Gladdenstedt

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Gladdenstedt
Gemeinde Jübar
Koordinaten: 52° 39′ N, 10° 53′ OKoordinaten: 52° 39′ 11″ N, 10° 53′ 12″ O
Höhe: 76 m ü. NHN
Fläche: 4,69 km²[1]
Einwohner: 83 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1973
Eingemeindet nach: Nettgau
Postleitzahl: 38489
Vorwahl: 039003
Gladdenstedt (Sachsen-Anhalt)
Gladdenstedt (Sachsen-Anhalt)
Lage von Gladdenstedt in Sachsen-Anhalt
Ortsmitte mit Kriegerdenkmal
Ortsmitte mit Kriegerdenkmal

Gladdenstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Jübar im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Das Dorf Gladdenstedt liegt vier Kilometer südwestlich von Jübar in der Altmark direkt an der westlich verlaufenden Landesgrenze zu Niedersachsen. Westlich fließt die Ohre mit den Naturschutzgebieten Ohreaue und Mittlere Ohreaue.[3]

Nachbarort auf niedersächsischem Gebiet ist Radenbeck, ein Ortsteil der Stadt Wittingen.

Mittelalter bis Neuzeit

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Das Dorf Gladdenstedt wurde urkundlich erstmals am 18. Juli 1420 erwähnt, als Kurfürst Friedrich I. Günzel von Bartensleben belehnte. Unter den Lehngütern wurden drei Höfe im dorffe czu glenstede genannt.[4][5]

Im Jahre 1500 verschrieb das Kloster Diesdorf einem Domherrn zu Hildesheim eine Leibrente. Darin wurde eyne wisch to Gledenstede erwähnt.[6] Zahn schreibt: „Der Umstand, dass ein Teil der Feldmark von einem auswärtigen Bauern betrieben wird, lässt erkennen, dass der Ort wüst geworden ist, was also am Ende des 15. Jahrhunderts geschehen sein muss.“ Das eingegangene Dorf stand einen halben Kilometer nordwestlich von dem jetzigen Dorf.[5]

Nach einer vertraglichen Regelung zwischen den Kurfürsten von Brandenburg und Braunschweig-Lüneburg bestand die Landeshoheit in der Gegend seit 1692 allein beim Kurfürsten von Brandenburg.[1] Das heutige Dorf entstand als Kolonistendorf in Form einer Zeile ab 1710 auf einer wüsten Feldmark. 1711 waren bereits vier Höfe wiederaufgebaut.[1]

Die heutige Straße „Zur Mühle“ erinnert an die Wichmanns Mühle. Sie lag am südwestlichen (rechten) Ohreufer. Bereits 1745 wird eine Wassermühle mit einem Gang genannt. Sie gehörte den von der Schulenburg zur Herrschaft Wolfsburg.[7] Im Jahre 1804 wird sie Wiegmanns-Mühle genannt,[8] 1842 Wiechmannsmühle.[9] Im Jahre 1928 wurde die Gladdenstedter Wassermühle aus der Pfarrei Zasenbeck (Provinz Hannover) nach Jübar eingekircht.[1]

Die historische Bevölkerung von Gladdenstedt ist für die Jahre 1712 bis 1814 in einem Ortsfamilienbuch dokumentiert.[10]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierten im Südosten des Dorfes eine Windmühle und eine Ziegelei.[11]

Am 2. Februar 1990 wurde die Grenze zu Niedersachsen geöffnet. Der neu eingerichtete Grenzübergang war bis zur Aufhebung der Grenzkontrollen am 1. Juli 1990 in Betrieb.[12]

Herkunft des Ortsnamens

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Eine Deutung der ersten Erwähnung glenstede ist bislang nicht bekannt. Ausgehend von Gladdenstedt leitet Heinrich Sültmann den Namen vom althochdeutschen Wort „glat“ oder dem altsächsischen „glad“ für „froh, leuchtend, glänzend“ ab. Es ist vielleicht im Sinne von Lichtung oder Leuchtptatz zu verstehen.[13]

Eingemeindungen

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Gladdenstedt gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1808 lag es im Kanton Brome und von 1808 bis 1813 im Kanton Jübar auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Gladdenstedt zum Kreis Klötze. Am 1. Juli 1973 wurden die Gemeinden Gladdenstedt und Wendischbrome in die Gemeinde Nettgau eingemeindet.[14]

Am 1. Januar 2010 wurde Nettgau zusammen mit Bornsen, Hanum, Jübar und Lüdelsen zur neuen Gemeinde Jübar vereinigt. Seitdem ist Gladdenstedt ein Ortsteil von Jübar.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1774 066
1789 071
1798 053
1801 055
1818 076
1840 112
Jahr Einwohner
1864 131
1871 134
1885 131
1892 [00]136[15]
1895 156
1900 [00]168[15]
Jahr Einwohner
1905 168
1910 [00]167[15]
1925 185
1939 173
1946 209
1964 153
Jahr Einwohner
2015 [00]88[16]
2018 [00]82[16]
2020 [00]82[17]
2021 [00]83[17]
2022 [00]86[18]
2023 [0]83[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1964:[1]

Die evangelischen Christen aus Gladdenstedt gehören zur Kirchengemeinde Jübar, die zur Pfarrei Jübar gehörte,[19] die heute betreut wird vom Pfarrbereich Diesdorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Großsteingrab Nettgau

Im Dorf endet die Kreisstraße 1119, deren Verlängerung als niedersächsische Kreisstraße 23 in das benachbarten Radenbeck zur B 244 führt.

Der Radwanderweg „Am Grünen Band“ führt durch Gladdenstedt. Das Grüne Band beginnt westlich des Dorfes.[3]

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[22]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 786–788, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 147 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 333, 61. Gladdenstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Gladdenstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 786–788, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 274 (Digitalisat).}
  5. a b Wilhelm Zahn: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Die Wüstungen der Altmark. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 74–75 (uni-jena.de).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 312 (Digitalisat).
  7. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2426–2427, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Berlin 1804, S. 389 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000737~SZ%3D417~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 333, 61. Gladdenstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Ulf Queckenstedt: Ortsfamilienbuch Jübar. (online-ofb.de [abgerufen am 6. März 2017]).
  11. Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 264: Klötze. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 11. September 2021.
  12. a b Annette Kaminsky, Ruth Gleinig, Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. 3. Auflage. Christoph Links Verlag, Berlin 2016, S. 398.
  13. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 14.
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 361, 363 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  15. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 147 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  16. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  17. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  18. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  19. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Pfarrbereich Diesdorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 20. Mai 2023.
  21. Gladdenstedt, Gemeinde Jübar, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  22. PVGS Altmarkkreis Salzwedel. In: pvgs-salzwedel.de. Abgerufen am 20. Mai 2023.