Diskussion:Judenboykott/Archiv

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2006

Quelle des Zitats

Eine IP hat einen als Zitat gekennzeichneten Absatz ohne Literaturangabe hinterlassen. Bitte nachliefern! Ich möchte gerne nachlesen. --Wanzo 10:39, 4. Apr 2006 (CEST)

Judea Declares War on Germany

Bitte nicht einfach Textpassagen aus dem Artikel löschen ohne die Löschung ausführlich zu begründen. Der Zeitungsartikel der Daily Express ist nun mal Fakt. Sollten Änderungsvorschläge zu dem Textteil vorhanden sein, können diese hier diskutiert werden. Im Übrigen verweise ich auf die in Anführungszeichen gesetzten Wörter in der entsprechenden Passage.

Niemand bezweifelt die Existenz dieses Artikels im Express - alles was es jetzt noch braucht ist eine fundierte und zuverlässige Quelle (z.B. ein Historiker, der als Fachmann auf diesem Gebiet gilt) die belegt, dass der Boykott jüdischer Geschäfte in Deutschland tatsächlich eine Reaktion auf diesen Artikel bzw. auf das Ereignis war. Sollte Dir doch nicht schwerfallen, oder?--nodutschke 12:35, 26. Jul 2006 (CEST)
Du brauchst einen "Historiker, der als Fachmann auf diesem Gebiet gilt", um einen offensichtlichen Schluss zu ziehen? Die beiden Ereignisse liegen eine Woche auseinander! Was ist eigentlich Aufklärung? (siehe einschlägige Beantwortung der Frage)
"Der Zeitungsartikel der Daily Express ist nun mal Fakt." - das sehen andere anders. Judea declares war on Germany (man beachte auch die Löschdiskussion dazu in der en.WP) erklärt das zwar nicht (weil noch ein junger POV-Fork), aber Fossa hat bestimmt auch keine Lust, sich auf dutzenden Diskussionsseiten zu wiederholen. --Asthma 04:20, 27. Jul 2006 (CEST)

1.4.'33 war ein Samstag

Erwähnenswert wäre noch die Tatsache, dass der Judenboykott am ersten April 1933 auf einen Samstag fiel (=Sabbat). Viele jüdische Geschäfte waren deshalb geschlossen, sodass die SA-Trupps häufig Geschäfte blockierten, die gar nicht geöffnet hatten. --TheBlues 13:22, 3. Dez 2006 (CEST)

Habe das selbst dem Artikel hinzugefügt, als ich ihn bearbeiten konnte.TheBlues 16:29, 25. Apr. 2007 (CEST)

"Doch das Regime hatte übersehen, dass dieser Tag auf einen Samstag und damit auf den jüdischen Sabbat fiel." Das ist unglaubwürdig und auch nicht richtig. Hitler und Goebbels waren Verbrecher, aber dumm waren sie nicht. Nach Ludolf Herbst (Das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, Frankfurt/M 1996 (Suhrkamp), S.73ff) beruhte die Entscheidung, den Boykott an einem Wochenende durchzuführen, auf einem Kompromiss zwischen Reichsregierung, NSDAP-Parteiführung, SA-Führung und SA-Basis. Treibende Kraft war die SA-Basis, zehntausende "ganz normaler" Deutscher, die nach dem 30.1. ihrem Antisemitismus freien Lauf lassen und nun endlich "losschlagen" wollten. "Hitler kam diese Konfrontation mit den antisemitischen Erwartungshaltungen der Parteibasis offenkundig ungelegen. Das Erscheinungsbild der neuen Regierung hatte sich infolge des Terrors, der den Wahlkampf seit Ende Februar (1933) begleitete, insbesondere im Ausland nicht günstig entwickelt. Antisemitische Pogrome waren daher der außenpolitischen Bewegungsfreiheit nicht förderlich. Zudem mussten antisemitische Ausschreitugnen das Vertrauen der Wirtschaft in die neue Regierung, das sich eben erst herzustellen begann, empfindlich stören" (75). Deshalb verlegten sich Hitler und seine Regierung in den ersten Jahren vor allem darauf, jüdischen Deutschen per Gesetz die Existenzgrundlage zu entziehen. Ja, im März 1933 bot Hitler sogar SS-Einheiten auf, um eigenmächtige antijüdische Aktionen der SA in Breslau zu unterbinden (Herbst, 75). Der Boykott vom 1.-3. April 1933 fand dann kompromissweise an einem Wochenende statt, da Hitler sich mit seinen Unterbindungsversuchen nicht durchsetzen konnte. Im Sommer 1934 ließ Hitler die SA-Führung dann bekanntlich ermorden.

Hitler stimmte dem Boykott jüdischer Geschäfte Anfang April 1933 nur widerwillig zu, und auch nur in seiner Eigenschaft als Parteiführer der NSDAP, nicht als Reichskanzler. - Kann ein solcher Satz einem deutschen Leser im Jahre 2008 zugemutet werden? Oder ist das - aus pädagogischen Gründen - immer noch nicht möglich? Ich bitte auch Folgendes zu bedenken: Die Rede von einem monolithischen "Regime" mit Hitler als allmächtigem Führer an der Spitze leistet dem Urteil Vorschub, das deutsche Volk sei 1933 von einem Verbrecher oder einer Verbrecherclique verführt worden und sei im Grunde unschuldig. Gerade die Geschichte des Judenboykotts zeigt, dass es damals einen starken antisemitischen Druck der Straße gab, den die Regierung Hitler manchmal nur kanalisieren, aber nicht unterdrücken konnte, wenn ihr dies aus taktischen Gründen geboten schien. Ergänzend sei mitgeteilt, dass die Mitgliederzahl der SA zwischen Januar 1933 und Sommer 1934 von knapp 500.000 auf 4.500.000 anstieg (Herbst, 74).

2007

Störung

PS: Die Rote falsche Ref weiter unten blockiert/stört irgendwie das bearbeiten der Seite. Problem beseitigt. Boris Fernbacher 11:54, 27. Jun. 2007 (CEST)

Bertram

Rundbrief des Kardinals Adolf Bertram vom 31. März 1933: Bertram schreibt an die Metropoliten von Köln, München, Freiburg, Paderborn und Bamberg. Wassermann sei bei ihm erschienen, um eine kirchliche Intervention bei der Reichsregierung zu erreichen. Bertram habe daraufhin geäußerter als Einzelperson habe keinen Auftrag zu solchem Schritt, auch könne er "die Begründung des Boykotts nicht beurteilen". Er sagt aber ein Rundschreiben "über die Frage der Opportunität eines solchen Schrittes" zu. Im Schreiben heißt es weiter:

"Meine Bedenken beziehen sich 1. darauf, daß es sich um einen wirtschaftlichen Kampf in einem uns nicht nahestehenden Interessenkreise handelt; 2. daß der Schritt als Einmischung in eine Angelegenheit erscheint, der das Aufgabengebiet des Episkopates weniger berührt..." (3. Erfolglosigkeit 4). Taktische Erwägung: Übelste Interpretation in den weitesten Kreisen). "Daß die überwiegend in jüdischen Händen befindliche Presse gegenüber den Katholikenverfolgungen in verschiedenen Ländern durchweg Schweigen beobachtet hat, sei nur nebenbei berührt." <ref>Josef und Ruth Becker: Hitlers Machtergreifung. Dokumente ..., dtv 2938, München 1983, ISBN 3-423-02938-2 (Dokumenent Nr. 148, Seite 195): Rundbrief von Bertram 31. März 1933</ref> -Holgerjan 17:17, 25. Jun. 2007 (CEST)

Zum Abschnitt „Planung“

  • Jetzige Darstellung: „Dessen Datum und weitere Details beschlossen Hitler und Joseph Goebbels bei einem Treffen in Berchtesgaden am 26. März.“
  • Quelle: „Er (i.e.Hitler) hat sich in der Einsamkeit der Berge die ganze Situation reiflich überlegt und ist nun zum Entschluss gekommen. Wir werden gegen die Auslandshetze nur ankommen, wenn wir ihre Urheber oder doch wenigstens Nurtznießern nämlich die in Deutschland lebenden Juden, die bisher unbehelligt blieben, zu packen bekommen. Wir müssen also in einem groß angelegten Boykott aller jüdischen Geschäfte in Deutschland schreiten“. Siehe -> Ralf Georg Reuth: Joseph Goebbels Tagebücher. 3. Aufl. München 2003, ISBN 3-492-21412-6, Band 2, 886 KORREKTUR 786 (26. März 1933)
  • Bemerkung: Der Entschluss geht hiernach von Hitler aus / mögliche Satzkorrektur: beschloss Hitler
  • Detail: „Viele lassen die Köpfe hängen und sehen Gespenster. Sie meinen, der Boykott werde zum Krieg führen. [...] Wir halten in kleinem Kreise eine letzte Besprechung ab und beschließen, daß der Boykott morgen in aller Schärfe beginnen soll.“ (Tagebücher, S. 789, 31. März 1933)

