicht als Hinderungsgrund verstanden wissen. Gruß -- Nasir Wos? 12:45, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Danke für das Votum und deine Nachfragen, das hilft. Ich hoffe, meine Ausführungen, in kleiner Schrift dazwischen, ebenfalls. Atomiccocktail (Diskussion) 17:43, 16. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Exzellent Einen Punkt könnte man unter "Ergebnissen" klarer darstellen: Wenn ich es richtig verstanden habe, war die Ford-interne BV für die Arbeitnehmer zumindest monetär von Vorteil. Die Frage ist mE, ob es durch die Anwendung des Flächentarifvertrags letztendlich zu Einbußen für die Mitarbeiter kam. --Mister Pommeroy (Diskussion) 12:43, 17. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Es gibt dazu keine harten Nachrichten in der Literatur. Aber ich darf spekulieren: Es war monetär nicht von Nachteil, denn dann wäre dort die Hölle los gewesen. Die Leitung von Ford-Deutschland hat ja eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen, statt eines Betriebstarifvertrages. In dieser Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat wird es nicht weniger Geld als vorher gegeben haben. Atomiccocktail (Diskussion) 14:30, 17. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Sofort fällt auf: Aus allen unter Literatur angegebenen Werken wurde zitiert, die Belegsituation des Artikels ist insgesamt sehr gut. Es gibt nicht wirklich etwas zu beanstanden, da alle wichtigen Stellen mit Belegen versehen sind. Ferner scheinen die angegebenen Werke nach oberflächlicher Prüfung gut ausgewählt, Respekt an den Artikelautor für diese Auswahl. Der Artikel ist vorbildich strukturiert. Er beschreibt die Vorgeschichte, ihre Durchführung, ihre Ergebnisse und auch die Forschung dazu. So sollte ein Artikel zu diesem Thema aussehen, und ich denke es ist nicht falsch zu sagen, dass Ford-Aktion hier Maßstäbe setzt. Der Schreibstil ist gut und nicht zu kompliziert oder verschachtelt, man kann den Artikel flüssig lesen und auch ohne dreimaliges Lesen jedes Satzen verstehen, worum es überhaupt geht. Insgesamt fühle ich mich nach Lesen des Artikels gut informiert und habe nicht den Eindruck, dass hier gravierende inhaltliche Fehler im Artikel eingebaut sind. Dieser hervorragende Beitrag ist eindeutig Exzellent. --188.157.205.61 16:48, 17. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Dieses Votum freut mich sehr, liebe IP. Danke dafür. Atomiccocktail (Diskussion) 10:11, 19. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Exzellent Die Geschichte ist die Geschichte des Klassenkampfes. Nicht nur, aber eben auch. Ich wär froh, die SPD täte hier in Dresden genauso an ihren Max Kayser erinnern (tut sie aber nicht). Auf dem Plakat zur Aufhebung des Sozialistengesetzes 1890 wird er geehrt. Und hier vergessen. (Fast) Jeder kennt den Malerblick von der Brühlschen Terrasse. Aber niemand weiß, daß aus dem linken Eckhaus 1878 der falsche Kayser vertrieben worden. Diese Vertreibung sollte er nicht überleben, 1890 weilte er schon nicht mehr unter den Lebenden. Gedenktafel? Fehlanzeige. Stolperstein? Fehlanzeige. War ja nur einer der ersten Reichstagsabgeordneten der SPD. Der Artikel-Kandidat hier bildet einen schönen Kontrast zu diesem Urgestein der SPD. Und führt mir mal wieder sehr deutlich vor Augen, was ich an der Entwicklung der SPD schon immer mißbilligt habe. Vielleicht hätte ich 1878 auch SPD gewählt, aber doch nicht mehr heute. Und auch nicht in den 60er Jahren: Im November 1961 schloss die SPD-Führung den SDS