Diskussion:Sojus MS-10
Das „Versagen“ der Mission, dessen Darstellung und das Notlande-System
[Quelltext bearbeiten]Derzeit heißt es in der Einleitung, der Flug sei nach zwei Minuten wegen „eines technischen Problems abgebrochen“ worden. Im Abschnitt „Abbruch der Mission und Notlandung“ heißt es, dass die zweite Stufe der Sojus-Trägerrakete „versagte“. Gemäß den bewegten Bildern, die gestern in Nachrichten-Sendungen des Fernsehens zu sehen waren, ist die Trägerrakete schlichtweg explodiert. Wobei nicht zu erkennen war, ob die erste oder zweite Stufe der Rakete „versagte“ (= „explodierte“) – das ist meines Erachtens nebensächlich. Wir sollten den Vorfall nicht als „technisches Problem“ oder „Versagen“ verharmlost darstellen. Die Verwendung derartiger Ausdrücke erweckt den Eindruck, propagandistischen Formulierungen zu folgen. Wir sollten uns darum bemühen, sachlich zutreffendere Formulierungen zu nutzen. Eine sachlich zutreffende Formulierung ist, dass die Trägerrakete explodierte.
Ein anderes Thema in diesem Zusammenhang ist das Notlande-System. War bislang bekannt, dass die Sojus-Raketen über ein Notlande-System für die Kapsel mit den Kosmonauten verfügen? Offenbar ist dem so. Offenbar ist dies der erste Fall, dass dieses Notlande-System zum Einsatz kam. Hinzu kommt: Mit Erfolg. Nach meiner Wahrnehmung ist dies der erste Fall, dass ein derartiges Notlande-System während der Start-Phase zum Einsatz kam – und sogar erfolgreich. Demnach wohl ein Novum in der Geschichte der Raumfahrt. In der Darstellung in den Medien wird das „Versagen“ der Rakete in den Vordergrund gestellt. Die Relevanz des Notlande-Systems und dessen operativen Premiere wird offenbar in den Redaktionen der Medien nicht erkannt. Wir könnten diesem Thema eine sachlich zutreffende und angemessene Darstellung widmen. -- Hasenläufer (Diskussion) 02:26, 12. Okt. 2018 (CEST)
Das Rettungssystem war schon mal im operativen Einsatz. siehe Sojus T-10-1 Trotzdem hast Du Recht. Trägerraketen sind schon viele explodiert. Die Rettungssysteme waren noch nicht so oft erfolgreich. Von daher hat auch der Unfall gezeigt, dass das Sojus-System sehr ausgereift und zuverlässig ist. Wenn man die vielen Starts bedenkt, muss man auch trotz des Unfalls sagen, dass Sojus eine Zuverlässigkeit aufweist, die z.B. das Space Shuttle nicht mal im Ansatz erreichte. Gunter (Diskussion) 06:59, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Bei einer Explosion wäre ein Feuerball zu sehen. Auf dem Vido von gestern sieht man, dass sich diverse Kompenenten der Rakete (planmäßig?) abgetrennt haben: Die vier Seitenbooster, die Teile des Notlandesystems, evtl. auch schon die Stufentrennung (wann genau erfolgt die?). Zur Art des Problems gibt es bislang diese beiden Informationen:
- lt. russischer Medien ein Problem beim Zünden der zweiten Stufe
- lt. einer englischer Übersetzung der russischen Kommunikation eine "booster failure".
- Das ist widersprüchlich, darum habe ich in der Einleitung nur "technisches Problem" geschrieben. Wir müssen abwarten, was die russischen Untersuchungen ergeben. Es kam schon vor, dass Kleinigkeiten wie ein ausgefallener Sensor zum Abbruch eines Raketenstarts führten.