Zum Abschnitt "Durchführung"

  • Jetzige Darstellung: So blockierten die SA-Trupps oft verriegelte Räume und Schaufenster. Es bildeten sich zudem vielerorts schweigende Menschenmengen auf den Straßen, die das Geschehen passiv beobachteten.
  • Quelle: „Ich fahre, um mich zu orientieren, über die Tauentzienstraße. Alle Judengeschäfte sind geschlossen. Vor den Eingängen stehen S.A.–Posten. (Schreibweise so / Anm. Holgerjan) Das Publikum hat sich überall solidarisch erklärt. Es herrscht eine mustergültige Disziplin. Ein imponierendes Schauspiel. Es verläuft in vollster Ruhe, auch im Reich.“ (Tagebücher, S. 789, 1. April 1933)
  • Bemerkung: Diese andere Perspektive sollte dem Leser nicht vorenthalten werden - so harmlos war das nicht - s. auch:
  • Darstellung Longerichs, ISBN 3-88680-843-2, S. 62: „Die Presseberichterstattung über den eigentlichen Boykott vom 1. April vermittelt einheitlich ein Bild einer „ruhig“ und „diszipliniert“ verlaufenden Aktion, wobei Zwischenfälle und Gewalttaten – die es durchaus in größerem Umfang gab – ignoriert oder heruntergespielt wurden. (Die Zwischenfälle /Gewalttaten waren nicht in Berlin) -Holgerjan 18:59, 26. Jun. 2007 (CEST)

Abschnitt "Weiteres Vorgehen"

Bewertung als "Misserfolg" müsste belegt werden: Eine Delegation aus Vertretern deutsch-Jüdischer Kreise (Zionisten und Centralverband) reiste am 25. März nach London, um gegen den angedrohten Gegen-Boykott deutscher Waren zu wirken. Am 13. April in der CV-Zeitung: Man habe die maßgebenden jüdischen Stellen überzeugt, dass "ein Anlass zu einem Boykott der deutschen Waren [...] nicht gegeben sei und auch nicht im Interesse der deutschen Juden liegen würde." (Zitiert bei Peter Longerich: Politik der Vernichtung. München 1998, ISBN 3-492-03755-0, S. 35/36) Longerich zog vorher das Fazit: „Der "Judenboykott" war demnach in den Händen der NS-Führung ein außerordentlich vielseitig einsetzbares Instrument im Kampf um die Eroberung und Festigung der Macht". (Longerich, Vernichtung, S. 34) Er begründet dies : 1)NS-Aktivisten "neu ausgerichtet" - antikapitalissche Aktionen ausschließlich auf jüdische Betriebe 2) Verstummen der internationalen Kritik 3) Stimmungsmäßige Vorbereitung weiterer antijüdischer Gesetze 4) Ablemkumg von wirtschaftlichen Problemen - Juden sind an allem Schuld.

Das Wort "Misserfolg" finde ich (bei Hans Mommsen/Dieter Obst: Die Reaktion der deutschen Bevölkerung auf die Verfolgung der Juden 1933-1943, S. 374 In: ISBN 3-491-33205-2) nur in diesem Zusammenhang gebraucht: "In dieser Beziehung" (nämlich eine spontane antisemitische Bewegung nach dem Vorbild früherer Pogrome in Osteuropa auszulösen) "war die Boykottaktion ein eklatanter Misserfolg".

Die weiteren Sätze in diesem zweiten Absatz geben die Ansicht der neueren Forschung richtig wieder. Ich würde jedoch vorziehen, dies vollständig mit den älteren Auffassungen in einem neuen Abschnitt "Kontroverse Deutungen" zusammenzufassen. Etwa so:

Die Ursachen, die Hitler und seine engsten Berater veranlassten, die Boykottaktion vom 1. April 1933 auszulösen, werden von Historikern unterschiedlich bewertet. In älteren Darstellungen wird der organisierte Boykott als Höhepunkt von planmäßig geschürten antijüdischen Übergriffen eingeschätzt, die sich seit Anfang März häuften. Sie sollten demnach in der Bevölkerung eine antisemitische Stimmung erzeugen, damit eine erste Serie antijüdischer Gesetze vorbehaltlos akzeptiert wurde. ref: Dieser Abschnitt fußt auf Angaben von Peter Longerich: Politik der Vernichtung. München 1998, ISBN 3-492-03755-0, S. 30f
Neuere Darstellungen betonen, dass viele Übergriffe sich als Einzelaktionen von Parteianhängern oder „wilde“ Aktionen regionaler Gliederungen erweisen. Die Basis der NSDAP-Parteiaktivisten erzeugte nach dieser Sicht einen erheblich Druck und brachte die NS-Führung in einen gewissen Zugzwang. Um die Erwartungen nicht zu enttäuschen, setzte die Führung mit dem Boykott ein Zeichen.
Tatsächlich ist ein solches ungesteuertes Zusammenwirken von Basis und Führung auch bei den Nürnberger Gesetzen und weiteren antijüdischen Maßnahmen zu erkennen. Bei der mehr oder weniger improvisierten Durchführung des offiziellen Schein-„Kompromisses“ hielt sich Hitler zurück, so dass etwaige Exzesse, Scheitern und Auslandsproteste nicht ihm, sondern „Volkes Stimme“ angelastet werden konnten. Daraus wurden wiederum gesetzliche Schritte zur Judenverfolgung gefolgert.
  • Ich suche noch nach Material, das die Reaktion der Bevölkerung umfassender beleuchtet. Mommsen/Obst haben da nur wenig -Holgerjan

Fragen/Kritik/Anregungen

Zu -> "Hauptgründe für diese Weigerung, dem eigenen Glauben gemäß für die Juden einzutreten, war der traditionelle christliche Antijudaismus beider Konfessionen und die Anerkennung des Obrigkeitsstaates als göttliche Setzung, dessen Politik man als Christ nicht widersprechen dürfe." -> Glaube ich ja; aber bei dem fett gedruckten sollte man trotzdem belegen, welcher Theologe/Historiker/etc. das so interpretiert. Gruß Boris Fernbacher 11:56, 27. Jun. 2007 (CEST)

Zu -> "Der Boykott jüdischer Geschäfte war ein erster großer Testfall für die Einstellung der Christen in Deutschland zu den Juden und zum Regierungshandeln." -> Glaube ich schon die Aussage. Nur ist das halt Interpretation, und müsste als solche durch mindestens eine Referenz belegt werden. Das selbe gilt für folgende Fsetstellung -> "Trotz der Misserfolge für die Nationalsozialisten war der Boykott ein erster Testlauf für ein später oft wiederholtes Vorgehen:" -> Auf welchen Forscher kann sich diese Aussage berufen ? Gruß Boris Fernbacher 14:43, 27. Jun. 2007 (CEST)

Zu -> "... die lange Duldung rassistischer Gruppen im eigenen Bereich ..." -> Es wäre sinnvoll hier 1-2 Gruppen namentlich, eventuell in Klammern, auch zu nennen. Sonst rätselt der Leser, wer/was das denn gewesen sein soll. Gruß Boris Fernbacher 14:45, 27. Jun. 2007 (CEST)

Zu -> "Boykotte jüdischer Unternehmen und Geschäfte waren schon seit etwa 1890 ein Kampfmittel der Antisemiten." -> Dies ist im Text durch einen Einzelfall belegt. Für solch eine generelle Aussage (seit 1890) bräuchte man aber schon 2-3 Fälle. Gruß Boris Fernbacher 14:50, 27. Jun. 2007 (CEST)

Der Absatz "Weiteres Vorgehen des Regimes" ist generell etwas spekulativ d.h. sehr interpretierend. Hier bitte mehr Referenzen dazu. Gruß Boris Fernbacher 16:55, 27. Jun. 2007 (CEST)

Anm.: Ansonsten ist der Artikel (POV von mir) sehr gut geschrieben, wenig vom Thema abschweifend, und sachlich und neutral (also NPOV). Etwas besser refenrenziert wäre schön. Aber alles in allem ein Kompliment an die Autoren von Boris Fernbacher 14:55, 27. Jun. 2007 (CEST)

ADEFA

Existiert anscheinend seit 1933 -> "Die wirtschaftliche Ausgrenzung jüdischer Kaufleute und Fabrikanten hat die NS-Führung seit dem Frühjahr 1933 massiv vorangetrieben. So wurde nicht nur der Boykott jüdischer Geschäfte propagiert, sondern auch die Arbeitsgemeinschaft Deutsch-Arischer Fabrikanten der Bekleidungsindustrie (ADEFA) zur Ausschaltung der jüdischen Konkurrenz ins Leben gerufen." -> Auf [1] -> Habe meine Bedenken, ob das unbedingt zum Lemma gehört. Ist allerdings als flotte Reaktion der Industrie auf die Gefahr "als jüdisch zu gelten" doch ganz interessant. Kann aber gerne auch wieder aus dem Artikel entfernt werden. Gruß Boris Fernbacher 19:32, 27. Jun. 2007 (CEST)