aus. In: Sozialistischer Deutscher Studentenbund. Zwar hat die IG Metall in der Ford-Aktion den SDS nachverwendet, dennoch wurde die Aktion zum Rohrkrepierer. Die Problematik unserer lieben ausländischen Mitbürgern wurde schon seinerzeit deutlich unterschätzt. Und dies arbeitet der Artikel mMn sehr gut heraus: Der Anteil der türkischen Arbeiter an der Belegschaft im Kölner Ford-Werk habe bereits 1964 bei mehr als 30 Prozent gelegen; die von der Gruppe um Matthöfer gewählte Konzeption sei ohnmächtig geblieben im Hinblick auf diese gravierende Veränderung innerhalb der Belegschaft. Interessant auch, daß die Gewerkschaft den (späteren) Streik der türkischen Arbeiter nicht unterstützt hat. Aber heute, über ein halbes Jahrhundert danach, wundert man sich über Parallelgesellschaften? Selbst verschuldetes Elend demnach. Für mich als Wossie ein sehr gewinnbringender Artikel. --Methodios (Diskussion) 08:02, 19. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Spare Dir doch Deine bescheuerten Ressentiments, die sind hier deplaziert. Die Ford-Arbeiter von damals haben längst studierende Enkel, die wesentlich besser in die deutsche Zivilgesellschaft integriert sind als so mancher Ostdeutscher. --JosFritz (Diskussion) 09:10, 19. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Hallo Methodios, ich habe auf deiner Disk ausführlicher geantwortet, das führt hier sonst zu weit. Vielen Dank für dein Votum. Atomiccocktail (Diskussion) 10:10, 19. Mai 2019 (CEST)Beantworten
  • Als ich diesen Artikel vor fünf Tagen zum erstenmal gelesen habe, fand ich das Thema sehr interessant, aber irgendwie auch noch zu kurz und unvollständig behandelt, ohne dass ich präzise hätte sagen können, was mir fehlt. Ich war mir hinsichtlich der Einordnung der Aktion auch nicht ganz sicher, ob dies eigentlich für die Gewerkschaftsgeschichte ein so wesentlicher Meilenstein war – oder ob der Autor damit eher einem „verdienten Sozialdemokraten“ hat huldigen wollen. ;-) Ein Lesenswert wäre da für mich das Höchste der Gefühle (und der Reflexion) gewesen.
    Mittlerweile hat der Artikel allerdings – durch die Anregungen und Unterstützung mehrerer anderer Nutzer und deren bereitwillige Umsetzung seitens des Autors – in einem Ausmaß dazugewonnen, dass ich froh bin, meinem eigenen Motto (Warte mit der Wertung) gefolgt zu sein. Dabei sind quantitativ ja nur rund 10% hinzugekommen, und Sprache wie Gliederung waren auch vorher schon von hoher Qualität. Deshalb vergebe ich heute gerne mein Exzellent-Votum, weil das jetzt aus voller Überzeugung kommt. --Wwwurm Ping mich nicht an! 11:16, 19. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Danke für dein Warten und dein Votum. Dein Eindruck aber täuscht dich nicht: Diese Kampagne und diese Strategie waren kein Meilenstein der IGM oder der Gewerkschaftsgeschichte. Sie waren eher ein kurzer Seitenpfad. Der Staub der Geschichte hat ihn schon längst fast zugeweht. Trotzdem lässt sich to my mind genau daran etwas zeigen. ;-) Atomiccocktail (Diskussion) 15:10, 19. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Also doch eher eine Matthöfer-Huldigung, rechtzeitig vor dessen zehntem Todestag? :-)) --Wwwurm Ping mich nicht an! 15:37, 19. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Also eine Huldigung soll es nicht sein. Da könnte man aus seiner Biografie sicher andere Themen besser "verwerten", wie bspw. die Humanisierung der Arbeitswelt. Aber mit dem Termin hast du einen Punkt gesehen, den auch ich bereits im Auge hatte. ;-).
