Drebenstedt

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Drebenstedt
Gemeinde Jübar
Koordinaten: 52° 43′ N, 10° 54′ OKoordinaten: 52° 43′ 18″ N, 10° 54′ 28″ O
Höhe: 68 m
Fläche: 4,77 km²[1]
Einwohner: 86 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Bornsen
Postleitzahl: 38489
Vorwahl: 039003
Drebenstedt (Sachsen-Anhalt)
Drebenstedt (Sachsen-Anhalt)
Lage von Drebenstedt in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Drebenstedt
Dorfkirche Drebenstedt

Drebenstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Jübar im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Drebenstedt, ein Angerdorf mit Kirche,[1] liegt etwa einen halben Kilometer nordwestlich von Bornsen und etwa vier Kilometer nördlich von Jübar in der Altmark. Bis zur nordöstlich gelegenen Kreisstadt Salzwedel sind es etwa 22 Kilometer, bis zur westlich gelegenen niedersächsischen Stadt Wittingen etwa 11 Kilometer.

Im Süden liegt der etwa 94 Meter hohe Petersberg, im Westen liegen der etwa 90 Meter hohe Trinkenberg und die Wäldchen Dicker Busch und Kückenbusch.[3]

Nachbarorte sind Lindhof im Westen, Dankensen im Norden, Wüllmersen im Osten und Bornsen im Südosten.[3]

Mittelalter bis Neuzeit

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Im Jahre 1310 wurde ein Drewenstede in Salzwedel erwähnt.[4] Das Dorf Drebenstedt wurde 1375 im Landbuch der Mark Brandenburg erstmals als Drevenstede urkundlich erwähnt. Es war in Besitz des Klosters Isenhagen.[5] Ebenfalls 1375 wird paruam dreuenstede erwähnt, als das Kloster Isenhagen Hebungen von Höfen aus Klein Drebenstedt an das Kloster Diesdorf verkaufte.[6] Weitere Nennungen sind 1458 dath dorp Dreuenstede, 1541 Drewenstede, 1608 Dreuenstedt, 1687 Drevenstedt,[1] 1804 Drevenstedt, ein Dorf mit einem Rademacher[7] und schließlich 1842 Drebenstedt.[8]

1842 gab es ein Schulhaus mit einem Reiheschullehrer.[8] 1856 wurde in Drebenstedt eine öffentliche Schule für die Ortschaften Drebenstedt, Bornsen und Lindhof errichtet.[9]

1976 veröffentlichte der Familienforscher Ernst Görges „Beiträge zur Geschichte der Höfe von Drebenstedt“.[10]

Herkunft des Ortsnamens

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Jürgen Udolph führt den ersten Teil des Ortsnamens auf das Zahlwort „Drei“ zurück. Es bildet mit Namen wie „Tribur“ oder „Treba“ einen Stamm.[11]

Foto vom Großsteingrab Drebenstedt (1893)

Im November 1838 erfolgte eine erste Untersuchung der Megalithgräber westlich von Drevenstedt durch den Conducteur Siemssen. 1843 wurden die Gräber vom Großsteingrab Drebenstedt von Johann Friedrich Danneil erstmals ausführlich beschrieben.[12]

1840 übergab der Conducteur Siemssen seine Funde aus einer Aufgrabung aus slawischer Zeit von der Ackerbreite „der kalte Baum“ an den Altmärkischen Verein für Vaterländische Geschichte,[13] die im Danneil-Museum später als Reste eines Beerenohrringes ohne Haken-Verschluß aus Bronze oder Messing bestimmt und in das 12. bis 13. Jahrhundert datiert wurden.[14]

Eingemeindungen

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Drebenstedt gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Drebenstedt in die Gemeinde Bornsen eingemeindet.[15] Mit dieser gehörte der Ort bis Ende 2009 der Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf-Diesdorf an.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Bornsen (am 25. Mai 2009), Hanum (am 3. Juni 2009), Jübar (am 3. Juni 2009), Lüdelsen (am 13. Mai 2009) und Nettgau (am 4. Juni 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Jübar vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[16]