Ein Jahr hat 12 Monate. Wir brauchen ein Gründungsdatum der Adefa, um festzustellen, ob sie dem Judenboykott vorausging oder folgte. Jesusfreund 00:14, 28. Jun. 2007 (CEST)
Stimmt; vor April 1933 oder nachher ist schon wichtig. Kann ich leider nicht genau feststellen. Zur Not halt auskommentieren oder ganz aus dem Artikel rausnehmen. Ist ja auch nicht essentiell für den Artikel. Habe nur folgende Literaturtipps dazu im Netz gefunden: ->
Irene Guenther: Titel: Nazi Chic ? - Fashioning Women in the Third Reich, Oxford, Berg Publishers, 2004, ISBN 1-85973-717-X
Helmut Genschel: Die Verdrängung der Juden aus der Wirtschaft im Dritten Reich; Berlin u.a. 1966. (ist in einer Literaturliste allerdings ohne genaue Seitenzahl angegeben. Schau da doch mal nach.)
Marion Kaplan: Geschichte des jüdischen Alltags in Deutschland vom 17. Jahrhundert bis 1945; München 2003
Eva Stille: Vertreibung der Frankfurter Juden aus der Bekleidungswirtschaft; in: Ajmut Junker (Hrsg.): Frankfurt Macht Mode. 1933-1945; Frankfurt a. M. 1999; S. 83-103.
Zur Gründung der ADEFA Westphal: Berliner Konfektion und Mode, S. 106ff.
But even without such organisational directives 'from above,' middle-class businessmen organised boycott campaigns against their Jewish counterparts such as Beiersdorf by means of newspaper advertisements, pamphlets and stickers ("Whoever buys Nivea articles is helping to support a Jewish company") and joined forces in antisemitic groups (namely, Interessengemeinschaft 'Deutsche Marke' - the 'German Trademark' Combine; and ADEFA - Arbeitsgemeinschaft deutscharischer Fabrikanten der Bekleidungsindustrie - the Working group of German Aryan Manufacturers in the Clothing Industry ).
"Eine „Arbeitsgemeinschaft deutsch-arischer Fabrikanten der Bekleidungsindustrie e.V.“ (ADEFA) und ähnliche Integrationsverbände der freien Wirtschaft, die angetreten waren, einen rein „arischen“ Gegensektor in ihrer Branche zu errichten, versuchten seit 1933 mit großen Propagandaaktionen und moralischen Appellen, alle „Gesinnungstreuen“ zu sich herüberzuziehen, marktwirtschaftlich „mehrheitsfähig“ und damit erst rentabel zu werden." Auf: „Arisierung“ und Judenpolitik im ‚Dritten Reich’. Zur wirtschaftlichen Ausschaltung der jüdischen Bevölkerung in der rheinischwestfälischen Industrieregion von Dirk van Laak -> [2]
Gruß Boris Fernbacher 07:21, 28. Jun. 2007 (CEST)

gewaltfrei?

  • gab es nicht eine Anweisung der NSDAP, den Boykott „gewaltfrei“ zu organisieren. Möglicherweise habe ich das aber auch falsch in Erinnerung. Giro 19:35, 28. Jun. 2007 (CEST)

Direkt und indirekt Betroffene

  • war nicht der Boykott eine dauerhafte Aktion (wenn auch die Posten vor den Geschäften wieder verschwanden) ?
  • was machten die betroffenen Juden in Reaktion auf den Boykott? Ein, zwei Sätze dazu sollten in dem Abschnitt schon stehen. Giro 19:41, 28. Jun. 2007 (CEST)
Reaktion des CV siehe oben in Disku ("Weiteres Vorgehen") -Holgerjan
Dauerhaft waren auf jeden Fall die vielfältigen Schikanen gegen jüdische Firmen und Inhaber und Zulieferer, nur nicht die direkte Kundenzutrittsblockade. Steht ansatzweise auch drin.
Zu den Reaktionen der Betroffenen findet man merkwürdig wenig in der Literatur. Etwas enthält der Artikel "Arisierung" des DHG; ich habe es nur deshalb nicht übernommen, weil die Ausführungen etwa zu Firma Tietze in einem gewissen Widerspruch stehen zu dem, was momentan aus Friedländer dazu drin steht. Hier ist erst noch mehr Recherche nötig. Beteiligung erwünscht! Jesusfreund 12:52, 29. Jun. 2007 (CEST)
In den fünf Bänden "Die vergessenen Nachbarn. Juden in Frankfurter Vororten", steht das eine oder andere zum Boykott. Zum Beispiel was über die Frankurter Boykottliste, die 1934 herauskam, ein Adreßbuch jüdischer Geschäftsleute mit dem Titel "Eine Antwort auf die Greuel- und Boykotthetze der Juden im Ausland". Problem, sowas in den Artikel zu bringen, ist die derzeitige Sichtweise des Artikels auf den Boykott als zentral gesteuerte einmalige Aktion. Was ich einbringen könnte, ist dagegen nur aus der "Graswurzelperspektive" geschrieben, lokale Ereignisse in Frankfurt. Giro 13:33, 29. Jun. 2007 (CEST)
„Ich habe den Eindruck dass man rasch der Katastrophe zutreibt. Daß die Rechte nicht mehr lange mitmachen kann, die nationalsozialistische Diktatur nicht mehr lange erträgt, daß andrerseits Hitler nicht mehr frei ist und daß die Nationalsozialisten zu immer heftigerer Gewalt drängen. [...] Eine Explosion wird kommen – aber wir werden sie vielleicht mit dem Leben bezahlen, wir Juden.“ = Viktor Klemperer: Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Berlin 1995, ISBN 3-351-02340-5Bd 1, S. 18 (3. April 1933) -Holgerjan
Beispiel a) - Frankfurter Boykottliste - veranschaulicht gut die Fortsetzung der Schikanen, Beispiel b) - Stimme eines Betroffenen - die Einschüchterungswirkung.
Eine Zentralsteuerungshypothese wird hier nicht vertreten. Die Entscheidung zum Boykott wurde aber nunmal tatsächlich vom engsten Führungskreis getroffen; Friedländer schreibt, dass Hitler sich zwar durchaus drängen und von der Basis beeinflussen, aber nicht das Heft aus der Hand nehmen ließ. Benz und Jäckel halten Goebbels für die treibende Kraft bei der Boykottplanung.
Ansonsten ist das bisher ausgewertete Quellenmaterial schon recht vielfältig und die historische Einrodnung schon differenziert dargestellt. Jesusfreund 13:48, 29. Jun. 2007 (CEST)
Habe keine Zentralsteuerungsperspektive unterstellt, sondern nur den Artikelaufbau gemeint, ohne das negativ zu meinen. Noch eine Anregung zum Boykott: das jahrhundertealte Motiv der wirtschaftlichen Konkurrenz, im Dritten Reich verkörpert in der NS-Hago (Handwerk-, Handels- und Gewerbe-Organisation), in der nur NSDAP-Mitglieder waren. zB hier Giro 14:00, 29. Jun. 2007 (CEST)
Auch dass der Boykott nur eine einmalige Aktion war, steht nicht drin; kann man natürlich durch den reinen Blick auf Lemma und TOC eventuell annehmen.
Wann ist denn die NS-Hago gegründet worden, vor oder nach dem 1. April 33? Und wie verhielt sie sich dazu? Jesusfreund 14:10, 29. Jun. 2007 (CEST)
Jesusfreund, ick hör Dir trapsen...:-) will mir den Artikel hier aber nicht ans Bein binden, weil ich mit anderen Plänen sonst nicht vom Fleck komme. Aber ich hab da noch einen Link gefunden (hier, ab S.16), der zu den wirtschaftlichen Aspekten des Boykotts noch was bringt. Giro 14:49, 29. Jun. 2007 (CEST)

Zusammenhang Boykott - Berufsverbote - Vertreibung - KZ-Haft 1933?

Hier fehlen mir noch etwas mehr konkrete Bindeglieder. Wurden 1933 boykottierte Geschäfte schon im selben Jahr anschließend enteignet, ihre Inhaber ausgebürgert? Wurden auch Juden in KZs interniert? (Eberhard Aleff, "Das Dritte Reich" schreibt von 30.000 Inhaftierten im April 1933, ohne zu spezifizieren.)