- Zur Bedeutung und Zuverlässigkeit des Sojus-Notlandesystems gab es gestern z.B. einen Artikel auf Spacenews [1]. In der NASA-Pressekonferenz wurde zudem der vorbildliche Bergungseinsatz gelobt. --PM3 08:42, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Das mit dem booster failure kam ziemlich zeitig bei CNN, die Tante dort hatte auch offensichtlich keine Ahnung, was sie da kommentierte. Ohne jetzt Raumfahrtexperte zu sein: Die 4 Zusatztriebwerke wurden planmäßig getrennt, den Rest kann man nur anhand der Fernsehbilder nicht ernsthaft bewerten. Evtl. war der weiße Streifen ausgetretener, nicht entzündeter Treibstoff. Das wäre plausibel, wenn die Turbopumpen zwar laufen, aber die Zündung ausbleibt. Wann genau die Sojus mit dem Rettungssystem abgesprengt wurde, kann auf dem Video auch nicht erkannt werden, da müssen wir auf die Auswertung der Russen warten. -- Glückauf! Markscheider Disk 09:04, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Folgt man dem, was hier steht, so hat einer der Booster beim Abtrennen die Hauptstufe beschädigt, worauf diese automatisch abschaltete. Mal sehen, ob sich das so bestätigt.-- Glückauf! Markscheider Disk 09:59, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Hallo Benutzer:PM3! Wenn russische Medien ein "Problem beim Zünden der zweiten Stufe" melden, dann muss da etwas bei der Übersetzung schief gegangen sein. Bei der Sojus-Rakete zündet die zweite Stufe gleichzeitig mit der ersten, und zwar schon auf der Startrampe. Die zweite Stufe ist der zentrale Block (Blok A) der Rakete. Bei anderen Raketen würde man das die erste Stufe nennen. Bei der Sojus werden die vier äußeren Blocks (B, W, G und D) als erste Stufe bezeichnet. Das nennt man anderswo "Booster", was auch teilweise aber auch für eine gesamte Trägerrakete oder aber auch nur für die erste Stufe verwendet wird. Ja, der Sprachgebrauch ist nicht einheitlich. Es gab wohl Probleme mit der zweiten Stufe, als die erste Stufe abgetrennt wurde. Wer nun Ariane, Delta oder Atlas vor Augen hat, der denkt dann, dass die zweite Stufe gezündet wird, wenn die erste ausgebrannt ist. Das ist bei der Sojus nicht so. Nicht, weil sie anders funktioniert, sondern weil die Teile anders bezeichnet werden. Ungenaue Übersetzung von russisch über englisch nach deutsch tun ein übriges. --Asdert (Diskussion) 12:37, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Der Bericht bei Jonathan's Space Report klingt fuer mich halbwegs plausibel. Laut Interview letzte Nacht mit Johann-Dietrich Wörner (ok, nicht gerade Garant fuer objektive Informationen) bei ARD alpha trat der Fehler nach Abwurf des Rettungsturms auf. Nach seiner Aussage wurde nachdem die Rakete schwerelos war nur die Sojus Module abgetrennt und kehrten ballistisch zur Erde zurueck. Relativ eindeutig ist, dass der Abbruch nach abtrennen der Booster aber vor planmaessigem Ausbrennen der Zentralstufe auftrat. Unklar fuer mich bleibt, ob zum Zeitpunkt des Abbruchs die Nutzlastverkleidung bereits abgeworfen war oder nicht. Aufnahmen aus dem Kontrollzentrum zeigten eine Illustration der Rakete mit Zentralstufe aber ohne Nutzlastverkleidung. Gut, das muss aber auch nicht zwingend Bildmaterial von diesem Flug sein. Gibt es irgendwo detaillierte Informationen ueber die Lauch-Abort Modes der Sojus? --88.130.63.88 13:26, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Die Rettungsrakete wird normalerweise bei ~160 s abgeworfen, d.h. wenn die Angabe 119 s stimmt, kann das so nicht gewesen sein. -- Glückauf! Markscheider Disk 13:35, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Wenn man bei [2] genau zuhoert (der Russin, die Amerikanerin hat keine Ahnung und die Animation zeigt nur den geplanten Verlauf), findet man folgendes: Bei 2:01 werden Booster und Rettungsturm wohl gleichzeitig abgeworfen. Bei 2:42 sollte planmaessig die Nutzlastverkleidung abgetrennt werden. Es ist aber unklar, ob dies wirklich passiert ist, denn spaeter wird noch von 'shroud' gesprochen. Bei 2:45 tritt der 'booster failure' auf. Ob es vorher schon Anomalien gab ist unklar. Die letzten echten Bilder sieht man kurz nach Abschalten der Booster. Bei 3:12 wird die Trennung 'separation' eingeleitet. Unklar ist fuer mich hier, was genau getrennt wird. Orbital und Landemodul zusammen mit Nutzlastverkleidung trennen sich von Rakete? Das ist was ich vermute. Kann aber auch sein, dass die Nutzlastverkleidung bereits weg ist und die Trennung anders vonstatten geht. Bei etwa 4:00 ist die Kapsel im Wiedereintritt begriffen und die Beschleunigung wird mit 6,7g durchgegeben. Danach Beschleunigung schnell abnehmend. --88.130.63.88 15:20, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Lies mal den Artikel zum