So kam der Ortsteil Drebenstedt am 1. Januar 2010 zur Gemeinde Jübar.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 059
1774 077
1789 105
1798 081
1801 084
1818 075
Jahr Einwohner
1840 105
1864 173
1871 148
1885 161
1892 [00]174[17]
1895 178
Jahr Einwohner
1900 [00]172[17]
1905 157
1910 [00]162[17]
1925 165
1939 152
1946 264
Jahr Einwohner
2015 [00]93[18]
2018 [00]87[18]
2020 [00]84[19]
2021 [00]87[19]
2022 [00]90[20]
2023 [0]86[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Die Kirchengemeinde Drebenstedt, die früher zur Pfarrei Mehmke gehörte,[21][22] wird heute betreut vom Pfarrbereich Diesdorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[23]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Mehmke aus dem Jahre 1588 sind in den Büchern von Poritz überliefert.[24]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Großsteingrab Drebenstedt
  • Das Großsteingrab Drebenstedt ist mit 47 Metern Länge und 10 Meter Breite das größte Hünengrab in der Altmark.
  • Die evangelische Dorfkirche Drebenstedt ist ein mittelalterlicher Feldsteinbau mit einem ein Rechtecksaal und annähernd quadratischem Westturm. Der Turm wurde im 19. Jahrhundert mit Backstein aufgestockt. Am Ostende der Nordwand wurden zwei Felder einer Wandmalerei freigelegt. Im Salzwedeler Danneil-Museum befinden sich mehrere Skulpturen eines Altaraufsatzes der Drebenstedter Kirche.[25][11]
  • Ein Friedhof liegt an der Kirche, ein anderer im Norden des Ortes.
  • Heimatverein Drebenstedt-Bornsen e.V. mit Sitz in Jübar

Im Ort gibt es ein Metallbauunternehmen, eine Polsterei und eine Pension. Der Windpark Jübar-Drebenstedt wurde 2016 errichtet.[26]

Die Bundesstraße 244 verläuft rund acht Kilometer südwestlich des Dorfes.

Die überregionale Radroute Altmarkrundkurs führt im Westen am Dorf vorbei.[3]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 559–562, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 151 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 331, 46. Drebenstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 559–562, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, 17). Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, S. 381.
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 401 (uni-potsdam.de (Memento vom 20. April 2019 im Internet Archive)).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 198 (Digitalisat).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 371 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00392~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. a b J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 331, 46. Drebenstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1856, ZDB-ID 3766-7, S. 202 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10014875~SZ%3D00278~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. Ernst Görges: Beiträge zur Geschichte der Höfe von Drebenstedt. In: in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft für Mitteldeutsche Familienforschung (Hrsg.): Mitteldeutsche Familienkunde. 17. Jahrgang, 1976, ZDB-ID 124263-5, S. 97–109, 136, 140–154.
  11. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 173–176.
  12. Johann Friedrich Danneil: Specielle Nachweisung der Hünengräber in der Altmark. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 6. Jahresbericht, 1843, S. 103–105, Nr. 51–55 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10013291~SZ%3D102~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  13. Generalbericht für 1840. Aus der Periode der Kegelgräber. In: Johann Friedrich Danneil (Hrsg.): Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1841, S. 6–7 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10013289~SZ%3D6~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  14. Joachim Herrmann und Peter Donat (Hrsg.): Bezirke Rostock (Westteil), Schwerin und Magdeburg. Textteil. (= Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der DDR. Lieferung 1). Berlin 1973, DNB 740209957, S. 164, 18/6 Drebenstedt, Gemeinde Bornsen.
  15. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  16. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung einer neuen Gemeinde aus den Gemeinden Bornsen, Hanum, Jübar, Lüdelsen und Nettgau zum 1. Januar 2010 und die Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 7. Juli 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 7, 29. Juli 2009, S. 180–183 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 1,9 MB; abgerufen am 9. Oktober 2021]).
  17. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 151 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  18. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  19. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  20. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  21. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 99 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 455.
  23. Pfarrbereich Diesdorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 20. Mai 2023.
  24. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 14 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  25. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 112.
  26. Kai Zuber: Altmark Zeitung. Start für Windpark bei Drebenstedt. 23. Februar 2016, abgerufen am 3. März 2018.