Das Beispiel der Prominentenausbürgerung August 33 habe ich hier erstmal wieder rausgenommen, ist zwar interessant, aber der direkte Bezug zum Boykott ist mir nicht klar (Einstein z.B. wurde am 31. 3. 33 ausgebürgert, da ist immmerhin der zeitliche Kontext da). Gehört wohl eher zur Vorgeschichte des Reichsbürgergesetzes. Jesusfreund 13:22, 29. Jun. 2007 (CEST)

16.000 waren in Gefahr, staatenlos zu werden, Enteignungen nur in relativ langwierigem Verfahren bei Personen, die ins Ausland geflüchtet waren und auf Anforderung nicht binnen zwei Jahren zurückkamen = Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit. KZ Haft wäre mir völlig neu. -
Berufsverbote: Vorstöße zu Gesetz gegen jüd. Richter, Staatsanwälte seit Ende Februar, konkrete Planungen auf Länderebene führten 25. März (genaues Datum müsste ich überprüfen) zu Gesetzentwürfen der Reichsregierung. = Adam, Judenpolitik.

Holgerjan 13:49, 29. Jun. 2007 (CEST)

Broszat spricht von "Schutzhaft" als eine der Schikanen gegen Juden im Umfeld des Boykotts. Möglicherwesie wurden einige Juden als Regimegegner inhaftiert, aber auch dann bliebe der Zusammenhang mit der ökonomischen Boykottwaffe unklar. Jesusfreund 13:58, 29. Jun. 2007 (CEST)
@JF: Titel und Jahr von Broszat? Ich habe eine gänzlich überarbeitete Auflage Martin Broszat, Norbert Frei (Hrsg.): Das Dritte Reich im Überblick, aktual. Ausgabe München 2007 (ISBN 3-423-34402-9), bei der Norbert Frei für den betreffenen Abschnitt verantwortlich zeichnet: Da steht nichts (mehr?) davon. Fazit dort (S. 127) übrigens: Die Regierung nutzte die Aktion mit einem "sich bald als typisch erweisenden Trick: Ihr dienten die selbst veranlassten 'Vorgänge' als Rechtfertigung des 'Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums'..." -Holgerjan

vorgenommene Änderungen  Ok

im Abschnitt „Weiteres Vorgehen des Regimes“:

  • und das Gesetz über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens = :gestrichen / Das Vermögen der SPD wird dadurch eingezogen. Erst durch einen „Kunstgriff“ wurde das Gesetz 1942 dazu benutzt, einige Juden das Vermögen zu entziehen, indem man sie gleichsam als sozialistische Staatsfeinde ansah. Dies war 1933 sicherlich nicht angedacht.
ergänzt habe ich einen Bezug zu den Juden beim anderen Gesetz: 16.000 Ostjuden möglicherweise staatenlos, nicht eingefügt habe ich die Folge, dass Flüchtlinge u.U. ausgebürgert werden und ihr Vermögen verfällt. Beide Ergänzungen sind durch Wikilink erfahrbar.
  • Absatz: Reichspräsident Hindenburg erreichte, dass ehemalige Frontsoldaten des Ersten Weltkriegs von allen drei Gesetzen ausgenommen wurden. In einem Brief an ihn vom 5. April begründete Hitler die Gesetze mit den antisemitischen Motiven der Völkischen Bewegung des Kaiserreichs: einer angeblichen jüdischen „Überflutung“, angeblichem Dominanzstreben der Juden, die als „fremdländisches Element“ in Regierungsämter gelangt seien und dort Korruption in einem noch weitgehend unbekannten Ausmaß verbreiteten, und der Abwehr internationaler jüdischer „Greuel- und Boykotthetze“. Der „Reinigungsprozess“ solle ein „natürliches und gesundes Verhältnis“ zwischen Juden und Deutschen in den Staatsämtern wiederherstellen und „aus bestimmten staatswichtigen Stellen Elemente entfernen, denen man nicht Sein oder Nichtsein des Reiches anvertrauen kann“. Denn „gewisse Vorgänge“ müssten „der übrigen Welt aus höheren Staatsgründen“ verschwiegen werden. Damit deutete Hitler weitergehende Ziele an. Danach verteidigte Hindenburg seine Innenpolitik gegenüber dem Ausland.<ref>Saul Friedländer, a.a.O. S. 48f</ref>
gestrichen: 1) Inhaltlich ist der erste Satz falsch: nur das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums enthält den Arierparagrafen. - Hindenburgs Eingreifen ist durch Wikilink erfahrbar.
gestrichen 2), um den ausufernden Artikel zu reduzieren: Hier ein gutes Beispiel für übergroße Detailfülle
  • “...1935 „ihre noch übrigen Bürgerrechte genommen" = geändert in "weitere Bürgerrechte" = Inhaltlich falsch = Es gab noch viele Verordnungen zum Reichsbürgergesetz bis 1943, die den Juden verbliebene Bürgerrechte entzogen, bis sie schließlich dem Polizeirecht unterstanden. -Holgerjan 19:45, 2. Jul. 2007 (CEST)
Es ist halt so, dass Hitlers Brief an Hindenburg für Friedländer belegt, a) wie stark er beim Boykott und den damit begründeten antijüdischen Gesetzen und Verordnungen um Schulterschluss mit den Deutschnationalen und preußischen Eliten bemüht war, b) wie stark diese gerade die gesetzgeberischen Folgemaßnahmen nach dem Boykott mittrugen. Wenn man dasselbe kürzer, aber ebenso belegt ausdrücken kann, umso besser. Idee dazu? Jesusfreund 19:57, 2. Jul. 2007 (CEST)
Ist IMO schon oben im Artikel knapp dargestellt: "Da der Geschäftsboykott mit den antisemitischen Parteizielen der DNVP übereinstimmte, erhoben die Minister keinen weiteren Einspruch. Nur Reichspräsident Paul von Hindenburg versuchte vorübergehend, Hitler zur Rücknahme des Plans zu bewegen." -Holgerjan 17:42, 3. Jul. 2007 (CEST)
Stimmt, das hatte ich schon gar nicht mehr auf dem Schirm ;-). Für Friedländers These vom "Erlösungsantisemitismus" Hitlers spielt der Brief eine wichtige Rolle, aber das ist hier nicht Thema. Danke dass du mich auf Kurs hältst ;-) Jesusfreund 17:48, 3. Jul. 2007 (CEST)

Lesenswert-Kandidatur 27. Juni - 04. Juli (erfolgreich)

Als „Judenboykott“ bezeichneten die Nationalsozialisten den Boykott jüdischer Geschäfte, Warenhäuser, Banken, Arzt-, Rechtsanwalts- und Notarspraxen, den das NS-Regime am 1. April 1933 in ganz Deutschland durchführen ließ. Damit nahm die Regierung die seit dem 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920 geplante Verdrängung der deutschen Juden aus dem Wirtschaftsleben erstmals durch eine reichsweite, gezielt nur gegen sie gerichtete Maßnahme in Angriff.

Kürzlich ausgebaut. Ufert nicht aus und konzentriert sich auf das Wesentliche. Jesusfreund 21:36, 27. Jun. 2007 (CEST)

Pro - Der Artikel ist sehr gut geschrieben, wenig vom Thema abschweifend, und sachlich und neutral. Theoriefindung kann ich nicht entdecken. Auch keine in Nebensätze eingebauten negativen Aussagen über Personen/Gruppen, die nichts mit dem Thema zu tun haben. Auch kein abschweifendes ausuferndes Gelaber. Trotzdem erfährt man manches Neue und Interessante. Die Stellung der Kirchen ist gut und ausführlich beschrieben. Bisschen was zu Reaktionen anderer gesellschaftlicher Gruppen wäre noch gut. Zwei Sätze könnten meiner Meinung nach noch besser mit Referenzen belegt sein: -> "Der Boykott jüdischer Geschäfte war ein erster großer Testfall für die Einstellung der Christen in Deutschland zu den Juden und zum Regierungshandeln." und: "Trotz der Misserfolge für die Nationalsozialisten war der Boykott ein erster Testlauf für ein später oft wiederholtes Vorgehen:" Beim Abschnitt "Weiteres Vorgehen des Regimes" könnte man noch besser referenzieren, wer das so gesagt hat. Sonst sieht das (meiner Meinung nach) etwas nach Interpretation aus. (Recht machen kann man es bei so einem Thema ja sowieso niemand.) Insgesamt aber auf jeden Fall Lesenswert. Gruß Boris Fernbacher 21:47, 27. Jun. 2007 (CEST)

Die Referenzen von Saul Friedländer und Dirk van Laak stehen nur etwas weiter unten in den jeweiligen Abschnitten, beziehen sich aber auch auf die zitierten Sätze. Man kann und muss nicht jeden Satz einzeln belegen. Die Reaktionen anderer Gruppen würden mich auch interessieren, dazu findet man bei den beiden wenig. Wer mehr dazu weiß --> go ahead, füge es ein. Jesusfreund 21:53, 27. Jun. 2007 (CEST)
Okay; (Saul Friedländer und Dirk van Lark) bezieht sich darauf. Dann entfällt meine Kritik dies bezüglich. Das mit den anderen Gruppen war nur mal eine Anregung, keine Kritik. Gruß Boris Fernbacher 21:55, 27. Jun. 2007 (CEST)
Die Einwände und Belege von Holgerjan auf der Disku werden heute noch eingebaut. Gute Nacht. Jesusfreund 00:18, 28. Jun. 2007 (CEST)