Die Gegenstände entwickeln manchmal während ihrer Bearbeitung ein Eigenleben. Das schönste sind für mich im Artikel die neuesten Einfügungen zum ‚spanischen Echo‘ und die Abbildung des Zeitungskopfes, die ich in Bonn loseisen konnte. Atomiccocktail (Diskussion) 19:40, 19. Mai 2019 (CEST)
Beantworten

Exzellent Ein gelungener Artikel. Ich bin allerdings kein Fachmann in Gerwerkschaftsgeschichte, sondern habe nur einen oberflächlichen Eindruck von der Angelegenheit, die ich vorher nicht kannte. Ich finde die Sache mit Lidell Hart wenig verständlich. Mir scheint, dass sich nicht nur nach 2000, wie Nasir meint, sondern schon in den 1960 Jahren Manager mit Namen von bekannten Persönlichkeiten schmückten, um ihren Vorhaben höhere Weihen angedeihen zu lassen. Ich bezweifele, dass Matthöfer ein Experte in militärischer Strategie war. Ich würde den Satz einfach weglassen. Der deutsche Fordchef war m.E wohl eher dieser.[1]. Super, die Abbildung des Zeitungstitels „Tatsachen". Weitere Anmerkungen folgen ggfs auf der Artikeldisk. --Orik (Diskussion) 07:29, 22. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Lieber Orik, danke dir für dein Votum. Nicht Matthöfer ist ein Militärexperte, sondern Liddell-Hart gilt als Experte für militärische Strategien. Matthöfer hat sich Notizen zur Liddell-Hart-Lektüre gemacht. Er ist damit aber nicht öffentlich hausieren gegangen. Er hat seine Lektürefrüchte in private Papiere eingebracht, die er unter Mitstreitern zur betriebsnahen Gewerkschaftspolitik zirkulieren ließ. Er hat sich nicht als Liddell-Hart-Schüler oder dergleichen ausgegeben. Abelshauser kennt diese Notizen und Zirkulare, darum konnte er das für die Matthöfer-Biografie rekonstruieren. Zuvor aber hatte schon Wittemann zur Liddell-Hart-Rezeption durch Matthöfer sehr ausführliche Angaben gemacht. Das ist im Artikel angegeben. Der Chef von Ford Deutschland war damals in der Tat John S. Andrews. Das ist im Artikel per FN belegt. So sah Andrews aus. Er war Boss in Köln seit 1958. LG Atomiccocktail (Diskussion) 21:01, 22. Mai 2019 (CEST) Beantworten
Geoffrey Layton war Deutschlandchef von ab 1965, da hast Du recht. Natürlich war Matthöfer kein Militärhistoriker. Wenn man sich aber als Laie einen Militärhistoriker aussucht und dort etwas nachliest, ohne einen Überblick über das Fachgebiet zu haben, kommt man häufig nicht zu fundierten Erkenntnissen. Daher messe ich in diesem Punkt den Matthöferschen Lesefrüchten keine große Bedeutung bei. Liddel Hart ist meiner Ansicht nach ein etwas zweifelhafter Militärhistoriker, der z.B. 1939 nach nach der polnischen Niederlage auf englisch und deutsch in Zürich ein Buch erscheinen ließ, das empfahl, England solle nicht offensiv gegen Nazi-Germany vorgehen. Dafür wurde er in GB natürlich stärkstens angegriffen. An anderer Stelle empfahl er einen Separatfrieden Großbritanniens mit NS-Deutschland. In der Geschichtsschreibung der BRD hat er eine revisionistische Richtung unterstützt, die u.a. an dem Titel über Generale der Wehrmacht 1950 deutlich wird, Jetzt dürfen sie reden. Deutsche Generale berichten. Mir scheint die Liddel Hart Episode überflüssig. Das gilt m. E. auch die diesbezügliche Darstellung im Buch von Abelshauser. --Orik (Diskussion) 09:03, 23. Mai 2019 (CEST)Beantworten
Liddell Hart ist schon ein bunter Vogel, der englischsprachige Artikel ist wesenlich besser als unserer. In den 1960er hatte dieser Mann jedenfalls ein großes Standing. Matthöfer hat sich das angesehen. Ob ich von LH etwas halte, ist meines Erachtens nicht relevant. Wittemann und Abelshauser machen die Rezeption zum Thema im Kontext der betriebsnahen Gewerkschaftspolitik. Darum habe ich das erwähnt. Atomiccocktail (Diskussion) 14:24, 23. Mai 2019 (CEST)Beantworten

Mit neun Stimmen Exzellent wird der Artikel in dieser Version als Exzellent ausgezeichnet. --Tönjes 09:29, 2. Jun. 2019 (CEST)Beantworten