Rettungssystem. Da ist der Ablauf detailliert beschrieben. Meine Zahlen oben beziehen sich auf lift-off. -- Glückauf! Markscheider Disk 17:06, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Ich bin mir nicht sicher, ob die Angabe in Sojus-Rettungsrakete noch stimmt, dass das SAS nach 160 Sekunden abgeworfen wird. Hier gibt es eine recht detaillierte Beschreibung, die erwähnt, dass mit Sojus-T die Zeit auf 123 Sekunden verkürzt wurde, und mit Sojus-TM auf 115 Sekunden. Hilfreich ist auch das erste Bild hier mit Zeitangaben. Es handelt sich dabei um eine bearbeitete Version des Bildes hier, das den nominalen Flugverlauf zeigt. Deshalb sind auch die nicht durchgeführten Ereignisse mit der dritten Stufe eingezeichnet. --Asdert (Diskussion) 21:35, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Lies mal den Artikel zum Rettungssystem. Da ist der Ablauf detailliert beschrieben. Meine Zahlen oben beziehen sich auf lift-off. -- Glückauf! Markscheider Disk 17:06, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Der Bericht bei Jonathan's Space Report klingt fuer mich halbwegs plausibel. Laut Interview letzte Nacht mit Johann-Dietrich Wörner (ok, nicht gerade Garant fuer objektive Informationen) bei ARD alpha trat der Fehler nach Abwurf des Rettungsturms auf. Nach seiner Aussage wurde nachdem die Rakete schwerelos war nur die Sojus Module abgetrennt und kehrten ballistisch zur Erde zurueck. Relativ eindeutig ist, dass der Abbruch nach abtrennen der Booster aber vor planmaessigem Ausbrennen der Zentralstufe auftrat. Unklar fuer mich bleibt, ob zum Zeitpunkt des Abbruchs die Nutzlastverkleidung bereits abgeworfen war oder nicht. Aufnahmen aus dem Kontrollzentrum zeigten eine Illustration der Rakete mit Zentralstufe aber ohne Nutzlastverkleidung. Gut, das muss aber auch nicht zwingend Bildmaterial von diesem Flug sein. Gibt es irgendwo detaillierte Informationen ueber die Lauch-Abort Modes der Sojus? --88.130.63.88 13:26, 12. Okt. 2018 (CEST)
- Das mit dem booster failure kam ziemlich zeitig bei CNN, die Tante dort hatte auch offensichtlich keine Ahnung, was sie da kommentierte. Ohne jetzt Raumfahrtexperte zu sein: Die 4 Zusatztriebwerke wurden planmäßig getrennt, den Rest kann man nur anhand der Fernsehbilder nicht ernsthaft bewerten. Evtl. war der weiße Streifen ausgetretener, nicht entzündeter Treibstoff. Das wäre plausibel, wenn die Turbopumpen zwar laufen, aber die Zündung ausbleibt. Wann genau die Sojus mit dem Rettungssystem abgesprengt wurde, kann auf dem Video auch nicht erkannt werden, da müssen wir auf die Auswertung der Russen warten. -- Glückauf! Markscheider Disk 09:04, 12. Okt. 2018 (CEST)
Der Abschlussbericht von roscosmos liegt nun vor (Roscosmos-Pressekonferenz (englisch - auch russisch): Anscheinend wurden die nach dem Problem auf dem Erdboden gelandeten Einzelteile geborgen und analysiert. Wenn ich das richtig deute, dann war der Sensor selbst nicht defekt sondern nur die Halterung verbogen, in diesem Fall also keine fehlende Redundanz eines wichtigen Bauteils, oder? Ob die Bauteile bereits bei der Montage verbogen wurden, oder erst bei der doch reichlich unsanften Landung (oder werden die Einzelteile mit Fallschirmen gelandet und für Recycling auch sonst eingesammelt?), das werden wir vermutlich nicht erfahren. Vielleicht könnten wir im Artikel darstellen, wofür der Sensor und die anderen in der Quelle genannten Bauteile normalerweise da sind und wie sie funktionieren. Ursache war anscheinend auch nicht meine anfängliche Überlegung, dass ein Programmierfehler wegen des veränderten Gewichts (nur 2 statt der sonst üblichen 3 Raumfahrer in der Sojus) zur Fehlfunktion beigetragen haben könnte; sicherer wäre es schon das abzuklären, bevor beim nächsten Start wieder 2 Leute drin sitzen. Startfenster für MS-11 soll Anfang Dezember am 3. 12. sein (laut Quelle), ein Progress-Versorgungsflug wohl schon am 16. November, wenn das jemand ergänzen mag. Die erfolgreiche Notlandung könnte etwas mehr im Artikel gewürdigt und beschrieben werden. --LudwigSebastianMicheler (Diskussion) 17:31, 1. Nov. 2018 (CET)
- Laut NASA war ein Fehler in der Endmontage für die Fehlfunktion verantwortlich. Der Sensorstift öffnet im Normalfall nach dem Absprengen ein Ventil im Sauerstofftank an der Spitze des Boosters, wodurch dieser von der Hauptstufe weggedrückt wird. Da der Sensorstift bei der Montage verbogen wurde, versagte dieser Mechanismus, die Boosterspitze schrammte an der Hauptstufe entlang und beschädigte diese. Man kann auf dem beigefügten Video gut erkennen, dass der linke Booste sich nicht richtig löst. YoshiDragon (Diskussion) 20:53, 1. Nov. 2018 (CET)
- NASASpaceFlight.com gehört nicht zur NASA. --PM3 21:14, 1. Nov. 2018 (CET)