Pro Kritisch gelesen, für gut befunden, gerade in der Konzentration auf das Thema und in der sprachlichen Prägnanz!--A.M. 10:33, 28. Jun. 2007 (CEST)

Anm.: Zu -> "Boykotte jüdischer Unternehmen und Geschäfte waren schon seit etwa 1890 ein Kampfmittel der Antisemiten." -> Dies ist im Text durch einen Einzelfall vom Kriegsministerium belegt. Kann so gewesen sein, oder auch nicht. Für solch eine generelle Aussage (seit 1890 Kampfmittel der Antisemiten) bräuchte man aber mindestens schon 2-3 Fälle, oder einen Historiker der diese Ansicht/Aussage (mit Ref) vertritt. Gruß Boris Fernbacher 13:03, 28. Jun. 2007 (CEST)
Erledigt: Kritikpunkt wurde durch Umformulierung hinfällig. Ist inzwischen richtig gut der Artikel. Gruß Boris Fernbacher 17:59, 28. Jun. 2007 (CEST)

guter Artikel, fehlen tut m.E. jedoch die Haltung von Parteien von KPD bis DNVP oder Verbänden wie dem RDI oder dem ADGB ... verstehe dass jedoch als Aufforderung auch an mich, dazu noch zu recherchieren ... Sirdon 14:31, 29. Jun. 2007 (CEST)

Pro Habe die Staatsexamensarbeit aus dem text in die Weblinks verschoben und die historische Einordnung etwas strukturiert. Da fehlt noch Einiges, aber lesenswert ist er durchaus. --Φ 12:45, 30. Jun. 2007 (CEST)
Danke. Fand van Laak nur ganz gut als jemand, der relativ aktuell ist und die Aspekte von Intentionalisten und Funktionalisten gut zusammenführt. Ist ja auch reputabler Historiker.
Was genau fehlt? Jesusfreund 14:47, 30. Jun. 2007 (CEST)
Habe noch Einiges zum Zusammenhang zwischen Vorgeschichte-Verhältnis zu Deutschnationalen-Boykott-Ausgrenzungsgesetzen ergänzt und Anderes präzisiert. Das Bild wird klarer: Der Boykott scheint tatsächlich unmittelbare Vorbereitung antijüdischer Gesetze gewesen zu sein, die nicht nur zeitlich folgten, sondern auch inhaltlich im Einklang mit den Deutschnationalen während der Gewaltwelle im März vorbereitet wurden und dann mit dem Boykottschwung im Rücken schnell erlassen wurden. Jesusfreund 18:06, 30. Jun. 2007 (CEST)
Ich meinte verschiedene Dinge, die ich und vor allem die du mittlerweile ergänzt hast, insbesondere das Urteil von Friedländer, den ich zwar besitze, aber noch nicht zu Ende gelesen habe. Danke also erst einmal dafür, lieber Jesusfreund. Ich bin noch nicht ganz zufrieden mit der historischen Einordnung, denn die Funktionalisten reagierten ja auf den (noch) älteren Forschungsstand, in dem alles auf Hitler persönlich zurückgeführt wurde. Ich habe kein entsprechendes Buch im Schrank, vielleicht ist dergleichen auch verzichtbar. Hans Mommsen, der einer der dezidiertesten Vertreter der Funktionmalisten ist, taucht auch nur mit der - ja überhaupt nicht kontroversen - These auf, das Ganze sei aus Nazi-Sicht ein Fehlschlag gewesen. Da wird es sicher noch poitiertere Urteil von ihm geben. Außerdem müsste man einmal überprüfen, wie viel Einbettung in die allgemeine Geschichte der Judenverfolgung in den Artikel reinmuss - ich finde namentlich die Vorgeschichte schon etwas ausufernd, aber sei's drum. Ach, und noch eins: War es wirklich Hindenburg, der das Ultimatum stellte? So stehts nämlich derzeit drin. Lesenswert ist der Artikel aber allemal. Beste Grüße, --Φ 20:49, 30. Jun. 2007 (CEST)

Abwartend Ein guter Anfang, aber noch ziemlich Schlagseite. Wie schon kurz auf der Disku. angemerkt:

  • der Artikel beschreibt überwiegend den ersten deutschlandweit organisierten Tag des Boykotts. Die vielfältigen Verordnungen und Anordnungen der Behörden der Folgezeit -es sollen weit über 1.200 gewesen sein, die Zahl hab ich jedenfalls im Gedächtnis- kommen zu kurz.
  • Die Auswirkungen auf die jüdischen Geschäfte und ihre Inhaber kommen kurz, der Artikel konzentriert sich daher stark darauf, mit dem Finger auf die Bösen zu zeigen. Wie reagierten die Juden denn?
  • Die Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben und damit auch die Schwierigkeiten des Boykotts kommen zu kurz. Schliesslich war der Anteil der Juden am Wirtschaftsleben nicht vernachlässigbar Giro 19:49, 30. Jun. 2007 (CEST)
Sorry, das stimmt so ja nun wirklich nicht. Der Eintagesboykott war vor den umfangreichen Bearbeitungen im Mittelpunkt des Artikels und fast sein einziger Inhalt. Jetzt ist er komplett umrahmt und eingebettet in seinen unmittelbaren und weiteren zeitgeschichtlichen Kontext und die wesentlichen Folgemaßnahmen mitsamt der historischen Debatte darüber, so dass man seine Bedeutung einordnen kann.
Und alle 1.200 Verordnungen wirst du wohl hier nicht erwarten können. Die wichtigsten sind ja drin. Gerade sie wurden vor deinem Votum auch nochmals präzisiert und ergänzt, um die Fäden von Machtantritt bis Nürnberger Gesetze noch sichtbarer werden zu lassen.
Die Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben sind nur deshalb nicht genauer dargestellt, weil das die bisher verwerteten Quellen auch nicht tun. Aber auch hier sind die entscheidenden Informationen gegeben. Das Buch von Genschel ist für mich zur Zeit nicht ausleihbar und wäre für Detailtiefe an diesem Punkt geeignet, aber das wäre m.E. bereits was für den grünen Punkt.
Ich ärgere mich ein bisschen, dass hier a) erneut ziemlich genau das kritisiert wird, dem ich vorher - fast mal wieder im Alleingang - zu begegnen versuche, b) dass es von dir kommt, nachdem du (nicht zum 1. Mal) auf der Disku erklärt hast, nicht mitarbeiten zu wollen, c) dass hier m.E. die Lesenswertkriterien überdehnt und mit den Exzellenzkritierien verwechselt werden.
Leih dir doch einfach den Genschel aus und hau mal richtig rein, wie wäre das? ;-) Gruß, Jesusfreund 20:09, 30. Jun. 2007 (CEST)
Neee, ich will jetzt endlich mit dem Saalhof weiterkommen. Das ist eine Gelegenheit, ein interessantes Stück Frankfurter Geschichte zu schildern. Bücher dazu hab ich da, nur muss ich mir dieses verzwickte Stück Mittelalter noch weitgehend selbst erarbeiten. Da hilft mir keiner, bei Dir machen wenigstens Holgerjan und Phi mit. Gruß, Giro 20:41, 30. Jun. 2007 (CEST)

Abwartend (Urteil später revidiert s.u.) Der Artikel ist erheblich gewachsen (<34.000 auf 41.000) - IMO leider nicht zu seinem Vorteil. Das mehrfach lobend hervorgehobene Urteil "ufert nicht aus, konzentriert sich auf das Wesentliche" kann ich nicht mehr teilen. Gut verbessert finde ich den Teil "Historische Einordnung". Entbehrlich finde ich die Hinzufügungen in den Absätzen bei Frick und von Papen. Ausufernd finde ich die Teile, bei denen es um den Arierparagrafen geht. Es gibt schließlich weiterführende Links! Das Kapitel "Weiteres Vorgehen des Regimes" sollte sich auf die Frage beschränken, ob der Boykott insgeheim weiterlief. -Holgerjan 20:34, 30. Jun. 2007 (CEST)

Das ist eigentlich doch keine Frage, sondern offenbar erwiesener Fakt. Habe die übrigen Einwände berücksichtigt und wieder auf 37 KB zurückgefahren, ohne die neuen Infos allesamt rauszuwerfen.
Damit meine ich vor allem Hitlers Anweisung an Frick vom 9. März, dessen Kabinettsvorlage vom 24. März und Hitlers Brief an Hindenburg vom 5. April 33. Diese sind zitiert, weil dies nach Friedländer zeigt, wie sehr H. damals noch um Konsens mit den preußischen Eliten und Deutschnationalen im direkten Umfeld des Boykotts bemüht war. Aber auch seine weitergehende Linie (zu Krieg und Holocaust? - "gewisse geheime Vorhaben") deutet sich schon an. Jesusfreund 21:36, 30. Jun. 2007 (CEST)

