Diskussion:Freipfennig

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Letzter Kommentar: vor 5 Tagen von Weners in Abschnitt Martinsbild
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Martinsbild

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Wenn Karl Christoph Schmieder 1811 das Martinsbild als „notabene“ für den Zahlungstermin erklärt, offenbart das die Ahnungslosigkeit dieses protestantischen Viel-Gelehrten. Im mittelalterlichen Denken stand der Patron eines Fürstbistums für dieses selbst, und wer den Freipfennig an das Erzstift Mainz bezahlte, bezahlte ihn nach mittelalterlicher Vorstellung dem hl. Martin selbst (wie den Peterspfennig an Petrus). Das mag heute als Herrschaftsideologie gelten, war aber der Glaube, der hinter dem Martinsbild auf der Münze steht. --Rabanus Flavus (Diskussion) 11:38, 9. Dez. 2024 (CET)Beantworten

Alle Freipfennige haben in der Umschrift den Namen des heil. Martins. Das Bild (und Text) nach Köhler nur die ältesten Pfennige. Wer die Bezahlung der Freipfennige zum Beispiel für Haus oder Gut auch nicht am dritten Tag (an Mariä Opferung) erledigt, verlor den Besitz (ist etwa so nachzulesen und belegt). Was Du schreibst wird wohl genau so richtig sein, wie das was der protestantische Karl Christoph Schmieder erklärt. Jedenfalls ist die Aussage des "Viel-Gelehrten", also seine(?) gut nachvollziehbaren Erkenntnis, nicht so leicht als falsch zu bezeichnen.
Die Erfurter hatten für den Verlust das Sprichwort: Elisabeth geklopft, Edmund gezopft, Marien geopfert. Was unter gezopft zu verstehen ist und in diesem Zusammenhang einen Sinn ergibt, habe ich leider nicht herausfinden können. Schaffst Du das? Grüße --Weners (Diskussion) 10:41, 10. Dez. 2024 (CET)Beantworten
Hallo Weners! Den Martinstag konnte man in Kurmainz, wozu Erfurt ja gehörte, nicht vergessen, denn der Patron wurde überall mit großer Feierlichkeit, Jahrmärkten und arbeitsfreiem Tag geehrt. Sollte man aber vergessen haben, dass an diesem Tag die Abgabe fällig war, nutzte das Bild auf der Münze wenig, denn die schaute man sich sicher nicht jeden Tag an. Das Bild hat (wie alle analogen Heiligenbilder auf den Münzen der geistlichen Territorien im HRR) eine hoheitliche Bedeutung. Alles andere ist sekundäre Reindeutung.
Der Martinstag ist am 11. November, Mariä Opferung am 21. November. Dazwischen liegen nicht 3, sondern 10 Tage. Der Spruch von Elisabeth, Edmund und Maria bezieht sich auf die Viten dieser drei aufeinanderfolgenden Heiligentage: Elisabeth von Thüringen (19. November) wurde geklopft, nämlich von ihrem Beichtvater Konrad von Marburg mit Schlägen bestraft; Edmund von Ostanglien (20. November) wurde gezopft, oder besser gekopft, nämlich enthauptet. Und Maria (21. November) wurde laut Legende als Tempeljungfrau aufgeopfert. Solche Merksprüche gab es unzählige, sie markierten die dazugehörigen Kalenderdaten mit ihrem Brauchtum. Urkunden und Dokumente wurden ja meist überhaupt nicht mit numerischen Daten, sondern mit dem Namen des/der Tagesheiligen datiert. Der Volkshumor mag dann im Nachhinein das Schicksal der Heiligen mit der eigenen Bedrängnis durch die geistliche Obrigkeit verknüpft haben. Könnte bedeuten, dass mit dem Zahlungstermin 11. November (Martinstag) eine einwöchige Schonfrist begann und dass dann ab dem 19. November "geklopft, gezopft" und schließlich "geopfert" wurde.
Gruß, --Rabanus Flavus (Diskussion) 13:43, 10. Dez. 2024 (CET)Beantworten
Ich habe mich auf dieser Seite hier nur auf die Restanten bezogen, daher dritter Tag. Weiter nach Köhler:
Bezahlung: Auf den Tag nach St. Martin (nach dem 11. Nov.) bis auf den Elisabeth-Tag (19. Nov.)
Restanten: Nach dem Elisabeth-Tag (19. Nov.) am Tag Edmund (20. Nov.) musste eine höhere Strafe bezahlt werden
Am dritten Tag an Mariä Opferung (21. Nov.) war das Haus oder Gut des Schuldners verfallen.
Das Spichwort bezieht sich auf die Restanten. Es wurden die Schuldner öffentlich genannt und danach mit einem "Klopfhammer" nach jedem Namen aufgeschlagen (Elisabeth geklopft), Edmund gezopft, Marien geopfert (Haus oder Grundstück war verloren). Das war ein volkstümliches Sprichwort der Erfurter (Köhler). Am Tag Edmund musste eine hohe Strafe gezahlt werden, was eigentlich m.M.n. nicht mit "geköpft" gesagt ist. Grüße --Weners (Diskussion) 18:17, 10. Dez. 2024 (CET)Beantworten
https://www.wortbedeutung.info/gezopft/ Hier wäre "gezupft" eine eventuell passende Variante für "gezopft". Vielleicht "zupfen" für Strafe zahlen. Oder: "Da gibt es manchen armen Tropfen, der da gezopft wird …" Gruß --Weners (Diskussion) 10:11, 12. Dez. 2024 (CET)Beantworten