Abwartend Aus meiner Sicht ist noch nicht alles „stimmig“. Was mir aufgefallen ist:

  • Hat Hitler selbst bei der Kreditvergabe an Tietz entschieden? Das kann ich mir fast nicht vorstellen, dass er sich mit solch einer Marginalie befasst hat.
  • Der folgende Satz gehört aus meiner Sicht nicht in den Artikel: Der eigene Antisemitismus und die lange Duldung rassistischer Gruppen im eigenen Bereich ließ die Kirchenleitungen der DEK versagen, als öffentlicher Protest gegen die Judenverfolgung notwendig gewesen wäre. Warum gehört er nicht rein? Es ist dem Leser doch völlig klar, dass hier ein Fehlverhalten der evangelischen Kirche vorliegt. Das muss dem Leser nicht mit moralischen Formulierungen („Versagen“, „notwendiger Protest“) beigebracht werden.
  • Von „Metropoliten“ würde ich im Beitrag nicht sprechen. Das ist in Bezug auf die römisch-katholische Kirche vergleichsweise ungewöhnlich. Man nehme lieber den bekannten Begriff des Erzbischofs.
  • Ich habe den folgenden Satz nicht verstanden: Nach vorübergehendem Abflauen wurde die Judenverfolgung 1935 erneut intensiviert: Erst wurden Boykotte angedroht und von Gewaltübergriffen zur Einschüchterung der Betroffenen und der übrigen Deutschen flankiert, dann von Julius Streicher organisiert. Wie ist die Reihenfolge der Ereignisse? Das muss man doch irgendwie verständlicher schreiben können, oder?
    --Atomiccocktail 16:12, 1. Jul. 2007 (CEST)
    Nach den Änderungen nun PRO. --Atomiccocktail 23:31, 1. Jul. 2007 (CEST)
Einwände berücksichtigt. Der Kredit ging wohl nicht an den Juden Tietz, sondern die Firma Tietz, nachdem die jüdischen Vorstandsmitglieder schon verdrängt worden waren. Er wurde auch nur von der Reichskanzlei vermittelt, nicht bewilligt. Jesusfreund 21:48, 1. Jul. 2007 (CEST)
Danke, insbesondere für Tietz. Der zweite Punkt (ev. Kirche) ist allerdings noch offen. --Atomiccocktail 22:44, 1. Jul. 2007 (CEST)
Nun aber. Ganz raus finde ich nicht richtig, denn der Punkt "Duldung rassistischer Gruppen" ist zweifellos relevant. Habs aber hoffentlich elegant gelöst. Jesusfreund 23:04, 1. Jul. 2007 (CEST)
Ja, gut gelöst. Ich ändere mein Urteil. Grüße --Atomiccocktail 23:31, 1. Jul. 2007 (CEST)
  • Pro Auch ich möchte mein Urteil (oben "Abwartend") ändern. Dies gründet sich allerdings nicht auf die geringfügigen Streichungen, die einvernehmlich erfolgten. Vielmehr habe ich offenbar eine grundsätzlich andere Auffassung als andere Benutzer, wie lang ein Artikel in einer Enzyklopädie sein sollte. Hier sind es oft detailreiche Fachaufsätze, in denen liebevoll die Vorgeschichte ausgebreitet wird und die Folgen und die Deutungen der Historiker ausführlich dargestellt werden. Ich würde diese Punkte so knapp wie möglich halten, das zentrale Thema davon nicht "überwuchern" lassen - ich denke, dies trifft besser die Erwartung des Lesers. Das Medium erlaubt ja dem Benutzer, durch die Verlinkung weiterführende Informationen mit einem Tastendruck zu erhalten... Aber diese meine private Meinung ist das eine - der Artikel ist IMO fachlich gut, bestens belegt und überwiegend flüssig zu lesen: also zweifellos "lesenswert". Holgerjan 18:44, 3. Jul. 2007 (CEST) Signatur nachgetragen von --Φ


Lesenswert Version zum Zeitpunkt der Auswertung --Bodenseemann 00:42, 4. Jul. 2007 (CEST)

Dokument 28. März

Gänzlich übergangen wird in der Literatur der Punkt 9:
Max Domarus: Hitler. Reden und Proklamationen 1932-1945, Band 1, 4. Aufl. Leonberg 1988 druckt auf Seite 248 bis 251 den Aufruf an die NSDAP-Gliederungen vom 28. März 1933 ab. Der erste Teil nimmt Bezug auf Greulmärchen, gibt deren Inhalt wieder und argumentiert mit Vergleichen zu Amerika (135 gegen 15 Personen je qkm, trotzdem kontingentierte Zuwanderung). Danach folgen 10 Punkte zur Organisation des Boykotts: Nr. 8: Der Boykott beginnt am 1. April! [...] Punkt 9: Massenforderung des Numerus clausus! Die Aktionskomitees organisieren sofort in Zehntausenden von Massenversammlungen, die bis in das kleinste Dorf hineinzureichen haben, die Forderung nach Einführung einer relativen Zahl für die Beschäftigung der Juden in allen Berufen entsprechend ihrer Beteiligung an der deutschen Volkszahl. Um die Stoßkraft der Aktion zu erhöhen, ist diese Forderung zunächst auf 3 Gebiete zu beschränken:
a) auf den Besuch an den deutschen Mittel- und Hochschulen b) für den Beruf der Ärzte c) für den Beruf der Rechtsanwälte.
Folgen: Am 25. April 1933 Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen (RGBl I 226): Keine Schule mehr als 5%, im Durchschnitt nicht mehr als 1,5% (Genaueres Adam, S. 52f)
Das Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft hatte im Entwurf auch die Einführung des NC für die Zulassung von Rechtsanwälten vorgesehen; ähnliche Gesetze für Ärzte, Apotheker waren angedacht. -Holgerjan 13:42, 4. Jul. 2007 (CEST)

s.a. Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen -Holgerjan

2011

Faktenlage so dünn?

Ich muss mich über die Faktenlage in diesem Artikel doch sehr wundern. Unter Judenverfolgung ab 1933 heißt es da: “Ab Ende Februar 1933 griffen SA-Trupps erneut jüdische Geschäftsinhaber an, … verschleppten und ermordeten einige davon.“ Einige? Oder: „In Straubing wurden am 15. März einige Juden entführt und ermordet.“ Einige. Klickt man Straubing an und liest die Stadt-Historie, landet man genau bei einem Opfer - nicht einigen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man die exakten Opferzahlen nicht kennt.

Zudem: Unter Reaktionen im Ausland wird der Artikel im Daily Express erwähnt, der angeblich kaum etwas mit der Überschrift “Judea declares war on Germany” zu tun hat. Wieso wird ein solches Dokument nicht als Faksimile dazugestellt? Wenn Text und Headline derart auseinanderklaffen, möchte man sich das als geneigter Leser auch gern mal selber anschauen. Ich meine, beim „Westdeutschen Beobachter“ ging es ja auch.--WiTurner 00:34, 20. Jun. 2011 (CEST)

Zum ersten Teil der Kritik:
1) Tatsächlich handelt es sich in Straubing in diesem Zusammenhang um einen einzigen Mord, nämlich am 15. März 1933 an Otto Selz. FAZIT: Dies werde ich in der Formulierung ändern.
2) Der erste Satz (“Ab Ende Februar 1933 griffen... ermordeten einige davon") ist bislang unbelegt. * Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. Durchgeseh. Sonderauflage München 2007, ISBN 978-3-406-56681-3, S. 30 schreibt im Kontext zu den antijüdischen Gewalttaten nach den Märzwahlen 1933: "Die Liste vergleichbarer Vorfälle ist lang. Es gab auch Morde. [sic! plural! / Anm. Holgerjan] Im Bericht des Regierungspräsidenten ..." [folgt die Schilderung des Mordes an Otto Selz]. Auch bei Benz, ISBN 3-89164-105-2, findet sich auf Seite 118 genau im Kontext mit Boykottaktionen zwischen 5. März und 17. März 1933; "In Berlin und anderswo haben die Gewaltsamkeiten auch mehrfach Juden das Leben gekostet..." - FAZIT: Der kritisierte Satz ist damit nach Wikipedia:Belege ausreichend referenziert - allerdings wären Belege mit präziseren Angaben wünschenswert zu weiteren Morden in diesem Zeitraum aus rein antisemitischer Motivation (nicht Rache an politischen Gegnern wie bei Fritz Solmitz oder Rudolf Benario und Ernst Goldmann). Ich konnte auf Anhieb keine weiteren derartíge Informationen finden. --Holgerjan 17:12, 20. Jun. 2011 (CEST)
Zum zweiten Teil der Kritik:
1) Ich vermute, dass es keine gemeinfreie (s. Urheberrecht) Faksimile-Abbildung gibt.
2) Den Text findest du bereits im Lemmma als ref und nochmals hier... und dabei gleich den Hinweis, dass du - unwissentlich - auf ein Honigtöpfchen gestoßen bist. --Holgerjan 17:35, 20. Jun. 2011 (CEST)

Lieber Holgerjan, herzlichen Dank für die wohltuend sachliche Antwort. Nur ein wichtiger Hinweis: In Straubing gedenkt man Otto Selz als dem „ersten jüdischen Opfer der NS-Herrschaft in Deutschland.“ Demnach kann es gar keine weiteren Opfer vor dem 15. März gegeben haben.--WiTurner 20:15, 21. Jun. 2011 (CEST)

Falsche Ableitung. Argumentation ist [WP:TF]: Nach WiTurner könne es vor dem 15. März kein Opfer gegeben haben, weil irgendjemand das behauptete. Dagegen wurde am 12.März in Kiel der Rechtsanwalt Wilhelm Spiegel ermordet.--Orik (Diskussion) 11:32, 23. Dez. 2012 (CET)

2012

Heute mit Zitat aus Friedländer belegt.

GiftBot (Diskussion) 15:34, 17. Sep. 2012 (CEST)

Verdrängung aus dem öffentlichen Leben

Gibt es einen Beleg aus einer zuverlässigen Informationsquelle, dass es beim Boykott um die Verdrängung der deutschen Juden aus dem öffentlichen und nicht nur aus dem Wirtschafts-Leben ging? Ich kenn keinen. Die hier angebotene Begründung mag plausibel sein, sie ist aber nur Theoriefindung und deswegen für die Artikelarbeit unbrauchbar. Freundliche Grüße, --Φ (Diskussion) 18:30, 22. Dez. 2012 (CET)

Wenn man den Satz genau liest, wird nur besagt, dass das 25-Punkte-Programm den Ausschluss der Juden aus dem öffentlichen Leben vorsah. Das ganze findet sich noch einmal unten im Abschnitt Historische Einordnung mit Beleg. Ob der Judenboykott selbst nun ein rein wirtschaftlicher Boykott war (auch Ärzte und Rechtsanwälte wurden boykottiert) kann aber ebenso angezweifelt werden.--Sinuhe20 (Diskussion) 19:14, 22. Dez. 2012 (CET)
Du übersiehst dabei, dass es tatsächlich mit Datum vom 6. April 1933 einen fast ausgereiften Entwurf eines "Judengesetzes" von Heß u. a. gab, der "zur Regelung der Stellung der Juden" ihnen u. a. das aktive und passive Wahlrecht aberkannte, Eheverbote zwischen Aríern und Juden samt Strafandrohung vorsah, Juden von öffentlichen Schulen ausschloss und dem Familiennamen ein "J" anfügte. (siehe VEJ 1/27). Derartige Bestimmungen, die zu diesem Zeitpunkt nicht umgesetzt wurden (sondern 1935 bzw. 1938f), waren von anderer Tragweite und tatsächlich dazu geeignet, Juden aus dem öffentlichen Leben auszuschließen. Hier jedoch geht es nach Goebbbels "nur" um einen "groß angelegten Boykott aller jüdischen Geschäfte in Deutschland" und Verdrängung der Konkurrenz bei wirtschaftlich lukrativen akademischen Berufen. --Holgerjan (Diskussion) 23:55, 22. Dez. 2012 (CET)
...naja und gegen Ärzte und Rechtsanwälte, jedenfalls steht es so in der Einleitung. Wahrscheinlich ist die Grenze zwischen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ausgrenzung hier sehr fließend. Jedenfalls sah das 25-Punkte-Programm keinen direkten wirtschaftlichen Boykott vor, und nur dieser Passus wurde von mir geändert. Vielleicht sollte man die Einleitung noch etwas klarer formulieren, falls man eine Verbindung zu diesem Programm herstellen will. --Sinuhe20 (Diskussion) 00:24, 23. Dez. 2012 (CET)
Vielleicht könnte man sich darauf einigen, dass es vordergründig wirklich um einen wirtschaftlichen Boykott ging, der "Judenboykott" aber insgesamt die erste Maßnahme für einen Ausschluss aus dem öffentlichen Leben darstellte (das Gesetz vom 6. April wäre dann eine weitere Maßnahme).--Sinuhe20 (Diskussion) 00:35, 23. Dez. 2012 (CET)
Lieber Sinuhe20, wir einigen uns hier nicht auf irgendwelche selbstgemachten Deutungen, sondern wir schreiben einfach hin, wie die wissenschftliche Literatur das sieht. Da du keinen diesbezüglichen Beleg geliefert hast, nehme ich an, dass du keinen hast. Ich setze daher wieder zurück. Gruß, --Φ (Diskussion) 09:35, 23. Dez. 2012 (CET)

Wie Sinuhe20 jedoch richtig anmerkte, ist im 25-Punkte-Programm die Forderung "Verdrängung der Juden aus dem Wirtschaftsleben" nicht unmittelbar ablesbar und erst im Kontext von Punkt 6 und 7 abzuleiten (Juden - nicht Staatsbürger - Erwerbsmöglichkeit in erster Linie für [Staats-]Bürger - nötigenfalls Ausweisung der Nicht-Staatsbürger) bzw. mit dem Wissen um entsprechende Stereotype. Gibt es also eine bessere Formulierung für diesen Satz:

  • Damit nahm die Regierung die seit dem 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920 geplante Verdrängung der deutschen Juden aus dem Wirtschaftsleben erstmals durch eine reichsweite, gezielt nur gegen sie gerichtete Maßnahme in Angriff.

Saul Friedländer schreibt: " Tatsächlich war der Boykott schon von dem Augenblick an vorhersehbar gewesen, an dem die Nationalsozialisten an die Macht kamen." Es seien schon vorher "kleine jüdische Läden zunehmend schikaniert" worden. "Unter den Nationalsozialisten wurde ein großer Teil der Agitation für antijüdische ökonomische Maßnahmen von einer bunt zusammengewürfelten Koalition von 'Radikalen' initiiert..." [...] "Die Radikalen waren eine veränderliche, aber beträchtliche Kraft aus mißvergnügten Parteimitgliedern, die nach verstärkten Aktionen und nach dem Primat deer Partei über den Staat lechzten." [...] "Wenn ihre Forderungen als zu weitgehend betrachtet wurden, verwarf man ihre Initiativen."(ISBN 978-3-406-56681-3, S. 31/32) Ich stelle zur Diskussion diese Vorschläge:

  • Damit griff die Regierung antijüdische ökonomische Forderungen ihrer radikalen Parteianhänger auf und begann (???) durch eine reichsweite Maßnahme mit der Verdrängung der Juden aus dem Wirtschaftsleben.
  • Damit griff die Regierung antijüdische ökonomische Forderungen ihrer radikalen Parteianhänger auf und zielte durch eine reichsweite Aktion auf die Verdrängung der Juden aus dem Wirtschaftsleben.
Im Übrigen für Euch schöne Weihnachtstage und ich gehe jetzt zum Singen... --Holgerjan (Diskussion) 13:37, 23. Dez. 2012 (CET)

2013

Unklarheit

Abschnitt "Weiteres Vorgehen des Regimes", vorletzter Absatz: ...ordnete die Vorlage ihrer Veröffentlichungen an, ... - wessen Veröffentlichung? Wozu vorlegen? Das wird dem Leser nicht klar gesagt. Gruß vom --Sprachfreund49 (Diskussion) 01:24, 1. Apr. 2013 (CEST)

Ein Widerspruch: "Als Judenboykott bezeichneten die Nationalsozialisten den Boykott ..., zu dem das NS-Regime am Samstag, dem 1. April 1933, in ganz Deutschland aufrief." Das war doch ihr eigener Boykott - wozu also die Unterscheidung zwischen "Nationalsozialisten" und "NS-Regime"? Und der Boykott war doch nicht nur am 1. April 1933, wie es zunächst den Anschein hat! Im weiteren Verlauf des Artikels wird beschrieben, dass die Vorbereitungen schon vorher liefen, d.h. der Aufruf muss also schon vor dem 1. April erfolgt sein - wie anders hätte das organisiert werden können? Ich weiß von Zeitzeugen, dass SA-Trupps schon in der Nacht zuvor eingesetzt wurden, meistens Männer aus anderen Städten, damit sie nicht von der örtlichen Bevölkerung erkannt wurden! Außerdem fehlen noch Bilder von Propagandaplakaten - zum Teil farbige, die in diesem Zusammenhang verwendet wurden und in der einschlägigen Literatur zu finden sind - oder gibt es da lizenzrechtliche Probleme ! --House1630 (Diskussion) 12:19, 1. Apr. 2013 (CEST)
Nachtrag: Dazu passt übrigens sehr gut der folgende Satz: "Innenminister Wilhelm Frick telegrafierte am 31. März an alle Polizeidienststellen, in SA-Uniformen verkleidete Kommunisten seien die Täter." Das sollte mal genauer ausgeführt werden. Vor allem, was die Polizeidienststellen daraufinhin gemacht haben. Etwa die Täter verhaftet? Oder was sollte das Verwirrspiel? --House1630 (Diskussion) 12:27, 1. Apr. 2013 (CEST)
Zum Beitrag von Benutzer:Sprachfreund49: Nach Dokument VEJ 1/76 wird den Gauleitern "weitere Maßnahmen" verboten bzw. diese seien (wie regional erlassenes Besuchsverbot von Badeanstalten, von Märkten und Ortschaften) abzubauen. "Ferner dürfen in Zukunft Veröffentlichungen von Maßnahmen gegen das Judentum [Konkreter Fall später: Einkaufsverbot für Beamte in jüdischen Geschäften / aufgehoben] nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Reichsleitung vorgenommen werden." - Jetzt entsprechend im Lemma-Text verdeutlicht + referenziert. --Holgerjan (Diskussion) 13:12, 3. Apr. 2013 (CEST)
Hallo Holgerjan, mit deiner klaren Neuformulierung ist das oben genannte Problem gänzlich beseitigt. Gruß --Sprachfreund49 (Diskussion) 16:30, 3. Apr. 2013 (CEST)

Unklarheit II Einleitung

Was ist denn ein jüdisches Geschäft oder eine jüdische Bank? Hat sowas den jüdischen Glauben oder stammt von Abraham aus der Bibel ab? Oder arbeitet da wer der von Abraham abstammt? Wieso ist dann das Geschäft auch jüdisch? --2.207.144.252 21:01, 1. Apr. 2013 (CEST)

Wie unter Judenboykott#Bevölkerung angemerkt kann man und konnte damals diese Frage nicht richtig beantwortet werden: "Welche Geschäfte als „jüdisch“ gelten sollten – die mit jüdischen Namen, Inhabern oder größeren jüdischen Kapitalanteilen? –, blieb vielfach [wegen der improvisierten Durchführung des Boykotts] unklar". --sitic (Diskussion) 22:14, 1. Apr. 2013 (CEST)

Also POV. Dann sollte im Artikel stehen was warum von wem da als jüdisch bezeichnet wurde. Der Artikel Juden erklärt das auch nicht. Ein Jude / jüdisch ist nicht jemand der das behauptet oder von dem es behauptet wird, sondern? --2.202.101.24 00:34, 2. Apr. 2013 (CEST)

1) Für fanatische Nationalsozialisten stellte sich 1933 das Problem nicht, eine saubere Definition für "jüdisches Geschäft" zu liefern. Hier galt die Vermutung aufgrund eines "typisch jüdischen Namens" oder der bekannten Konfessionszugehörigkeit der Besitzer.
2) Ich sehe keine Notwendigkeit, im Zusammenhang mit dem Lemma hierüber Bemerkungen zu verlieren. Fanatische Nazis "wussten" eben, was sie als "jüdisches Geschäft" ansahen - ungeachtet dessen, dass sie vielleicht tatsächlich einige übersahen oder irrtümlich einstuften.
3) Mit der 1. Verordnung zum Reichsbürgergesetz lag dann 1935 eine Definition vor. Die Forderung, "jüdische Geschäfte" mit einem Abzeichen zu kennzeichnen, wurde von Hitler nach eigener Aussage von 1937 "seit zwei, drei Jahren fortgesetzt erwogen" (VEJ 1/276, S. 658), aber noch aufgeschoben. 1938 wurde die Definition der 1.VO in der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben benutzt, mit der den Inhabern "jüdischer Geschäfte" der Weiterbetrieb untersagt wurde. --Holgerjan (Diskussion) 12:35, 3. Apr. 2013 (CEST)

Woolworth jüdisches Familienunternehmen?

In den beiden Wikipedia-Artikeln über Woolworth finde ich keine Anhaltspunkte für die Aussage, Woolworth sei ein jüdisches Familienunternehmen. In dem Artikel über Woolworth Deutschland werden Geldspenden des Unternehmens an die NSDAP erwähnt. Wer kann diesen Sachverhalt mal aufklären bzw. einen Beleg für die Charakterisierung als "jüdisches Familienunternehmen" ergänzen? --Longinus Müller (Diskussion) 21:24, 5. Nov. 2013 (CET)

Woolworth war kein "jüdisches" Unternehmen, es wurde aber dennoch von der SA dafür gehalten und massiv angegriffen. Die SA hielt nichts von "Einheitspreisgeschäften" und "Warenhäusern", weil der NS ja angeblich den "gesunden Mittelstand" wieder hochbringen sollte und solche Geschäfte deswegen sehr schnell im Ruf standen, "jüdisch" zu sein. Möglicherweise spielt auch eine Rolle, dass es eine Reihe von Geschäften namens "Wohlwert" gab, die tw. tatsächlich Juden gehörten. Auch Karstadt galt oft als jüdisch oder wenigstens "gesinnungsjüdisch", obwohl Rudolph Karstadt keineswegs Jude war. In vielen Städten wurden Warenhäuser unterschiedslos als "jüdisch" angegriffen. Vgl. etwa den Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand.
Vgl. auch dieses Zitat aus einer Anordnung von Julius Streicher, 30.3.33, hier zit. nach Hilde Michael: Das Leben der Hamburger und Altonaer Juden unter dem Hakenkreuz, S. 46: "Einheitspreisgeschäfte, Warenhäuser, Großfilialbetriebe, die sich in deutschen Händen befinden, fallen nicht unter diese Boykottaktion. Ebenso fallen nicht darunter die Woolworth-Einheitspreisgeschäfte. Diese Firma ist amerikanisch und außerdem nicht jüdisch. Die so genannten "Wohlwert-Einheitspreisgeschäfte" dagegen sind jüdisch und daher zu boykottieren." Was wenig änderte.--Mautpreller (Diskussion) 22:27, 9. Sep. 2014 (CEST)
Vielleicht wäre es aber schon angebracht, Woolworth dennoch als Opfer des Boykotts zu nennen, aber nicht als "jüdisches Familienunternehmen". Siehe etwa [3]. --Mautpreller (Diskussion) 11:21, 10. Sep. 2014 (CEST)

2014

Unklare ENs

Für einige Textstellen wurde uneindeutige Lit-hinweise gegeben. Von Saul Friedländer: Die Vernichtung der Juden wurde zum einen eine mehrbändige Taschenbuchausgabe verwendet und zum anderen eine einbändige Sonderausgabe und vielleicht noch andere. Damit haben wir uneindeutige Seitenzahlen. Es reicht hier nicht aus, Friedländer: Vernichtung der Juden anzugeben. Die genaue Ausgabe gehört dazu. Bitte alle Angaben prüfen. --Orik (Diskussion) 01:01, 29. Jun. 2014 (CEST)

„Dies betraf trotz Verbots auch Geschäfte ausländischer (besonders osteuropäischer) Juden.“

Welches Verbot? Was war verboten? --Chricho ¹ ² ³ 20:00, 9. Sep. 2014 (CEST)

Möglicherweise bezieht sich dies auf diese Formulierung in der Anordnung der NSDAP-Reichsleitung, gedruckt im Völkischen Beobachter: "Die Aktionskomitees sind verantwortlich für den höchsten Schutz aller Ausländer ohne Ansehen ihrer Konfession und Herkunft oder Rasse. Der Boykott ist eine reine Abwehrmaßnahme, die sich ausschließlich gegen das deutsche Judentum wendet." Ich lese da aber kein "Verbot" heraus, zumal in der selben Anordnung auch steht: "Krümmt auch weiterhin keinem Juden auch nur ein Haar!", was ebenfalls eher als taktische Bemäntelung zu verstehen sein dürfte.--Mautpreller (Diskussion) 11:03, 10. Sep. 2014 (CEST)

Photo

Pls translate and add to the article. Thanks! Etan J. Tal (Diskussion) 22:11, 18. Dez. 2014 (CET)
Nameplate of Dr. Werner Liebenthal, Notary & Advocate. The plate was hung outside his office on Martin Luther Str, Schöneberg, Berlin. In 1933, following the Law for the Restoration of the Professional Civil Service the plate was painted black by the Nazis, who boycotted Jewish owned offices.

ok. --Goesseln (Diskussion) 23:40, 18. Dez. 2014 (CET)
Falsch. Das Photo betrifft offenkundig das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, nicht den Boykott. --Φ (Diskussion) 12:32, 19. Dez. 2014 (CET)